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Kersten
Reich
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31.08.2007 15:30
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Einführung ( 4 / 4 ) (18,4 KB) |
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Insoweit
sind gerade Familienrekonstruktionen
immer auch Neukonstruktionen aus einem Hier und Jetzt der gegenwärtigen
Beziehungswirklichkeit heraus. Dies
erweist sich als unsere subjektive
Stärke und Schwäche. Eine
Stärke wird es dort, wo wir uns
selbst neu bestimmen können,
wo es uns gelingt, erworbene Muster
zu verändern, wenn es die Umstände
erfordern. Die Schwäche erscheint
hingegen in der Haltlosigkeit und
Herausforderung dieses Prozesses selbst:
Je weniger wir durch Rituale und sozial
verbindliche Handlungsnormen in unseren
Urteilen und Handlungen geleitet sind,
desto mehr mögen wir die Überforderung
spüren, der wir ausgesetzt sind.
Das Konstruktive zu leben wird zur
Anstrengung eines ständigen Wandels,
der auch noch reflektiert sein will.
Die Theorie, die dies mit Vehemenz
fordert, nennt sich Konstruktivismus.
Aber die in ihr beobachtete Subjektivität
kann nicht solipsistisch sein, sondern
ist stets sozial ... fundiert. |
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In
der Welt konstruktivistischer Stärke
angelangt, bedarf es einer Umkehrung,
wenn die Reflexion gelingen soll:
Jede Konstruktion trägt ihre
Ausschließung, ihre Einseitigkeit,
ihre Verabsolutierung in sich, so
daß der glückliche Positivismus,
den wir durch konstruktives Handeln
gewinnen, kritische Dekonstruktionen erfordert. Sonst werden wir zu bloßen
Machern, denen die Distanz zu ihrem
Tun fehlt. Dann breitet sich eine
neue Naivität aus, die das
Herstellen und scheinbar reine Subjektivität
übergeneralisiert. Da aber
jedes Herstellen Auslassung bedeutet,
bedarf es der Beobachtung solchen
Auslassens als Dekonstruktion der
eigenen Mächtigkeit. Dies ist
die notwendige Ironie, die der konstruktivistische
Wissenschaftler hinnehmen muß:
Je besser er subjektiv gearbeitet
(konstruiert) hat, um so kritischer
muß er sein Werk als zu große
Abgeschlossenheit (Subjektivität)
betrachten."
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