„Was wir über eine Sache wissen, ergibt nur einen Sinn im Vergleich zu dem, was wir sonst alles über die Welt wissen“, erklärt der Sprecher der Forschergruppe, Professor Dr. Christian Unkelbach. „Bedeutung erlangen Informationen aus der Umwelt immer nur im Vergleich zu anderen Dingen.“ Das gilt insbesondere im sozialen Bereich, indem es um Vergleiche mit anderen Menschen geht. „Wenn man 24 Liegestütze machen kann: Ist das viel oder wenig? Dafür braucht man Referenzpunkte, wie durchschnittliche Leistungsfähigkeit oder die Werte der Anderen.“ Die Annahme, dass soziale Kognition, also wie Menschen ihre soziale Umwelt wahrnehmen und verstehen, immer relativ ist, liegt allen Projekten der Forschergruppe zugrunde. Der Vergleich mit anderen ist dabei der zentrale Prozess dieser Relativität, und die Grundlage von Motivation, Emotionen, Wettbewerb und politischen Meinungen.
Sechs Projekte untersuchen diesen zentralen Prozess in wichtigen Teilbereichen der Psychologie. So geht Professor Dr. Roland Imhoff in seinem Teilprojekt der Frage nach, wie man messen kann, ob Menschen sich eher an gegebene Standards annähern oder sich kontrastieren. Daraus ergeben sich auch motivationale Konsequenzen, die von Professor Dr. Wilhelm Hofmann und Professor Dr. Axel Ockenfels untersucht werden. Unkelbach nennt das Beispiel von unterschiedlichem Diätenverhalten: „Wenn ich eine sehr durchtrainierte Person sehe, demotiviert mich das dann? Und wenn ich jemanden sehe, an dessen Gewicht ich nah dran bin, motiviert mich das?“
Professor Dr. Christian Unkelbach und Dr. Anne Gast werden das sogenannte „common good phenomen“ erforschen. „Wenn ich die Welt durch eine Ähnlichkeitsbrille betrachte, dann sind meine Bewertungen besser, positiver.“ Das, was uns einzigartig macht, sind allerdings die negativen Eigenschaften. „Wenn ich nach Unterschieden zwischen der Welt und mir suche, dann finde ich eher negative Dinge.“ Das hat weitgreifende Implikationen: „Eine andere Gruppe von Menschen wird also über Negatives definiert; dies erklärt, warum Stereotype eher negativ sind und Vorurteile leicht entstehen.“
Dr. Joris Lammers und Professor Dr. Adam Galinsky untersuchen in einem weiteren Teilprojekt die Relativität von moralischen Urteilen im politischen Bereich. Dort sind offensichtlich die Ansprüche an die Moralität von Politikern andere als im sonstigen Bereich der Gesellschaft.
Im Teilprojekt von Jun.-Professor Dr. Sascha Topolinski und Dr. Jan Crusius geht es um die Auswirkungen der Körperlichkeit auf soziale Vergleiche. So kann zum Beispiel das körperliche Aufblicken oder Herabblicken zu jemandem den Vergleichsprozess beeinträchtigen.
Dr. Matthew Baldwin und Dr. Joris Lammers schließlich forschen im Zentralprojekt, welches sich der politischen Psychologie widmet. Sie fragen: Wie kann man politische Einstellungen zu bestimmten Fragen über Vergleiche verändern?
Professor Dr. Wilhelm Hofmann und Jun.-Professor Dr. Sascha Topolinski
Professor Dr. Axel Ockenfels
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