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Studienaussteigern den Weg in das Handwerk erleichtern

Handwerkskammer und Universität unterschreiben Kooperationsvereinbarung

Die Handwerkskammer und die Universität zu Köln wollen Studienaussteiger/inne/n dabei helfen, eine erleichterte Anschlussperspektive in Handwerksberufen zu finden. Dazu haben die beiden Institutionen heute unter Anwesenheit des Staatssekretärs im Wissenschaftsministerium, Dr. Thomas Grünewald, eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben.
Staatssekretär Dr. Grünewald hob dabei hervor: „Ein falsch gewählter Weg bei der Studienentscheidung darf nicht in die Sackgasse führen. Hier müssen wir neue Perspektiven aufzeigen – zum Beispiel im Handwerk. Es geht also auch um die Anerkennung von erworbenen Qualifikationen aus der Hochschule für die berufliche Bildung. Die Kooperationsvereinbarung der Uni Köln und der Handwerkskammer ist daher sehr zu begrüßen.“

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK), Dr. Ortwin Weltrich erinnerte daran, dass der Fachkräftemangel auch das Handwerk der Region erreicht habe. Besonders betroffen sei die Führungskräfte-Ebene. Jeder vierte Mitgliedsbetrieb der HWK stehe altersbedingt zur Übergabe an.
„Eine Berufsausbildung im Handwerk schafft Zugänge zu krisenfesten Arbeitsplätzen und eröffnet Karriereperspektiven“, so Weltrich. Wer sich nach der Gesellenprüfung zum Handwerksmeister weiterbilde, könne dann ein eigenes Unternehmen gründen oder als Betriebsleiter in einem mittelständischen Unternehmen beruflich schnell vorankommen. Um Studienaussteigern diese Aufstiegschancen zu verdeutlichen, „möchten wir sie mit auf diese Zielgruppe zugeschnittenen Informationsveranstaltungen ansprechen, dazu können auch Exkursionen zu den Bildungszentren der Handwerkskammer, Unternehmensvorträge, Praxistage oder Betriebspraktika gehören“. Nach Überzeugung der Handwerkskammer sind regelmäßige Informationen erforderlich, weil den meisten Studenten die Vielfalt der Handwerksberufe unbekannt ist und zudem darüber aufgeklärt werden muss, dass für Studenten eine Verkürzung der Ausbildungszeit möglich ist. Für Weltrich ist die Kooperation der Handwerkskammer zu Köln mit der größten Hochschule Deutschlands „ein Leuchtturmprojekt mit überregionalem Referenzcharakter. Die nächsten Schritte, um schnellstmöglich Studienaussteiger zu erreichen, werden wir mit der Universität abstimmen“. Geplant sind unter anderem Sprechstunden der Ausbildungsberater der Kammer speziell für Studenten, die sich beruflich neu orientieren wollen, und der Aufbau einer Internetseite, die erfolgreiche Beispiele ehemaliger Studenten, die eine Ausbildung in einem Handwerksberuf aufgenommen haben, vorstellt.

Für den Prorektor für Lehre und Studium der Universität zu Köln, Prof. Dr. Stefan Herzig, ist es erste Priorität Schwierigkeiten im Studium durch fachliche Beratung zu lösen. Erst wenn ein Studium definitiv nicht der richtige Weg sei, müssten Alternativen in den Blick genommen werden:
„Die Universität zu Köln fühlt sich dem Erfolg ihrer Studierenden verpflichtet. Unser Beratungskonzept setzt bereits bei der Information von Schülerinnen und Schülern an, bietet Angebote zur Studienfachwahl und -bewerbung und flankiert das Studium mit Hilfe von Expertinnen und Experten für fachspezifische und -übergreifende Information und Unterstützung. Die Mehrzahl unserer Studierenden wählt einen klar berufsbezogenen Studiengang, und allen Bachelorstudierenden stehen berufsvorbereitende Lehrangebote im Rahmen des sogenannten "Studium integrale" zur Verfügung. Den weiteren Werdegang verfolgen wir durch Befragungen unserer Absolventinnen und Absolventen, um unser Lehrangebot stets den Bedürfnissen der Arbeitswelt anzupassen. Dennoch stellt sich manchmal der Umstieg in eine nicht-akademische Laufbahn als ernstzunehmende Alternative heraus. Hierbei gilt es die neuen durch die Bologna-Reform und den Deutschen Qualifikationsrahmen gesetzten Rahmenbedingungen zum Vorteil unserer Studierenden zu nutzen. Wir freuen uns darauf, diese Aufgabe künftig noch intensiver gemeinsam mit der Handwerkskammer anzugehen und sehen den heute unterzeichneten  Kooperationsvertrag als Chance zum Wohle der Studierenden und der Gesellschaft."

Den kompletten Text der Kooperationsvereinbarung können Sie sich unter dem folgenden Link herunterladen: <link http://ukoeln.de/QVWW9 _blank external-link-new-window "Opens external link in new window">http://ukoeln.de/QVWW9</link>