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Die Macht der Bilder

Workshop „Latin America in Visual Media“ hinterfragt Rassismus in Fotografien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Das Forschungsprojekt „Visionen und Visualisierungen. Südamerika in Bildmedien des 19. und 20. Jahrhunderts“ befasst sich seit 2010 mit der Frage, wie Fotografien und andere Abbildungen die Vorstellungen über indigene Bewohner/-innen kolonialer Gebiete beeinflusst haben. Mit einem Workshop zum Thema „Latin America in Visual Media“ werden vom 21. bis 23. Februar an der Universität zu Köln nun Ergebnisse präsentiert. Namhafte internationale Experten/-innen werden dabei über die Rolle von Fotografien bei der Staats- und Nationsbildung Südamerikas debattieren. Die Veranstaltung findet im Neuen Seminargebäude der Universität zu Köln statt.

In den vergangenen Wochen wurde lebhaft diskutiert, ob Begriffe wie „Neger“ aus Kinderbüchern gestrichen werden sollten. Ein Aspekt wird dabei gern vergessen: Es sind nicht ausschließlich Wörter, die Rassismus transportieren. Auch Bilder können Inhalte weitergeben, die stark ideologisch aufgeladen sind. Seit gut einhundert Jahren sind Fotografien technisch einfach aufzunehmen und können preisgünstig gedruckt werden. Damit sind sie geeignet, um breite Bevölkerungsschichten zu informieren.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden Fotografien lateinamerikanischer Indigener häufig durch Artikel in Illustrierten oder auf Bildpostkarten verbreitet. Nicht selten wurden die unterdrückten Bevölkerungen, ebenso wie in kolonisierten Gebieten in Afrika oder Asien, dabei als „edle Wilde“, deren Kultur von der Zivilisation geschluckt werden würde, oder als skrupellose Krieger dargestellt. Damit gewöhnten die Fotografien das Publikum an Sehweisen, die systematisch alle Nicht-Europäer/-innen herabwürdigten. In europäischen, nordamerikanischen, aber auch in südamerikanischen Großstädten formten Bildmedien auf diese Weise die Vorstellungen über „die Indianer“.

An der Universität zu Köln widmet sich seit 2010 ein von der DFG gefördertes Forschungsprojekt diesen Imaginarien. Unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Barbara Potthast und PD Dr. Jens Jäger geht die Iberische und Lateinamerikanische Abteilung am Historischen Institut der Universität zu Köln den „Visionen und Visualisierungen“ in den Bildmedien aus Südamerika im 19. und 20. Jahrhundert nach. Vom 21. bis 23. Februar 2013 werden nun im Rahmen des Wokshops „Latin America in Visual Media“ Ergebnisse präsentiert. Neben den wissenschaftlichen Mitarbeitern/-innen Kathrin Reinert und Hinnerk Onken sprechen internationale Experten/-innen über die Rolle von Fotografien bei der Staats- und Nationsbildung Südamerikas um 1900. Mit besonderer Spannung werden dabei die Vorträge von Univ.-Prof. Dr. Pilar García Jordán, Leiterin des Zentrums für die Erforschung des Anden- und Amazonasraums der Universidad de Barcelona sowie von Dr. Inés Yujnovsky, Historikerin an der Universidad Nacional de San Martín, Buenos Aires erwartet.




Bei Rückfragen:

Kathrin Reinert, Dipl. Reg. Wiss.
Tel.: 0221-470-5474
E-Mail: kreinertSpamProtectionuni-koeln.de



Wann:

21. bis 23. Februar 2013