6. Reflexion der
Methode
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>> 6.2 Methodenvielfalt
>> 6.3 Methodeninterdependenz
6.1 Methodenkompetenz
Moderationen/Metaplan-Einsätze
bedingen eine partizipative Einstellung, wie sie die konstruktivistische
Didaktik grundsätzlich in Lehr- und Lernprozessen fordert.
Beim Einsatz der Methode ist eine offene, auf Beziehungen orientierte
Einstellung deshalb entscheidend, weil nur so ein demokratischer
Prozess in Gang gesetzt werden kann, der durch diese Methode immer
verlangt wird. Deshalb ist diese Methode auch nicht einfach eine
Technik, die man beliebig zu bestimmten Lehr- und Lernstilen hinzufügen
kann. Sie steht und fällt vielmehr mit einem Bewusstsein für
die besondere Methodenkompetenz, die in dem partizipativen Verfahren
auf jeder Stufe ausgeübt werden muss. Wenn es dem Moderator/der
Moderatorin nicht wirklich ernsthaft um ein partizipatives Angebot
mit Konsequenzen geht, dann sollte diese Methode erst gar nicht
zu Einsatz kommen.
Voraussetzung für die Verwendung der Metaplan-Methode sind
auch gewisse Skills, wie z.B. die Beherrschung von Schrift (in lesbarer
Form) und die Fähigkeit, Gedanken in wenigen Worten zusammenzufassen.
Einige Übung hierzu ist in jedem Fall sinnvoll, bei AnfängerInnen
ist genügend Zeit für ausführliche Erläuterungen
einzuplanen.
Außerdem ist die Methode nur sinnvoll, wenn unterschiedliche
Interessen und Meinungen vermutet werden und ein Austausch hierüber
oder die Suche nach einer gemeinsamen Lösung notwendig sind.
[Vgl. www.laum.uni-hannover.de,
S. 8]
Bei den Teilnehmenden sind bestimmte Kompetenzen erforderlich, insbesondere
bei Arbeit in Kleingruppen ohne Moderator/in. Hier kann es zu einer
Überforderung der Teilnehmenden kommen, wenn diese nicht Problemlöse-
und Selbststeuerungsfertigkeiten mitbringen aus bisherigen Lernerfahrungen.
Auch ein Mindestmaß an Vorkenntnissen oder Vorstellungen in
Hinsicht auf den zu erarbeitenden Bereich ist notwendig, d.h. sehr
spezielle Themengebiete sind wahrscheinlich nur in Kreisen mit entsprechendem
Fachwissen zu bearbeiten bzw. muss dieses zuvor zusätzlich
erworben werden.
Gerade die Erfahrung von Dissens stellt besondere Anforderungen
an die Fähigkeiten des/der Moderators/in. Grundkenntnisse im
Umgang mit Gruppenverhalten, Konflikten und Feedback sind sinnvoll.
Sie stellen allerdings auch notwendige Qualifikationen jeder Lehrkraft
in der heutigen Zeit dar.
Für Lehrer/innen ist es leider häufig noch fremd, dass
sie sich auf die Rolle eines/r Moderators/in beschränken, keine
Lösungen vorgeben und nicht als Wissende gegenüber den
scheinbar unwissenden Schüler/innen auftreten. Dies kann eine
Reflexion oder Revision des beruflichen Selbstverständnisses
erforderlich machen. Generell stellt sich immer die Frage, inwieweit
sich der/die Moderator/in bei den Vorgaben zurückhalten kann.
Je nach Art und Umfang der Fragestellung ist vorher abzuschätzen,
ob genügend Zeit für die Arbeit mit Metplan-Methoden vorhanden
ist. Gerade in der Schule kann dies ein Problem sein. Auch wenn
eine Diskussion z.B. durch die Kartenabfrage beschleunigt werden
kann, ist doch genügend Zeit zum Nachdenken und für die
schriftliche Formulierung eigener Gedanken notwendig und eine anschließende
Besprechung der Beiträge wichtig.
Auch wenn mit Hilfe der Metaplan-Methode Handlungsmöglichkeiten
aufgezeigt werden können, ist doch die tatsächliche Durchführung
dieser Handlungen nicht verbindlicher Bestandteil der Methode. Es
geht eher um Planung und um Vorschläge. Ob die Umsetzung dieser
Vorschläge dann tatsächlich erfolgt, hängt dann zum
Teil auch wieder von Möglichkeiten, z.B. von hierarchischen
Strukturen ab (z.B. Lehrer, Eltern, Schulleitung, Unternehmensführung),
so dass sowohl die Handlungsorientierung eingeschränkt ist
als auch das Lernen von demokratischen Umgangsformen seine Grenzen
hat [vgl. auch www.bbs5.de,
2002, S. 10 f.]. Dies kann wiederum durch Moderation aufgenommen
und in die Geduld der kleinen Schritte von Veränderungen gebracht
werden. Rein utopische Ziele, die unerreichbar bleiben, sind für
diese Methode nicht geeignet, da hier der Aufwand in keinem Verhältnis
zum Nutzen steht. Doch gerade Lehrende sollten vorsichtig sein,
wenn sie Unveränderbarkeit zuschreiben: Fast jeder, der Moderation
in der hier beschriebenen Form erlernt und eingesetzt hat, ist überrascht,
wie viel Veränderung letztlich doch möglich werden kann.
6.2 Methodenvielfalt
Die Verwendung
einzelner Elemente der Moderations-/Metaplan-Methode ist bei gruppenorientiertem
Arbeiten zu empfehlen, wenn es sich, wie oben gesagt, um die Sammlung
von Ideen und Vorschlägen handelt, um Erwartungen und Wünsche,
Reflexionen, Bewertungen, Schwerpunktsetzung oder die Festlegung
von Zielen. Der große Vorteil ist die Möglichkeit zu
gleichmäßiger Einbeziehung aller Teilnehmenden. Dazu
kommt der Vorteil, dass Präsentationen von (Klein-) Gruppenergebnissen
durch die Visualisierungen erleichtert werden. Eine Durchführung
ganzer Szenarien ist dagegen wohl eher selten, wenngleich meist
anregend und effektvoll. Im Spektrum der in der konstruktivistischen
Didaktik eingesetzten Methoden ist die Moderations-/Metaplan-Methode
notwendig und kontinuierlich in längeren Zeiträumen einzusetzen,
weil sie sowohl dem partizipativen Ansatz als auch den didaktischen
Ansprüchen an eigene Re/De/Konstruktionsphasen der Lerner sehr
gut entsprechen kann. Die Methode läasst auch effektive die
Moderationsseite des Lehrenden zum Ausdruck kommen, die ein notwendiger
Grundbestandteil in Lehr- und Lernprozessen sein sollte. [Vgl. dazu
Reich: Konstruktivistische Didaktik: Kapitel 3 über die Lehrerrolle]
6.3 Methodeninterdependenz
Da
die Moderations-/Metaplan-Methode aus einzelnen Elementen besteht,
die miteinander kombiniert werden können, ist ein Einsatz dieser
einzelnen Elemente zusammen mit anderen Methoden gut möglich.
Die Methode hat große Ähnlichkeit mit Brainstorming und
kann ergänzt werden z.B. durch Mindmapping oder durch Rollenspiel
[vgl. www.laum.uni-hannover.de,
S. 8]. Sie kann in Phasen der Projektarbeit verwendet werden oder
auch durch Erkundungen vertieft werden, die benötigte Kenntnisse
zur Lösung einer Fragestellung erweitern. In allen Phasen der
Gruppenarbeit, in denen es um die Sammlung von Ideen und Vorschlägen
geht, um Erwartungen und Wünsche, Reflexionen, Bewertungen,
Schwerpunktsetzung oder die Festlegung von Zielen, kann die Methode
eingesetzt werden.
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