Dr. Henning Grüll, Oberarzt und Physician-Scientist am Institut für Virologie der Uniklinik Köln, ist mit dem diesjährigen Young Investigator Award der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) ausgezeichnet worden. Die Verleihung erfolgte am vergangenen Wochenende im Rahmen des 34. ECCMID-Kongresses in Barcelona. Mit dem Wissenschaftspreis würdigt die führende europäische Fachgesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten die herausragenden Forschungsarbeiten von Dr. Grüll auf dem Gebiet der antiviralen Immunität. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit befasst sich Dr. Grüll insbesondere mit der Erforschung neutralisierender Antikörper, die gegen Viren gerichtet sind. Um die Interaktion zwischen menschlicher Immunität und Viren zu entschlüsseln und therapeutisch nutzbar zu machen, verbindet er Grundlagenforschung im Labor mit translationalen klinischen Proof-of-Concept-Studien. Mit seinen Arbeiten hat Dr. Grüll wesentliche Beiträge zur Identifizierung, Charakterisierung und Entwicklung neuer, hoch effektiver Antikörper gegen Viren wie HIV sowie zum Verständnis der Immunität nach Impfungen und Infektionen geleistet.
Dr. Christopher Gaisendrees, Herzchirurg im Herzzentrum der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, ist von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie mit dem Georg-Wilhelm-Rodewald-Preis ausgezeichnet worden. Die Fachgesellschaft vergibt den mit 2.000 Euro dotierte Preis jährlich für innovative Arbeiten, die sich mit der operativen und interventionellen Therapie von Patienten mit Erkrankungen der thorakalen Aorta befassen.
Die Aortendissektion Typ A ist ein akuter medizinischer Notfall, der ohne sofortige Diagnose und chirurgische Intervention oft tödlich verläuft. Typischerweise erstreckt sich die Dissektion über die Aorta ascendens bis in die Aorta descendens und kann lebenswichtige Arterienabgänge verlegen. Klassische Operationen, wie der komplette Aortenbogenersatz, sind technisch anspruchsvoll, risikoreich und mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.
In der prämierten Forschungsarbeit präsentiert Dr. Gaisendrees eine vielversprechende Alternative: den Ascyrus Medical Dissection Stent (AMDS). Diese innovative Stent-Therapie bietet eine technisch vereinfachte Lösung, um Komplikationen zu reduzieren und die Sterblichkeitsrate zu senken. In Kooperation mit der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt a.M. entstand aus der Arbeitsgruppe Aortenerkrankungen der Klinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie die bis dahin weltweit zweitgrößte Studie zu dieser neuen Therapieform mit insgesamt 57 Patienten. Sie zeigt eine signifikant niedrigere Sterblichkeitsrate und verkürzte Operationszeiten im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.
Privatdozent Dr. Paul Bröckelmann, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, hat von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung ein Exzellenzstipendium für herausragend qualifizierte Ärztinnen und Ärzte erhalten. Das zweijährige Stipendium in Höhe von 350.000 Euro ermöglicht es ihm, seine Forschungsaktivitäten zur Optimierung und Weiterentwicklung immuntherapeutischer Behandlungsansätze bei Lymphomen fortzuführen und zu intensivieren.
Lymphome sind eine heterogene Gruppe von Blutkrebserkrankungen, deren Subtypen ein sehr unterschiedliches Ansprechen auf aktuelle Immuntherapien wie CAR T-Zellen, Immun-Checkpoint Inhibitoren oder bispezifische T-Zell aktivierende Antikörper zeigen. Durch eine hochauflösende Analyse von Blut- und Tumorproben unter Einsatz modernster Sequenzier- und Mikroskopiertechniken ist heute eine detaillierte Charakterisierung der Immunlandschaft von Lymphomen möglich. Diese umfassenden Einblicke erlauben ein besseres Verständnis der Gründe und Mechanismen, warum manche Patientinnen und Patienten auf eine Immuntherapie ansprechen und andere nicht. Darauf aufbauend wollen Dr. Bröckelmann und sein Team einerseits bestehende Behandlungsansätze optimieren und zusätzlich – durch Nutzung innovativer genetischer Screeningverfahren und verschiedener Modellsysteme – neue immuntherapeutische Behandlungsstrategien entwickeln.
Professor Dr. Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, ist im Rahmen der Initiative #ichrettedeinleben im Januar 2024 mit dem Health Media Award Health:Angel 2022 für sein soziales und medienwirksames Engagement ausgezeichnet worden.
Mit dem Preis würdigt die Initiative die fortlaufenden Anstrengungen von Professor Böttiger und seinem Team, den Schulunterricht in Wiederbelebung in Deutschland flächendeckend einzuführen. Für alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse soll Wiederbelebungsunterricht verpflichtend eingeführt werden. Die Ausbildung von Schulkindern zu Lebensrettern kann die Laienreanimationsquote deutlich erhöhen und so 10.000 Menschenleben jährlich zusätzlich retten.
Der Health:Angel Award wird gestiftet vom Verein Health Media Award e.V.
Professorin Dr. Nicola H. Bauer, Leiterin des Instituts für Hebammenwissenschaft an der Medizinischen Fakultät, ist auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) am 8. Februar 2024 als Beisitzerin für Öffentlichkeitsarbeit ins Präsidium gewählt worden.
Die DGHWi fördert als unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft hebammenwissenschaftliche Forschung, Lehre und Praxis, die sowohl der Entwicklung des Faches Hebammenwesen als auch einer bedarfsgerechten, evidenzbasierten, effizienten und effektiven Versorgung von Frauen und ihren Familien in der Lebensphase von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit dienen.
Professor Dr. Baki Akgül, Leiter der Forschungsabteilung Papillomvirus-induzierte Hauttumore am Institut für Virologie der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, hat für seine dermatologische Forschung zum Thema »Einsatzmöglichkeiten von 3D-Hautmodellen« den diesjährigen Wissenschaftspreis des bundesweiten Netzwerks onkoderm e.V. erhalten. Der Preis wurde im Rahmen der bundesweit größten Fachtagung für niedergelassene Dermatologinnen und Dermatologen, der DERM-Tagung, verliehen. Mit dem Wissenschaftspreis zeichnet onkoderm e.V. einmal jährlich herausragende Medizinerinnen und Mediziner im Bereich der Dermatologie aus.
Professor Akgül veröffentlichte im Jahr 2023 erstmalig präklinische Daten zu einer Impfstrategie gegen Haut-infizierende humane Papillomviren der Gruppe beta (betaHPV). Diese Strategie zielt darauf ab, durch die Aktivierung der angeborenen Immunität die betaHPV-induzierte Hauttumorigenese zu hemmen. Das Konzept wurde vor dem Hintergrund entwickelt, dass immungeschwächte Patienten häufig hohe Mengen an betaHPV in der Haut aufweisen und infolgedessen ein signifikant erhöhtes Risiko für Hautkrebs besteht.
Im Gegensatz zu den Schleimhaut-infizierenden HPV-Typen der Gruppe alpha steht für die betaHPV-Typen, die die Haut infizieren, keine standardisierte Impfung zur Verfügung, um neutralisierende Antikörper zu induzieren und somit Hautkrebs vorzubeugen. HPVs können der angeborenen Immunantwort entkommen, indem sie die Erkennung durch die Rezeptoren des angeborenen Immunsystems, bekannt als Mustererkennungs-Rezeptoren (Pattern Recognition Receptors, PRR), aktiv unterdrücken. Aus diesem Grund testete die Forschungsgruppe um Professor Akgül in Zusammenarbeit mit Kollegen vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des Universitätsklinikums Bonn die Möglichkeit einer therapeutischen Immunaktivierung gegen betaHPV durch eine sogenannte in situ Autovakzinierung, um die Hauttumorigenese zu verhindern. Kürzlich wurde die Wirksamkeit einer solchen Behandlung in einem Proof-of-Concept-Ansatz im präklinischen HPV8-transgenen Mausmodell gezeigt.
Professor Dr. Bernhard Kempen, ehemaliger Direktor des Instituts für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht, wurde am 2. Februar 2024 vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) der erstmals gestiftete Preis für Wissenschaftsfreiheit verliehen. Das Netzwerk ehrte Professor Kempen für seinen fortwährenden Einsatz für die Freiheit in der Wissenschaft, die er im Wissenschaftssystem in Gefahr sehe. Er setzte sich beispielsweise kritisch mit der Beschneidung der Lehrfreiheit durch die Bologna-Reform sowie den Eingriff in die Autorenrechte durch Open Access auseinander. Kempen tritt dabei für ein breites Meinungsspektrum an Universitäten ein.
In seiner Rede führte er aus, dass die Grenzen dieses Meinungsspektrums immer durch das Strafrecht gesetzt werden. Es seien nicht die staatlichen Stellen, die eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit herbeiführten. Vielmehr entstehe diese Einschränkung gerade an den Universitäten. Dem müssten sich Wissenschaftler entgegenstellen, indem Sie selbst für die Wissenschaftsfreiheit einstünden.
Professor Kempen ist Mitdirektor des Instituts für deutsches und europäisches Wissenschaftsrecht und des International Investment Law Center Cologne (IILCC) sowie des Instituts für Europäisch Rechtslinguistik. Bis 2023 war er Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV).
Die Konferenz der Vertreter der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten hat den Kölner Juristen und Universitätsprofessor Thomas von Danwitz erneut zum Richter am Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ernannt. Seit 2006 als deutscher Richter am EuGH tätig, geht er nun schon in seine vierte Amtszeit. Das ist insofern bemerkenswert, als seine deutschen Amtsvorgänger jeweils nur eine oder zwei sechsjährige Amtszeiten absolviert haben. Seine neue Amtszeit wird am 6. Oktober 2024 beginnen.
Dr. Jannik Rößler, Seminar für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, wurde für seine Dissertation von der EHI Stiftung und GS1 Germany mit dem Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet. Seine Dissertation mit dem Titel »Optimizing Uplift Modeling to Improve Treatment Assignment Problems« zeigt, wie Unternehmen mit Hilfe von Machine Learning ihre Kundschaft in (Marketing)-Kampagnen noch gezielter ansprechen können. In seiner Arbeit spielen Treatment Assignment Policies (TAPs), also Maßnahmen wie Rabatte bei der Neukundengewinnung oder Vertragsverlängerungen bei Bestandskunden, eine zentrale Rolle. Durch eine umfassende Datenanalyse kann ermittelt werden, bei welchen Kund*innen sich eine Kontaktaufnahme für eine potenzielle Vertragsverlängerung oder einen Produktwechsel lohnt und bei welchen mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Interesse besteht. Für Handels- und Konsumgüterunternehmen können diese Erkenntnisse, die im Rahmen der Dissertation in verschiedenen Anwendungsfällen getestet wurden, zu signifikanten Einsparungen im Direktmarketing und Kundenbeziehungsmanagement führen.
Dr. Muhammed Altuntas wurde zum Honorarprofessor an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät ernannt. Schon seit einigen Jahren ist er Dozent im Bereich Value-Based Management in Versicherungen am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Risikomanagement und Versicherungslehre. Altuntas verfügt über eine umfassende Expertise und Erfahrung in der Versicherungswirtschaft, insbesondere in den Bereichen strategische Führung und digitale Transformation. Seine Forschungsschwerpunkte sind mit Capital Structure, Digitization, Market Discipline, Corporate Finance, Insurance Markets and Regulation, Insurer Operations, Competitive Strategies of Insurance Companies, Enterprise Risk Management und Islamic Finance sehr vielseitig.
Professor Altuntas studierte in Istanbul (Auslandsprogramm) und Köln, er hatte Forschungsaufenthalte unter anderem an der University of Georgia (USA) und University of Iowa (USA). Seine Promotion absolvierte er 2011 in Köln zu dem Thema: »Market Entry and Enterprise Risk Management – Three Essays on Financial Services Firms«.