Eine neue Studie zeigt: wenn Menschen ganz plötzlich ihren Job verlieren, sinkt nicht nur ihre eigene Lebenszufriedenheit, sondern auch die ihrer Partner. Zu dieser Erkenntnis sind Psychologen der Universität zu Köln und der Freien Universität Berlin gekommen. Sie werteten dafür Daten von fast 3000 zusammenlebenden Paaren aus, die über mehrere Jahre hinweg im Rahmen des Sozioökonomischen Panels (SOEP) befragt wurden und von denen mindestens ein Partner seinen Job verloren hatte, mit teils überraschenden Ergebnissen.
Arbeitslosigkeit hat für die Betroffenen viele negative Auswirkungen, von Verringerung des Selbstwertgefühls bis zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen. „Aber nicht nur die von der Arbeitslosigkeit direkt betroffenen Menschen leiden, sondern auch ihre Partner“, sagt die Psychologin Maike Luhmann, die die Studie geleitet hat. Wird eine Person arbeitslos und findet keinen neuen Job, sinkt ihre Lebenszufriedenheit und, in etwas geringerem Ausmaß, auch die des arbeitenden Partners.
Ist beim Jobverlust des einen Partners der andere Partner bereits arbeitslos, teilen plötzlich beide das gleiche Schicksal. Dann nimmt die Lebenszufriedenheit weniger stark ab als wenn nur ein Partner arbeitslos wird. Dies lässt sich sogar unabhängig von der finanziellen Situation der Paare beobachten. Arbeitslose Paare weisen im Vergleich zu erwerbstätigen Paaren allerdings insgesamt eine geringere Lebenszufriedenheit auf.
Unter der Arbeitslosigkeit eines Partners leiden Paare vor allem dann, wenn sie Kinder haben. Verliert ein Elternteil seine Arbeit, sinkt die Lebenszufriedenheit beider Eltern – und zwar stärker als bei kinderlosen Paaren, die ohnehin insgesamt eine höhere Lebenszufriedenheit angeben. Schafft eine Person den Sprung aus der Arbeitslosigkeit in einen neuen Job, macht sich dies ebenfalls in der Lebenszufriedenheit bemerkbar. Sie steigt deutlich an und überträgt sich auch auf den Partner. Weniger erfreulich ist es, wenn auf die Arbeitslosigkeit etwa die Verrentung folgt. Die Betroffenen werden zwar auch in diesem Fall zufriedener mit ihrem Leben, jedoch weniger deutlich als wenn sie einen neuen Job gefunden hätten. Aber unabhängig davon, ob ein neuer Job oder die Rente ins Haus steht: die Partner sind in beiden Fällen gleich zufrieden.
Originalstudie:
<link http://psycnet.apa.org/journals/psp/107/1/163/>http://psycnet.apa.org/journals/psp/107/1/163/</link>
Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Maike Luhmann
Department Psychologie Methoden der Persönlichkeitspsychologie
Tel.: 0221 4708607
E-Mail: <link maike.luhmann@uni-koeln.de>maike.luhmann@uni-koeln.de</link>