Mit über 70.000 Studierenden ist Köln einer der größten Hochschulstandorte Deutschlands. Die Zahl der Studierenden wird im kommenden Jahr noch einmal steigen, 2013 verlassen die doppelten Abiturjahrgänge die Schulen in NRW. Während einer Pressekonferenz in der Universität zu Köln haben Land, Stadt und Hochschulen gemeinsame Maßnahmen angekündigt.
"Wir wollen allen Studienanfänger/inne/n gute Startchancen für ein erfolgreiches Studieren bieten. Das ist nicht nur ein Gebot der Fairness und Chancengleichheit, sondern wir brauchen alle Talente. Gerade in einer Zeit, in der die Wirtschaft einen wachsenden Fachkräftemangel beklagt ", sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Sie kündigte an, dass die Landesregierung die nordrhein-westfälischen Hochschulen im kommenden Jahr mit 820 Millionen Euro zusätzlich zur Grundfinanzierung unterstützen werde. "Die Hochschulen können diese Mittel beispielsweise in mehr Personal, mehr Räume aber auch in den Ausbau der studentischen Infrastruktur investieren. Wir erhöhen damit unsere Anstrengungen für ein erfolgreiches Studium der Studierenden des doppelten Abiturjahrgangs."
Der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Jürgen Roters, hob hervor, dass die staatlichen und privaten Hochschulen ein wichtiger Standortfaktor und Wachstumsmotor seien. „Um den Hochschulstandort attraktiv zu halten für Studierende, brauchen wir genügend bezahlbaren Wohnraum,“ so Roters. „Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe unterstützt die Stadt Köln im Rahmen ihrer Möglichkeiten: durch kommunale Wohnungsbauförderung und Zuschüsse für Studierendenappartements, durch Bereitstellung von Grundstücken, durch Unterstützung der Kooperation von GAG und Studentenwerk und die Initiative ‚Leerstand vermeiden – Wohnraum schaffen’ gemeinsam mit dem Haus- und Grundbesitzerverein sowie als Partner im Projekt „Wohnen für Hilfe.“
Zugleich appellierte der Oberbürgermeister an die Verantwortlichen in der Wohnungswirtschaft in den öffentlich-geförderten Wohnungsbau zu investieren und forderte alle Wohnungseigentümer auf, mitzuhelfen und noch mehr Zimmer und frei werdende Wohnungen an Studierende zu vermieten.
Der Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks, Dr. Peter Schink, wies darauf hin, dass das Kölner Studentenwerk tief in die eigene Tasche greift, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. „Allein 12 Mio. EUR investiert das Kölner Studentenwerk in den nächsten zwei Jahren in den Wohnheimbau. Darüber hinaus kooperieren wir mit drei Wohnungsbaugenossenschaften und werden mit Presseaufrufen und Anzeigen weitere Angebote für die hauseigene Privatzimmervermittlung akquirieren. Zusätzlich haben wir in vielen Servicebereichen länger geöffnet, in einigen Mensen und Kaffeebars sogar samstags. Neue Kaffeebars, zusätzliche Sitzplätze in Mensen und ein bargeldloser Zahlungsverkehr beschleunigen die Abläufe. Wegen der bevorstehenden BAföG-Antragsflut mietet das Kölner Studentenwerk im Dezember neue Büros an, um zusätzliches Personal einstellen zu können. Der Schuh drückt allerdings noch bei den Wohnheimplätzen. Es würde helfen, wenn uns Stadt und Land, insbesondere im Wohnungsbau, noch etwas stärker unterstützen könnten.“
Prof. Dr. Joachim Metzner, Präsident der Fachhochschule Köln, betonte, die Hochschule habe sich auf die steigende Nachfrage nach Studienplätzen vorbereitet – mit neuen Studienangeboten, neuen Studienmodellen wie zum Beispiel dem flexiblen Studium und einer intensiveren Betreuung durch die vorgezogene Besetzung von Professuren sowie wissenschaftliche Mitarbeiter. Er erwähnte auch Tutoren und Paten, die die Studierenden vom ersten Tag an begleiten. Metzner ergänzte: “Hinzu kommen eine Vielzahl von Beratungs- und Informationsmöglichkeiten (auch für Eltern) bei Schulbesuchen, im Online-Chat, durch persönliche Gespräche. Unser Hauptproblem bleiben die räumlichen Kapazitäten: Durch langwierige Entscheidungsprozesse, beispielsweise in der Frage der Modernisierung des Campus Deutz, haben wir kostbare Zeit verloren. Die im vergangenen Sommer gefassten Pläne zur Modernisierung des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums müssen deshalb unbedingt Bestand haben und zügig umgesetzt werden. Das ist nicht nur entscheidend für die nachhaltige Entwicklung der Hochschule, hier manifestiert sich auch die gesellschaftliche Verpflichtung, die das Land und die Stadt Köln gemeinsam mit uns der jungen Generation gegenüber hat. Wir tragen gerne dazu bei, dass Köln eine junge Stadt bleibt, eine Stadt, die für viele künftige Studierendengenerationen attraktiv ist.“
Lothar Feuser, Vorsitzender des Hochschulrats der
Deutschen Sporthochschule Köln, erklärte, dass seine Hochschule seit Einführung der Bachelor-Studiengänge im Jahr 2007 die Studienanfängerzahl von jährlich 360 um 240 auf 600 Studierende im Studienjahr 2013 gesteigert habe. Feuser weiter: „Das ist eine Steigerung um fast 70 %. Darüber hinaus nehmen wir derzeit jährlich 330 Lehramtsstudierende und 210 Masterstudierende auf. In den nächsten Wochen beginnt an der Deutschen Sporthochschule Köln die größte bauliche Erweiterung seit den 70er Jahren. Am Ende steht ein Mehr an 8.000 m² Raum für Institute, für Labore und auch Seminarräume – hiervon werden die kommenden Jahrgänge an Studierenden sicherlich profitieren. Wir versprechen uns von diesem Neubau eine große Stärkung unserer forschungsbasierten Lehre.“
Ein Wehrmutstropfen bleibe aber, so Feuser, und dieser stelle sicherlich auch die anderen Universitäten vor Probleme. „Auf den Ansturm der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in mehreren Wellen haben wir uns eingestellt und sind auch von politischer Seite dabei gut flankiert worden. Aber ein großer Anteil dieser Bachelorstudierenden wird in etwas mehr als drei Jahren auf der Suche nach einem Master-Studienplatz sein. Da die Kapazitäten in diesem Bereich schon heute nicht ausreichen, wird dies eine Herausforderung sein, mit der sich die Universitäten gemeinsam mit dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung in den kommenden Jahren beschäftigen müssen.“
Der Rektor der Universität zu Köln, Prof. Dr. Axel Freimuth, wies daraufhin, dass man mehr Studierende aufnehme, als ursprünglich mit Bund und Ländern vereinbart. „Im Jahr haben wir statt der vereinbarten 1140 zusätzlichen Studierenden an der Universität zu Köln 2568 Studierende im ersten Hochschulsemester zusätzlich aufgenommen. Das sind insgesamt sogar rund 8100 StudienanfängerInnen, die nun an unserer Universität studieren können. Wir nutzen die Hochschulpakt-Mittel, die Qualitätsverbesserungsmittel und andere Mittel sehr zielgerichtet für die Schaffung von Studienplätzen, die Einstellung von Lehrpersonal und die weitere Verbesserung der Studienbedingungen. Dadurch war es z.B. möglich, die Betreuungsrelation deutlich zu verbessern.“ Schließlich habe die Universität zu Köln umfassend in die Verbesserung der Infrastruktur investiert, um insbesondere das Raumangebot zu vergrößern. Das neue Seminargebäude, ist eine der augenfälligsten Baumaßnahmen, eine andere ist das neu entstehende Studierenden-Service-Center mit einer Fläche von rund 12.000 Quadratmetern.
Fotos können über die Abt. 81, Presse und Kommunikation der Universität zu Köln bestellt werden.
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