Studienbibliographie zur neueren
skandinavistischen und fennistischen Literaturwissenschaft

3.1 Gesamtnordische, nationale und regionale Literaturgeschichten

Literaturgeschichten gehören zu den meistbenutzten Nachschlagewerken, denn in diesen kann man sich schnell über wichtige Werke, Autoren und vor allem Zusammenhänge orientieren. Literaturgeschichten sind jedoch ›nur‹ zum Nachschlagen viel zu schade, denn sie bieten eine diachrone Darstellung von Literatur, die sich erst dann erschließt, wenn man Literaturgeschichten auch als ganze ›liest‹. Während man in älteren Literaturgeschichten im Allgemeinen eine zusammenhängende, chronologisch lineare, schlüssige Erzählung auf einheitlicher methodologischer Grundlage geboten bekommt, ist dies in neueren Literaturgeschichten nur noch selten der Fall. Denn zum einen werden Literaturgeschichten heute im Allgemeinen von einem Kollektiv von Autorinnen und Autoren geschrieben, die jeweils nur für einen bestimmten Abschnitt verantwortlich sind und hier auf ihre jeweilige Methodologie zurückgreifen; zum anderen spiegelt die vielstimmige, nicht mehr linear erzählende und daher mitunter verwirrende Darstellung in neueren Literaturgeschichten die Überzeugung wider, dass es ›die‹ Literaturgeschichte nicht gibt, sondern nur ›Literaturgeschichten‹, die Konstruktionen des/der Schreibenden sind.


Glauser, Jürg (Hg.): Skandinavische Literaturgeschichte

2. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart/Weimar: Metzler, 2016.

Aktuelle Literaturgeschichte mit offiziösem Charakter in der deutschsprachigen Skandinavistik. Im Vorwort des Herausgebers heißt es: »Die hier vorliegende Skandinavische Literaturgeschichte beschreibt die Entwicklung der Literaturen in den skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Färöer, Grönland unter Einschluss der saamischen Literatur von den Anfängen bis 2015. Dieses umfangreiche Material wird in acht große, chonologische Abschnitte unterteilt: Anfänge bis ca. 1500 (Wikingerzeit, Mittelalter); 1500–1720 (Frühe Neuzeit); 1720–1800 (Aufklärung); 1800–1870 (Romantik, Biedermeier, Poetischer Realismus); 1870–1910 (Moderner Durchbruch, Neuromantik); 1910–40 (Zwischenkriegsliteraturen); 1940–1980 (Modernismus); 1980–2015 (Gegenwartsliteraturen). Innerhalb dieser Epochen werden die Literaturen der drei zentralen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden sowie teilweise Islands nach Möglichkeit komparativ dargestellt, während die färöische, finnische, saamische und grönländische Literatur in eigenen Kapitel behandelt werden.« (S. VIIIf) Im Anhang eine Bibliographie sowie ein Autoren- und Werkregister. Rezensionen: Stephan Michael Schröder und Regina Jucknies in iaslonline (02.05.09), Direktlink zur Rezension: hier; Hans Kuhn in Skandinavistik 37 (2007) S. 58-64; Steven P. Sondrup in Scandinavian Studies (2008:4), Johannes Freund in Nordeuropaforum 2009:1 [Direktlink zur Rezension: hier]. [SMS]


Paul, Fritz (Hg.): Grundzüge der neueren skandinavischen Literaturen

2., unveränd. Aufl. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991 (= Grundzüge; 41) [1. Aufl. 1981].

Literaturgeschichte Skandinaviens, geschrieben von deutschsprachigen Skandinavisten. Übersichtlich und in knapper Form, aber sehr zuverlässig werden die skandinavischen Literaturen (einschließlich Islands) der letzten fünfhundert Jahre behandelt. Mit Auswahlbibliographie und Personenregister. War bis zum Erscheinen der von Jürg Glauser herausgegebenen Skandinavischen Literaturgeschichte das literaturhistorische Standardwerk der deutschsprachigen Skandinavistik. [SMS]


Brøndsted, Mogens (Hg.): Nordens litteratur

Bd. 1: Før 1860; Bd. 2: Efter 1860. Kbh: Gyldendal, Oslo: Gyldendal Norsk, u. Lund: Gleerup, 1972.

Übersichtswerk zur nordischen Literatur, das sich um eine gesamtnordische Zusammenschau (einschließlich Finnlands, Islands und der Färöer) bemüht »[for at] virke til at udvide og styrke den nordiske horisont« (Bd. 1, Vorwort, S. 10). Die Kapiteleinteilung folgt Perioden, zu deren Abgrenzung bemerkt wird: »vigtigere end at udgå fra den politiske histories tidsinddelinger har det forekommet os at markere selv de digteriske og ideologiske signalforandringer og kursændringer« (Bd. 1, Vorwort, S. 9). Innerhalb der Perioden zunächst eine resümierende Einleitung mit gesamtnordischem Blickwinkel, dann Abschnitte zu den einzelnen Literaturen. Verfasserregister und Auswahlbibliographie hinten im zweiten Band. — Dt. Übersetzung durch Hans-Kurt Mueller: Nordische Literaturgeschichte. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Jahre 1860; Bd. 2: Von 1860 bis zur Gegenwart. Fink: München 1982/84. [SMS]


Mortensen, Klaus P., u. May Schack (Hg.): Dansk litteraturs historie

Kbh: Gyldendal. Bd. 1: 1100–1800 (2007). Bd. 2: 1800–1870 (2008). Bd. 3: 1870-1920 (2009). Bd. 4: 1920–1960 (2006). Bd. 5: 1960–2000 (2007).

Neue dänische Literaturgeschichte zur Ablösung der Gyldendal'schen Dansk litteraturhistorie aus der Mitte der achtziger Jahre. Neben einführenden Übersichtsabschnitten dient vor allem die Auseinandersetzung mit einzelnen wichtigen Verfasserschaften zur Strukturierung der reich illustrierten Bände. Die dänische Literatur wird explizit in einem europäischen bzw. internationalen Zusammenhang situiert. Jeder Band enthält ein Namens- und Werkregister. [ChB/SMS]


Dansk Litteraturhistorie

Bd. 1: Kaspersen, Søren, u.a.: Fra runer til ridderdigtning 800–1480; Bd. 2: Brask, Peter, u.a.: Lærdom og magi 1480–1620; Bd. 3: Hougaard, Jens, u.a.: Stænderkultur og enevælde 1620–1746; Bd. 4: Jensen, Johan Fjord, u.a.: Patriotismens tid 1746–1807; Bd. 5: Auring, Steffen, u.a.: Borgerlig enhedskultur 1807–1848; Bd. 6: Busk-Jensen, Lise, u.a.: Dannelse, folkelighed, individualisme 1848–1901; Bd. 7: Agger, Gunhild, u.a.: Demokrati og kulturkamp 1901–1945; Bd. 8: Andersen, Michael Bruun: Velfærdsstat og kulturkritik 1945–1980; Bd. 9: Møller, Morten (Hg.): Noter og registre. Kbh: Gyldendal, 1983–1985. – 2., bis auf Bd. 9 unveränd. Paperbackausg. 1990. – 3. Ausgabe (unveränderter Nachdruck der 2. Ausg.) 2000.

Über zwanzig Jahre lang die dänische Standardliteraturgeschichte, häufig Gyldendals Dansk Litteraturhistorie genannt, als Kontrastwerk konzipiert und geschrieben zur Politikens Dansk Litteraturhistorie. Verfasst von einem Kollektiv von 47 Forschern mit zumeist marxistischem Hintergrund, versucht diese Literaturgeschichte, den Literaturbegriff zu demokratisieren und ›materialhistorisch‹ in Bezug zu setzen zur politischen Geschichte, an der sich z.B. auch die Periodengrenzen orientieren. Entstanden ist so eine bei ihrem Erscheinen umstrittene Bewusstseins-, Sozial-, Literaturgeschichte, die bewusst auf eine monolithische Darstellung verzichtet und statt dessen Brüche und Unterschiede betont. Verfasserregister am Ende eines jeden Bandes; Anmerkungen, bibliographische Hinweise, Personen-, Titel- sowie Stichwortregister in Bd. 9. — Für die zweite, ansonsten identische (= Paperback-)Ausgabe sind die bibliographischen Hinweise aktualisiert und die Register in Bd. 9 überarbeitet worden. — Zur Entstehung und Konzeption der Literaturgeschichte s. Finn Hauberg Mortensen: »Dansk litteraturhistorie, bd. I–IX – et projekt, en proces og et værk«. In: TijdSchrift voor Skandinavistiek 6 (1985:1), S. 1–23. [SMS]


Traustedt, Poul Henning (Hg.): Dansk litteraturhistorie

Bd. 1: Billeskov Jansen, F.J.: Fra Runerne til Thomas Kingo; Bd. 2: Billeskov Jansen, F.J., u. Gustav Albeck: Fra Holberg til Carsten Hauch; Bd. 3: Friis, Oluf, u. Uffe Andreasen: Fra Poul Møller til S. Kierkegaard; Bd. 4: Stangerup, Hakon, u. F.J. Billeskov Jansen: Fra Georg Brandes til J. V. Jensen; Bd. 5: Brostrøm, Torben, u. Jens Kistrup: Fra Tom Kristensen til Halfdan Rasmussen; Bd. 6: Brostrøm, Torben, u. Jens Kistrup: Fra Morten Nielsen til Kløvedal Reich. Kbh: Politikens Forlag, 1976–1977.

Standardliteraturgeschichte, zur Abgrenzung von der gleichnamigen Literaturgeschichte aus dem Gyldendal-Verlag häufig Politikens Dansk Litteraturhistorie genannt. Weitgehend traditionelle Literaturgeschichtsschreibung ohne gemeinsame Methodologie für die einzelnen Bände. Da diese jedoch von höchstens zwei Verfassern geschrieben wurden, trifft man auf eine Geschlossenheit der Darstellung, die sonst in neueren Literaturgeschichten selten ist. Literaturhinweise am Ende eines jeden Bandes; am Ende von Bd. 6 zudem ein Personen- und Titelregister. — Überarbeitung einer gleichnamigen dänischen Literaturgeschichte in vier Bänden, die 1964–66 erschien. [SMS]


Rossel, Sven H. (Hg.): A History of Danish Literature

Lincoln u. London: University of Nebraska Press, 1992 (= A History of Scandinavian Literatures; 1).

Gesamtdarstellung der dänischen und färöischen Literatur bis ca. 1990 in einem Band, dessen Zielpublikum die englischsprachige Skandinavistik ist. Trotz der gebotenen Kürze sollen die literarischen Werke »in their interdependence with various cultural and ideological currents« (S. XV) dargestellt werden. Traditionelle Periodisierung; methodologisch pluralistisch. Einzelkapitel zur färöischen Literatur, Frauenliteratur sowie Kinder- und Jugendliteratur. Mit Bibliographie und einem Index, der Namen, Titel und Stichworte verzeichnet. [SMS]


Jørgensen, Jens Anker, u. Knud Wentzel (Hg.): Hovedsporet. Dansk litteraturs historie

Kbh: Gyldendal, 2005.

Eine Literaturgeschichte, die die ›Hauptspur‹ der ›dänischen‹ Literatur von den Anfängen bis heute verfolgen will und sich explizit auch an breitere Leserschichten richtet. Das Buch versteht sich als ein Beitrag zur laufenden Identitätsdebatte in Dänemark: »Hensigten med denne bog er at åbne for dansk litteratur som en historisk række af bevidstheds- og udtryksformer, der repræsenterer en væsentlig bestanddel af vores identitet« (Knud Wentzel: »Indleding«, S. 19), wobei die dänische Identität allerdings als ›Variante‹ der europäischen verstanden wird. Die Darstellung ist in sechs Abschnitte gegliedert: Oldtid, Middelalder, 1536 (Reformationsjahr)–1770, 1770 (vorübergehende Abschaffung der Zensur, Etablierung einer dezidiert literarischen Kultur und Öffentlichkeit)–1870, 1870–1965, 1965–2000. Mit Register, aber ohne Literaturangaben oder -hinweise. [SMS]


Levy, Jette Lundbo, Klaus P. Mortensen, u. Erik A. Nielsen: Litteraturhistorier. Perspektiver på dansk teksthistorie fra 1620 til nutiden

2., erw. Ausg. Kbh: Danmarks Radio, 2004 [1994].

Gut lesbare und didaktisch aufgebaute Literaturgeschichte. Soll jedoch nach der Intention der Autoren in acht chronologischen Hauptkapiteln nur einige große Linien aufzeigen und auf jeden Fall durch den Rückgriff auf umfassendere Darstellungen ergänzt werden. Mit Literaturhinweisen, chronologisch-tabellarischer Übersicht zur Literaturgeschichte, einem Namensregister und Begriffserklärungen im Anhang. Die Erstausgabe behandelte nur den Zeitraum 1700–1970. [SMS]


Schmidt, Povl, u.a.: Læsninger i dansk litteratur

Odense: Odense universitetsforlag. Bd. 1: 1200–1800, hg. v. Ulrik Lehrmann u. Lise Præstgaard-Andersen. 1998. Bd. 2: 1820–1900, hg. v. Povl Schmidt u. Ulrik Lehrmann. Bd. 3: 1900–1940, hg. v. Inger-Lise Hjordt-Vetlesen u. Finn Frederik Krarup. Bd. 4: 1940–1970, hg. v. Anne-Marie Mai u. Knud Bjarne Gjesing. Bd. 5: 1970–2000, hg. v. Inger-Lise Hjordt-Vetlesen u. Bo Hakon Jørgensen. 2. Ausgabe als Paperback in Kassette 2001.

Quasi als Vorstufe der späteren dänischen Kanondiskussion versammeln die Bände 103 Aufsätze renommierter Forscher zu Werken der dänischen Literatur, die von der Redaktion als zentral angesehen wurden, wobei die Textauswahl von dem anvisierten Einsatz im schulischen Dänischunterricht Zeugnis ablegt. Ausführlicher Anmerkungsapparat zu den einzelnen Aufsätzen am Ende jedes Bandes. [SMS]


Graversen, Søren, u. Steen Hvorslev Mogensen: Saxo & Co. Dansk litteraturhistorie og tekstanalyse

4. unveränd. Aufl., Århus: Systime, 2010.

[Umschlagtext:] »Saxo & Co. er en grundbog for danskfaget, der primært henvender sig til de gymnasiale uddannelser, HF og VUC.« Die Autoren versuchen einen Überblick über die dänische Literaturgeschichte zu geben und dabei auch Werke bzw. Zeiträume zu berücksichtigen, die außerhalb der dänischen Kanondebatte liegen. Dieses ambitionierte Unterfangen bringt eine Kürze der Artikel mit sich, doch ist das Buch als (erster!) Überblick durchaus empfehlenswert. Der zweite Teil des Buchs widmet sich der Textanalyse, ähnlich knapp wie der literaturhistorische erste Teil. Enthält Sach-/Namensregister und Zeittafeln (dän. Literatur, Kultur/Politik). [ChB]


Winge, Mette, u. Uffe Andreasen (Hg.): Periodeserien

Alle Bände Kbh: Gyldendal. – Rossel, Sven H.: Mellem Holberg og Ewald 1730–66 (1975). – Andreasen, Uffe: Romantismen 1824–40 (1974). – Mortensen, Klaus P., u. Keld Zeruneith (Hg.): Frigørelsen fra fortiden: tekster 1870–1890 (1977). – Jørgensen, Bo Hakon: Århundredeskiftet, 1890–1918 (1975). – Mølbjerg, Hans: 20erne (1974). – Lindtner, Niels Chr., u. Mette Winge (Hg.): 1930’erne – en antologi (1977). – Ravn, Ole (Hg.): Besættelsestiden 9. april 1940–5. maj 1945: en bevidsthedsantologi (1980).

»Periodeserien, der rummer tekstudvalg, historiske oversigter og kommentarer, henvender sig til alle, der underviser i eller studerer et afgrænset tidsrum i dansk litteraturs historie.« (›Redaktionens forord‹ in jedem Band der Reihe). Im wesentlichen handelt es sich bei den Einzelbänden um Textanthologien, die mit einer literaturhistorischen Einführung, Erklärungen sowie weiterführenden Literaturhinweisen supplementiert werden. [SMS]


Henriksen, Aage (Hg.): Ideologihistorie

Bd. 1: Henriksen, Åge, u.a.: Organismetænkningen i dansk litteratur 1770–1870; Bd. 2: Arild, Lars, u.a.: Videnskab, idé-debat, elite- og massekultur i Danmark 1870–1970; Bd. 3: Nielsen, Erik A.: Modernismen i dansk lyrik 1870–1970; Bd. 4: Holst, Lisbet, u.a.: Fortællende digtning i Danmark 1870–1970. Kbh: Fremad, 1975–1976.

Thema dieser etwas ›anderen‹ Literaturgeschichte, die nicht nach chronologisch aufeinanderfolgenden Epochen gegliedert ist, sind die vor allem dem ›organismetænkning‹ geschuldeten »ideologiske mønstre i de sidste 200 års dansk litteratur« (Vorwort, Bd. 1, S. 7). Es ist das Anliegen der Verfasser, »at skildre de store tvingende virkelighedstolkninger, som har været samfundsskabende, og vise, hvordan de har forgrebet sig ind i og dannet konflikt med de enkelte menneskers jordnære forestillinger og interesser«. (Vorwort, Bd. 1, S. 8) Stichwort-, Personen- und Titelregister am Ende von Bd. 4. [SMS]


Skyum-Nielsen, Erik: Dansk litteraturhistorie 1978-2003. Fra jeghimmel til verdensvrimmel

Århus: Systime, 2004.

Skyum-Nielsen gibt einen strukturierten Überblick über die neueste dänische Literaturgeschichte und führt auch weniger bekannte Autoren auf, die er durch seine Tätigkeit als Literaturkritiker in der Zeitschrift Information kennt. Das Buch richtet sich explizit auch an Studierende. Enthält Namensregister und kleines Glossar. [ChB]


Beyer, Edvard (Hg.): Norges litteraturhistorie

Bd. 1: Holm-Olsen, Ludwig, u. Kjell Heggelund: Fra runene til norske selskab; Bd. 2: Beyer, Edvard, Ingard Hauge u. Olav Bø: Fra Wergeland til Vinje; Bd. 3: Beyer, Edvard: Fra Ibsen til Garborg; Bd. 4: Nettum, Ralf Nyboe, Per Amdam u. Bjarte Birkeland: Fra Hamsun til Falkberget; Bd. 5: Egeland, Kjølv: Mellomkrigstida; Bd. 6: Rottem, Øystein: Fra Brekke til Mehren; Bd. 7: Rottem, Øystein, u. Tordis Ørjasæter: Inn i medietidsalderen/Barne- og ungdomslitteraturen; Bd. 8: Rottem, Øystein: Vår egen tid 1980–1995. Litteraturveiledning, tidstavle, register. 4. Ausg. Oslo: Cappelen, 1995–1998.

Standardwerk zur norwegischen Literatur, allerdings konzeptionell in den ersten Bänden geprägt von einem kritisch-ablehnenden Verhältnis zur Moderne und von einem Verständnis von Literatur, das lange Zeit typisch für die norwegische Literaturgeschichtsschreibung war: »Norges litteraturhistorie er skrevet i en spesiell nasjonalhistorisk situasjon. [… Diktningen er] et samlende uttrykk for vor nasjonale identitet. Men denne diktningen og hele vår kultur er i dag truet av en overmektig, internasjonal, kommersiell og forflatende underholdningsindustri«. (Edvard Beyer: »Om å skrive og lese Norges litteraturhistorie«, S. 6, 1. Bd.) Populärliteratur und Kinderliteratur wurde in die Darstellung miteinbezogen, aber ansonsten weitgehend traditionelle Darstellung und Periodisierung. Keine gemeinsame Methodologie der Beiträger. In der ursprünglichen Version (1974–1975), d.h. in der ersten bis dritten Ausgabe, hatte Norges Litteraturhistorie sechs Bände; für die aktuelle vierte Ausgabe wurden Bd. 1–5 leicht überarbeitet, während der ursprüngliche und bei seinem Erscheinen vieldiskutierte Bd. 6 (Willy Dahl: Vår egen tid) durch drei neuere Bände ersetzt wurde. Siehe Etterkrigslitteraturen Bd. 13. Literaturhinweise, Zeittafel und Personenregister für alle Bände am Schluss von Bd. 8. [SMS]


Andersen, Per Thomas: Norsk litteraturhistorie

2. erw. Ausg. Oslo: Universitetsforlaget, 2012 [2001].

Einbändige Kompaktliteraturgeschichte, die dennoch Wert auf Vollständigkeit legt. In Jahrhunderte eingeteilt, umfasst sie die norwegische Literatur von der Eddadichtung bis hin zu modernen Schriftsteller(inne)n wie Ørstavik und Kjærstad und betrachtet Literatur explizit auch unter dem Aspekt ihrer Intermedialitet:»Dette er en litteraturhistorie der forfatternes tekster, ikke deres biografier står i sentrum. [...] Basert på den grunnholdning at litteratur er kunst, fremheves sammenhenger mellom litteratur, billedkunst og musikk.« (Umschlagtext). Einschließlich einer (kurzen) Bibliographie sowie eines Stichwort-, Namens- und Werkregisters. Sehr gut geeignet auch für Studienanfänger. Für zweite Ausgabe wurde das Kapitel zur Gegenwartsliteratur überarbeitet und bis zum Jahr 2011 erweitert. Laut Verlagsangaben enthält das Register der zweiten Ausgabe jedoch Fehler. Ein korrigiertes Register kann von den Seiten des Verlags heruntergeladen werden: http://www.universitetsforlaget.no [ChB]


Fidjestøl, Bjarne, u.a.: Norsk litteratur i tusen år. Teksthistoriske linjer

Oslo: LNU/Cappelen, 1994. 3. Ausg. 2001 (= LNUs skriftserie; 97).

Handbuch für den (Fern-)Unterricht in norwegischer Literatur an der Universität Bergen. Im Vorwort werden die Funktionen von Literaturgeschichte bestimmt als »en nasjonalt identitetetsskapende funksjon«, »formidlingen av det enkelte diktverket som estetisk og intellektuell ressurs« sowie »innsikt i hvordan skriftmediet er med på å forme et samfunns utvikling«. (S. 21f) Entsprechend versuchen die Verfasser, ihren Stoff prinzipiell mediengeschichtlich unter Beachtung ideologiegeschichtlicher Impulse sowie der Sozialgeschichte darzustellen. Auch die z.T. überraschenden Periodisierungen (z.B. 1807, 1864, 1905) werden mediengeschichtlich begründet. Mit Literaturhinweisen, Sach- und Personen- sowie Werkregister. [SMS]


Næss, Harald S. (Hg.): A History of Norwegian Literature

Lincoln u. London: University of Nebraska Press, 1993 (= A History of Scandinavian Literatures; 2).

Diese einbändige norwegische Literaturgeschichte für ein englischsprachiges Publikum deklariert sich als »a handbook of major names and titles in Norwegian letters and a history of the political, social, and cultural conditions that shaped literary currents in Norway«. (»Preface«, S. XI) Die Literaturgeschichte setzt sich ausdrücklich nicht von der generellen Tendenz der norwegischen Literaturgeschichtsschreibung ab, Literatur vor allem im Kontext der nationalen Identitätsbildung im 19. Jahrhundert und weitgehend positivistisch zu sehen: »The nineteenth century must be central in any history of modern Norway«. (»Preface«, XIII) Bei der Auswahl der zu behandelnden Autoren hat man sich auch davon leiten lassen, zu welchen Autoren und wie oft seit 1965 laut NLÅ-Bibliographie geforscht worden ist – trotz der eingestandenen Problematik einer solchen Auswahl garantiert sie jedoch auch, dass Literaturgeschichtsschreibung mit den Schwerpunkten aktueller Forschungstätigkeit korreliert wird. Einzelkapitel zur Frauen- (S. 349–371) sowie zur Kinder- und Jugendliteratur (S. 335–348). Bibliographie sowie gemeinsamer Index zu Titel, Verfasser, Stichworte. [SMS]


Dahl, Willy: Norges litteratur

Bd. 1: Tid og Tekst 1814–1884; Bd. 2: Tid og Tekst 1884–1935; Bd. 3: Tid og Tekst 1935–1972 (med et sluttkapittel om tekstene i 70- og 80-årene). Oslo: Aschehoug, 1981–1989.

Standardwerk zur norwegischen Literatur ab 1814, das als Kontrast zur ersten Ausgabe von Norges Litteraturhistorie konzipiert und geschrieben wurde mit der erklärten Intention, sich der sonst üblichen Funktion von Literaturgeschichtsschreibung in Norwegen (Demonstration und Bestätigung der nationalen Identität) zu verweigern. Dahls erweiterter Kulturbegriff, Kultur ist »a whole way of life« in Anlehnung an Raymond Williams, lässt ihn u.a. Trivialliteratur miteinbeziehen und eine Literaturgeschichte als »en del av vår samlede mediehistorie med tyngden lagt på litteraturen« (»Etterskrift«, Bd. 3, S. 337) schreiben; die Periodisierung folgt der politischen Geschichte. Sach-, Titel- und Personenregister am Schluss von Bd. 3. [SMS]


Hagen, Erik Bjerck (Hg): Den Norske litterære kanon 1900-1960

Oslo: Aschehoug, 2007.

Nach einem fragwürdigen Vorwort (»Ingen har i dag autoritet til å definere en norsk litterær kanon, men det betyr ikke at vi skal unnlate å diskutere hvilke litterære tekster som har gjort mest for å definere oss«) werden 16 Autoren vorgestellt, die »ville etterlate de mest markante hull dersom de forsvant fra litteraturhistorien«. Theoretische/Methodologische Grundlagen werden nicht genannt, doch eignet sich das Buch als Überblick (!) zum Zeitraum, da Autoren und nicht Einzelwerke vorgestellt werden. Enthält Namensregister, allerdings kein Literaturverzeichnis. [ChB]


Rottem, Øystein: Etterkrigslitteraturen

Bd. 1: Fra Brekke til Mehren 1945-65. Bd. 2: Inn i medietidsalderen 1965-80. Bd. 3: Vår egen tid 1980-95 2. Aufl. Oslo: Cappelen, 1999.

Eine »lett-lest« Nachkriegsliteraturgeschichte. Jeder Band beginnt mit einer ereignisgeschichtlichen Übersicht gefolgt von thematisch gegliederter Literaturgeschichte. Leider ist auf den ersten Blick keine chronologische Gliederung zu erkennen. Die einzelnen Aufsätze sind sehr leserfreundlich und reich illustriert. Der letzte Band enthält ein Literaturverzeichnis, Personenregister und eine ereignisgeschichtliche Zeittafel mit Veröffentlichungen der Autoren. [Umschlagtext:] »I dette og de tre følgende bind blir det gitt en samlet oversikt over norsk litteratur etter 1945. Bøker av forfattere som debuterte før krigen, blir også behandlet. Særlig grundig behandling får det sene forfatterskapet til framtredende mellomkrifsforfattere som Aksel Sandemose, Johan Borgen og Tarjei Vesaas.[...]« Der letzte Teil von Band 3 von Tordis Ørjaseter widmet sich norwegischer Kinder- und Jugendliteratur der Nachkriegszeit. [ChB]


Andersen, Per Thomas: Tankevaser. Om norsk 1990-tallslitteratur

Oslo: Univ.forl., 2003.

In gewohnt verständlicher und kurzweiliger Art bespricht Andersen beispielhaft 16 Werke der 1990er Jahre in unterschiedlichen »senmoderne« Kontexten. [Vorwort] »Kapitler omhandler [...] emner som spenner fra det individuelle til det politiske. Teoretisk spenner referanse fra psykologi hos Ulrich Beck, Anthony Giddens og Zygmunt Baumann, til multikulturalisme hos John Rajchman og kognisjonsteori hos Mark Turner.« Autoren, die u.a. enthalten sind: Dag Solstad, Hanne Ørstavik, Erlend Loe und Thure Erik Lund. Als Einstieg zu den behandelten Autoren durchaus hilfreich. Fußnoten fehlen leider und das Literaturverzeichnis ist sehr überschaubar. Enthält Namensregister. [ChB]


Norheim, Marta: Røff guide til samtidslitteraturen

2. Aufl. Oslo: Samlaget, 2008.

Thematisch geordnet in Kapiteln wie »Kunsten å overleve barndommen« oder »Religion og/eller galskap« stellt Norheim beispielhafte Autoren der 1990er Jahre vor. Anlass des Buches war ihre Arbeit beim NRK Kulturprogramm, weshalb das Buch wesentlich ›unwissenschaftlicher‹ als Andersens ist. [Vorwort:] »[E]g ønskte også å formidle noko av den lesegleda eg sjølv har opplevd.« Dennoch empfehlenswert, da wesentlich mehr Autoren (>70) behandelt werden als bei Andersen. [ChB]


Johnsen, Egil Børre, u. Trond Berg Eriksen (Hg.): Norsk litteraturhistorie. Sakprosa fra 1750 til 1995

Bd. 1: 1750–1920. Bd. 2: 1920–1995. Oslo: Universitetsforlaget, 1998.

Eine Literaturgeschichte der norwegischen Sachprosa. Die Kapitel sind in historisch sinnvolle ca. 50-Jahres-Abschnitte unterteilt und enthalten teils auf Nynorsk geschriebene Artikel bzw. Aufsätze, die den Aspekten »Bøker og forfattere«, »Stil og retorikk« und »Tid og Tema« zugeordnet sind. Die Bände enthalten ein umfangreiches Literaturverzeichnis, ein Namensregister und Kurzpräsentationen der rund 110 Autoren. Leider fehlt ein Stichwortverzeichnis. [ChB]


Lönnroth, Lars, Sven Delblanc (Bd. 1–5), Sverker Göransson (Bd. 6) u. Hans-Erik Johannesson (Bd. 7) (Hg.): Den svenska litteraturen [DSL]

Bd. 1: Från forntid till frihetstid, 800–1718; Bd. 2: Upplysning och romantik, 1718–1830; Bd. 3: De liberala genombrotten, 1830–1890; Bd. 4: Den storsvenska generationen, 1890–1920; Bd. 5: Modernister och arbetardiktare, 1920–1950; Bd. 6: Medieålderns litteratur, 1950–1985; Bd. 7: Bokmarknad, bibliografier, samlingsregister. Sthlm: Bonniers, 1987–1990.
Neuauflage in drei Bänden 1999: Bd. 1: Från runor till romantik, 800–1830; Bd. 2: Genombrottstiden, 1830–1920; Bd. 3: Från modernism till massmedial marknad, 1920–1995.

Standardwerk zur schwedischen Literaturgeschichte. Ausgehend von einer Bestimmung von Literaturgeschichte als Geschichte literarischer Institutionen wird in DSL eine prinzipiell mediensoziologische Literaturgeschichtsschreibung versucht. »[D]e kommunikationsformer, genrer och skrivsätt som varit förhärskande inom samhällets tongivande litteraturmiljöer« werden ebenso behandelt wie »den litteratur som funnits i torparstugor, arbetarhem, barnkammare och andra miljöer som befunnet sig utanför det s k etablissemanget« und »de stora omvälvningar i läsandets historia som betingas av att nya medier och tankeformer uppstår eller att nya samhällsklasser framträder på historiens scen«. (Bd. I, 1987, S. 13) Das Resultat ist eine pluralistische, leider streckenweise auch – nicht zuletzt wegen zahlreicher Exkurse zum Haupttext – recht unübersichtliche Literaturgeschichte. Bd. 8 enthält Aufsätze zum schwedischen Buchmarkt, zur Position der schwedischen Literatur im Ausland und zum schwedischen Literaturstudium, außerdem umfangreiche Bibliographien, ein »Termregister med ordförklaringer« sowie ein Gesamtregister. — In der dreibändigen Neuausgabe sind die Literaturhinweise, die in der ersten Auflage im 7. Bd. waren, an das Ende des jeweiligen Bandes gesetzt worden, auf den sie sich beziehen. Die Literaturhinweise und einige wenige Ausführungen sind aktualisiert worden, ansonsten ist der Text unverändert geblieben. [SMS]


Hägg, Göran: Den svenska litteraturhistorien

Sthlm: Wahlström & Widstrand, 1996. Neuausgabe 1999. Taschenbuchausgabe in der verlagseigenen Reihe W&W Pocket 2001.

Einbändige Geschichte der schwedischen Literatur seit ihren Anfängen, die sich an Studierende der Literaturwissenschaft richtet. Das gewagte Unterfangen, heute noch als Einzelperson eine umfassende Literaturgeschichte zu schreiben, wird mit dem Vorteil der einheitlicheren, wenn auch notwendigerweise subjektiven Perspektivierung begründet. »Min avsikt har varit att skriva en något mer resonerande litteraturhistoria än vanligt, mer inriktad på berättarteknik och poetik. Likaså att mer förankra framställningen i ett filosofiskt, språkligt perspektiv än vad som varit brukligt hos mina föregångare«, heißt es im Nachwort (S. 653): Häggs Ziel ist eine textorientierte, besonders auf Stilgeschichte und literarische Sprache fokussierte Literaturgeschichte. Mit Register. [SMS]


Warme, Lars G. (Hg.): A History of Swedish Literature

Lincoln u. London: University of Nebraska Press, 1996 (= A History of Scandinavian Literature; 3).

Einbändige schwedische Literaturgeschichte, welche die Funktion von Literatur und Sprache (als kollektive Erfahrung) für die schwedische nationale Identität betont aufgrund von Schwedens »relative isolation in a remote corner of Europe« (»Introduction«, S. XIII) – wohl eher eine amerikanische als eine schwedische Perspektive. Finnlandschwedische Autoren sind nur ausnahmsweise einbezogen worden, da diese im Finnland-Band der History of Scandinavian Literatures behandelt werden sollen. Keine gemeinsame Methodologie der Beiträger. Einzelkapitel zur Frauen- (S. 472–494) sowie zur Kinder- und Jugendliteratur (S. 495–512). Bibliographie sowie gemeinsamer Index zu Titeln, Verfassern, Stichworten. [SMS]


Tigerstedt, E[ugène] N[apoleon] (Bd. 1–4) (Hg.): Ny illustrerad svensk litteraturhistoria [NISL]

Bd. 1: Forntiden – Medeltiden – Vasatiden; Bd. 2: Karolinska tiden – Frihetstiden – Gustavianska tiden; Bd. 3: Romantiken – Liberalismen; Bd. 4: Åttiotal – Nittiotal; Bd. 5 (2 Teilbände): Linder, Erik Hjalmar: Fem decennier av nittonhundratalet. Sthlm: Natur och kultur, 1955–1966.

Älteres Standardwerk zur schwedischen Literaturgeschichte, stark der historisch-biographischen Schule verpflichtet. In den Wertungen nach einem halben Jahrhundert häufig veraltet, ist die NISL doch noch weiterhin von Bedeutung, weil sie enorm detailreich und gerade in Bezug auf ältere Perioden viel materialreicher ist als DSL. Bibliographie am Ende eines jeden Bandes; Register über Namen und Titel zu allen Bänden am Ende von Bd. 4. — Der Bd. 5 war unter dem Titel »Fyra decennier av nittonhundratalet« das erste Mal unabhängig von der NISL 1949 erschienen; Fem decennier […] (1965) ist die vierte, umgearb. u. erw. Aufl. dieses Werkes, mit einem Verzeichnis biographischer Daten zu Autoren, einer Bibliographie sowie einem Register über Autoren, Titel und Stichworte. [SMS]


Wrede, Johan (Bd. 1) u. Clas Zilliacus (Bd. 2): Finlands svenska litteraturhistoria

Bd. 1: Åren 1400–1900. Bd. 2: 1900-talet. Uppslagsdel. Helsingfors: Svenska litteratursällskapet i Finland u.a., 1999–2000.

Erstes großes Übersichtswerk über schwedische Literatur in Finnland in zwei Bänden in schwedischer Sprache. Der erste Teil behandelt Literatur vom Mittelalter bis zur Jahrhundertwende 1900. Im zweiten Teil wird in drei Abschnitten die Literatur des 20. Jahrhunderts analysiert. Das Werk gibt einen historischen Überblick über Schriftsteller, Werke und Epochen. Es präsentiert aktuelle Forschung in Bereichen wie Frauen- und Kinderliteratur sowie Populärliteratur. Im zweiten Band ist ein sehr guter, ausführlicher Anhang mit Personen- und Werkregister sowie ein Abschnitt zu »Leben und Werk« einzelner Autoren enthalten. [InF/ESe]


Ekman, Michel, u. Clas Zilliacus (Hg.): Finlands svenska litteratur 1900–2012.

Helsingfors: Svenska litteratursällskapet i Finland u.a., 2014.

Verkürzte und aktualisierte Version des zweiten Bandes von Finlands svenska litteraturhistoria.


Huldén, Lars, u.a. (Bd. 1), u. Erik Ekelund (Bd. 2): Finlands svenska Litteratur

Bd. 1: Från medeltiden till Åboromantiken; Bd. 2: Från Åbo brand till sekelskiftet. Sthlm: Bonniers, 1968–1969.

Der erste Band, für den vier Autoren verantwortlich zeichnen, enthält eine materialreiche literaturhistorische Darstellung der schwedischsprachigen Literatur Finnlands vom Mittelalter bis 1827. Der zweite Band mit Erik Ekelund als Autor deckt den bis zur Jahrhundertwende verbleibenden Zeitraum ab. Die Periodisierung orientiert sich weitgehend an historischen Ereignissen. Gilt als Standardwerk zur finnlandschwedischen Literaturgeschichte. [MSB]


Warburton, Thomas: Åttio år finlandssvensk litteratur

Sthlm: Alba, 1984.

Schließt als literaturhistorisches Werk zeitlich an den letztgenannten Titel an, d.h. behandelt die Literatur des 20. Jahrhunderts bis einschließlich der Debütanten der sechziger Jahre. Bei seinem Erscheinen umstritten wegen seiner personenzentrierten Darstellung und der stiefmütterlichen Behandlung aktueller Literatur. Mit Literaturhinweisen sowie einem Register über Autoren und Pseudonyme. — Die Literaturgeschichte ist eine stark überarbeitete und erweiterte Fassung von Warburtons Femtio år finlandssvensk litteratur von 1951. [MSB]


Linnér, Sven (Hg.): Från dagdrivare till feminister: studier i finlandssvensk 1900-talslitteratur

Helsingfors: Svenska litteratursällskapet i Finland, 1986 (= Skrifter utg. av Svenska litteratursällskapet i Finland; 537).

Holmström, Roger (Hg.): Från kulturväktare till nightdrivers: studier i finlandssvensk 1900-talslitteratur 2

Helsingfors: Svenska litteratursällskapet i Finland, 1996 (= Skrifter utg. av Svenska litteratursällskapet i Finland; 599).

Elf bzw. sechs Aufsätze verschiedener Autoren zur Geschichte der finnlandschwedischen Literatur nach 1900 (Bd. 2 nach 1945). Bemüht sich um eine soziale, historische und ideologische Kontextualisierung und grenzt sich damit explizit von der autorenzentrierten Darstellung Warburtons ab. [MSB]


Für die finnlandschwedische Literatur siehe generell auch die schwedischen sowie die finnischen Literaturgeschichten.


Kuusi, Matti, u.a. (Hg.): Suomen kirjallisuus

8 Bde. Helsinki: Otava, Suomalaisen kirjallisuuden seura, 1963–1970.

Eine ausführliche und vielseitige, aber methodisch uneinheitliche Literaturgeschichte. Ausführliche Darstellungen zu einzelnen Autoren; auch marginale Bereiche wie Übersetzungstätigkeit und Unterhaltungsliteratur usw. werden berücksichtigt. [EBu]


Laitinen, Kai: Suomen kirjallisuuden historia

4., überarb. Aufl. Helsinki: Otava, 1997.

Eine zuverlässige und solide, sehr textorientierte Literaturgeschichte. Neben der neueren Literatur wird auch die Volksdichtung dargestellt. — Existiert auch unter dem Titel Finlands litteratur in schwedischer Übersetzung v. Kerstin Lindqvist u. Thomas Warburton (Helsingfors: Söderström, 1988). [EBu]


Laitinen, Kai: Finnische Literatur im Überblick

Helsinki: Otava, 1989.

Eine kompakte und zuverlässige, aber knappe Darstellung der Entwicklungslinien der finnischen Literatur von der Entstehung bis zur Gegenwart. [EBu]


Lassila, Pertti: Geschichte der finnischen Literatur

Aus dem Finnischen von Stefan Moster. Tübingen: Francke, 1996.

Lassila gibt eine Gesamtübersicht über die Entwicklung der finnischen Literatur. Das Buch umfasst den Zeitraum von 1155 bis zur Gegenwart; ergänzt wird das Werk durch soziale und geschichtliche Erläuterungen. Diese erste gründliche Einführung in die finnische Literaturgeschichte bietet den Studierenden einen sehr guten Einblick in die Literatur Finnlands. Mit einer Auswahlbibliographie, einem Namensregister und 42 Abbildungen. [ESe/InF]


Schoolfield, George C.: A History of Finland’s Literature

Lincoln: University of Nebraska Press, 1998 (= A History of Scandinavian Literatures; 4).

Das Werk befasst sich mit der finnisch- und schwedischsprachigen Literatur in Finnland. Im ersten Teil wird finnischsprachige Literatur vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert behandelt, im zweiten Teil schwedischsprachige Literatur vom Ende des 15. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Zusätzlich gibt es ein Kapitel über Kinderliteratur. [ESe]


Ahokas, Jaakko: A History of Finnish Literature

Bloomington: Indiana University, 1973 (= Indiana University publications, Uralic and Altaic series 72).

Eine allgemeine und ausführliche, textorientierte Darstellung der finnischen Literaturlandschaft mit einer kurzen Einführung in die Geschichte Finnlands. Im gleichen Umfang werden die Literaturen unter schwedischer und russischer Herrschaft sowie nach der Unabhängigkeit bis 1973 behandelt. Die finnlandschwedische Literatur um 1900 wird in einem eigenen Kapitel thematisiert. Mit einem ausführlichen Register zu Personen und Titeln. [HNi]


Kirstinä, Leena: Kirjallisuutemme lyhyt historia

Helsinki: Tammi, 2000.

Eine kurze Schilderung der finnischen Literaturgeschichte in einem (west-) europäischen Kontext mit Rückblick auf die klassische Weltliteratur vor der eigentlichen finnischen Literatur(en). Im Mittelpunkt steht der Dialog der finnischen Literatur mit den jeweils zeitgenössischen gesellschaftlichen Themen sowie mit den europäischen literarischen Werken. Mit einer Zeittafel zu den wichtigsten historischen Ereignissen und Autoren aus Finnland und Europa. [HNi]


Varpio, Yrjö (Hg): Suomen kirjallisuushistoria

3. Bde. Helsinki: SKS, 1999.

Die dreibändige Literaturgeschichte Finnlands seit dem Mittelalter bis zu den 1990ern sieht die Rolle der Literatur als »Betrachter, Täter, Ankläger und Richter der Gesellschaft« und setzt die kulturwissenschaftliche Darstellung und die Dialogizität den biographischen Daten vor. [HNi]


Laine, Tuija (Hg): Vanhimman suomalaisen kirjallisuuden käsikirja

Helsinki: SKS, 1997 (= Suomalaisen Kirjallisuuden Seuran toimituksia; 686).

Dieses Handbuch zur »ältesten finnischen Literatur« betrachtet die in den Jahren von 1488 bis 1700 in der Nationalbibliographie Finnlands katalogisierte Literatur von einer buch- bzw. lehrgeschichtlichen Perspektive. Es beinhaltet Daten von über 100 gedruckten Büchern und Publikationstypen. [HNi]


Jokinen, Maijaliisa: Från fjärran land till staden Tainaron. Den finska litteraturen och dens grogrund under självständighets tiden

Übers. v. Seija Torpefält. [Helsinki:] Gaudeamus, 1993.

19 repräsentative Autorinnen und Autoren werden im Zusammenhang mit chronologischen Hintergrundabschnitten vorgestellt. Enthält auch eine Bibliographie der 1976–1990 ins Schwedische übersetzten finnischen Literatur sowie ein Personenregister. [EBu]


Soikkeli, Markku (Hg): Kurittomat kuvitelmat. Johdatus 1990-luvun kotimaiseen kirjallisuuteen

Turku: Turun yliopisto, 2002 (= Taiteiden tutkimuksen laitos / A; 50).

Diese Aufsatzsammlung thematisiert die in den 1990ern zentralen literarischen Gattungen und Phänomene in Finnland. Sie soll als eine kritische Einführung zum Thema »Befreiung der Literatur von den gesellschaftlichen Pflichten« dienen und beachtet dabei auch die Frauenliteratur, Historische Romane, Krimis als »Hochliteratur«, Literaturpreise, Lyrik, Medienlandschaften oder die Multikulturalität. [HNi]


Palmgren, Raoul: Kapinalliset kynät

Bd. 1: 1918–1930; Bd. 2: 1930–1944; Bd. 3: 1944–1951. Porvoo, Helsinki u. Juva: WSOY, 1983–1984.

Geschichte der Literatur der Arbeiterbewegung und der politisch links orientierten Literatur. [EBu]


Carlsson, Sinikka (Hg): Pohjois-Suomen kirjallisuushistoria

Helsinki: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 2010.

Literaturgeschichte Nordfinnlands.


Hallila, Mika, u.a. (Hg): Suomen nykykirjallisuus

2 Bde. Helsinki: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 2013.

Die zweibändige Literaturgeschichte der Gegenwartsliteratur klärt, was in den letzten zwei Jahrzehnten in der finnischen Literaturwelt passiert ist. Durch unterschiedliche Themen, Analysen der Ausdrucksmittel und Eröffnung des gesellschaftlichen Kontexts wird der Zustand der derzeitigen Literaturwelt und der Literaturinstitutionen Finnlands erläutert. Am Ende beider Bände steht ein Personen- und Werkregister sowie eine Liste aller Literaturpreisträger seit 1990. [HVi]


Íslensk bókmenntasaga

5 Bde. Rv: Mál og menning. Bd. 1: Hg. v. Vésteinn Ólason, 1992; . Ausg. 2006. Bd. 2: Hg. v. Vésteinn Ólason, 1993; 2. Ausg. 2006. Bd. 3: Hg. v. Halldór Guðmundsson, 1996. Bd. 4: Hg. v. Guðmundur Andri Thorsson, 2006. Bd. 5: Hg. v. Guðmundur Andri Thorsson, 2006.

Großangelegte Literaturgeschichte, die in Zusammenarbeit einer Gruppe von Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern den derzeitigen Wissensstand als neues Standardwerk bündelt. Am Ende jedes Bandes ein Personen- und Werkregister, aber kein zusammenhängendes Literaturverzeichnis. Quellenverweise und weitergehende Informationen werden im Anhang (statt Fuß- oder Endnoten bezogen auf die Seitenzahl der Darstellung) gegeben. [AVo]


Stefán Einarsson: A History of Icelandic Literature

New York: Johns Hopkins Press, 1957.

— — — : Íslensk bókmenntasaga 874–1960

Rv: Snæbjörn Jónsson, 1961.

Die isländische Fassung ist gegenüber der englischen Ausgabe erweitert worden; vor dem Erscheinen der neuen vierbändigen Literaturgeschichte war dies die einzige, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert reichte. Zur raschen Überblicksinformation wird die englische Version auch weiter geeignet sein. [AVo]


Neijmann, Daisy: A History of Icelandic Literature

Lincoln: University of Nebraska Press, 2006 (= A History of Scandinavian Literatures; 5).

Mit rund 700 Seiten die umfangreichste isländische Literaturgeschichte in englischer Sprache und als Ablösung von Stefán Einarssons Literaturgeschichte gedacht. Enthält Kapitel zur isländischen Literatur vom Mittelalter bis ca. 2000 samt Kapitel zur isländischen Frauenliteratur, Theater, Kinder- und Jugendliteratur sowie zur isländisch-kanadischen Literatur. [ChB]


Sigurður A. Magnússon: »Nachkriegsliteratur in Island«

In: die horen 143, 31. Jg., 1986:3. 1: »Poesie«, S. 17–25; 2: »Prosa«, S. 71–79; 3: »Dramatik«, S. 147–156.

Kjellgren, Thomas: Isländsk litteratur. Från Atomstation till Guldön. Utvecklingen efter 1945 samt kommenterad boklista. [Isländsk prosa och poesi översatt till svenska]

Lund: Bibliotekstjänst, 1990.

Kreutzer, Gert: »Literaturparadies mit Nachwuchssorgen? Die isländische Literatur der Gegenwart – ein Überblick«

In: In der Sprache der Sagas: Zeitgenössische isländische Literatur im deutschen Sprachraum. Stuttgart: Institut für Auslandsbeziehungen, [1995], S. 21–39 (= Materialien zum Internationalen Kulturaustausch; 34).

Diese drei knappen, schlagwortartigen Darstellungen in ›allgemeinverständlichen‹ Sprachen ergänzen sich für einen ersten Überblick über die literarischen Strömungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Kurzcharakteristiken sind vor allem für eine rasche Information zu den aktuell veröffentlichenden Autorinnen und Autoren geeignet. [AVo]


Marnersdóttir, Malan, u. Turið Sigurðardóttir: Føroysk bókmentasøga

Bd. 1. Tórshavn: Nám., 2011.

Dies ist der erste Band einer neuen (aber im methodischen Zugriff manchmal konservativen) Literaturgeschichte. Band 1 behandelt das 18. und 19. Jh. [ChL]


Isaksen, Jógvan: Færøsk litteratur. Introduktion og punktnedslag

Kbh: Vindrose, 1993.

Nach einer Übersicht über die Geschichte der Inseln, die färöische Sprache und die mündliche Tradition wird in dem Kapitel »Moderne litteratur 1876–1993« zunächst ein gut vierzigseitiger Überblick über die moderne färöische Literatur gegeben. Schwerpunkt des Buches sind jedoch die »punktnedslag« zu einzelnen Verfassern (u.a. Jørgen-Frantz Jacobsen, William Heinesen, Heðin Brú, Martin Joensen, Karsten Hoydal, Jens Pauli Heinesen, Rói Patursson) und Werken im zweiten Teil des Buches. Wer des Dänischen, aber nicht des Färöischen mächtig ist, wird zudem für die Bibliographie färöischer Belletristik in dänischer Übersetzung (S. 329f) dankbar sein. Mit Namensregister. — Vgl. auch vom selben Verfasser: »Digtningens differentiering. Færøsk litteratur 1970–1990«. In: Nordica 7 (1990), S. 39–61. [SMS]


Dahl, Árni: Bókmentasøga

Bd. 1: Frá landnámi til Hammershaimb; Bd. 2: 1876–1939; Bd. 3: 1940–1979. Tórshavn: Fannir, 2. Aufl. 1983 [1. Aufl. 1980–1983].

Nicht mehr recht aktuelle färöischsprachige Gesamtdarstellung der färöischen Literatur, allerdings für den Schulunterricht geschrieben. Mit Literaturhinweisen, Namens- und Titelregister. [SMS]


Bandle, Oskar: »Moderne färöische Literatur. Eine Standortbestimmung«

In: skandinavistik 12 (1982), S. 81-111.

–––: »Modern färöisk litteratur – en paradigmatisk utveckling«

In: Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademiens Årsbok 1982, S. 96-109. [Nachdrduck auch in Glauser, Jürg, u. Hans-Peter Naumann (Hg.): Schriften zur nordischen Philologie. Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte der skandinavischen Länder. Tübingen/Basel: Francke, 2001, S. 453-466.].

Die beiden Aufsätze von Bandle zeigen auf, wie die färöische Literatur erst ab Ende des 19. Jh.s den Anschluss an die moderne skandinavische und europäische findet. [ChL]


Jakobsen, Jakob: Færøsk Sagnhistorie med en indledende Oversigt over Øernes almindelige Historie og Litteratur

Tórshavn: H. N. Jacobsens Forlag, 1904.

Jakobsens Werk behandelt die (ansonsten so gut wie unerforschten) färöischen Märchen und Abenteuer. [ChL]


Grundtvig, Svend: Meddelelse angaaende Færøernes Litteratur og Sprog

In: Aarbøger for Nordisk Oldkyndighed og Historie, 1882, S. 357-372.

Jacobsen, M.A.: Úr bókmentasögu okkara

Tórshavn: A.S. ›Faerø Amtstidende‹s Bogtrykkeri, 1921.

Matras, Christian: Føroysk bókmentasøga

Keypmannahavn: Føroya Málfelag, 1935.

Schier, Kurt: »Sammlung, Wiederbelebung und Neudichtung von Heldenballaden auf den Färöern zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Historische Voraussetzungen und Konsequenzen«

In: Reichert, Hermann, u. Günter Zimmermann (Hg.): Helden und Heldensage. Otto Gschwandtler zum 60. Geburtstag. Wien: Fassbaender, 1990 (= Philologica Germanica; 11), S. 329–358.

–––: »Getanzte Geschichte und Geschichten: Färöische Balladen und die Entstehung des Bewußtseins eine nationalen kulturellen Identität auf den Färöern im 19. Jahrhundert«

In: Hlawitschka, Eduard (Hg.): Forschungsbeiträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse, München: Sudentendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, 2005 (= Schriften der Sudentendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste; 26), S. 111–140.

Die Werke von Grundtvig, Jacobsen und Matras behandeln vor allem die Tanzballaden und ihre Aufzeichnung, Schier vermittelt in seinen beiden Aufsätzen einen Überblick über das Genre. [ChL]


Marnersdóttir, Malan: Analyser af færøsk litteratur

Århus: Modtryk, 2001.

Nach einem recht ausführlichen Einstiegskapitel, »Færøisk litteratur. En oversigt«, widmet sich Marnersdóttir in den folgenden drei Kapiteln v.a. der Gender-Dimension, ihrem Spezialgebiet. Darauf folgen zwei Beispielanalysen von Werken färöischer Autoren (Gunnar Hoydal Stjernene over Andes und William Heinesen Tårnet ved verdens ende). Enthält Literaturverzeichnis. [ChB]


Für eine Überblicksdarstellung der färöischen Literatur siehe auch: Malan Marnersdóttir: Färöische Literatur«, in: Glauser, S. 423–444, W. Glyn Jones: »Faroese Literature«, in: Rossel, S. 545–585, sowie Næs, S. 11–20 u. 61–80.



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