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Uni Köln an Entwicklung eines Instruments des Europäischen Extrem-Großteleskops (E-ELT) beteiligt

Universität zu Köln wird Mitglied im METIS-Konsortium mit einem Astrophysik-Projekt von Professor Dr. Lucas Labadie. Ein neues Instrument mit höchster Sensibilität und Schärfe soll entwickelt werden.

3D-Ansicht des Extrem-Großteleskops des European Southern Observatory

Das mid-infrared Instrument METIS auf der Nasmyth-Platform des ELT

Das Physikalische Institut der Universität zu Köln ist Vollpartner eines europäischen Konsortiums, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Mid-Infrarot ELT Imager and Spectrograph (METIS) für das kommende European Extremely Large Telescope (E-ELT) zu entwickeln. Das METIS-Konsortium besteht aus fast 100 Forschern, Ingenieuren und Technikern aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Portugal, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhielt das Kölner Projektteam eine Förderung von insgesamt 750.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren.

Das E-ELT ist das wichtigste Projekt für die bodengestützte Astronomie auf internationaler Ebene. Mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern wird das Teleskop in den nächsten dreißig Jahren die größte optische und infrarote astronomische Einrichtung der Welt sein. Es soll eine beispiellose Sensibilität und Schärfe liefern, um das Universum zu erforschen.

Der neue Gigant wird mit mehreren Geräten ausgestattet sein, darunter das METIS-Gerät, das im so genannten mittleren Infrarotbereich, also von drei bis 20 µm, arbeitet. Am Physikalischen Institut der Universität zu Köln soll ein spezifisches Subsystem des METIS-Instruments, die sogenannte „Warm Calibration Unit“ (WCU), entwickelt werden. Dieses System, das zusammen mit dem METIS-Kryostaten montiert wird, bietet die Möglichkeit, die Tiefenbilder und die Spektren, die aufgenommen werden sollen, über die gesamte Gerätelebensdauer hinweg genau zu kalibrieren.
„In der Astrophysik, wo schwache Quellen an der Grenze der Leistungsfähigkeit des Instruments beobachtet werden, geht es um die genaue Kalibrierung und Entfernung unerwünschter Störsignale", sagt Professor Dr. Lucas Labadie, der das Projekt an der Universität zu Köln leitet. „Nach dieser Operation, die sehr viel Feinarbeit erfordert, werden wir zum Beispiel in der Lage sein, die Regionen um Sterne herum, in denen sich Exoplaneten bilden können, detailliert abzubilden und zu charakterisieren.“

Als Mitglied des METIS-Konsortiums ist die Universität Köln eine der wenigen Universitäten in Deutschland, die aktiv an der Entstehung der E-ELT-Wissenschaft beteiligt ist. Bei Wellenlängen im mittleren Infrarotbereich, bei denen unsere Augen völlig blind sind, kann ein reiches Spektrum an chemischen Komponenten und Staub die Mechanismen offenbaren, die an der Entwicklung von Galaxien beteiligt sind.  

„METIS öffnet den mittleren Infrarotbereich auf die höchste räumliche Auflösung, die jemals in der Geschichte der Astronomie erreicht wurde", sagt Professor Dr. Andreas Eckart, Mitglied des Kölner Teams. „Wir werden die Eigenschaften von Gas und Staub in weit entfernten aktiven Galaxien oder sogar in der Nähe des Zentrums unserer eigenen Galaxie genauestens untersuchen.“

Die Universität Köln hat mit ihrem 1. Physikalischen Institut eine lange Tradition in der Entwicklung astronomischer Instrumente für bodengestützte und weltraumgestützte Observatorien. Mit dem Engagement bei METIS wird diese Tradition weiter gefestigt.  

„Die Partner des METIS-Konsortiums freuen sich, dass die Universität zu Köln dem Projekt beigetreten ist“, sagt Professor Dr. Bernhard Brandl von der Universität Leiden in den Niederlanden, der zugleich Principal Investigator von METIS ist. „Die Teams am I. Physikalischen Institut verfügen über eine große Erfahrung in der Infrarot-Instrumentierung und werden einen wichtigen Beitrag zur Kalibrierung dieses einzigartigen Instruments leisten.“

Inhaltlicher Kontakt: 
Professor Dr. Lucas Labadie 
I. Physikalisches Institut
+49 221 470-3493 
labadieSpamProtectionph1.uni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Robert Hahn
+49 221 470-2396
r.hahnSpamProtectionverw.uni-koeln.de

Weitere Informationen:
metis.strw.leidenuniv.nl/about/
www.eso.org/sci/facilities/eelt/