Beziehungen
sind in allen Lebenslagen entscheidend,
denn der Mensch ist nie allein und von Kindheit
an auf andere angewiesen. Deshalb ist er
stets zu Interaktionen gezwungen.
Der
konstruktivistische und systemische Ansatz
ist immer auch ein Beziehungsansatz. In
der Kommunikation haben Beziehungen Vorrang.
In Beziehungen werden eigene Sichtweisen
im Spiegel der Sichtweisen Anderer (der
Eltern, Geschwister usw.) erlebt und mit
gewisser Distanz reflektiert und rekonstruiert.
So bauen sich Weltbilder nach und nach auf,
die rein von der Inhaltsebene betrachtet
scheinbar nichts mehr mit Beziehungen zu
tun haben. Aber dies ist eine Illusion!
Zu
einer hinreichenden Beachtung der Beziehungsseite
in der Pädagogik und Didaktik gehört,
„dass Lehrende
-
ein auf reflektierter Selbsterfahrung
basierendes Grundverständnis ihrer
Beziehungsmuster, ihrer emotionalen Vorlieben
in Beziehungen, unbewusster Motive im
Umgang mit Menschen, ihrer Verhaltens-
und Abwehrstrategien entwickeln, um sich
selbst beobachten zu lernen und Selbstkritik
als Möglichkeit zu Verhaltensänderungen
zu erreichen;
-
kommunikative Trainings absolvieren, die
ihnen Beobachtungsmöglichkeiten bei
sich und Anderen erschließen, wie
auf unterschiedlichen Kanälen kommuniziert
wird und wie solche Kommunikation verbessert
werden kann (einschließlich der
Analyse störender Aspekte);
-
Möglichkeiten der Metakommunikation
erproben, um in kommunikativen Konflikten
zu Lösungen mittels einer Kommunikation
über die Kommunikation zu kommen;
-
Supervisionsmöglichkeiten und Möglichkeiten
zur ständigen Weiterbildung erhalten
(wie es für jedes Unternehmen in
der Wirtschaft mittlerweile selbstverständlich
ist), um hinreichend auf eigene Verhaltensmuster
und Gewohnheiten aufmerksam zu werden
und diese reflektieren und korrigieren
zu können.“ (Reich: Konstruktivistische
Didaktik)