3.6 Literatursoziologische DarstellungenAufgabe der Literatursoziologie ist es, den sozialen und ökonomischen Verflechtungen des literarischen Werkes nachzugehen, um so ein besseres Verständnis für die Hervorbringung, Verbreitung und Rezeption von Literatur zu erlangen. Die Literatursoziologie untersucht also z.B. den soziologischen Status des Autors wie seines Publikums, die Struktur des Buchmarktes, die institutionalisierten Rezeptionsmöglichkeiten (z.B. die Bedingungen für Rezensionen in verschiedenen Medien) u.ä. Nachdem Literatursoziologie lange Zeit vorwiegend auf einer empirisch-materialistischen Grundlage betrieben worden ist (dies gilt auch noch für die meisten Titel in diesem Abschnitt), ist die Diskussion ab den 1990er Jahren eher durch die Rezeption der Schriften Bourdieus oder der Systemtheorie geprägt worden. Für Bücher und Aufsätze über Literatursoziologie als Disziplin Abschnitt 2.2.4. |
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Hertel, Litteraturens vaneforbrydere: kritikere, forlæggere og lystlæsere. Det litterære liv i Danmark gennem 200 år 2. durchges. u. erw. Aufl. Kbh: Gyldendal 1999 [1990]. Detailierter als Den daglige bog schildert Hertel in dieser Essaysammlung [Vorwort:] »det moderne litterære livs og det moderne bogmarkeds etablering fra 1770'erne til 1830'rne, den litterære kulturs metamorfoser gennem ca. 230 år og nogle af de miljøer og typer den har bygget på.« Enthält Namensregister. [ChB] |
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Svedjedal, Johan: »Den svenska bokmarknaden« In: Lönnroth u.a., Bd. 7, S. 11–37. — — — : »Vem köper den blindes sång? Om nutidens svenska bokmarknad« In: Noregs allmennvitskaplege forskningsråd, S. 21–39; sowie in: Ders.: Författare och förläggare. Hedemora: Gidlunds, 1994, S. 178–200. Zwei knappe, präzise Einführungen in die damalige Situation auf dem schwedischen Buchmarkt. Der erste Aufsatz auch mit ausführlichen Literaturhinweisen sowie einem kurzen Abriss der Geschichte des schwedischen Buchmarktes, der zweite Aufsatz mehr essayistisch. Zur Einführung zu empfehlen. |
1750–1850 |
Svanberg, Victor: Romantikens samhälle Hedemora: Gidlunds, 1980 (= Skrifter utg. av Avdelningen för litteratursociologi vid Litteraturvetenskapliga institutionen i Uppsala; 13). — — — : Medelklassrealismen Hedemora: Gidlunds, 1980 (= Skrifter utg. av Avdelningen för litteratursociologi vid Litteraturvetenskapliga institutionen i Uppsala; 14) [Ursprünglich in Aufsatzform veröffentlicht in: Samlaren 1943–44 und 1946]. Zwei immer noch wichtige Studien des ›grand old man‹ der schwedischen Literatursoziologie. Die sozialen Voraussetzungen der Eigenarten der schwedischen Literatur in der Vorromantik und Romantik werden herausgearbeitet bzw. durch eine literatursoziologische Untersuchung wird die Frage zu beantworten versucht, warum die Romantik sich so lange in Schweden halten konnte. »Dikt är en produkt av samhällslivet«, wie es einleitend in Medelklassrealism heißt, nicht primär die Rezeption ausländischer Ideen und Geistesströmungen – wenige haben dies so überzeugend wie Svanberg darstellen können. |
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Zum damaligen Stand der Literatursoziologie und der literatursoziologischen Forschung in Schweden auch Tidskrift för litteraturvetenskap [TFL], 1996:3–4, mit dem Themenschwerpunkt Literatursoziologie. |
| Þorbjörn Broddason: »Um dreifingu bóka á Íslandi og í Svíþjóð« In: Skírnir 146 (1972), S. 5–28. Richard F. Tomasson: »The Literacy of the Icelanders« In: Scandinavian Studies 47 (1975), S. 66–93. Þórir Ólafsson: »Bóklestur og menntun« In: Skírnir 150 (1976), S. 99–125. Hrafnhildur Reinsdóttir: »2141 lesandi. Athuganir um bóklestur, bókakaup, bókaeign« In: Skírnir 152 (1978), S. 25–60. Die vier statistischen Studien aus den siebziger Jahren nähern sich in Fragestellung und Methode aus unterschiedlichen Richtungen dem Verhältnis von Lesern und Büchern: Fragebögen in einem Lyrikband und zwei ebenfalls ›gehobenen‹ Romanen (Þorbjörn Broddason), Interviews mit zufällig gewählten Probanden (Richard F. Tomasson), mit zwei Gruppen à 25 Frauen verschiedener Bildungsschichten (Þórir Ólafsson), Fragebögen in drei ›populären‹ Büchern aus den Bereichen Trivialroman, Autobiographie und Sachbuch (Hrafnhildur Reinsdóttir). |
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Ólafur Jónsson: »Bækur á markaði. Um upplag og sölu nokkurra algengra bóka 1972–76« In: Skírnir 152 (1978), S. 61–76. Allgemeine Gegenüberstellung von Auflagen und Verkaufszahlen in verschiedenen Sparten: Lyrik, Roman (isländisch und übersetzt), Kinderbücher (isl. und übers.), Verschiedenes (isl. und übers.) für die Jahre 1972, 1974 und 1976. |
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Für einen Übersichtsaufsatz zum Literatursystem auf den Färöern vgl. auch Munch-Petersen. |