Stili, Miniaturstili und Nadeln (Torsten Rathke in Vorb.)
Stili liegen aus dem Reitia-Heiligtum sowohl aus Bronze als auch aus Eisen vor. Fast alle Bronze- und zahlreiche Eisenstili tragen venetische Buchstaben in unterschiedlichen Kombinationen. Bei vielen Stücken sind Weiheinschriften vorhanden, die beinhalten, dass eine weibliche Person ein Objekt (den Stilus?) der Reitia weiht. Auffällig sind die an den Stili zu beobachtenden unterschiedlichen Kopfformen, an denen zum Teil kleine Ringe und Bleche befestigt waren. Bei den Stili aus dem Reitia-Heiligtum handelt es sich um eine Fundgattung, die bislang von keinem anderen Fundplatz überliefert ist. Dies erschwert eine Aussage zur Funktion der Stücke. Neben einer Funktion als Schreibgerät, besteht auch die Überlegung, dass es sich um Orakelstäbe handeln könnte.
Die sogenannten Miniaturstili aus dem Reitia-Heiligtum bilden nach T. Rathke keine homogene Fundgattung. Ein Teil der Miniaturstili kann aufgrund der – den großen Stili verwandten – Kopfform tatsächlich als Miniaturform der Stili angesehen werden. Bei dem anderen Teil der Stücke könnte es sich auch um Haarnadeln – ähnlich denen aus Hallstatt-Gräbern – handeln. Unterschieden werden können beide Fundgruppen unter anderem auch anhand der Ausbildung des Schaftes. Bei den Miniaturformen besteht der Schaft aus einem zusammengerolltem Blech, bei den möglichen Haarnadeln ist der Schaft hingegen massiv gegossen.
Die Bronze- und Eisennadeln aus dem Altfundbestand des Reitia-Heiligtums lassen sich nur zum Teil genauer chronologisch einordnen. Vielfach handelt es sich um Formen, die über eine längere Laufzeit verfügen. Da die Nadel-Funde aus den unterschiedlichen Zeitabschnitten jeweils nur in geringer Anzahl vorliegen, handelt es sich vermutlich nicht um Weihefunde, sondern um Verlustfunde. Das Datierungsspektrum der Nadeln reicht von einem früh- bis mittelbronzezeitlichen Stück bis hin zu Formen, die in das 3. Jh. n. Chr. bis in das späte 4./ frühe 5. Jh. n. Chr. datiert werden können.
|
|