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Goldenes Doktorjubiläum von Hans-Ulrich Wehler

Universität würdigt einen ihrer prominentesten Absolventen mit einer Feierstunde

Er ist einer der prominentesten Absolventen der Universität zu Köln und gehört mit seinem umfangreichen wissenschaftlichen Werk zu den bekanntesten Historikern Deutschlands. Die Rede ist von Hans-Ulrich Wehler. Die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln würdigt den Historiker zu seinem 50. Doktorjubiläum am 9. Juli mit einer Feierstunde. Nach alter akademischer Tradition wird Wehler die Doktorurkunde in erneuerter Form noch einmal überreicht.

Geboren 1931, wurde Wehler nach Studien in Bonn, Athens (USA) und Köln im Jahr 1960 bei Theodor Schieder an der Philosophischen Fakultät mit einer Studie zum Verhältnis von Sozialdemokratie und Nationalstaat im 19. Jahrhundert promoviert. Dies war der Anfang einer enorm produktiven wissenschaftlichen Karriere. Sie führte Wehler nach seiner Kölner Habilitation im Jahre 1968 über eine kurze Berliner Zwischenstation auf eine Professur für Allgemeine Geschichte an der neu gegründeten Universität Bielefeld, deren Geschichtswissenschaft er bis zu seiner Emeritierung maßgeblich mitprägte. Gastprofessuren in Harvard, Princeton, Stanford oder der Yale University zeigen seine internationale Reputation.

„Geschichte als Historische Sozialwissenschaft“, „Gesellschaftsgeschichte“ und „Theoriebedürftigkeit der Geschichte“ – mit diesen programmatischen Begriffen positionierte sich Hans-Ulrich Wehler in den siebziger und achtziger Jahren, stets streitbar und nie unumstritten. Sein Name steht für eine Phase intensiven und produktiven Austauschs zwischen Historikern und Sozialwissenschaftlern. So standen die Geschichte sozialer Ungleichheit und des Bürgertums oder die Zusammenhänge zwischen Politik- und Sozialgeschichte auf seiner Forschungsagenda.
Wehlers pointierte Studien zur Geschichte des Deutschen Kaiserreichs – immer wieder neu aufgelegt und in fünf Sprachen übersetzt – stimulierten und provozierten die Fachdebatten mit ihren Thesen zum „Primat der Innenpolitik“ und zum „Sozialimperialismus“.

Die Suche nach den Ursachen und die Einordnung der NS-Diktatur in die deutsche Geschichte ist eine der Triebfedern in Wehlers Werk. Dies zeigen seine Interpretation des Kaiserreichs, die Diskussion um einen „deutschen Sonderweg“, die Polemiken im „Historikerstreit“ von 1986 und jüngst die Debatten über Hitlers „charismatische Herrschaft“. Ein anderer roter Faden seiner Arbeit ist das Interesse an einer großen Synthese der deutschen Geschichte in der Moderne.
Das Ergebnis von Wehlers langjähriger Beschäftigung mit der deutschen Geschichte ist in fünf Bänden „Deutsche Gesellschaftsgeschichte“ erschienen. Diese Arbeit hat Wehler im Jahre 2008 nach über 30jähriger Arbeit abgeschlossen. „Als empirischer Forscher wie als interdisziplinärer Grenzgänger, als leidenschaftlicher Debattierer wie als Verfasser großer Gesamtdarstellungen gehört Hans-Ulrich Wehler zu den bedeutendsten Historikern der Bundesrepublik“, sagt Ralph Jessen, Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar.



Was:  

Feierstunde zum Fünfzigsten Doktorjubiläum von Hans-Ulrich Wehler



Wann:  

9. Juli, 17 Uhr


Wo:  

Neuer Senatssaal der Universität zu Köln (Hauptgebäude)


Bei Rückfragen:

Dr. Patrick Honecker
Tel: +49 221 470-2202; 0170 5781717 
E-Mail: <link patrick.honecker@uni-koeln.de>patrick.honecker@uni-koeln.de</link>


Inhaltliche Fragen:
Prof. Dr. Christiane M. Bongartz
Dekanin der Philosophischen Fakultät
Tel: +49 221 470-2212
E-Mail: <link Dekanin.philfak@uni-koeln.de>Dekanin.philfak@uni-koeln.de</link>