Der neue Trend zum ehrenamtlichen Engagement als Volunteer im Rahmen eines Kurzurlaubs sieht Benjamin Haas vom Lehrstuhl für Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung der Universität zu Köln kritisch.
Die neuen Freiwilligenreisen nehmen eine immer größere Position am Markt ein, um der steigenden Nachfrage, sich im Sommerurlaub aktiv, hilfreich und gut zu engagieren, nachzukommen.
„Der sogenannte Voluntourismus hat auch eine problematische Komponente“, sagt Haas im Interview. „Das gut gemeinte kurzfristige Engagement beispielsweise für Waisenkinder kann für die Kinder zur psychologischen Belastung werden. Oft werden Familien angehalten, ihre Kinder allein für diese Angebote ins Heim zu geben, um dem Andrang gerecht zu werden. Außerdem kommen durch den Trend auch Anbieter auf den Markt, die sich mit den wichtigen Faktoren von Engagement, Entwicklungspolitik, mit sozialen Projekten, Kinderheimen oder Naturschutz eigentlich kaum auskennen und hier lediglich als Vermittlungsagentur auftreten, die sich ihren Service kosten lässt. Der Löwenanteil dieses Geldes bleibt bei den Konzernen und kommt nicht den Projekten zu Gute.“
Der Kölner Doktorand kritisiert im Gespräch zudem die Doppelmoral, einen hohen CO2-Ausstoss für einen Flug nach Costa Rica in Kauf zu nehmen, um dort dann etwa an einem Regenwald-Naturschutzprojekt mitzuarbeiten. Auch im eigenen Heimatland gäbe es diverse Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren.
Das komplette Interview finden Sie unter:
http://www.portal.uni-koeln.de/index.php?id=13862
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Benjamin Haas
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung
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