zum Inhalt springen

Veranstaltungen

Von Kunst-Performances zum World Press Photo Award: Schmerz in Fotografie, Medien und Kunst

53. Cologne Media Conversations

14. Mai
18:00 – 19:30 Uhr


Veranstalter:
Institut für Medienkultur und Theater

Ort:
Hörsaal S 14, Seminargebäude
Universitätsstr. 37
50931 Köln

Information:

Künstler*Innen, die sich selbst oder andere im Namen der Kunst  verletzen, sind im Laufe der Jahrzehnte musealisiert worden. Solche  oft schockierenden Ereignisse - Künstler*Innen, die geschnitten oder  beschossen werden, oder die verstümmeln oder töten - sind Teil eines  paradoxen Prozesses. Der transgressive Charakter dieser Werke trägt  zur Faszination des Publikums bei; daher werden Anstrengungen  unternommen, sie zu erhalten. Doch wenn solche multisensorischen, tief  empfundenen Werke die Kanäle der Kunstwelt durchlaufen, werden sie  transformiert und geglättet, der Schaden medial und bildlich verpackt  – fast wie eine metaphorische Art der Zensur. Ihre gefährlichen oder  grausamen Aspekte werden gleichzeitig hervorgehoben und herausgeputzt.  
Sie werden, mittels Fotografien oder Videoaufnahmen, zu sammelbaren,  begehrenswerten und archivierbaren ikonischen Objekten, oder auch zu  
glatten, zweidimensionalen Bildern, deren dreidimensionale Qualitäten  entweder versteckt oder zweckentfremdet vermarktet werden. Doch waren solche Performances jemals wirklich schädlich oder  unsicher? Und wie verhalten sie sich zu Gewalt in der Realität? Ein  Prozess von einer Ästhetisierung des Schmerzes lässt sich auch in der  Pressefotografie erkennen – gibt es Verbindungen zwischen  spektakulären, tragischen Motiven, die mit dem World Press Photo Award  ausgezeichnet wurden, und dem verpackten Schmerz der  Performancekunst-Dokumentation? Und bringt uns diese Tendenz  letztendlich näher oder weiter weg vom Erleben und Mitfühlen beim  Betrachten solcher Bilder?

Prof. Dr. Nausikaä El-Mecky befasst sich als Professorin für  Kunstgeschichte und visuelle Kultur mit Zensur, gefährlicher Kunst,  sowie Algorithmen, die aus der digitalen Welt in realen Aktivismus  münden.

Nausikaä El-Mecky ist Tenure-Track-Professorin für Kunstgeschichte und  visuelle Kultur an der Universitat Pompeu Fabra, Barcelona. Zu ihren  Veröffentlichungen gehört die Monografie „The Creation of Dangerous  Images in Iconoclasm, Censorship and Vandalism“ (in Vorbereitung).  
Evelyn Runge leitet Projekte zum digitalen Bild am Institut für  Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Ihre Forschung zu  digitalen Bildern wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert

Beide sind Mitglieder der Arbeitsgruppe Taste of the Algorithm Working Group, die 2023 von El-Mecky gegründet wurde, um Online-Zensur von Bildern zu erforschen. Die Kooperation zwischen Prof. Dr. El-Mecky und Dr. Runge wird gefördert durch die Universität zu Köln: Competence Area IV Cultures and Societies in Transition | Kulturen und Gesellschaften im Wandel. Unsere Kooperation fokussiert auf "Digital Images: Visual Cultures, Algorithms, and Ethical Challenges".