4. Darstellung
der Methode
Da Projektarbeit
als Methode in fast allen Bereichen, in denen gelernt wird, eingesetzt
werden kann, entstanden auch unzählige Übersichten zu
Merkmalen, Ablauf und Durchführung von Projekten. Wir wollen
und können in diesem Rahmen nicht auf die vielen Unterschiede
und Feinheiten eingehen, sondern beschränken uns auf Gemeinsamkeiten
und bleiben bei der nachfolgenden Darstellung nah an der ursprünglichen
Idee der Projektmethode.
Je nach
Entwicklungsstand der Lerngruppe und den gesetzten Rahmenbedingungen
(z.B. der Institution) soll die zu bearbeitende Problematik möglichst
situationsbezogen aus der Lerngruppe selbst bestimmt sein und ein
konkretes Ziel sowie einen Weg (Arbeitsplan/ Methode) aufweisen,
der selbstständig diskutiert und formuliert werden kann. Die
Gruppe verteilt die Aufgaben und ist für die Durchführung
weitestgehend selbst verantwortlich. Am Ende soll ein Ergebnis entstehen,
das von der Gruppe präsentiert wird und an dem jeder Einzelne
etwas beigetragen hat. Wünschenswert ist auch, dass jeder etwas
zur Präsentation beiträgt. Je öfter die Projektmethode
Anwendung findet, umso selbständiger kann die Arbeit der Lerngruppe
werden, da Kompetenzen und Methoden sowohl im Bereich Themenarbeit
(z.B. Ergebnisse sammeln und ordnen, analysieren, präsentieren
usw.), als auch im kommunikativen und sozialen Bereich (z.B. Umgang
mit Konflikten, Kooperationsbereitschaft, Teamfähigkeit usw.)
angewandt, eingeübt und optimiert werden.
Jeder,
der die Projektmethode anwendet oder anwenden möchte, muss
sich des neuen Verständnisses der Rollen von Lerner und Lernberater
(statt bloß z.B. Schüler und Lehrer) und deren Verhältnis
zueinander und zum gemeinsamen Tun bewusst sein.
Das
Typhusprojekt (Dewey/Kilpatrick)
Das bekannteste
Bespiel für Projektarbeit bei Dewey/ Kilpatrik ist das „Typhusprojekt“
(in: Dewey/ Kilpatrick: Der Projektplan)
In einer Klasse sind zwei Schüler, in deren Familie es regelmäßig
im Herbst zu Typhus- Erkrankungen kommt. Die Schüler setzen
sich mit diesem Problem auseinander und stellen Hypothesen über
mögliche Ursachen dieser wiederkehrenden Erkrankung eigenständig
auf, z.B. Wasserqualität, verdorbene Lebensmittel, Fliegen.
Danach besuchen die Schüler die Familie Smith, um die Lebensbedingungen
zu untersuchen und ihre Hypothesen zu prüfen. Es stellt sich
heraus, dass wahrscheinlich die Fliegen der Grund für die Erkrankung
sind. Anschließend versuchen die Schüler, eine Lösung
für das Problem zu finden. Dazu eignen sie sich Wissen zum
Thema an und befragen einen Experten. Ihre Lösung des Problems
sind ein Mülleimer mit Deckel und der Bau einer Fliegenfalle.
Der Familie Smith werden die Informationen vermittelt und die Dinge
überbracht. Da die Ratschläge von der Familie befolgt
werden, bessert sich das Problem: Die Fliegenplage wird eingedämmt
und weitere Erkrankungen an Typhus bleiben aus.
Merkmale der Projektarbeit
Am eben
vorgestellten „Modell- Projekt“ lassen sich die Merkmale
der Projektarbeit und der Ablauf gut nachvollziehen: Wie alle handlungsorientierten
Methoden zeichnet sich die Projektarbeit durch folgende Merkmale
aus:
Verzahnung von
Theorie und Praxis |
Der Schwerpunkt
liegt hierbei auf „Verzahnung“. Es geht also nicht darum
„auch mal etwas Praktisches“ zu tun, sondern theoretische
und praktische Arbeitsschritte sinnvoll zu verbinden. Dies erfordert
eine entsprechenden Praxisrelevanz des zu bearbeitenden Projektthemas
und damit auch immer einen Situations- bzw. Gesellschaftsbezug.
Gleichzeitig sollte auch der Bezug zum Unterricht (Lehrgang) nicht
fehlen, d.h. das Projektthema sollte den Lernern Möglichkeiten
geben, erworbene Kenntnisse anzuwenden und zu entwickeln. Ein produktorientiertes
Arbeiten entspricht einem ganzheitlichen Lernverständnis.
Die Schüler im Beispiel bearbeiten ein Problem aus der Praxis,
dass sie beschäftigt und eine gesellschaftliche Relevanz aufweist
(Eindämmung von Krankheiten, Verbesserung der Lebenssituation).
Sie untersuchen das Problem vor Ort. Anschließend geht’s
wieder in die Schule zurück und die Gruppe plant ihr weiteres
Vorgehen, welches mit der Aneignung theoretischen Wissens zum Thema
beginnt, um dann wieder die Theorie zu verlassen, um sich praktischen
Expertenrat (eine andere Art von Theorie) einzuholen. In der Phase
der Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten gehen wieder
theoretische Überlegung (was könnte helfen) und praktische
Arbeit (Bau der Fliegenfalle) Hand in Hand. Selbst bei der Präsentation
der Vorschläge bei der Familie Smith vor Ort gibt es sowohl
die theoretische Information als auch eine praktische Anleitung.
Integration von
Lern- und Reflexionsort |
Lernen
sollte sich nicht abgekoppelt von den Erfahrungen der Lerner im
Alltag vollziehen, da es sonst bei einer bloßen Informationsanhäufung
bleibt. Vielmehr sollte Lernen und Reflektieren immer ein gemeinsames
Ganzes bilden. Durch die situative Orientierung an den praktischen
Interessen der Beteiligten können Möglichkeiten geschaffen
werden, um aus einer praktischen Auseinandersetzung mit einem Thema/einem
Problem etwas Gelerntes anzuwenden und zu neuen Lernerfahrungen
zu kommen, die sich in der Anwendung selbst erklären und üben
lassen.
Die Aufgabe ergibt sich aus dem direkten Lebensumfeld der Schüler,
nämlich der Situation der Klassenkameraden, und wird von der
Klasse selbst aufgegriffen, dort erkundet und in die Schule geholt,
wo mit den vorhandenen und neu zu erwerbenden Kenntnissen und Fähigkeiten
die Arbeitsschritte geplant und teilweise auch durchgeführt
werden. Praktische Erfahrungen und vorhandene Kenntnisse führen
jeweils zum nächsten Arbeitsschritt. Kenntnisse und Fähigkeiten
werden dabei geübt und vertieft, neue Kenntnisse werden angeeignet
und jeweils in praktisches Handeln umgesetzt.
Arbeit an komplexen
Aufgaben |
Projektarbeit
bedeutet nicht die Lösung einer Aufgabe mit meist nur einem
möglichen Lösungsweg, sondern die Bearbeitung einer umfassenden
Thematik, aus der sich viele Aufgaben ergeben, für die jeweils
sinnvolle, realisierbare Lösungen mit verschiedenen Methoden
gefunden werden sollen. Dabei ist experimentelles Handeln, das Dewey
für vorrangig hält, sowohl in der theoretischen Einstellung
als auch in praktischen Realisationen entscheidend. Das Handeln
sollte interdisziplinär und im steten Zusammenspiel von Theorie
und Praxis stattfinden. Lernbestandteile bei Projekten sind der
Planungsprozess und die Durchführung ebenso wie auch das Ergebnis
und seine Präsentation.
Die Schüler bearbeiten ein Thema, bei welchem sie auf vorhandenes
Fachwissen zurückgreifen, dies diskutieren und sich auf Hypothesen
einigen, sowie einen Plan zur Vorgehensweise erarbeiten. Bei Familie
Smith beobachten, untersuchen und analysieren sie die konkrete Situation..
Anschließend eignen sich die Schüler durch Bücher
und die Befragung eines Fachmannes selbstständig weiteres notwendiges
Fachwissen an und sehen eine ihrer Hypothesen bestätigt. Nun
erarbeiten sie in gemeinsamer Auseinandersetzung mit dem Problem
Lösungsvorschläge, einigen sich auf ein durchführbares
und voraussichtlich erfolgreiches Konzept, teilen sich die Arbeit
auf (nämlich den Bau der Fliegenfalle und des Mülleimers,
sowie die Vorbereitung für die theoretische Aufklärung
der Familie zu den Ursachen der Erkrankung und den vorgeschlagenen
Maßnahmen) und machen sich an die Durchführung der Werkarbeiten,
die dann wiederum Fachwissen (Physik, Baustoffkunde usw.) und Fähigkeiten
(Umgang mit Material und Werkzeug usw.) erfordern. Gleiches gilt
für die Schüler, die sich mit der Aufklärung der
Familie Smith beschäftigen und sehr genau überlegen müssen,
was, wie und warum gesagt wird (Auswahl), wie man dieses kurz und
verständlich darstellen kann (Formulierung) und wie dieses
der Familie überbracht werden kann, ohne diese zu beschämen
oder zu verletzen (Einfühlungsvermögen, Psychologie).
In beiden Bereichen werden die Schüler wieder auf Bekanntes
und Erprobtes zurückgreifen und dieses üben und sich ggf.
neue Kenntnisse aneignen müssen (Bücher, Expertenrat usw.).
Die Präsentation ihrer Ergebnisse in der Öffentlichkeit
(Kommunikation, Sozialverhalten) und deren praktische Erprobung
(Begleitung des Experimentes über einen Zeitraum, Auswertung)
bilden den Abschluss des Projektes, das durch unterschiedlichste
Aufgaben quer durch alle Disziplinen theoretischen, praktischen
und sozialen Lernens gekennzeichnet ist.
Selbständige
Bearbeitung durch die Lerner |
Idealerweise
gehen die Projektidee, die Zielsetzungen und die Entwicklung des
Projektergebnisses von den Beteiligten, d.h. von den Lernern selbst
aus. Der Grundgedanke der Selbststeuerung und Selbstbestimmung wäre
dann optimal erfüllt. Die Erfahrungen haben jedoch gezeigt,
dass gerade zu Beginn von Ausbildungsphasen Lerner noch stärkere
Hilfestellungen bei der Wahl der Projektidee benötigen, so
dass oft eine Mischform entsteht: Anregungen und Ideen des Lernberaters
werden aufgegriffen und von den Lernern ergänzt, verändert
oder erweitert. Die anschließenden Bearbeitungsphasen werden
von den Lernern allerdings selbstständig erledigt.
Auch im Beispiel vom Typhusprojekt geht sowohl die Idee als auch
die Initiative von der Lerngruppe aus und die gesamte Planung und
Realisation bleibt in der Hand der Lerner. Sie selbst bestimmen
das Vorgehen – erst Erkundungen vor Ort, dann Aneignung von
Kenntnissen durch Bücher und Expertenrat, anschließend
Beratung über Lösungswege und die Realisierung des geplanten
Ergebnisses, nämlich den Bau der Fliegenfalle und des Mülleimers,
sowie die Präsentation der Ergebnisse bei Familie Smith.
Ablauf
der Projektmethode
Die Projektmethode
orientiert sich in ihrem Ablauf an einem problemlösenden Handlungsschema,
das Dewey entwickelt hat und das eine weite Verbreitung in der Lehr-
und Lernpraxis gefunden hat. Er geht [vgl. Hickman, L./Neubert,
S./Reich, K. (Hg.): John Dewey – zwischen Pragmatismus und
Konstruktivismus. Münster (Waxmann) 2003, Kap. 1] von folgenden
fünf Handlungsstufen aus, die für menschliches Lernen
typisch sind:
1. Emotionale
Reaktion
Ein Mensch, der sich in einem Gleichgewicht zwischen Empfindungen,
Wahrnehmungen, erworbenem Wissen und Umwelt befindet, erfährt
eine Verstörung, ein Problem, etwas Unpassendes usw.,
was ihn zu einer emotionalen Reaktion veranlasst. Diese
Reaktion, z.B. ein Staunen, ein Fragen, eine Unklarheit,
eine Schwierigkeit, wird zum Antrieb, sich näher mit
dem zu beschäftigen, was die Reaktion auslöste.
Dies war im Typhusbeispiel die Reaktion auf die in der Gruppe
auftretende Krankheit.
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2. Problemstellung
In einer intellektuellen Bearbeitung der emotionalen Reaktion
werden bisherige Erfahrungen zur Erklärung herangezogen,
es wird geschaut, ob bereits ein Wissen oder Erfahrungsschatz
vorliegt, um das Problem als Situation zu verstehen und
sich den Kontext zu erklären. Im Typhusbeispiel war
dies das erste Gespräch über möglich Erklärungsansätze,
das jedoch keine Lösung brachte, weil man noch keine
hinreichende Erklärung hatte.
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3. Hypothesenbildung
Nachdem die Situation als eine erkannt worden ist, die erkundet
werden muss, können Hypothesen gebildet werden, mit
denen diese Erkundung oder Experimente durchgeführt
werden, um die Problemstellung zu bearbeiten. Im Typhusprojekt
war dies die Phase der Hypothesenbildung, die den durchgeführten
Erkundungen vorausging.
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4. Überprüfung
Mittels Tests und Experimenten müssen die Hypothesen
überprüft werden. Hier fällt die Schranke
zwischen künstlichem Lernraum und Lebenswelt oder Naturerforschung.
In der Überprüfung der Hypothesen werden z.B.
Daten gesammelt oder imaginäre dramatische Szenen durchgeführt,
es werden »Was-wäre-wenn«-Überlegungen
angestellt oder Experimente durchgeführt, aus denen
Antworten abgeleitet werden können. Bei der Überprüfung
kann Anschluss an bereits in der Wissenschaft oder Lebenswelt
vorliegende Erfahrungen gefunden werden. Im Typhusbeispiel
gelang dies durch Untersuchungen vor Ort und eine Expertenbefragung.
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5. Anwendung
Die abschließende Anwendung des gewonnenen Wissens
erfolgt manchmal spontan, in anderen Fällen auch zeitlich
versetzt als ein Transfer auf andere Zusammenhänge.
Je mehr der direkte Ertrag der erworbenen Problemlösung
umgesetzt werden kann, als um so größer wird
der Wert der Methode eingeschätzt werden können.
Im Typhusbeispiel war dieser Wert besonders hoch, weil der
Familie Smith und einem Mitschüler konkret geholfen
werden konnte.
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Die von
Dewey entworfene Stufung ist in der konstruktivistischen Didaktik
stärker auf die konstruktive Handlung im Lehren und Lernen
bezogen. Entsprechend dieser Idee sind folgende Aufgaben durch die
Lerner zu bewältigen (wobei in diesen Aufgaben einzelne der
Stufen Deweys bedeutsam sein können):
Information
über die Projektidee/die Aufgabenstellung oder eigenständige
Formulierung der Aufgabenstellung, wobei emotionale Reaktionen
günstig, aber auch kognitive Einsichten möglich
sind und in einer Problemstellung oder in Hypo- thesenbildungen
zusammengefasst werden
Planung der
einzelnen Arbeitsschritte, wobei Hypothesen und mögliche
Ressourcen und Lösungsvarianten erfasst werden,
Entscheidung
über den Lösungsweg, wobei theoretische und/oder
praktische Überprüfungen relevant sein können,
aber grundsätzlich eine Handlungsorientierung angestrebt
werden sollte
Durchführung
(gemeinsam oder arbeitsteilig) und Vorbereitung der Präsentation,
was eine erste Stufe der Anwendung ist,
Kontrolle bzw.
Prüfung, Bewertung, Reflexion des Arbeitsergebnisses,
wobei hier nochmals die erste Reaktion, die Problemstellung
und die erarbeiteten Lösungsansätze reflektiert
werden sollten,
Auswertung des
Ergebnisses und des Prozesses gemeinsam mit dem Lernberater,
wobei die kurzfristige Lösung der Aufgabe und eine längerfristige
Wirkung der erarbeiteten Lösung zu unterscheiden sind.
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Vgl.
zur konstruktiven Handlung: Reich, K.: Konstruktivistische Didaktik, Kapitel 6 und 7 (dort auch Abgrenzung zur
„vollständigen Handlung“ der Arbeitspsychologie
Hackers).
Diese
von Reich eingeführte Handlungsfolge gilt für alle Lehr-
und Lernmethoden als eine Hilfestellung. Reich will insbesondere
darauf hinweisen, dass auch in eher klassischen und frontalen Unterrichtsmethoden
eine umfassende Handlungsfolge zu beachten ist, um Theorie und Praxis,
Wissen und Handeln nicht zu weit auseinanderfallen zu lassen. Dies
gilt selbstverständlich auch für die Projektarbeit, die
allerdings schon vom Ansatz her handlungsorientiert stattfinden
sollte.
Phasenmodell
zum idealtypischen Ablauf eines Projektes – VEPRAPA
Für
die spezifische Projektarbeit wollen wir diese Handlungsfolge ein
wenig modifizieren und direkt auf Erfordernisse von Projekten beziehen
bzw. für diese konkretisieren.
VEPRAPA soll ein einprägsames Kürzel sein, welches die
Phasen eines Projektablaufes darstellt. Es gibt zwar schon jede
Menge solcher Phasenmodelle, die im Großen und Ganzen ähnlich
sind und sich lediglich in der Aufteilung der Arbeitsschritte auf
die unterschiedlichen Phasen sowie in der Schwerpunktsetzung unterscheiden.
Wir haben uns trotzdem für ein eigenes Phasenmodell entschieden.
Zum einen, weil es schwer fällt, aus den vorliegenden Modellen
ein „besonders gutes“ auszuwählen und zum anderen,
um möglichst alle wichtigen Punkte, die bisher herausgestellt
wurden, einbringen zu können. Zudem halten wir es für
sinnvoll, wenn jeder in der Beschäftigung mit der Projektmethode
ein eigenes, individuell zugeschnittenes Modell entwickelt, welches
zu ihm als Leiter und zur entsprechenden Zielgruppe passt.
Vorbereitung
Einstieg
Planung
Realisation
Auswertung
Präsentation
Abschluss
Vorbereitung
Welches Lernziel/Thema stelle ich zur
Diskussion?
Welche Kompetenzen sollen gefördert werden?
Welche Kompetenzen sind für die Lösung notwendig?
Welche Rahmenbedingungen sind vorgegeben (z.B. Zeit,
Räumlich keiten)?
Welche Rahmenbedingungen setze ich (z.B. in Bezug
auf die Gruppensituation)?
Welche Möglichkeiten (Hilfsmittel etc.) stehen
zur Verfügung?
Welche Methoden nutze ich für den Einstieg?
Welche Hilfen biete ich an?
Welche Probleme könnten auftreten?
Welche Projektideen gibt es?
Welches Problem soll gelöst werden?
Projektauftrag formulieren: Wer ist beteiligt? Was
ist Ziel?
Zeitlichen und organisatorischen Rahmen überlegen
|
Einstieg
Methode und Ablauf klären
Projektauftrag vorstellen und diskutieren
Fachliche Vorinformationen geben
Zeitlichen und organisatorischen Rahmen absprechen
Projektgruppen bilden
|
Planung
Informieren
– planen – strukturieren - priorisieren
– entscheiden
a)
Projektauftrag differenzieren:
Worum geht es?
Wie lässt sich die Aufgabe konkret beschreiben
(Ziele, Inhalte)?
Welche spezifischen Gegebenheiten sind zu berücksichtigen?
Evl.
Zwischenstopp: Austausch zwischen Lernberater und Lerngruppe
b)
Projekt planen und Vorgehen entscheiden:
Tätigkeit:
Was ist zu tun?
Welche Schritte sind notwendig?
Welche Arbeitsteilung ist erforderlich?
Termine
ausmachen/Infos besorgen/Raum und Zeit klären/Spielregeln
und Qualitätskriterien vereinbaren/Zeitplan erstellen
Ergebnis:
Wie soll das Ergebnis aussehen?
|
Zwischenstopps
/Fixpunkte
Während
des Projektes kann es immer wieder für alle hilfreich
sein, dass der Lernberater eine Art „Zwischenstopp“
einlegt. So habe alle die Möglichkeit auf einen
aktuellen Informationsstand zu kommen zu erfahren, was
in den anderen Gruppen läuft. Der Lernberater kann
auf evl. bestehende Gruppenprobleme eingehen und erhält
ebenfalls einen Überblick über die Arbeiten.
Es sollte bereits vor der Durchführung mindestens
ein Zwischenstopp fest eingeplant werden um unnötige
Fehler und Probleme zu vermeiden. Menge und Zeitpunkt
der Zwischenstopps hängen vom Prozess ab und sollten
je nach Bedarf eingesetzt werden, z.B. kann die Gruppe
beim Zwischenstopp entscheiden, wann der nächste
Zwischenstopp eingelegt werden soll.
|
Realisation
a) Projektauftrag:
Projektauftrag in einzelnen Schritten
durchführen
Unterstützung sichern
Gütekriterien zum Ablauf beachten
Ergebnisse sichern
Ergebnisvermittlung an alle
b)
Dokumentation:
Prozess dokumentieren
Ergebnis dokumentieren
Prozessanalyse und Bewertung durch die Lerner selbst
|
Auswertung
a) Präsentation
der Ergebnisse vor dem Lernberater
b) Reflexion in der Gruppe
nach Kriterien:
Fachkompetenz:
Allgemeine Fragen zum Ergebnis und zur Zielerreichung
Welche Ziele wurden erreicht?
Wie zufrieden sind wir mit dem Ergebnis?
Was haben wir gelernt?
Methodenkompetenz
Fragen zum Prozess
Wurde der Zeitplan eingehalten?
Wurde die Planung eingehalten?
Spiegelt sich in der Präsentation der Prozess
wieder?
Welche Ziele/ Teilziele wurden nicht erreicht? Warum?
Welche Probleme traten auf und wie haben wir sie
gelöst?
Sozialkompetenz
Fragen zum Gruppenprozess
Haben sich alle beteiligt?
Wie sind wir mit Konflikten umgegangen?
Haben wir uns an unsere Teamregeln gehalten?
Haben wir uns an grundlegende Regeln der Kommunikation
gehalten?
Haben wir uns gegenseitig geholfen?
Haben wir bei Bedarf Hilfestellung erfragt?
Optimierung
Feedback
Verbesserungs-/Optimierungsvorschläge?
Feedback zu Lernberaterrolle
c) Zusammenfassung und
Transfer
Was haben wir gelernt?
d) Ausblick
Was sollte als nächstes gelernt werden?
|
Präsentation
Präsentation
vor allen am Prozess Beteiligten oder auch vor
weiterem Publikum (hängt vom Thema ab)
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Abschluss
Nach
getaner Arbeit...
Bietet es sich oft an, noch einmal zusammen zu kommen
zu einer letzten Rückschau und einem gemeinsamen
Ausklang
|
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Die
Rolle des Lernberaters/Lernhelfers
Die Vorplanung
des Lernberaters beginnt bereits vor der eigentlichen Planungsphase
des Projekts durch die Lerner, da dieser bei aller Flexibilität
und Prozesssteuerung in der Lage sein sollte, eigene Impulse in
den Lernprozess zu tragen. Die Gestaltung der Rahmenbedingungen,
die Bereitstellung nützlicher Informationsquellen und Lernhilfen
gehören zu den Voraussetzungen, die sie schaffen müssen,
damit eine Realisierung von Projektlernen erst möglich wird.
Die Funktion
des Lernberaters während der Phasen der Projektarbeit soll
sich auf das Beraten beschränken. Es kann aber durchaus möglich
sein, dass der Plan eine Einbindung des Projektleiters beinhaltet
oder dass es – je nach Entwicklungsstand der Gruppe –
sinnvoll ist, dass der Lernberater Anregungen für Lösungsmöglichkeiten,
Kriterien für Entscheidungsprozesse, Informationen usw. anbietet.
Während
des Verlaufs des Projektes ist es die Aufgabe des Lernberaters,
den Gesamtlernprozess zu beobachten, zu begleiten, zu analysieren
und ggf. zu bewerten. Er berät im Sinne von „Hilfe zur
Selbsthilfe“ durch Denkanstösse und Motivation, lässt
aber die Lerner nicht bewusst in die Irre laufen.
Für die Zwischenstopps und die Auswertungsphase ist der Lernberater
auch wieder aktiv gefragt, z.B. als Moderator.
Wichtig ist, dass der Lernberater so wenig wie möglich in den
Prozessverlauf eingreift, um die Entwicklung neuer, unkonventioneller
und eigenständiger Lösungen nicht zu gefährden
Die Rolle der Lernenden
Wie auch
bei anderen handlungsorientierten Methoden ist die Rolle des Lerners
durch ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Selbstorganisation
gekennzeichnet. Bei Projekten ist insbesondere darauf zu achten,
dass die Lernenden umfassend an der Gestaltung der Projekte partizipieren
können. Vor allem bei komplexen und weit reichenden Fragenstellungen
müssen die Lerner eine hohe Kompetenz entwickeln, um sich mit
der Thematik angemessen auseinander zu setzen und lösungsorientiert
zu arbeiten. Diese Fähigkeiten können sie im Prozess selbst
trainieren und immer weiter ausbauen. Die Projektmethode stellt
hohe Anforderungen an die Team- und Kommunikationsfähigkeit.
Sie schafft aber mit der Zeit ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl
und auch gegenseitigen Respekt, sofern die Präsentation der
Ergebnisse als sinnvoll angesehen wird, was ein lösungsorientiertes
Feedback erforderlich macht. Ein Projekt ist erst zu Ende, wenn
es von den Teilnehmern als abgeschlossen definiert wird.
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