Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

>> 5.1 Storyline in der Primarstufe
>> 5.2 Storyline im Englischunterricht der Priumarstufe
>> 5.3 Storyline in der Sekundarstufe I
>> 5.4 Storyline im Englischunterricht der Sekundarstufe I
>> 5.5 Storyline in der Lehreraus- und -fortbildung

Die Variabilität des Ansatzes wird bei der Betrachtung der Vielfalt von Anwendungsfeldern deutlich, wie die ausgewählten, kommentierten Beispiele belegen. Die Exempel werden außerdem zur besseren Übersicht kurz dargestellt.

 5.1 Storyline in der Primarstufe

Die Primarstufe umfasst in verschiedenen Ländern unterschiedlich viele Jahrgangsstufen. In Deutschland werden die Klassen 1-4 so bezeichnet, in anderen Ländern reicht wegen des weltweiten integrativen Einheitsschulprinzips die gemeinsame Schulzeit meist bis zur 9. oder sogar 10. Klasse. Innerhalb dieses zusammen bleibenden Klassenverbandes gibt es dann Stufen der Entwicklung. An dieser Stelle finden sich zum besseren Vergleich nur Beispiele für die Klassen 1-4. Ideen für die Klassen 5-10 finden sich unter 5.3 und 5.4.

Tonningsen (2001): URL:http://www.riverdale.k12.or.us/~ktonning/00_01/storylines/bookstore/bookstore.html (11.02.2005).
Kommentar: Seite einer ersten Klasse in Portland, Oregon. Man kann sich die Bilder, mit Beschreibung der Aktivitäten, zu einer Storyline, „The bookstore“, anschauen. Leider ist der Link zum download des Handlungsplans nicht mehr hinterlegt. (Sprache: Englisch)

 Wang Hansen, Connie (2000): Harry Potter’s Story, a Fantasy Topic. URL: http://home24.inet.tele.dk/wangbrooks/engelskskema.htm (11.02.2005).
Kommentar: Die Seite beschreibt eine Fantasy-Storyline auf der Basis der Harry Potter Bücher. Die Handlungspläne können durch einen separaten Link heruntergeladen werden. Außerdem findet man Fotos von der Durchführung der Storyline. Schön, wenn man sich ein Bild davon machen möchte, wie es in einem Storyline-Klassenzimmer aussieht. (Sprache: Englisch)

 

5.2 Storyline im Englischunterricht der Primarstufe

Hahn, Sylvia/ Bächle, Julia: Animal Olympics. Ein Storyline-Projekt. In: Primary English, Jg. 1 (2003), H. 4, S. 10-13.
Kommentar: Grundschulkinder gestalten eine Storyline zum Thema Olympiade der Tiere als fächerverbindendes Projekt der Fächer Englisch und Sport. Die Schüler der 4. Klasse hatten zum Zeitpunkt der Projektdurchführung zwei Jahre Englischunterricht.
Kurzdarstellung:In Episode 1 assoziieren die Lernenden zum Thema „Animals in Australia“. Sie erstellen in Gruppen Collagen über je ein Tier und seine Merkmale mit Hilfe von Bildwörterbüchern und Sprachproduktionshilfen. Im zweiten Teil bilden sich Tierfamilien. Jedes Kind gibt einem Mitglied der Familie eine Identität. Die Tiercharaktere lernen sich in einem darauffolgenden Spiel untereinander kennen. Episode 3 birgt das Überraschungsmoment der Storyline. Die Tiere werden als Teilnehmer zu den Olympischen Spielen eingeladen. Die Kinder überlegen sich olympische Disziplinen und trainieren in der Sporthalle dafür. Dabei lernen sie die Bezeichnungen für Verben der Bewegung. Der Lernprozess wird positiv von der Einbeziehung körperlicher Bewegung beeinflusst (nach total physical response). Zum Abschluss finden die Olympischen Spiele der Tiere statt. Diese werden so authentisch wie möglich zelebriert, d.h. es gibt eine Eröffnungsfeier, den eigentlichen Wettkampf und eine Siegerehrung. Der Erfolg des Unterrichtsversuchs wird von den Autorinnen wie folgt beschrieben: „Alle waren mit großem Engagement dabei, und ein Zuwachs an sprachlicher und sozialer Kompetenz war deutlich zu beobachten. Auffallend war, dass sich der passive und ganz besonders der aktive Wortschatz der Kinder erweitert hatte.“ (S.13)

 

5.3 Storyline in der Sekundarstufe I

Andersen, Kristine/ Witfelt, Claus: http://cblis.utc.sk/cblis-cd-old/2003/3.PartB/Papers/Computer_Based_Learning/Andersen.pdf (11.02.2005).
Kommentar: Dokumentation des Versuchs, Computer für den Hauswirtschaftsunterricht, einer 7.Klasse einer dänischen Primarschule, nutzbar zu machen. Ziel ist die Entwicklung eines Lernsoftware-Prototyps, mit dem grundlegende fachbezogene Probleme gelöst und die Neugier und der Spaß am Kochen geweckt werden kann. Die Beschreibung erscheint zwar an einigen Stellen verwirrend, dennoch scheint es sich um einen interessanten Ansatz, für die Nutzung von Storyline und Computern im Unterricht, zu handeln.
Kurzdarstellung: Eine MOO-Umgebung („ multi user domain, object oriented“) bildet die Plattform auf der die Glasgow-Methode ausgetragen wird. Das Gerüst der Storyline bildet die Organisation einer Party. Eine Lerngruppe sucht nach geeigneten Rezepten. Sie gibt die Informationen an die Wirtschaftsgruppe weiter. Die Gruppe erkundigt sich bei einer weiteren Abteilung nach den Produktionskosten für ein bestimmtes Produkt. Diese wiederum probiert die Rezepte in der Küche aus, um das Beste und Preiswerteste zu ermitteln. Die Ergebnisse werden in die Domäne eingegeben. Dann kann Gruppe 1 die Speisen zubereiten, die Kostengruppe überwacht, dass der Etat nicht überschritten wird, etc. Das Projekt ist nur dann erfolgreich, wenn die Gruppen miteinander kooperieren, da die Weiterarbeit vom Informationsfluss abhängig ist.

Bonde, Elin/ Raaum, Ellen/ Teigen, Knut Åge (2000): URL: http://www.acskive.dk/storyline/storyproj.ppt (11.02.2005).
Kommentar: Vorstellung eines Projekts der Ringstabekk Schule, Norwegen, bei der internationalen Storyline Konferenz 2000. Das Ziel des Projekts ist ein Vergleich der Projektarbeit mit der Storyline-Methode. (Sprache: Englisch)
Kurzdarstellung: Parallel wird von zwei Gruppen die Problematik verschiedener Minderheiten (Juden, Sami People) mit der Storyline-Methode bzw. als Topic-Work exemplifiziert. Dabei werden die Stärken der jeweiligen Methode, sowie deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Schließlich vereint man beide Methoden und bearbeitet das übergeordnete Thema „Minderheiten und Menschenrechte“. Ein Schüler bewertet die Projektarbeit im Nachhinein: ”I think it’s very positive that this 6-week period has been a follow up from the previous period. That makes sure that you get a more coherent and holistic understanding. It’s so more fun to see the whole picture than to just to have bits and pieces.”

Uhlenwinkel, Anke: Vom Korn zum Brot. Storyline – Eine kreative Methode für ein Zentrierungsfach. Praxis Geographie, Jg. 24 (2002), H. 11, S. 32-38.
Kommentar: Aufforderung, sich mit den eigenen Berufswünschen mit Hilfe von Storyline auseinander zusetzen,. Allerdings ist, laut Angabe der Verfasserin, die Einheit für die Klassen 5-6 geplant. Zu diesem Zeitpunkt sind Entscheidungen hinsichtlich der Berufswahl eher noch nicht aktuell. Der Artikel beschreibt kurz den Ablauf und beinhaltet Arbeitsmaterialien.
Kurzdarstellung: Die Storyline „Vom Korn zum Brot“ beschäftigt sich mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft, als Exempel für die Veränderungen in verschiedenen Wirtschaftszweigen. Die Ausgangsfrage lautet: „Soll ich Bauer werden?“ Von da aus, wird das Leben eines Bauern unter die Lupe genommen (Wo lebt er?, Wie sieht sein Tagesablauf aus?, Was bekommt er für seine Produkte? Lohnt sich der Aufwand für ihn?). In einer Sequenz wird der Blick in die Vergangenheit gerichtet (Wie sah das Leben der Bauern zu Zeiten der Großeltern aus?), um die Zukunftsfähigkeit des Berufes einschätzen zu können. Den Abschluss bildet die Diskussion mit einem Landwirt aus der Umgebung.

Wilson, Carla (2004): The composer’s notebook: a storyline. URL: http://www.ya-or.org/projects/artworksnl_d.cfm?ID=11#Article1 (11.02.2005).
Kommentar: Ausführliche Beschreibung einer Storyline mit dem Schwerpunkt Musik: Schüler (Klasse 4-6) komponieren eine Suite. Die Umsetzung erfordert mindestens musikalische Grundkenntnisse von der Lehrperson. (Sprache: Englisch)
Kurzdarstellung: Nach einer Einführung in die Technik des Komponierens erstellen die Schüler ihre erste Eigenkomposition: „A Thunderstorm“, die auf selbst-gemachten Instrumenten vorgeführt wird. Ein Ausflug zur Columbia Schlucht ist Auftakt zur zweiten Episode. Die Lernenden versuchen, das Naturmonument mit den Augen eines Komponisten zu betrachten, um die Eindrücke später in Musik umzusetzen. Doch zunächst arbeiten sie heraus, wie der Musiker Ferde Grofe seine Impressionen vom Grand Canyon musikalisch verarbeitet hat. Da die Musikstücke für bestimmte Instrumente geschrieben werden sollen, lernen die Kinder diese kennen. Dann endlich darf komponiert werden. Die einzelnen Motive werden zum Schluss zusammengefügt und von professionellen Musikern aufgeführt.

 

5.4 Storyline im Englischunterricht der Sekundarstufe I

Fehse, Klaus-Dieter/ Kocher, Doris: Storyline 2: Witches: Klasse 7/8. Lichtenau 1998.
Kocher, Doris: Storyline 1: Our Farms: Klasse 5/6. Lichtenau 2001.
Kommentar: Klaus-Dieter Fehse und Doris Kocher (beide Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Fremdsprachen, Abt. Englisch) begründeten die Umsetzung der Storyline-Methode für den Englischunterricht der Sekundarstufe I. Die beiden Unterrichtsentwürfe „Our Farms“ und „ Witches“ geben detaillierte Anweisungen zur Durchführung der Einheiten. Neben der Beschreibung der jeweils fünf Episoden erhält die Lehrkraft alle notwendigen Materialien, wie Wörterkarteien, Sprachproduktionshilfen und Arbeitsblätter, als Kopiervorlagen. Alles in Allem handelt es sich um zwei sehr umfangreiche Materialsammlungen, die dazu animieren, im Unterricht umgesetzt zu werden.

Hartwig, Uta (2001): URL: http://www.englischunterricht-online.de/usa.htm (22.11.2004).
Kommentar: Darstellung einer übergreifenden Unterrichtsidee für die Fächer Englisch (fortgeschrittene Lerner), Deutsch, Erdkunde, Geschichte, Wirtschaft/Politik und Mathematik mit Hilfe des Computers. Für die Durchführung muss mindestens ein Rechner pro Gruppe zur Verfügung stehen. Die Autorin formuliert als Zielvorstellung, dass das Internet als Informationsquelle kennen gelernt werden soll. Meiner Meinung nach setzt die Storyline aber bereits Benutzererfahrungen im www voraus. Die Schülermaterialien sind komplett online. Genauere Anweisungen und Hinweise für Lehrer finden sich in der Zeitschrift “Praxis Schule 5-10“ (Hefte 4/2000, 6/2000, 1/2001, 4/2001 und 6/2001). Aufgrund des Umfangs der Einheit müssen mehrere Wochen für die Umsetzung eingeplant werden.
Kurzdarstellung: Schüler bereiten virtuell eine Amerikareise vor, führen sie durch und sammeln dabei umfangreiche Informationen über die USA.  Episode 1: Anfordern von Reiseinformationen; Routenplanung und Reisemöglichkeiten in den USA
Episode 2: Kontaktaufnahme zu einer Gastfamilie; Informationen über die Stadt, in der sie lebt, sammeln
Episode 3: Geografische Daten über die USA sammeln, auswerten und verarbeiten; Kostenberechnung für die Reise; Dokumentation der Reiseerlebnisse
Episode 4: Der Gastfamilie eine Identität verleihen
Episode 5: Kulturspezifische Informationen einholen (Nationalfeiertage, Essen); geografische Daten verarbeiten (Längsschnitt anfertigen, Naturkatastrophen); Interview mit dem Präsidenten führen

 

5.5 Storyline in der Lehreraus- und –fortbildung

Bell , Steve/ Mosegaard, Finn (1997): Cirkus. URL: http://www.acskive.dk/storyline/Denmark/circus.htm (11.02.2005).
Kommentar: Steve Bell, einer der Gründungsväter der Methode, vermittelt die Philosophie, die zentralen Elemente, sowie die fachspezifischen und fächerübergreifenden Möglichkeiten der Methode, im Rahmen eines Fortbildungsseminars für Lehrer im dänischen Skive. Das Ziel der Veranstaltung ist, anhand praktischer Erfahrung, die Teilnehmer zu befähigen, eigene Storylines zu entwickeln, um sie in ihren Unterricht zu integrieren. Thema der gewählten Storyline ist ein fiktiver Zirkus.

Eigenes Beispiel:
Im Wintersemester 2002/2003 nahm ich an einer fachdidaktischen Veranstaltung des Seminars für Biologie und ihre Didaktik der Universität Köln teil. Ich erlebte selbst, wie Storyline in der Praxis aussehen kann. Der Dozent stellte die Glasgow-Methode vor. Er selbst hatte sie erst kürzlich in einer Fortbildungsveranstaltung für Lehrer kennen gelernt. Die zu entwickelnde Storyline hieß: Der Zoo. Die Studierenden wurden gebeten, Bastelmaterial und Literatur zu Zootieren mit-zubringen. Nach einem Brainstorming zur Frage: „Welche Tiere kennst du? Welche von diesen können in einem Zoo leben?“, beschäftigten wir uns, in Gruppen von je vier Studenten, mit den Tieren im Tierpark. Maßstabgetreue Modelle von Giraffen, Elefanten und Kängurus entstanden an diesem Vormittag. In der zweiten Sequenz wurden Gehege für die Tiere gebaut. Episode drei basierte auf den Menschen und deren Aufgaben im Tierpark. Hier wurden dem Direktor, dem Tierarzt und anderen Personen Identitäten verliehen. Die vierte Einheit hatte zusätzliche Einrichtungen, wie den Spielplatz oder den Eiswagen, zum Thema, in der fünften Episode wurde ein typischer Tag im Zoo beschrieben. Zum Schluss fand ein Ideen­wettbewerb statt: Wer entwickelt die beste Werbestrategie für unseren Tierpark. Es entstanden Radiospots, Plakate und Prospekte mit Werbesprüchen wie: „Kängurudynamisch, Eisbärcool, Tigerscharf: Einfach tierisch gut. Der Zoo „Zur grünen Wiese“. Komm vorbei, sei dabei!“ Am letzten Tag des Seminars entwickelten die Teilnehmer, anhand weniger Regeln, eine eigene Storyline. Es erwies sich als recht schwierig, auf Anhieb ein geeignetes Thema zu finden und dieses in eine Rahmengeschichte einzukleiden. Mein Fazit: Durch das Seminar wurde meine Neugier geweckt, mich weiter mit Storyline zu beschäftigen. Aber: Das Unterrichtsmodell ist meines Erachtens nicht einfach zu 'begreifen'. Erst durch eigenes Schreiben, Ausprobieren und kritisches Reflektieren von Storylines erschließt sich das wahre Potential der Methode.