12. Dezember
18.00 Uhr - 19.30 Uhr
Veranstalter:
Netzwerk für qualitative Forschung in der Lehrer*innenbildung
Ort:
Seminargebäude, S 25
Universitätsstr. 37
50931 Köln
Information:
Vortrag: Dr.‘ Kim-Sarah Schick (ES II), Prof. Dr. Andreas Rohde (ES II), Dr. Stephanie Riehemann (DHR), Dr. Melanie Eberhardt-Juchem (DHR)
Diskussion: Prof. Dr. Nicole Marx (Mercator-Institut)
Im Zentrum unseres Forschungsprojekts steht die kanadische Linguistic Risk-Taking (LRT)-Initiative (Slavkov & Séror 2019). Sie ist im Bereich der inklusiven Sprach- und Mehrsprachigkeitsdidaktik zu verorten. Sprachliches Handeln kann potentiell Unbehagen und Stress bei Lernenden erzeugen, da man sich den Reaktionen der Interaktionspartner*innen aussetzt (z.B. Auslachen, Missverständnisse, Losing Face). Sprachliche Risikobereitschaft kann bei Lernenden jedoch auch zu Erlebnissen und Emotionen wie Stolz, Befähigung und Selbstwirksamkeit führen.
Somit kann LRT einen Beitrag zur Stärke und (kommunikativen) Resilienz von Lernenden leisten und damit zu deren Well-Being im Sprachlernprozess beitragen. Ziel der Studie ist es, die kanadische LRT-Initiative an den Sprachlernkontext von Lernenden mit Sprachentwicklungsstörung (SES) in Deutschland anzupassen, sowie einen geeigneten pädagogisch-didaktischen Ansatz zu erarbeiten, mit dem die LRT-Erfahrungen dieser Lerner*innen begleitet und unterstützt werden können. Die Lernenden sollen befähigt werden, sprachriskanten Situationen resilient zu begegnen und gestärkt aus diesen herauszugehen. Es ist wichtig, dass vulnerable Lernende behutsam an das Konzept sprachlicher Risikobereitschaft herangeführt werden, da sie besonderen Entwicklungsrisiken ausgesetzt sind. Cervantes (2013) spricht von ‚gesunder‘ statt leichtsinniger Risikobereitschaft.
Es wurden sechs halbstrukturierte Expert*inneninterviews mit Lehrkräften durchgeführt, die sich aktuell in der Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse befinden. Der Vortrag fokussiert das Studiendesign, den theoretischen Hintergrund der Studie sowie die tentativen Ergebnisse der Datenauswertung (Stand Dezember 2024).