zum Inhalt springen

Veranstaltungen

Joseph Vogl: Fabulieren, Finanzieren

Auerbach Distinguished Lecture

15. Januar
18.00 – 19.30 Uhr


Veranstalter:
Erich Auerbach Institute for Advanced Studies

Ort:
Aula, Hauptgebäude
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln

Information:

Die Finanzwelt – eine moderne Fabel? Joseph Vogl wird Distinguished Fellow an der Universität zu Köln

Der renommierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaftler und Philosoph Joseph Vogl kommt im Januar an das Erich Auerbach Institute for Advanced Studies der Universität zu Köln. Dort hält er am Montag, den 15. Januar 2024, einen Vortrag zum Thema „Fabulieren, Finanzieren“.

Vogls Vortrag findet im Rahmen der Auerbach Lectures der Universität zu Köln statt, die sich im Wintersemester dem Verhältnis von „Kultur und Ökonomie“ widmen.

Das Erich Auerbach Institute for Advanced Studies bietet als zentrale geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungseinrichtung der Universität zu Köln einen Ort für innovative Forschung in internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit, deren Ergebnisse regelmäßig in den Auerbach Lectures vorgestellt und diskutiert werden. Jedes Jahr lädt das Institut zusätzlich zu seinen regulären Junior und Senior Fellows eine:n herausragende:n Forscher:in zum jeweiligen Jahresschwerpunkt ein.

Der diesjährige Distinguished Fellow Joseph Vogl war bis 2023 Professor für Neuere deutsche Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist als Permanent Visiting Professor an der Princeton University tätig. Zuletzt erschienen ist sein viel besprochenes Buch Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart. Daneben ist Vogl für seine Gespräche mit Alexander Kluge im dctp-Magazin, aus zahlreichen Interviews in deutschsprachigen Medien, Magazinen und Feuilletons und durch seine Übersetzungen neuerer französischer Philosophie öffentlich bekannt. Für sein Werk wurde er verschiedentlich ausgezeichnet, so erhielt er 2022 den Günther-Anders-Preis für kritisches Denken und stand 2015 mit Der Souveränitätseffekt auf der Shortlist für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse.

In seiner Distinguished Auerbach Lecture will Joseph Vogl das (finanz-)ökonomische Genre der Fabulation in den Blick nehmen. Die Entwicklung von Finanzgeschäften lässt sich demnach nicht ohne eine Betrachtung von Fabulierkünsten erfassen und die diskursiven Produktionen kapitalistischer Ökonomie gehören ins Arbeitsfeld einer Wissenschaft, die sich mit der systematischen Verfertigung von Nicht-Wissen befasst. Dabei geht es nicht bloß um geschäftliche Kosmetik oder Betrug, um ertragreichen Unsinn oder Verfälschungen, um Humbug, Bullshit oder Schwindelei. In der Fabulation sollte man vielmehr eine besondere Variante des Wahrsprechens erkennen. An einem prominenten literarischen Beispiel, das in die Finanzkrisen des 19. Jahrhunderts zurückführt, will Vogl zeigen, auf welche Weise das Wahrheitsspiel des Kapitalismus von einer pseudologischen Struktur geprägt ist.

Neben seiner Lecture wird Vogl ein Seminar für Studierende und Promovierende leiten und an dem von Prof. Dr. Anja Lemke organisierten literaturwissenschaftlichen Workshop zum Thema „(In-)Visibilisierung. Erzählstrategien des Ökonomischen“ teilnehmen.

Weitere Informationen: https://auerbach-institut.phil-fak.uni-koeln.de/veranstaltungen/aktuelle-veranstaltungen/auerbach-lectures/15012024-joseph-vogl