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Veranstaltungen

Vertrauen in und als Welt-Werdung. Eine neu-materialistische Perspektive auf das Phänomen des Vertrauens

Auerbach Lectures

27. Januar
18.00 - 19.30 Uhr


Veranstalter:
Erich Auerbach Institute for Advanced Studies

Ort:
Bibliothek Erich Auerbach Institut
Weyertal 59 (Rückgebäude, 3. OG)
50937 Köln

Information:

Vortrag von Alisa Kronberger (Bochum) im Rahmen der Auerbach Lectures

In phänomenologischen Betrachtungen der Lebenswelt steht die Untersuchung unserer grundlegenden Vertrautheit mit der Welt im Mittelpunkt. Eine solche Vertrautheit impliziert ein Vertrauen in die Verlässlichkeit von Welt. Edmund Husserl spricht in diesem Zusammenhang von „Weltglaube“– von einer grundlegenden Vertrauenseinstellung, dass die vorgefundene und erlebte Welt weiter Bestand haben wird. Ausgehend von Husserls Begriff des „Weltglaubens“ und der Lebenswelt als „Universum vorgegebener Selbstverständlichkeiten“ zielt der Vortrag auf eine notwenige Neuverhandlungen des Vertrauensbegriffs angesichts eines neu-materialistischen Welt-Werdungsverständnisses.
Wenn Welt nicht als etwas Vorgefundenes ‚da Draußen‘ konzeptualisiert werden will, sondern im Sinne eines queer-feministisch inspirierten worldings als Raumzeit, in und mit der sich bestimmte Dinge (re)konfigurieren und Bedeutung erlangen (oder eben auch nicht), muss zwangsläufig auch die Frage nach dem Vertrauen anders gestellt werden. Unter einer queer-feministischen Konzeption von worlding ist ein bewegliches und zugleich sich stabilisierendes Ensemble von Praktiken, Verstrickungen, Beziehungen, Fähigkeiten, Tendenzen und Möglichkeiten zu fassen, in die wir stets auf spezifische Weise eingelassen sind und die wir nicht von einem ‚Außen‘ beobachten können.
Angelehnt an Husserls Weltglaube wäre also nach Vertrauen in konkreten Prozessen des worldings zu fragen, was eine grundlegende Idee von Relationalität von Welt selbst voraussetzt. Wie verändert sich der Begriff des Vertrauens unter queer-feministischer, neu-materialistischer Relationalisierung und Prozessualisierung des Weltbegriffs? Welche Potenziale und/oder welche Risiken birgt eine derartige Verschiebung für eine Ethik des Vertrauens unter neu-materialistischem Vorzeichen?

Gäste sind herzlich willkommen!