3. Theoretische
und praktische Begründung
„Mind-Mapping
ist der meines Wissens nach effektivste Mechanismus, um die
erhöhte Flexibilität des Denkens wirklich werden zu
lassen.“ (Peter Kline, Das Alltägliche Genie,
Paderborn 1995, S.369)
Buzan
beschäftigte sich mit gehirnphysiologischen Grundlagen und
der Arbeitsweise des Gehirns und anhand dabei vermuteter Mechanismen
entwickelte er die Mind-Map-Methode. Für seine Darstellung
der Gehirnfunktionen sind folgende Hypothesen maßgebend:
Das menschliche Gehirn besteht aus mehreren Teilen, die miteinander
verbunden sind und aus verschiedenen Zeiten der Entwicklungsgeschichte
stammen. Das jüngste aus dieser Entwicklungsgeschichte ist
das Großhirn, welches für Sprache und alle Kulturschöpfungen
zuständig ist. Es ist in zwei Hälften unterteilt (Hemisphären),
die mit einem Nervenfasernbündel verbunden sind. Die linke
Hälfte steuert die rechte Körperseite und die rechte
Hälfte die linke Körperseite. In einer teilweise sehr
vereinfachenden Denkweise werden nun folgende Unterscheidungen
gemacht:
Die linke Hemisphäre soll verantwortlich für Fähigkeiten
wie Sprechen, Lesen, Schreiben, mathematisches Verständnis,
analytisches Denken und logische Schlussfolgerungen sein. Die
rechte Hemisphäre beinhaltet angeblich das Aufnehmen, Verstehen
und Entwickeln von Geschichten, die bildhafte Sprache, das Erfassen
von Bildern, Mustern und Strukturen, die Geometrie und das Verständnis
für räumliche Dimensionen.
Die strikte Aufgabenteilung der beiden Gehirnhälften ist
allerdings nicht absolut zu sehen. Beide Hälften kooperieren
fließend miteinander, einzelne Vorgänge können
nicht genau extrahiert werden, die Übergänge sind verlaufend.
Aus konstruktivistischer Sicht erscheint hier jede Übertragung
von hirnphysiologischen Vorgängen auf Lernprozesse als fragwürdig
(und als naturalistischer Fehlschluss), so lange nicht tatsächlich
eindeutig für konkrete Lernprozesse ausgesagt werden könnte,
inwieweit sie mit konkreten Hirnoperationen im Zusammenhang stehen
und von diesen bestimmt sind. Dies kann die vorliegende Forschung
zu den Gehirnhälften aber keineswegs, da nur indirekte Belege
für vermutete Zusammenhänge vorliegen, die für
das Lernen zunächst belanglos bleiben. Anders gesagt: Mind-Mapping
kann für das Lernen eine sehr erfolgreiche Strategie sein,
aber es ist damit nicht zwingend gesagt, dass die der Methode
unterstellte Ableitung aus der Hirnforschung auch richtig ist.
Ein zwingender Zusammenhang von Hirnforschung und Lernerfolg durch
diese Methode ist bisher rein spekulativ!
(aus
URL: http://www.consequence-concept.de)
Eine
basale Funktionsweise unseres Gehirns wird im radialen Denken
gesehen. Laut Buzan sind dies assoziative Denkprozesse, die von
einem Mittelpunkt ausgehen oder von einem Mittelpunkt aus miteinander
verbunden sind. Die Mind-Map soll die äußere Ausdrucksform
des radialen Denkens sein. Eine Mind-Map strahlt immer von einem
Zentrum aus, jedes Wort und jedes Bild wird in sich ein untergeordneter
Mittelpunkt von Assoziationen. Das Ganze wird zu einem Glied einer
potenziellen Kette von Mustern, die sich vom gemeinsamen Mittelpunkt
weg oder zu ihm hinbewegen. Obwohl die Mind-Map auf einem zweidimensionalen
Blatt Papier gezeichnet wird, stellt sie eine multidimensionale
Wirklichkeit dar, weil sie Raum, Zeit und Farbe erfasst (vgl.
Tony Buzan: Das Mind Map Buch S. 57).
Die Mind-Map-Methode ist in vielen Lebensbereichen anwendbar.
Sie hat besonders Einzug in die Bereiche Bildung, Ausbildung und
Berufsleben gefunden.
Hier kann man Mind-Maps benutzen, um z.B. zu planen, präsentieren,
organisieren, sich einen Überblick zu verschaffen, Inhalte
aufzubereiten, vorzubereiten (Lernstoff) und Ideen zu sammeln.
Eine bekannte Art Ideensammlung ist das Brainstorming.
Der Grundgedanke besteht darin, möglichst ungehemmt in freien
Assoziationen eine große Anzahl von Ideen, Anregungen und
Denkanstößen zu produzieren. Nachdem der Moderator
das Thema notiert hat, kann jeder aus der Gruppe zu jeder Zeit
seine Gedanken und Assoziationen dazu nennen. Nichts sollte dem
Ideenfluss im Wege stehen, und je mehr Gedanken und Ideen aus
der Gruppe kommen, desto mehr Spaß macht es, neue und andere
Ideen hinzuzufügen. Der Überfluss der Ideen und der
freie Lauf der Fantasie sind die Stärken des Brainstormings.
Ein Einfall hilft dem nächsten auf die Sprünge, und
so tauchen immer neue Anregungen auf. Beim Brainstorming gilt
immer Quantität vor Qualität. Brainstorming lässt
sich sehr gut mit Mind-Mapping verbinden:
Den gefundenen Ideen werden im Zusammenhang mit Mind-Maps Überschriften
zugeordnet und sie erhalten somit eine erste Struktur. Diese Überschriften
dienen bereits als erste Äste einer Mind-Map. Dies ist eine
Art, Ergebnisse festzuhalten und unterstützend durch bildhafte
Darstellungen hat man die Möglichkeit, sich schneller wieder
ins das Thema einzufinden und sich zu erinnern.
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