Veredlung von
Biomasse
Für zahlreiche Anwendungen
ist es sinnvoll oder sogar notwendig, aus festen Bioenergieträgern
flüssige oder gasförmige Sekundärenergieträger herzustellen.
Der letztlich gewollten Umwandlung in End- bzw. Nutzenergie werden deshalb
Veredlungsprozesse vorgeschaltet, bei denen die Energieträger hinsichtlich
einer oder mehrerer der folgenden Eigenschaften aufgewertet werden:
- Energiedichte
- Handhabung
- Speicher- und Transporteigenschaften
- Umweltverträglichkeit
der energetischen Nutzung
- Potential zur Substitution
fossiler Energieträger
- Verwertbarkeit von Rückständen.
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Bei den
Verfahren zur Umwandlung von organischen Festbrennstoffen in feste, flüssige
oder gasförmige Sekundärenergieträger kann unterschieden
werden zwischen
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Thermochemische
Umwandlung
Durch Verkohlung, Verflüssigung
bzw. Pyrolyse und Vergasung werden organische Stoffe in erster Linie unter
dem Einfluss von Wärme in feste, flüssige und/oder gasförmige
Energieträger mit bestimmten Eigenschaften umgewandelt.
- Verkohlung:
Veredelung von Biomasse mit dem Ziel einer möglichst hohen Ausbeute
an Festbrennstoff definierter Qualität (Holzkohle).
Die organische Masse wird unter Einwirkung von Wärme zersetzt.
Die erforderliche Prozesswärme wird häufig durch Teilverbrennung
des Rohstoffs bereitgestellt.
Der durch diesen Prozess gewonnene Energieträger kann anschließend
in entsprechenden Anlagen zur Wärme- und Strombereitstellung eingesetzt
werden. Alternativ ist auch eine stoffliche Nutzung möglich (z.B.
Aktivkohle).
!! Es
besteht ein geringer Wirkungsgrad der Verkohlung von rund 1/3 - 2/5
bezogen auf den Heizwert der eingesetzten biogenen Festbrennstoffe und
es bestehen geringe Vorteile im Vergleich zu einer direkten Verbrennung
der Biomasse.
- Verflüssigung
bzw. Pyrolyse: Veredlung von Biomasse mit dem Ziel einer möglichst
hohen Ausbeute an flüssigen Komponenten.
Die organischen Stoffe werden unter dem Einfluss von Wärme und
ggf. weiteren Stoffen durch einen pyrolytischen Abbau zersetzt. Zusätzlich
entstehen gasförmige und feste Stoffe, die teilweise zur Energiebereitstellung
für den Pyrolyseprozess genutzt werden.
Die produzierten flüssigen Energieträger mit einer relativ
hohen Energiedichte können anschließend - nach einer entsprechenden
Reinigung - als Brennstoff in geeigneten Feuerungsanlagen oder als Treibstoff
in Motoren zur Kraft- (für die Stromerzeugung) und Wärmebereitstellung
oder zur gekoppelten Wärme-Kraft-Bereitstellung eingesetzt werden.
!! Die
Technologie befindet sich noch im Forschungs- und Entwicklungsstadium.
- Vergasung:
Veredlung von Biomasse mit dem Ziel der möglichst vollständigen
Umwandlung in einen gasförmigen Energieträger, d.h. Brenngas.
Der erhitzten Biomasse wird ein sauerstoffhaltiges Vergasungsmittel
(z.B. Luft) zugeführt. Die organischen Stoffe werden in brennbare
Verbindungen aufgespalten und der zurückbleibende Kohlenstoff wird
zu CO verbrannt. Die erforderliche Prozesswärme wird meist durch
eine teilweise Verbrennung der eingesetzten Biomasse bereit gestellt.
Das produzierte niederkalorische Brenngas kann in Brennern zur Wärmebereitstellung
und in Gasmotoren oder -turbinen zur Stromerzeugung bzw. zur kombinierten
Wärme- und Strombereitstellung eingesetzt werden.
!!
Es sind hohe Wirkungsgrade bezogen auf die bereitgestellte
elektrische Energie zu realisieren und prozessbedingte geringere Emissionen
im Vergleich zu einer Stromerzeugung über eine direkte Biomasseverbrennung
zu erwarten.
Probleme gibt es mit der Gasreinigung, da die vergaste Biomasse
hohe Staubgehalte und teilweise erhebliche Anteile an kondensierbaren
organischen Stoffen aufweist. Die nachgeschaltete Gasturbine bzw.
der Gasmotor verlangen jedoch ein weitestgehend kondensat- und staubfreies
Brenngas.
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Physikalisch-chemische
Umwandlung
Einige Biomassen enthalten
- in unterschiedlichen Konzentrationen - Öle und Fette, die ebenfalls
energetisch genutzt werden können. Sie werden mit Hilfe von physikalisch-chemischen
Verfahren gewonnen. Zusätzlich kann noch eine Umesterung notwendig
werden, damit das Endprodukt sich den Eigenschaften konventionellen Dieselkraftstoffs
weitegehend annähert und dadurch der Einsatz in vorhandenen Dieselmotoren
möglich ist.
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Biochemische
Umwandlung
Bei den biochemischen Veredlungsverfahren
erfolgt die Umwandlung der Biomasse mit Hilfe von Mikroorganismen.
- Anaerober Abbau:
Umwandlung unter Sauerstoffabschluss
Durch die Aktivität bestimmter Bakterien wird ein wasserdampfgesättigtes
Mischgas (Biogas) gebildet, das zu 55 - 70% aus Methan besteht.
Es kann in Gasbrennern oder Motoren zur Wärme-, Strom- und Kraftbereitstellung
eingesetzt werden.
s. Klärgasgewinnung
- Aerober Abbau:
Umwandlung mit Luftsauerstoff
Die Biomasse wird unter Wärmefreisetzung mit Hilfe von Bakterien
oxidiert (Kompostierung).
Die freiwerdende Wärme kann mit Hilfe von Wärmepumpen gewonnen
und in Form von Niedertemperaturwärme verfügbar gemacht werden.
- Alkoholgärung:
Alkohol kann aus zucker-, stärke- oder zellulosehaltigen organischen
Stoffen mit Hilfe von Hefen oder Bakterien produziert und anschließend
durch eine Destillation bzw. Rektifikation nahezu in Reinform gewonnen
werden.
Werden zellulosehaltige Ausgangsmaterialien eingesetzt, ist zunächst
eine Verzuckerung notwendig.
Ethanol kann als Treib- und Brennstoff in Motoren oder Verbrennungsanlagen
zur Bereitstellung von Wärme, Strom und Kraft eingesetzt werden.
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