Wie wirksam ist die Lehrer*innenbildung – etwa im Studium, im Vorbereitungsdienst oder im Rahmen berufsbegleitender Fortbildungen? Inwieweit gelingt es ihr, professionelle Kompetenzen von Studierenden und Lehrkräften zu fördern und dadurch die Qualität des Unterrichts und das Lernen der Schüler*innen nachhaltig zu verbessern?
Diesen Fragen geht die Emerging Group „Proving the Effectiveness of Teacher Education“, ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftler*innen der Universität zu Köln unter Beteiligung aller in der Lehrkräftebildung involvierten Fakultäten seit 2023 nach.
Im Rahmen eines Special Issues der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft ist nun der Beitrag „Effectiveness of interventions in teacher education: Synthesis of reviews (2010–2024)“ erschienen. Die Publikation bietet eine umfassende Synthese von 27 systematischen Reviews und Metaanalysen zur Wirksamkeit von Interventionsstudien in der Lehrkräftebildung. Deutlich wird: Es existiert eine umfassende Anzahl empirischer Studien, die gezielte Maßnahmen zur Kompetenzförderung in der Lehrkräfteausbildung untersuchen – zu Themen wie Inklusion, Digitalisierung im Unterricht, Classroom Management oder Burnout-Prävention. Die meisten Arbeiten stützen sich dabei auf die Annahme einer Effektkette: Aus- und Fortbildungsmaßnahmen stärken professionelle Kompetenzen, was zu besserem Unterricht und – in der Folge – zu Lernfortschritten bei Schüler*innen führt. Allerdings greifen viele Studien nur einzelne Glieder dieser Kette auf, etwa ausschließlich Kompetenzzuwächse.
„Dank dieser breiten Datenbasis konnten wir nun zentrale Fragen der Forschung zur Wirksamkeit von Lehrer*innenbildung systematisch aufgreifen.“ sagt Prof. Dr. Johannes König, Sprecher der Emerging Group. Die Ergebnisse zeigen: Interventionsmaßnahmen erweisen sich nicht nur in Bezug auf professionelles Wissen als wirksam, sondern auch hinsichtlich Einstellungsänderungen und professionellem Handeln – teilweise sogar mit positiven Effekten auf die Lernleistungen von Schüler*innen. Entscheidend für den Erfolg erscheinen dabei weniger die Dauer als vielmehr die Qualität der Maßnahmen.
Gleichzeitig weist die Gruppe auf bestehende Herausforderungen hin: Viele Studien basieren auf Selbsteinschätzungen statt objektiven Leistungstests, und komplexe experimentelle Designs unter Nutzung konkurrierender Treatments sind bislang selten.
„Mit der Synthese liegt nun erstmals ein systematischer Überblick über die Effektivität von Interventionen in der Lehrkräftebildung vor“, so Professor König. „Das hilft uns dabei, zu erkennen, wo die Ausbildung bereits wirkt – und wo noch Entwicklungsbedarf besteht.“
Inhaltlicher Kontakt:
Dr.‘ Sarah Strauß
Interdisziplinäres Zentrum für empirische Lehrer*innen- und Unterrichtsforschung (IZeF)
+49 (0) 221 470-6901
sarah.straussuni-koeln.de
Veröffentlichung:
https://doi.org/10.1007/s11618-025-01319-x