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Kurzbiographie von Martin BuberMartin Buber wurde am 8. Februar 1878 in Wien geboren und starb am 13. Juni 1965 in
Jerusalem. Buber war in den dreißiger Jahren Professor für vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Frankfurt, stand dort auch an der Spitze des von seinem Freunde Franz Rosenzweig begründeten ´Freien Jüdischen Lehrhauses` und später in der - in der Zeit der Nazi-Verfolgungen - gemeinsam mit seinem Freunde Ernst Simon in der Leitung der ´Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung`. 1938 folgte er einem Rufe der Hebräischen Universität in Jerusalem, wo er Kultursoziologie las. Das Werk Bubers ist in vier großen Kreisen angeordnet: Deutung des Chassidismus, jener pietistischen Bewegung des Ostjudentums im 18. Jahrhundert, die erst durch Buber der Welt bekannt wurde (Mein Weg zum Chassidismus,1918; Die chassidischen Bücher, 1928; u.a.), Übersetzung und Exegese des Alten Testaments. Gemeinsam mit Franz Rosenzweig unternahm Buber die Verdeutschung der Schrift (1925 ff. und 1954 ff.) In einer urtümlichen Sprachgewalt, wie sie vorher nie erreicht wurde. In Werken Königtum Gottes (1932) und Der Glaube der Propheten (1950) erschloß Buber ein neues Bibelverständnis, das gläubig und zugleich wissenschaftlich exakt ist. In seinem Buch Zwei Glaubensweisen (1950) ging Buber auch tief in die Exegese des Neuen Testaments hinein. - Als Philosoph kann Buber als der Schöpfer der Dialogik angesprochen werden, deren Grundwerk sein Ich und Du (1922) geworden ist. - Endlich wandte sich Buber immer und immer wieder jüdischen Gegenwartsfragen zu, so in seinen Reden über das Judentum und An der Wende, und wurde ein Vorkämpfer der israelisch-arabischen Verständigung, der die Bemühungen seiner letzten Jahre besonders galten. Zahlreiche Ehrungen von Universitäten in aller Welt und die Zuerkennung von Literaturpreisen in Deutschland und Holland wurden Buber zuteil, der in unserem Jahrhundert, wie kein anderer, den Geist des Judentums sichtbar verkörperte. Aus: Ben-Chorin, Schalom: Zwiesprache mit Martin Buber, München 1966, S.253f. |