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Kersten
Reich
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31.08.2007 15:31
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Einführung ( 3 / 4 ) (18,4 KB) |
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Das Reale markiert
die grundsätzliche Relativität
all unserer imaginären und
symbolischen Festlegungen. Obwohl
wir das Reale immer auch symbolisch
festschreiben, geht es darin nie
auf. Es erscheint in den Lücken,
Erschütterungen, im Erstaunen,
in den Brechungen oder auch in einer
sinnlichen Gewißheit, die
uns eine Grenze zu unseren imaginären
Wünschen und Vorstellungen
ebenso setzt wie zu unseren symbolischen
Ordnungen, die immer schon wissen,
wie die Welt funktioniert. Dabei
hängt es ganz und gar vom Selbst-
und/oder Fremdbeobachter ab, was
als Reales erscheint. Es ist eine
Erscheinung, die die imaginären
und symbolischen Lösungen durchkreuzt.
Tritt das Reale auf, so wird es
meist gleich imaginär und symbolisch
bearbeitet, um uns zu beruhigen.
Wir überführen es aus
dem unsicheren Status eines Schreckens,
eines Staunens, eines Ungewissen,
einer sinnlichen Un-Gewißheit
besonders gerne in eine symbolische
Realität, die als re/de/konstruierte
Wirklichkeit aussagt, was geschehen
ist, was geschehen könnte,
wie es sich im Regelfall verhält.
Jede Realität, die wir konstruieren
wird durch das Reale, das wir nicht
kontrollieren können, subvertiert.
Wenn wir von Wirklichkeiten sprechen,
so ist das Reale nur deren Hintergrund,
der ins Ungewisse, Unbewußte,
noch offene Beobachtungsfeld hinaussteht.
Wäre alles unsere Konstruktion
von Wirklichkeiten, dann wären
wir übermächtig. Oft genug
müssen wir unsere Grenzen erfahren.
Das Reale erscheint immer dann,
wenn unsere Grenzziehungen und Ordnungen,
unsere Erklärungen und Verständnisse,
unsere Vorhersagen nicht aufgehen.
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Rekonstruktiv erzeugen wir immer wieder neue Sichtweisen
und Beschreibungen gegenüber
unseren Biographien. In Beziehungen
werden jeweils unterschiedliche
Bedeutungen wesentlich oder vergessen.
Wechseln die Beziehungen, so kommt
es immer dazu, daß auch unsere
Erinnerungen an das eigene Leben
wechseln und neue (vergessene) Bedeutungen
rekonstruiert werden. Um unsere
eigenen Schlüsselszenarien,
die unser Verhalten geprägt
haben, zu rekonstruieren, reicht
es nie aus, nur auf uns in unseren
scheinbar tatsächlichen Erlebnissen
zu schauen. Diese Erlebnisse gewinnen
erst aus den Spiegelungen des familiären
und weiteren Kontextes an Bedeutsamkeit.
Aber eine vollständige und
reine Rekonstruktion unseres bisherigen
Lebens ist unmöglich. Deshalb
ist unsere Subjektivität rekonstruktiv
unabgeschlossen.
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