Die Methode der Skulpturen hat
in den letzten Jahren eine starke Verbreitung erfahren. Hier sollen
nur zwei sehr kurze Beispiele zur Verdeutlichung gegeben werden.
Die Methode kann, wie das Beispiel 2 zeigt, auch sehr stark variiert
werden.
Beispiel Außenseiterin in der Klasse:
"In eine Klasse ist eine neue Schülerin gekommen. Sie
signalisiert nach einiger Zeit, dass sie zu wenig Anschluss an
die Mitschüler bekommt. Der Lehrer nutzt im vorderen Teil
der Klasse einen großen freien Raum und bittet eine gut
in die Gemeinschaft integrierte Schülerin, einmal als Bildhauerin
ihr Bild der Klasse darzustellen ... Unsere Schülerin stellt
die Klasse in verschiedene Gruppen, die Außenseiterin erscheint
am äußersten Rand.
Dieses Bild kann zum Ausgangspunkt für zirkuläre Fragen
werden. "Was meinst du Eva, wo du mitten im Zentrum stehst,
wie Vera sich dort am Rande fühlt" Und mit direkter
Aufforderung: "Tausch einmal deine Rolle, beschreib uns den
Unterschied!" Oder später lösungsorientiert an
die Gruppe: "Was könntet ihr tun, damit Vera nicht dauernd
so am Rand stehen muss, nachdem ihr nun erfahren habt, dass dort
keine schöne Position ist?" Oder: "Was müsste
Vera tun, damit sie ins Zentrum rücken kann?" (Reich
2002, 243).
Beispiel Konfliktklärung:
Eine Schülergruppe im Alter
zwischen 13 und 15 Jahren nimmt an einer erlebnisorientierten
Freizeit teil. Innerhalb dieses Freizeitangebotes werden zur Verbesserung
des Gruppengefühls und der Verstärkung der Selbstwahrnehmung
Reflexionsrunden durchgeführt. In unserem Fall steht die
Problematik im Vordergrund, dass innerhalb einer Spielsituation
ein Streit entstanden ist, der eine Fortsetzung unmöglich
gemacht hat. Ein Versuch der verbalen Klärung führt
nur noch zu weiteren Angriffen und Verletzungen. Die Reflexion
über Skulpturen wird vom Leiter folgendermaßen inszeniert:
Zuerst wird ein Kreis hergestellt, um die Bedingungen für
die Reflexion zu klären. Hierbei wird verdeutlicht, dass
jeder Einzelne eine Berechtigung für seine eigene Haltung
hat, um aber innerhalb der Gruppe konstruktiv miteinander umgehen
zu können, ein gegenseitiges Verständnis, sowie Toleranz
für andere Ansichten sinnvoll ist. Nacheinander kann jeder
zur Klärung der Situation in die Mitte des Kreises treten
und deutlich machen, was er/sie selbst in der Spielsituation gedacht
oder empfunden hat (z.B. "ich hatte das Gefühl, dass
sich einige in den Mittelpunkt gestellt haben"). Daraufhin
stellen sich die anderen Systemteilnehmer je nach Zustimmung oder
Ablehnung in Nähe oder Distanz vom Redner. Entweder der Leiter
der Skulptur oder der Redner selbst kann dann erfragen, warum
bestimmte Personen sich in dieser Distanz befinden. Eine Lösungsskulptur
wird bei dieser Reflexionsarbeit nicht angestrebt, da es in erster
Linie um das Bewusstwerden von Haltungen und Ansichten innerhalb
einer Gruppe geht.