Studienbibliographie zur neueren
skandinavistischen und fennistischen Literaturwissenschaft

4.6 Theologische und mythologische Lexika

Stoffe, Motivik, Erzählparadigmen usw. der nordeuropäischen Literaturen sind bis in die Gegenwart hinein stark christlich geprägt worden, was angesichts rapide schwindender biblischer und theologischer Kenntnisse heute zu einem Rezeptionshindernis wird. Für das Nachschlagen ungenügend dokumentierter Bibelzitate empfehlen sich die zahlreichen Bibelkonkordanzen bzw. eine Volltextsuche in online zugänglichen Texten; sofern es sich um Personen handelt, vermag das folgende Nachschlagewerk gute Dienste zu leisten:


Bocian, Martin, unter Mitarbeit v. Ursula Kraut u. Iris Lenz: Lexikon der biblischen Personen. Mit ihrem Fortleben in jüdischer, christlicher und islamischer Tradition sowie in Dichtung, Musik und Kunst

Stuttgart: Metzler, 2008.

Erschließt die ca. 200 wichtigsten Gestalten der Bibel in ihrer stoffgeschichtlichen Entwicklung. Die Essays sind jeweils in zwei Teile gegliedert: 1) Biblische Information zur Person samt ihrer Entwicklung in der jüdischen, christlichen und islamischen Tradition; 2) Nachleben der Person als Stoff in Dichtung, Musik und Kunst. In dieser zweiten Auflage mit einer Einleitung von Bernhard Maier ergänzt, in der die Grundzüge der Bibelrezeption im Judentum, im Christentum und im Islam nachgezeichnet werden. [SMS]


Forstner, Dorothea: Lexikon christlicher Symbole

aktual. Neuaufl. Wiesbaden: Marixverlag, 2007.

 


Für alle anderen theologischen und biblischen Fragen empfiehlt sich der Blick in die ›großen‹ kirchlichen Enzyklopädien:


Krause, Gerhard, u. Gerhard Müller (Hg.): Theologische Realenzyklopädie [TRE]

Studienausgabe. Berlin u. New York: de Gruyter. Teil 1 (17 Bde.) 1993. Teil 2 (10 Bde.) 1999. Teil 3 (9 Bde.) 2006.

Repräsentiert den aktuellen Forschungsstand der theologischen Forschung. Umfasst ca. 2000 Artikel, in denen eine Vielzahl historischer und theologischer Einzelheiten in ihrem Kontext von Glaube und Denken, von Theologie und Religion dargestellt wird. Enthält Register zu Bibelstellen, Orten, Namen und Sachen. Gesamtregister für Band 1–17 in Teil 1 und für Band 1–27 (1998) in Teil 2. Dazu erschien ein Abkürzungsverzeichnis (Schwertner, Siegfried M., De Gruyter, 1994). Die Studienausgabe entspricht im wesentlichen der gebundenen Originalausgabe (36 Bde., 1976–2004), allerdings wurde auf Kunstdrucktafeln und Faltkarten verzichtet.


Höfer, Josef, u. Karl Rahner (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche

11 Bde. 3., völlig neu bearb. Aufl. Freiburg: Herder, 1993–2001. [Studienausgabe: 11 Bde. 2006].

Die ersten zehn Bände enthalten 25.000 Stichworteinträge (›A‹ bis ›Zypern‹) von ca. 4.500 Autoren, Band 11 enthält neben Nachträgen ein Gesamtregister und ein Abkürzungsverzeichnis. [JHb]


Hallbäck, Geert, u. Hans Jørgen Lundager Jensen (Hg.): Gads bibel leksikon

2 Bde. 2., überarb. Aufl. Kopenhagen: Gad, 2006.

Dieses dänische Bibellexikon enthält neben Artikeln zu allen biblischen Schriften, Personen und Orten, die in der Bibel genannt werden, Artikel zu einer Reihe Schriften vom antiken Judentum bis zum frühen Christentum sowie zu historischen, kulturhistorischen und religionshistorischen Aspekten und theologischen Begriffen. Die zwei Bände umfassen ca. 5.200 Artikel sowie Karten und Abbildungen. [JHb]


Lurker, Manfred: Lexikon der Götter und Dämonen. Namen, Funktionen, Symbole/Attribute

3., aktual. u. erg. Aufl. Stuttgart: Kröner, 2014 (= KTA; 463).

Das Lexikon will in über 2.200 Artikeln einen Überblick vermitteln über »alle wichtigeren persönlich gedachten, übermenschlichen Wesen im Glauben der alten Kulturvölker und der jetzigen Religionen, aber auch die sogenannten Naturvölker sind mit zahlreichen Beispielen vertreten«. (Vorwort, S. VIII) Ausgeschlossen sind jedoch Gestalten der Heldensage, Religionsstifter und Heilige, sofern diese nicht zu Göttern erhoben wurden. Umfangreiche Register erschließen a) Beinamen, Zweitnamen, abweichende Namensformen; b) Funktionen, Aspekte, Bereiche; c) Symbole, Attribute, Motive; d) Völker und Religionen. [SMS]


Simek, Rudolf: Lexikon der germanischen Mythologie

3., völlig überarbeit. Aufl. Stuttgart: Kröner, 2006 (= KTA; 368) [1. Aufl. 1984].

Das Nachschlagewerk hat den Anspruch, durch rund 1.800 Artikel die gesamte germanische Religionsgeschichte zu erschließen. Die Artikel werden jeweils durch Literaturhinweise ergänzt; gelegentlich wird mit dem Hinweis ›N‹ (für ›Nachleben‹) auch auf die Rezeption des Stoffes in der Neuzeit in bildender Kunst, Literatur, Musik usw. hingewiesen. – Frühere Auflagen des Lexikons wurden auch ins Englische, Isländische und Französische übersetzt. [SMS]


Moormann, Eric H., u. Wilfried Uitterhoeve: Lexikon der antiken Gestalten. Mit ihrem Fortleben in Kunst, Dichtung und Musik

Übers. v. Marinus Pütz. 2. Aufl. Stuttgart: Kröner, 2010 (= KTA; 468).

Vorgestellt werden 264 der »mythologischen und historischen Gestalten der griechisch-römischen Antike […], die als Sujet von bildender Kunst, Dichtung und Musik die europäische Kultur über die Jahrhunderte hinweg geprägt haben und bis heute lebendig geblieben sind«. (S. VII) Jeder Artikel skizziert die Darstellung der Figur in der antiken Quellenliteratur sowie ihre stoffgeschichtliche Rezeption bis heute (mit Literaturhinweisen). Mit umfassender Gesamtbibliographie am Schluss des Buches. [SMS]


Ziegler, Konrat, u. Walther Sontheimer (Hg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike auf der Grundlage von Pauly’s Realenzyklopädie der classischen Altertumswissenschaft

5 Bde. Stuttgart (ab Bd. 4: München): Druckenmüller, 1964–75. [Taschenbuchausgabe München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1979 (= dtv; 5963).]

Das Lexikon will »in knappster Form alles bieten, was zu den Grundlagen des Wissens über die Welt der Antike gehört, unter Einbeziehung der orientalischen Kulturen, soweit sie sich mit dem ›klassischen‹, dem griechisch-römischen Altertum berührten, und der werdenden christlichen Welt bis zur Barbarisierung des Westens und der Entfaltung der byzantinischen Kultur im Osten« (Vorwort der Herausgeber, Bd. 1, S. V). Die Stichwörter sind eine Auswahl aus dem ›Großen Pauly‹ (1894–1980 in 34 (= 68 Teil-)Bänden sowie 15 Supplementen und einem Register), jedoch sind die Beiträge überarbeitet und aktualisiert worden.


Cancik, Hubert, u. Helmuth Schneider (Hg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike

18 Bde. u. 1 Registerbd. Stuttgart: Metzler, 1996–2003. 7 Supplementbde. Darmstadt: Wiss. Buchges, 2004–2010

Die englische Version mit dem Titel »Brill's New Pauly« (seit 2002ff. bei Brill erscheinend) ist auch im WWW mit einer entsprechenden Zugangsberechtigung einzusehen, die viele deutsche Universitätsbibliotheken stellen: http://www.brillonline.nl/.



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