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 Kurzbiographie von Martin Buber

Martin Buber wurde am 8. Februar 1878 in Wien geboren und starb am 13. Juni 1965 in Jerusalem.
Buber war unbestritten der größte Repräsentant des Judentums seiner Zeit, wenn er auch innerhalb seines eigenen Volkes nicht immer die Anerkennung fand, die ihm die abendländische Kulturwelt nicht versagte.
Aufgewachsen in Galizien, im Hause seines Großvaters, des rabbinischen Gelehrten Salomon Buber, nahm Martin Buber schon als Knabe die alte Weisheit Israels in sich auf, wandte sich aber frühzeitig auch der europäisch-deutschen Kultur zu: Er studierte an den Universitäten Berlin, München, Leipzig, Zürich und Wien, wo er 1904 über das Thema der Individuation von Cusanus bis Böhme promovierte.
Frühzeitig schloß er sich, noch unter dem Gründer Theodor Herzl, der Zionistischen Bewegung an. Buber war mit Paula Winkler aus München verheiratet, die durch ihn in das Judentum geführt wurde und mit ihm in das Land Israel zog. Diese Ehe mit der Dichterin Paula Winkler, die unter dem Pseudonym ´Georg Munk` bekannt wurde, entstammen ein Sohn und eine Tochter [...].

Buber war in den dreißiger Jahren Professor für vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Frankfurt, stand dort auch an der Spitze des von seinem Freunde Franz Rosenzweig begründeten ´Freien Jüdischen Lehrhauses` und später in der - in der Zeit der Nazi-Verfolgungen - gemeinsam mit seinem Freunde Ernst Simon in der Leitung der ´Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung`. 1938 folgte er einem Rufe der Hebräischen Universität in Jerusalem, wo er Kultursoziologie las.

Das Werk Bubers ist in vier großen Kreisen angeordnet: Deutung des Chassidismus, jener pietistischen Bewegung des Ostjudentums im 18. Jahrhundert, die erst durch Buber der Welt bekannt wurde (Mein Weg zum Chassidismus,1918; Die chassidischen Bücher, 1928; u.a.), Übersetzung und Exegese des Alten Testaments. Gemeinsam mit Franz Rosenzweig unternahm Buber die Verdeutschung der Schrift (1925 ff. und 1954 ff.) In einer urtümlichen Sprachgewalt, wie sie vorher nie erreicht wurde. In Werken Königtum Gottes (1932) und Der Glaube der Propheten (1950) erschloß Buber ein neues Bibelverständnis, das gläubig und zugleich wissenschaftlich exakt ist. In seinem Buch Zwei Glaubensweisen (1950) ging Buber auch tief in die Exegese des Neuen Testaments hinein. - Als Philosoph kann Buber als der Schöpfer der Dialogik angesprochen werden, deren Grundwerk sein Ich und Du (1922) geworden ist. - Endlich wandte sich Buber immer und immer wieder jüdischen Gegenwartsfragen zu, so in seinen Reden über das Judentum und An der Wende, und wurde ein Vorkämpfer der israelisch-arabischen Verständigung, der die Bemühungen seiner letzten Jahre besonders galten.

Zahlreiche Ehrungen von Universitäten in aller Welt und die Zuerkennung von Literaturpreisen in Deutschland und Holland wurden Buber zuteil, der in unserem Jahrhundert, wie kein anderer, den Geist des Judentums sichtbar verkörperte.

Aus: Ben-Chorin, Schalom: Zwiesprache mit Martin Buber, München 1966, S.253f.