Läuft etwas falsch in den derzeitigen Studiengängen? Wie lassen sich die Studiengänge inhaltlich und strukturell verbessern? Und wie steht es um die Qualität der Lehre? Studierende und Hochschulleitung diskutierten im Juni diese und weitere Fragen während des Studienreformtags an der Universität zu Köln.
Kritische Reflexion statt Modularisierung
Die Diskussionen über die momentanen Studienbedingungen führten zu wichtigen Einsichten der Beteiligten. So herrschte etwa ein weitgehender Konsens darüber, dass die derzeitigen Studiengänge hohe Hürden für studentische Partizipation darstellen und eine kritische Reflexion dadurch einschränken. Die formale Struktur durch Modularisierung und Credit Points führt nach Auffassung vieler Teilnehmer des Studienreformtages zur Abarbeitung von Anforderungen statt eine vertiefte Beschäftigung mit relevanten Fragen zu fördern. Die Teilnehmer kamen weiterhin zu dem Ergebnis, dass Bildung nicht allein auf Arbeitsmarktfähigkeit gerichtet sein darf und der privaten Wirtschaft dienen soll.
Klare Forderungen
Die Diskussion in den zahlreichen Workshops führte zu klaren Forderungen. Unter anderem sollen Studierende über mehr Zeit zum kritischen Reflektieren verfügen. Eine wichtige Voraussetzung für mehr Qualität und Tiefgang statt Quantität wäre eine geringere Prüfungsdichte. Aber auch der Ausbau des BAföGs stand als Lösungsansatz zum Gespräch. Eine weitere Forderung war ein garantierter Masterplatz für alle Bachelorabsolventen und -absolventinnen. Bisher gibt es Zugangsvoraussetzungen die in der Regel einen bestimmten Notendurchschnitt verlangen. Eine weitere Forderung bezog sich auf die Lehre. Angestrebt wird eine höhere Wertschätzung der Lehre, die unter anderem durch unbefristete und angemessen bezahlte Arbeitsverhältnisse der Dozentinnen und Dozenten erreicht werden soll.
Wichtiger Schritt in Richtung Reform
Es bestanden unter den Teilnehmern des Studienreformtages unterschiedliche Auffassungen darüber, ob innerhalb der derzeitigen Bachelor- und Masterstudiengänge vernünftige Lernmöglichkeiten geschaffen werden können oder mindestens eine grundlegende Reform notwendig ist. So blieb etwa die Anwesenheitspflicht bei Lehrveranstaltungen einer von mehreren großen Streitpunkten, für den eine Lösung offen blieb. Der Studienreformtag hat jedoch die Bedeutung des Dialogs für die Entwicklung der neuen Studiengänge gezeigt. Diskussionen mit Beteiligung aller Angehörigen der Universität sind und bleiben ein wichtiger Schritt in Richtung einer Reform.