5.1.1.2 Schülermanual zum Schülerexperiment (als Word97-Dokument zum Download)

SCHÜLERMANUAL ZUM SCHÜLEREXPERIMENT

Plasmidpräparation mittels Kochlyse (Nährbodenplatte)

A. Sachinformation

Um mit DNA gezielt arbeiten zu können, z.B. für den Fall, daß Gene identifiziert und ihre Basenabfolge bestimmt oder sie gezielt verändert werden soll, ist es notwendig sie außerhalb der Zelle (in vitro) und in gereinigter Form, d.h. frei von anderen Zellbestandteilen wie Proteinen, Enzymen und Lipiden, vorliegen zu haben.

Die Präparation von DNA kann in zwei grundsätzliche Schritte unterteilt werden:
1. Die Zellwände der Zellen müssen zerstört werden, damit ihr Inhalt frei wird.
2. Die im Zellextrakt enthaltene DNA wird so behandelt, daß alle Bestandteile außer der DNA entfernt werden.

B. Material und Geräte

Bakterien: E. coli Stamm: K-12 DH5a / pBR322 od. pUC18 od. pUC19 od. pAMP

Geräte:
1 Tischzentrifuge
1 Heizplatte
1 Kochtopf od. hitzebeständiges Becherglas
1 Schwimmeinsatz, z.B. aus Styropor (für Reaktionsgefäße beim Kochschritt)
1 Impföse
1 Bunsenbrenner
1 Reaktionsgefäß (1,5 ml) (steril)
1 Mikropipettierhilfe od. Alternative
1 Pasteurpipette (steril)
4 Pipettenspitzen (steril)
1 Eimer bzw. Styroporbeh&alter mit feingehacktem Eis oder Eisbad
1 Eimer mit Desinfektionsmittel
1 Becher mit autoklavierbarem Bl für Abfälle
1 Filzstift (wasserfest)
1 Ständer für Reaktionsgefäße
1 Zahnstocher (steril)
1 Sicherheitsnadel

Chemikalien, Nährmedien u. Lösungen:
Lysozymlösung (10 mg/ ml TE-Puffer pH 8,0)
STET-Puffer
TE-Puffer (pH 8,0)
Isopropanol
evtl. Ethanol (zum Abflämmen des Glasstabes im Bunsenbrenner)

C. Versuchsdurchführung

Von einem ampicillinhaltigen Nährboden werden ca. 10 ampicillinresistente E. coli Kolonien mit Hilfe einer Impföse (Glasstab) abgenommen und in 200 µl eiskaltem STET Puffer des Reaktionsgefäßes überführt.

Die Kolonien werden mit Hilfe der Mikropipettierhilfe und Pipettenspitze (Pasteurpipette) im STET Puffer des Reaktionsgefäßes durch wiederholtes Einsaugen und Ablassen soweit resuspendiert, daß keine Zellklumpen mehr zu sehen sind.

In den Verschluß des Reaktionsgefäßes wird mit einer Nadel ein kleines Loch gestochen (dient dem Druckaus- gleich innerhalb des Reaktionsgefäßes während des w
Erhitzungsschrittes unter 5.).

Zugabe von 5 µl der Lysozymlösung. Das Reaktionsgefäß wird dann verschlossen.

Im Styroporeinsatz wird das Reaktionsgefäß für 90 s in das kochende Wasser gestellt.

Zentrifugation für 15 Min. bei mind. 10000 rpm.

Das Pellet (enthält chromosomale DNA, Zellwand- material u.a.) wird mit einem sterilen Zahnstocher aus dem Reaktionsgefäß geborgen und zusammen mit dem Zahnstocher dem Becher mit autoklavier- pflichtigem Abfall zugeführt. Die Plasmide befinden sich in dem klaren Überstand.

Dem Reaktionsgefäß werden 200 µl Isopropanol beigegeben und bei 10000 rpm für 15 Min. zentrifugiert.

Der Überstand wird vorsichtig in den Eimer mit Desinfektionsmittel dekantiert. Um evtl. im Reaktions- gefäß verbliebenes Isopropanol vollständig zu entfernen, wird das Gefäß für ca. 10 Min. mit offenem Verschluß bei Raumtemperatur stehen gelassen.Die Plasmid-DNA befindet sich in einem kaum sichtbaren Pellet am Boden des Reaktionsgefäßes.

Dem Reaktionsgefäß werden 50 µl TE-Puffer beigegeben.

D. Auswertung

An die Plasmidpräparation schließt sich die gelektrophoretische Auftennung der Plasmid-DNA mit nachfolgender Auswertung der Ergebnisse an. Dadurch kann festgestellt werden, ob und in welcher Menge Plasmide isoliert werden konnten.

Volkmar Menz 9/1996

5.1.1.3 Schülermanual zum Schülerexperiment (als Word97-Dokument zum Download)

SCHÜLERMANUAL ZUM SCHÜLEREXPERIMENT

Plasmidpräparation mittels Kochlyse (aus Übernachtkultur)

A. Sachinformation

Um mit DNA gezielt arbeiten zu können, z.B. für den Fall, daß Gene identifiziert und ihre Basenabfolge bestimmt oder sie gezielt verändert werden soll, ist es notwendig sie außerhalb der Zelle (in vitro) und in gereinigter Form, d.h. frei von anderen Zellbestandteilen wie Proteinen, Enzymen und Lipiden, vorliegen zu haben.

Die Präparation von DNA kann in zwei grundsätzliche Schritte unterteilt werden:
1. Die Zellwände der Zellen müssen zerstört werden, damit ihr Inhalt frei wird.
2. Die im Zellextrakt enthaltene DNA wird so behandelt, daß alle Bestandteile außer der DNA entfernt werden.

B. Materialien und Geräte

Bakterien: E. coli Stamm: K-12 DH5a / pBR322 od. pUC18 od. pUC19 od. pAMP

Geräte:
1 Tischzentrifuge
1 Heizplatte
1 Vortexgerät
1 Kochtopf od. hitzebeständiges Becherglas
1 Schwimmeinsatz, z.B. aus Styropor (für Reaktionsgefäße beim Kochschritt)
1 Impföse
1 Bunsenbrenner
1 Reagenzglas (steril)
1 Wasserbad 37 °C mit Schütteleinrichtung
1 Reaktionsgefäß (1,5 ml) (steril)
1 Kolbenpipettierhilfe
1 Mikropipettierhilfe od. Alternative
2 Glaspipetten (2 ml) (steril)
3 Pipettenspitzen (steril)
1 Eimer bzw. Styroporbehälter mit feingehacktem Eis od. Eisbad
1 Eimer mit Desinfektionsmittel
1 Becher mit autoklavierbarem Beutel für Abfälle
1 Filzstift (wasserfest)
1 Ständer für Reaktionsgefäße
1 Zahnstocher (steril)
1 Sicherheitsnadel

Chemikalien, Nährmedien u. Lösungen:
LB-Medium
Lysozymlösung (10 mg/ ml TE-Puffer pH 8,0)
STET-Puffer
Isopropanol
TE-Puffer (pH 8,0)

C. Versuchsdurchführung

Ansetzen der Übernachtkultur:5 ml LB-Medium werden angeimpft mit ampicillinresistenten E. coli Kolonien und über Nacht bei 37 °C belüftet.

Aus der Übernachtkultur werden aus 3 ml Suspension Bakterienzellen geerntet:
2x hintereinander jeweils 1,5 ml mit einer Pipette (2 ml) in das Reaktionsgefäß geben und abzentrifugieren (2 Min bei minimal 10000 rpm), Überstand nach jedem Zentrifugationsschritt in einen Eimer mit Desinfektionsmittel dekantieren.

Das Pellet wird heftig gevortext.
ODER: Nach Zugabe des STET-Puffer unter 4. in diesem resuspendiert.

Dem Reaktionsgefäß werden 350 µl STET Puffer zugegeben.

In den Verschluß des Reaktionsgefäßes wird mit einer Nadel ein kleines Loch gestochen (dient dem Druckausgleich innerhalb des Reaktionsgefäßes während des Erhitzungsschrittes unter 7.).

Dem Reaktionsgefäß werden 25 µl Lysozymlösung zugegeben.

Im Styroporeinsatz werden die Reaktionsgefäße für 90 s in das kochende Wasser gestellt.

Zentrifugation für 15 Min. bei mindestens 10000 rpm.

Das Pellet (enthält chromosomale DNA, Zellwand- material u.a.) wird mit einem sterilen Zahnstocher aus dem Reaktionsgefäß geborgen und zusammen mit dem Zahnstocher dem Becher mit autoklavier- pflichtigem Abfall zugeführt. Die Plasmide befinden sich in dem klaren Überstand.

Dem Reaktionsgefäß werden 350 µl Isopropanol beigegeben.

Zentrifugation für 15 Min. bei mindestens 10000 rpm.

Der Überstand wird vorsichtig in den Eimer mit Desinfektionsmittel dekantiert. Um im Reaktionsgefäß verbliebenes Isopropanol vollständig zu entfernen, wird das Gefäß für ca. 10 Min. mit offenem Verschluß bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die Plasmid-DNA befindet sich in einem kaum sichtbaren Pellet am Boden des Reaktionsgefäßes.

Dem Reaktionsgefäß werden 50 µl TE-Puffer beigegeben.

D. Auswertung

An die Plasmidpräparation schließt sich die gelektrophoretische Auftennung der Plasmid-DNA mit nachfolgender Auswertung der Ergebnisse an. Dadurch kann festgestellt werden, ob und in welcher Menge Plasmide isoliert werden konnten.

Volkmar Menz 9/1996

 

5.1.2 Plasmidpräparation mittels alkalischer Lyse


5.1.2.1 Lehrermanual zum Schülerexperiment

A. Sachinformation

Die alkalische Lyse grenzt sich im wesentlichen von der Kochlyse durch den Einsatz von Natriumhydroxid (NaOH) ab, das an die Stelle des Erhitzungschrittes tritt. Durch die Zugabe von NaOH zum Zellextrakt wird der
pH-Wert weit ins alkalische verschoben und befindet sich zwischen pH 12 und 12,5. Dadurch lösen sich die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den komplementären DNA-Strängen sowohl der chromosomalen als auch der Plasmid-DNA, wobei die Plasmid-DNA aufgrund ihrer Konformation in der Lage ist vollständig zu renaturieren. Im Gegensatz zur Plasmid-DNA kann die chromosomale DNA, die durch die einzelnen Präparationsschritte zerstückelt wurde, nach Neutralisation des pH-Wertes (pH 7,0) mit Kaliumacetat und Eisessig nicht mehr in dem Maße renaturieren, als daß in ihrer kompletten Basenabfolge komplementäre Stränge zueinander finden und Basenbindungen eingehen können. Vielmehr bilden sich DNA-Doppelstränge mit nur kurzen komplementären Bereichen aus. Hinzu kommt, daß dieser Prozeß nicht nur zwischen zwei DNA-Strängen stattfindet, sondern es durch die ungerichtete Verbindung vieler DNA-Einzelstränge zur Ausbildung einer verworrenen DNA-Masse kommt. Diese kann relativ leicht zusammen mit dem durch die Neutralisation ausgefallenem NaOH und SDS abzentrifugiert werden. Bei diesem Zentrifugationsschritt setzen sich ferner Zellmembran-, Zellwandbestandteile und Proteine in einem Pellet ab. Die Plasmid-DNA befindet sich nach der Zentrifugation im Überstand. Bevor jedoch der pH-Wert durch die Zugabe des NaOH ins alkalische verschoben wird, müssen die Bakterienzellen schon soweit behandelt sein, daß sowohl die Zellwand als auch die Cytoplasmamembran abgebaut bzw. lysiert und die Bestandteile des Cytosol, worin sich auch die Plasmide befinden, frei im Reaktionsgemisch vorliegen. Der Aufschluß der E. coli Zellen beginnt mit der Destabilisierung der dem Mureinsacculus aufgelagerten äußeren Membran durch Bindung von Kalziumionen mit Hilfe von EDTA. EDTA wird dem Versuchsansatz zusammen mit Tris-HCl und RNase beigegeben. Tris-HCl puffert das Medium, wohingegen das Enzym RNase RNA abbaut. Durch Zusatz der ionischen Detergens SDS (= Natriumdodecylsulfat) wird neben der Zerstörung des Mureinsacculuses, wobei SDS die mureinkettenverknüpfenden Peptidbindungen auflöst, auch die dadurch freigelegte Cytoplasmamembran lysiert.
Nach dem ersten Zentrifugationsschritt fügt man dem klaren Überstand Isopropanol (96%) hinzu. Die im klaren Überstand befindliche Plasmid-DNA wird gefällt und kann abzentrifugiert werden. Verbliebene RNA und andere niedermolekulare Oligonucleotide bleiben neben Salzen und noch nicht im vorherigen Schritt gefällten Proteinen in Lösung und können dekantiert werden. In einem abschließenden Waschschritt mit Ethanol (70%) können noch vorhandene Salze weitestgehend entfernt werden. Die so gewonnene Plasmid-DNA liegt nun für weitere Versuche vor.

Hinweis:

Anzumerken ist an dieser Stelle, daß Plasmide auch nach dieser Methode direkt aus auf Nährboden gewachsenen Kolonien gewonnen werden können. Dafür benötigt man ca. 5 - 10 große - mittelgroße Kolonien, die dann in der Lösung 1 suspendiert werden. Allerdings ist die Ausbeute an gewonnener Plasmid-DNA nicht so hoch wie bei der Isolierung aus einer Flüssigübernachtkultur, und aufgrund des verwendeten Färbemittels (Methylenblau) bei der Gelelektrophorese, wo in etwa die Nachweisgrenze viermal höher liegt als bei einer Färbung mit Ethidiumbromid, nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Seinen Grund hat dieses in der geringeren Zellzahl am Beginn der Plasmidpräparation. Da die im Anschluß angeführte Versuchsdurchführung im wesentlichen mit der für eine Plasmidpräparation von auf einem Nährboden gewachsenen übereinstimmt, ist auf eine detaillierte Darstellung verzichtet worden.

 

B. Vorbereitungen durch den Lehrer

a) Zusammenstellung der Versuchsmaterialien:

Bakterien: E. coli Stamm: K-12 DH5a / pBR322 od. pUC18 od. pUC19 od. pAMP

Geräte:
1 Tischzentrifuge (mind. 10000 rpm)
1 Reagenzglas
2 Reaktionsgefäße (1,5 ml) (steril)
1 Kolbenpipettierhilfe
1 Mikropipettierhilfe od. Alternative
2 Glaspipetten (2 ml) (steril)
7 Pipettenspitzen (steril)
1 Pasteurpipette (steril)
1 Eimer bzw. Styroporbehälter mit feingehacktem Eis od. Eisbad
1 Eimer mit Desinfektionsmittel
1 Becher mit autoklavierbarem Beutel für Abfälle
1 Filzstift (wasserfest)
1 Ständer für Reaktionsgefäße (z.B. aus Styropor selbstgebastelt)

Chemikalien und Lösungen:
Lösung 1 (L1): Tris/ HCl (50 mM), EDTA (10 mM), pH 8,0, RNase (100 mg/ml)

Lösung 2 (L2): NaOH (200 mM), SDS (1%)

Lösung 3 (L3): Kaliumacetat (3,0 M), mit Essigsäure (100%) auf pH 5,5 eingestellt.

LB-Medium:
Isopropanol
Ethanol 70%
TE-Puffer

b) Ansetzen der Lösungen:

Lösung 1 (L1):

- 0,601 g Tris Base wird mit 0,372 g Na-EDTA in 80 ml destilliertem H20 gelöst und mit HCl auf pH 8,0 eingestellt und anschließend mit destilliertem H20 auf 100 ml aufgefüllt;

- Zugabe der RNase (100 mg/ml).

Lagerung: Nach Zugabe der RNase ist die Lösung im Kühlschrank bei 4 °C aufzubewahren, dort für 6 Monate haltbar.

Gefahrstoffe und Entsorgung:
- EDTA:
R 22: Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
R 36/38: Reizt die Augen, reizt die Haut.
Entsorgung: Sammelgefäß 1 (Halogenfreie organische Lösungsmittel und Lösungen organischer Stoffe).

- HCl (Salzsäure):
R34: Verursacht Verätzungen.
R37: Reizt die Atmungsorgane.
Entsorgung: Neutralisieren, in den Ausguß geben.

Lösung 2 (L2):

- 0,8 g NaOH Pellets werden in 95 ml destilliertem H20 gelöst;

- Zugabe von 5 ml einer 20% SDS-Lösung

Lagerung: Bei Raumtemperatur.

Gefahrstoffe und Entsorgung:

- SDS (Dodecylsulfat-Natriumsalz):
R 22: Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
R 36/38: Reizt die Augen, reizt die Haut.
Entsorgung: Sammelgefäß 1 (Halogenfreie organische Lösungsmittel und Lösungen organischer Stoffe).

- NaOH (Natriumhydroxid):
R 35: Verursacht schwere Verätzungen.
Entsorgung: Neutralisieren und in den Ausguß geben.

Lösung 3 (L3):

- 29,45 g Kaliumacetat werden in 50 ml destilliertem H20 gelöst und mit Eisessig auf pH 5,5 eingestellt, anschließend wird das Volumen auf 100 ml mit destilliertem H20 aufgefüllt.

Lagerung: Bei 4 °C im Kühlschrank.

Gefahrstoffe und Entsorgung:

- Kaliumacetat:
R 35: Verursacht schwere Verätzungen.
Entsorgung: Neutralisieren und in den Ausguß geben.

- Eisessig (Essigsäure 100%):
R 35: Verursacht schwere Verätzungen.
Entsorgung: Neutralisieren und in den Ausguß geben.

LB-Medium:
10 g Trypton (Casein Hydrolysat),
5 g Hefe-Extrakt,
10 g NaCl

werden mit 1 l destilliertem Wasser aufgefüllt, mit NaOH auf pH 7,0 eingestellt und autoklaviert (20 Min., 121 °C, 1 bar).

Lagerung: Nach dem Autoklavieren bei Raumtemperatur. Haltbar für mehrere Monate.

Hinweise:

Gefahrstoffe:
® siehe Einzelrezepte.

Entsorgung:
a) gebrauchte Reaktionsgefäße und Pipettenspitzen im autoklavierbaren Beutel sammeln und autoklavieren.
b) Lösungen: ® siehe Einzelrezepte.

Bezugsquellen für die Materialien ® siehe Materialliste (Kapitel 3).

Sterilität bei Pipettenspitzen und Reaktionsgefäßen ist auch gegeben, wenn sie direkt mit einem sauberen Gummihandschuh der industriellen Transportverpackung entnommen werden (Kapitel 6.6).

Alternative Pipettierhilfe ® Kapitel 6.8.

RNase-Zugabe in Lösung 1 ist für das Erreichen eines guten Präparationsergebnisse nicht entscheidend, allenfalls für ein „saubereres" Elektrophoreseergebnis von Nutzen, da Plasmid-Banden nicht durch langgezogene RNA-Banden verdeckt werden können (Kapitel 6.1.4.5).

C. Versuchsdurchführung (ca. 71 - 76 Minuten)

Von einem ampicillinhaltigen Nährboden mit durch Plasmiden vermittelten ampicillinresistenten E. coli Kolonien wird eine Übernachtkultur angesetzt, indem 5 ml LB-Medium angeimpft werden und über Nacht bei 37 °C geschüttelt bzw. belüftet werden.

Aus der Übernachtkultur werden aus 3 ml Suspension Bakterienzellen geerntet, indem 2x hintereinander jeweils 1,5 ml der Bakteriensuspension mit einer Pipette (2 ml) in das Reaktionsgefäß gegeben und abzentrifugiert werden
(2 Min. bei maximaler Umdrehungszahl), wobei nach jedem Zentrifugationsschritt der Überstand in einen Eimer mit Desinfektionsmittel dekantiert wird.

Die Bakterien werden dann in 0,25 ml L1 sorgfältig resuspendiert, z.B. indem vorsichtig die Flüssigkeit über das Pellet geschichtet und beides mit dem Finger aufgeschnippt wird oder mit einer Pasteurpipette oder einer anderen Pipettierhilfe (z.B. Mikropipettierhilfe) durch Einsaugen und nachfolgendem langsamen Ablassen vermengt werden. Am Ende dürfen keine Zellklumpen mehr in der Suspension zu sehen sein.

Zugabe von 0,25 ml L2. Die Flüssigkeiten im Reaktionsgefäß werden durch einmaliges vorsichtiges Umdrehen des Reaktionsgefäßes miteinander vermischt und dann für maximal 5 Min. bei Raumtemperatur stehen gelassen.

Zugabe von 0,25 ml L3. Die Flüssigkeiten im Reaktionsgefäß werden durch wiederholtes, aber behutsames Umdrehen miteinander vermischt.

Zentrifugation des Reaktionsgefäßes bei maximaler Umdrehungszahl
für 15 Min.

Nach der Zentrifugation wird der Überstand (darin befinden sich die Plasmide) in ein neues Reaktionsgefäß gefüllt. Das Pellet (enthält chromosomale DNA, Zellwandmaterial u.a.) im alten Gefäß wird verworfen (autoklavierpflichtig).

Dem Reaktionsgefäß mit den Plasmiden werden 0,5 ml Isopropanol beigegeben, vorsichtig geschüttelt und erneut bei maximaler Umdrehungszahl für 15 Min. zentrifugiert.

Der Überstand wird vorsichtig in den Eimer mit Desinfektionsmittel dekantiert. Die Plasmide befinden sich in einem kaum sichtbaren Pellet am Boden des Reaktionsgefäßes. Es werden nun 0,15 ml eiskalten Ethanols (70%) in das Reaktionsgefäß gegeben und für 5 Min. bei maximaler Umdrehungszahl zentrifugiert.

Der Überstand wird vorsichtig in den Eimer mit Desinfektionsmittel dekantiert. Um evtl. im Reaktionsgefäß verbliebenes Ethanol vollständig zu entfernen wird das Gefäß für ca. 10 Min. mit offenem Verschluß bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die Plasmid-DNA befindet sich in einem kaum sichtbaren Pellet am Boden des Reaktionsgefäßes.

Dem Reaktionsgefäß werden 50 µl TE-Puffer (L1) beigegeben.

Hinweise:

Pipettieren: Beim Pipettieren ist darauf hinzuweisen, daß die Flüssigkeit am Boden des Reaktionsgefäßes abgesetzt wird und sich keine Tropfen an der Wand befinden. Dadurch wird ein optimales Mischungsverhältnis erreicht. Notfalls sollten die Reaktionsgefäße anzentrifugiert werden.

Beim Pipettieren von Lösungen und bei der Handhabnung biologischer Materialien sollten die Schüler grundsätzlich Handschuhe tragen.

 

D. Auswertung

Ob und in welcher Menge Plasmide isoliert werden konnten, läßt sich in einer
gelelektrophoretische Auftrennung (Kapitel 5.3) überprüfen. Die Plasmid-DNA kann vor ihrer Auftrennung während der Gelelektrophorese mit Restriktionsenzymen geschnitten werden, wobei neben der exakten Feststellung der Plasmidgröße und einer genaueren Mengenabschätzung der isolierten Plasmid-DNA, auch eine weitere in der Gentechnik verwendete molekularbiologische Methode in ihrer Anwendung gezeigt werden könnte.
Ferner kann die isolierte Plasmid-DNA im Laufe der Versuchsreihe für eine Transformation von E. coli verwendet werden, dafür muß sie allerdings adäquat gelagert werden.

Hinweis:

Adäquate Lagerung der in TE-Puffer resuspendierten Plasmid-DNA, z.B. eingefroren im Tiefkühlfach eines Kühlschrankes oder ebenfalls im Kühlschrank bei 4 °C.


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