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Erste Ergebnisse aus der Physik:

Im physikalischen Praktikum für Fortgeschrittene des Institutes für Physik und ihre Didaktik werden im Rahmen des Projektes HEiDi wesentliche Versuche sukzessive auf die selbstgesteuerte Dokumentation in digitalen Video-Portfolios umgestellt. Die Teilnahme erfolgt freiwillig, d.h. die Studierenden können wählen ob sie ein papierbasiertes Protokoll oder ein Video-Portfolio anfertigen. Dabei ist die Akzeptanz und Qualität der Video-Portfolios überraschend hoch.
Beispiele der Video-Portfolios:

Fünf von fünf Versuchsgruppen (n=11 Studierende) entschieden sich für das Video-Protokoll und damit gegen eine schriftliche Ausarbeitung. Eine Gruppe produzierte sogar – unaufgefordert – ein Video zur eigenen Vorbereitung auf den Versuch.

Im Rahmen der didaktischen Reform wurde am Institut Physik und ihre Didaktik für den Versuch "LASER-Interferometer" eine Video-Versuchsanleitung produziert. Sie erhielt von den Studierenden in der Kategorie „hilfreich“ noch bessere Bewertungen als die – ebenfalls komplett neu geschriebene und auf den Versuch maßgeschneiderte – Text-Anleitung. Auf einer 4-stufigen LIKERT-Skala bewerteten die Studierenden in der Kategorie „hilfreich“ die Text-Anleitung bereits relativ gut (AV 1,91). Die Video-Versuchsanleitung wurde im Mittel jedoch noch besser bewertet (AV 1,27). In der Kategorie „motivierend“ wurde dieser Unterschied bereits bei der sehr kleinen Stichprobe (n=11 Studierende) signifikant (MANN-WHITNEY-U: p=0,008).

Zur Absicherung der quantitativen Ergebnisse wurde ein Leitfadengestütztes Interview durchgeführt mit einer Versuchsperson, die sich bereit erklärte den Versuch sowohl im alten als auch im neuen Versuchsdesign durchzuführen:

„Und ich muss auch sagen, das Videodrehen hat sehr viel Spaß gemacht. Es ist einfach mal was anderes… und es entstehen auch lustige Szenen… und es hat eben auch sehr viel Spaß gemacht zusammen zu arbeiten, eben als Team… und, wie gesagt, wenn man später sieht, dass da ein Produkt bei rauskommt, ist es immer sehr motivierend.“ [25:13]

„Die Vernetzung […] erfolgte viel tatsächlich beim Videodreh selbst. […] Als wir die Szenen gedreht haben, mussten wir ja noch sehr viel diskutieren und das aufbereiten für das Video. […] Da ist bei mir eine sehr starke Vernetzung entstanden. Also das war auf jeden Fall sehr qualitativ hochwertige Zeit“ [26:14]

Bei der Selbsteinschätzung gaben sich die Studierenden mit dem neuen Versuchsdesign ähnliche Noten wie die mit dem alten, textbasierten Versuchsdesign. Zur weiteren Absicherung konnten hier noch fünf Studierende des alten Versuchsdesigns ausfindig gemacht werden, welche mit identischem standardisieren Fragebogen befragt werden konnten. Die geringfügig schlechtere Selbsteinschätzung von (1,89-1,91=) -0,05 ist statistisch nicht signifikant.


Legende: FB=Fragebogen-Nummer  VP=Versuchsperson

Die Evaluation erfolgte im Rahmen einer Staatsexamensarbeit. Ansprechpartner:
Florian Genz

Ferner wurde im Rahmen der Staatsexamensarbeit ein semi-quantitativer Rückmeldebogen für peer-review und Betreuende entwickelt und erprobt: „Kriterien & Erwartungen für das Video-Protokoll v3.pdf“(Login nur über ILIAS möglich) Der Bogen hat sich nach mehreren Überarbeitungen im Fortgeschrittenenpraktikum der Physik bewährt und darf von den anderen HEiDi-Instituten übernommen und verändert werden.