Vertreter/innen von sechs Kölner Hochschulen (Fachhochschule Köln, Hochschule für Musik und Tanz, Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung, Kunsthochschule für Medien, Sporthochschulen Köln, Universität zu Köln) und des Kölner Studierendenwerks haben sich gestern im Alten Senatssaal der Universität zu Köln getroffen, um Konzepte zur Inklusion von Studierenden mit psychischen Belastungen und Erkrankungen zu erarbeiten und auszutauschen. Professor Dr. Stefan Herzig, Prorektor für Lehre und Studium der Universität zu Köln, eröffnete die Veranstaltung.
Dass psychische Belastungen und Erkrankungen unter Studierenden ein aktuelles und bedeutsames Thema sind, zeigen nicht nur zahlreiche Presseberichte der letzten Jahre, sondern auch eine im Jahre 2014 an der Universität zu Köln von Dr. Rainer Weber, Prof. Dr. C. Albus und Dr. Christoph Stosch durchgeführte Studie zur Ermittlung erlebter psychischer Belastungen und Erkrankungen unter Studierenden. Die ersten Ergebnisse dieser Studie wurden auf dem Treffen der Kölner Hochschulen vorgestellt und dienten als Ausgangspunkt für den anschließenden Austausch.
Die Studie wurde im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt, zu der 44.299 Studierende der Universität zu Köln über den KLIPS- Emailverteiler eingeladen wurden. Die Rücklaufquote betrug 11,19% (N=4.959). Die ersten Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Einschätzung bezüglich des Ausmaßes der psychischen Belastung zum Teil erheblich differiert. Während einem Teil der Studierenden die Lebensführung, das Management des universitären Alltags kaum oder nur geringe Probleme bereitet, lässt sich eine vergleichsweise große Gruppe von Studierenden beschreiben, denen es nach eigenen Angaben teilweise sehr schlecht geht. Das geäußerte Belastungsprofil dieser Studierenden erstreckt sich über das Erleben schwerer depressiver Symptome, über Symptome einer Angst- und/oder Somatisierungsstörung, dem Verdacht auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung bis hin zu suizidalen Gedanken. Festzustellen ist, dass sich nur ein geringer Teil dieser Studierenden aktuell in psychotherapeutischer Behandlung befindet.
Die Vertreter/innen der Kölner Hochschulen waren sich einig darin, das Thema der Unterstützung von psychisch belasteten Studierenden an ihren Hochschulen verstärkt zu platzieren. Weitere Treffen zum Auf- und Ausbau von Unterstützungsmöglichkeiten sowie zum kollegialen Austausch sind in Planung.
Initiiert wurde das Treffen vom Arbeitskreis "Studieren mit psychischen Erkrankungen" der Universität zu Köln. Der Arbeitskreis wurde im Dezember 2010 gegründet. Sein Ziel besteht darin, die Studiensituation der Studierenden mit psychischen Erkrankungen an der Universität zu Köln zu verbessern. Derzeit gehören ihm der Rektoratsbeauftragte für die Belange von Studierenden mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, sein Team sowie Mitarbeiter/innen der Medizinischen Fakultät (Studiendekanat der Medizinischen Fakultät), des Universitätsklinikums (Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie und Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie) und des Kölner Studierendenwerks (Psycho-Soziale Beratungsstelle) an.
Bei Rückfragen: Dr. Dipl.-Psych. Rainer Weber
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie,
Universität zu Köln
Tel: +49 221 478-5881
E-Mail: rainer.weberuni-koeln.de