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Kersten
Reich
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31.08.2007 15:31
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Einführung ( 1 / 4 ) (18,4 KB) |
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Der
Interaktionistische Konstruktivismus ist ein neuer konstruktivistischer Ansatz,
der stärker als der subjektivistische
Radikale Konstruktivismus und der eher sprachtheoretische
Methodische Konstruktivismus die Bedeutung
der kulturellen und lebensweltlichen Interaktionen
bei der Re/De/Konstruktion von Wirklichkeiten
beachtet und analysiert. Der Interaktionistische
Konstruktivismus setzt sich umfassend mit
anderen Ansätzen in der Geistes- und
Kulturgeschichte auseinander und versucht
so, den Konstruktivismus als Ausdruck einer
Kulturentwicklung und kultureller Praktiken
zu verstehen und zu verdeutlichen.
Im
Rahmen des Interaktionistischen Konstruktivismus
gibt es neue Grundbegriffe, die ausführlich
in Kersten Reichs Buch "Die Ordnung
der Blicke" hergeleitet werden. Einige
dieser Grundbegriffe sollen zur Orientierung
kurz genannt werden (Auszug aus: Kersten
Reich: Die Ordnung der Blicke, Band 2: Beziehungen
und Lebenswelt. Neuwied (Luchterhand) 1998,
S. 41 ff.):
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Als Selbstbeobachter neigen wir subjektiv gerne dazu,
unsere unmittelbaren Wahrnehmungen,
Erfahrungen, Wünsche, symbolischen
Deutungen, unser Begehren überzubewerten
und in Beziehungen zu Anderen zu
verallgemeinern ... Dies rührt
schon von der stets wirksamen Psycho-Logik
her: nie bleiben sich die Beziehungen
gleich, da alle miteinander Bezogenen
in Veränderung begriffen sind.
Selbst wenn ich als Selbstbeobachter
erfolgreich versuchen könnte,
mich möglichst wenig zu verändern,
so wird dies nicht hinreichend Einfluß
auf meine Mitmenschen nehmen können,
deren Veränderungen meine Psycho-Logik
zwangsläufig berühren
und mich schon verändert haben,
bevor ich es bemerke.
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Als Fremdbeobachter sehen
wir uns (als Selbstbeobachter) kritisch
(in unseren Selbstbeobachtungen).
Dies mag der ver-rückteste Teil
unserer Beobachtungen sein: Wir sind
als Subjekt eigentlich strikt immer
Selbstbeobachter, aber durch die Spiegelungserfahrungen
... lernen wir zugleich, aus unserer
subjektiven Rolle der bloßen
Selbstbeobachtung herauszuschlüpfen
... Dies begründet die prinzipielle
Dialogizität menschlicher Handlungen
und ermöglicht erst die Transzendenz
einer ansonsten isolierten Subjektivität.
Hier gehört aus Gründen
der Sicherung sozialer Evolution die
Sozialisation von beobachtenden Blicken
zum Standardprogramm des kindlichen
Aufwachsens. Stets werden wir zu einem
Perspektivenwechsel aufgefordert...
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