Der
Ursprung der "Skulpturen" bzw. "Aufstellungen"
liegt in der Familientherapie. Als wesentliche Begründerin
dieser Methode gilt die amerikanische Familientherapeutin Virginia
Satir (1916-1988), jedoch kann man auch behaupten, der norwegische
Familientherapeut David Kvebaek habe 1968 mit seinem "Kvebaek
Family Sculpture Test - KFST" die Skulpturenmethode ins Leben
gerufen.
Die Ausgangssituationen sind jedoch verschiedene. D. Kvebaek versuchte
mit Hilfe von Holzfiguren oder Puppen die Situation seiner Klienten
und deren familiendynamische Prozesse seinen Kollegen anschaulich
darzulegen, ging aber bald dazu über, diese Technik auch
in seiner Therapie anzuwenden, indem er den Klienten mit Hilfe
der Figuren Beziehungen darstellen ließ, ohne dass hierfür
das gesamte familiäre System anwesend sein musste. Für
V. Satir dagegen diente die Skulpturenmethode der Familienrekonstruktion
bei anwesenden Mitgliedern. Auf diesem Wege wollte sie Problematiken,
die sich über Generationen hinweg erhalten haben, bewusst
und allen Beteiligten anschaulich in einer bildhaften Situation
zugänglich machen. Im Gegensatz zu Kvebaek arbeitete Satir
nicht mit Figuren, die die Familienmitglieder symbolisieren sollten,
sondern ließ die Mitglieder einer Familie selbst ihr Familiensystem
in räumlicher Beziehung zueinander darstellen.
Satir,
Virginia: Familienbehandlung. Kommunikation und Beziehung in Theorie,
Erleben und Therapie. Freiburg (Lambertus) 1994
Kommentar: Satir gibt in diesem Buch eine allgemeine Einführung
in die therapeutische, bevorzugt familientherapeutische Arbeit.
Sie nähert sich dem Thema von verschiedenen Gesichtspunkten
wie Anforderungen and den Leiter, Voraussetzung für eine
Therapie, Beschreibung von Beziehungsschwierigkeiten usw. Damit
wird der Rahmen der Skulpturenarbeit besonders deutlich.
Satir, Virginia: Das Satir-Modell. Familientherapie und ihre Erweiterung.
Paderborn (Junfermann) 1995
Kommentar: Satir beschreibt in diesem Buch anschaulich den
Einsatz von Skulpturen (sculpting), den sie als wichtigen Bestandteil
ihrer systemischen Familientherapie sieht.
2.2 Sekundäre Quellen:
Als
Anhänger und weiterführende Vertreter des "Kvebaek
Family Sculpture Test" gelten die Familientherapeuten Stein
Hardeng aus Norwegen, Helm Stearin aus Deutschland und die Amerikanerin
Julie Thorsheim. Vgl. dazu auch den Link
http://www.healthyhumansystems.com/KST-History.htm
Bekannt
ist auch der Familiensystemtest FAST, für den unter http://www.fast-test.com
Informationen verfügbar sind. Dieser klinisch orientierte
Test wird auf der Web-Site ausführlich beschrieben.
Wichtige
Theoretiker in Zusammenhang mit systemischen Strukturaufstellungen
nach Virginia Satir sind u.a. Miltion Erikson und Steve de Shazer,
welcher die lösungsorientierte Kurzzeittherapie mitbegründete.
Eine wichtige Persönlichkeit in diesem Zusammenhang stellt
Bert Hellinger (*1925) dar. Hellinger stützte sich in der
Entwicklung seiner eigenen System- und Familientherapie immer
wieder auf die Arbeiten von Virginia Satir, Boszormeniy-Nagy und
Jakob Moreno. In seinen Aufstellungen lässt er die beteiligten
Familienmitglieder von Repräsentanten vertreten, die stellvertretend
für diese Gefühle empfinden und Strukturen erkennen
sollen. Auf diesem Wege will Hellinger die schnellstmögliche
Lösung für die Probleme seiner Klienten erreichen. In
diesem Zusammenhang fungiert die Aufstellungsarbeit als eigenständige
Form der Kurzzeittherapie. Bert Hellinger ist es mit dieser Variation
der Aufstellungen gelungen, einen enorm hohen Bekanntheitsgrad
dieser Methode zu erreichen. Allerdings ist die Art seiner Durchführung
umstritten, wie noch besprochen werden soll.
Das Ehepaar Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibèd entwickelte
gemeinsam ausgehend von Familienaufstellungen einen Ansatz für
systemische Strukturaufstellungen. Sie sind heute zwei der wichtigsten
Vertreter dieser Methode und haben mit ihrer Arbeit die Grundlage
für zahlreiche neue therapeutische Verfahren, darunter auch
für die Aufstellungsarbeit, gelegt Vgl. dazu den Link
http://www.aufstellungen.at/theoretiker.htm
hier gibt es neben Kurzbeschreibungen der genannten Therapeutinnen
auch zahlreiche weiterführende Literaturhinweise.
Wir
empfehlen zur Einführung besonders:
Schlippe,
Arist von & Schweitzer Jochen: Lehrbuch der systemischen Therapie
und Beratung, Van den Hoek und Ruprecht, Göttingen 1997,
2. Auflage.
Kommentar: Schlippe und Schweitzer stellen in diesem Buch
zwar kurz, aber prägnant und verständlich die Grundzüge
der Skulpturentechnik dar.
Schlippe,
Arist von: Systemisches Bewältigungspotential in Familien
mit einem asthmakranken Kind. Universität Fachbereich Psychologie.
Osnabrück 1986
Kommentar: In diesem Buch wird hauptsächlich über
die im Titel angesprochene Problematik geschrieben. Eine Form
der Skulpturenarbeit wird als Möglichkeit unter vielen kurz
dargestellt und angewendet.
Märtens;
Michael: Therapieschäden. Risiken und Nebenwirkungen von
Psychotherapie. Mathias- Grünewald- Verlag. Mainz .2002.
Kommentar: Dieses Buch befasst sich mit vielen verschiedenen
Therapieformen und ihren Schäden. Der Artikel über Aufstellungen
und Skulpturen ist zwar kurz aber inhaltlich sehr aufschlussreich.
Varga
von Kibéd, Matthias: Ganz im Gegenteil: Tetralemmaarbeit
und andere Grundformen systemischer Strukturaufstellungen- für
Querdenker und solche, die es werden wollen. Carl- Auer- Systeme.
Heidelberg 2002.
Kommentar: In diesem Buch werden vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
von Skulpturen und Aufstellungsarbeit gezeigt. Es finden sich
kurze Beispiele, die anschaulich analysiert werden.
Reich,
Kersten: Systemisch - konstruktivistische Pädagogik. Einführung
in die Grundlagen einer interaktionistisch - kostruktivistischen
Pädagogik. Neuwied; Kriftel: Luchterhand 2002. (S. 242 -
245)
Kommentar: In seinem Kapitel über systemische Methoden
gibt Reich u.a. einen Einblick in die Technik der Skulpturenarbeit
und beschreibt diese besonders im Hinblick auf ihre Methodenvielfalt.
Hellinger,
Bert & ten Hövel, Gabriele: Anerkennen, was wichtig ist.
Gespräche über Verstrickung und Loslösung. Kösel
- Verlag GmbH & Co, Göttingen 1997, 4. Auflage
Kommentar: Dieses Buch gibt einen Einblick in die Denkweise
Hellingers. In Interviewform wird hier sein therapeutischer Ansatz
dargestellt. Hellinger gibt in diesem Buch Aufschluss über
die Hintergründe und Prinzipien seines Familienstellens.
An dieser Stelle sei auf die Kritik zu Hellingers Ansatz in Punkt
3.1. verwiesen.
Hrsg.:
Langlotz, Robert: Familien-Stellen mit Psychosekranken. Ein Kurs
mit Bert Hellinger. Heidelberg; Carl-Auer-Systeme Verlag 1998.
Kommentar: Langlotz dokumentiert in diesem Buch verschiedene
Kurse von Bert Hellinger mit Psychosekranken, bei denen dieser
zu therapeutischen Zwecken die Methode des Familien-Stellens anwendet.
Der therapeutische Verlauf wird genauestens beschrieben, und im
Anschluss an diese Arbeit hat Langlotz zudem nach Jahren die Patienten
nachbefragt und die Ergebnisse zusammengefasst. |