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Warum England bei der EURO 2008 nicht dabei ist - und Griechenland den Titel verteidigen könnte

Dissertation beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Bosman-Urteils auf die Nationalmannschaften

Köln, den 08. April 2008 ???  Eine erfolgreiche Liga ist kein Garant für eine starke Nationalmannschaft ??? im Gegenteil. Diese schmerzhafte Erfahrung musste England machen, indem es sich als Heimatland der mit Abstand reichsten Fußball-Profiliga nicht für die nahende EURO 2008 qualifizieren konnte.

Mit dem Bosman-Urteil des Europäischen Gerichtshofes von 1995 haben sich die Rahmenbedingungen der Spielermärkte im professionellen Mannschaftssport grundlegend verändert: Profi-Fußballspieler dürfen seitdem nach Ende des Vertrags ablösefrei zu einem anderen Verein wechseln. Die Ausbildung einheimischer Nachwuchsspieler ist seit dem Abschaffen nachvertraglicher Transfersummen für die Proficlubs nicht mehr rentabel, so dass Vereine mittlerweile zunehmend auf erfahrene ausländische Fußballer zurückgreifen. Die Folge: Da in den reichen mitteleuropäischen Profiligen die Ausbildungskosten besonders hoch sind, werden insbesondere hier immer weniger einheimische Spieler ausgebildet und eingesetzt.

Während dies für die Ligen bzw. für die Clubs zunächst kein ernstes Problem darstellt, sind die langfristigen Folgen für die Nationalmannschaften katastrophal: Da sie ausschließlich einheimische, von Proficlubs ausgebildete Nachwuchsspieler beschäftigen können, sind sie die eigentlichen Betroffenen des Richterspruchs.

Mit seiner kürzlich veröffentlichten Dissertation "Spielermarktdesign für Nationalmannschaften: Eine anreizökonomische Analyse" entwickelte Dr. Nils Kummer die erste sportökonomische Analyse, die sich explizit mit dem Thema der Nationalmannschaften von Mannschaftssportarten befasst. Dieser Fokus sei bislang, so Kummer, sowohl in der fachlichen als auch in der öffentlichen Debatte vollständig vernachlässigt worden. Kummer zeigt in seiner Arbeit auf, warum und wie die Nationalmannschaften aus Ländern mit finanzstarken Profiligen durch das Urteil langfristig bei internationalen Turnieren Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen müssen. Gleichzeitig entwickelt er ökonomische Instrumente, mit deren Hilfe die Ausbildungsanreize der Proficlubs wieder gestärkt werden können, so dass eine weitere Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der mitteleuropäischen Nationalmannschaften verhindert wird.

Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz wechselte Nils Kummer zur Universität zu Köln, um dort an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät zu promovieren. Im Zuge seiner Promotion setzte er sich intensiv mit sportökonomischen Fragestellungen auseinander. Seinen Schwerpunkt legte er dabei vor allem auf das Design der Spielermärkte und Fragen der Organisation von Ligawettkämpfen.

 

Bei Rückfragen:
Presse und Kommunikation, Tel: 0221/ 470-5601
Dr. Nils Kummer,
Email: NilskummerSpamProtectionweb.de