7. Praxiserfahrungen
Eigenes
Beispiel der Ko-Autorin:
Elemente der Moderations-/Metaplan-Methode wurden auf zwei eintägigen
Workshops mit einer Projektgruppe zum Thema „Generationenvertrag“
des Seniorenstudiums an der Universität Köln angewandt.
Die Workshops moderierten abwechselnd 8 Studenten/innen eines Seminars
zur Didaktik und Methodik der Erwachsenenbildung. Teilnehmende waren
16 Projektmitglieder.
Die ModeratorenInnen arbeiteten teilweise mit Karten an einer Pinwand
bzw. Magnettafel. So wurde bei einem vorbereitenden zweistündigen
Treffen über die Technik der Zuruf-Frage die Erwartungen der
Teilnehmenden an die zwei Workshops eingegrenzt. Da die Gruppe hoch
motiviert war (das Projekt befand sich in einer unklaren Situation
hinsichtlich der Zielsetzung, die Projektmitglieder waren selber
auf der Suche nach Lösungen), kam es zu einer regen Beteiligung.
Es wurde dabei deutlich, dass ein/e Moderator/in bei sehr vielen
Kommentaren überfordert ist, diese in Stichworten zusammenzufassen
und aufzuschreiben. Letztlich arbeitete das Moderationsteam mit
insgesamt 3 Personen: 1 Hauptmoderator/in und 2 Schreibende. Es
wäre vielleicht einfacher gewesen, die Teilnehmenden nach jedem
Beitrag selber um die Zusammenfassung ihres Beitrags in einem Stichwort
zu bitten und hier keine Vorschläge zu machen. Es erfordert
jedoch am Anfang ein gewisses Maß an Disziplin, bis die (ungeübten)
Teilnehmenden daran gewöhnt sind. Die Karten wurden an eine
Magnettafel geheftet und konnten dann gemeinsam mit den Teilnehmenden
gruppiert und mit thematischen Überschriften versehen werden.
Über eine Mehrpunktabfrage hätte man jetzt noch eine Wertung
der Probleme bezüglich ihrer Priorität vornehmen können.
Dies hätte bedeutet, dass das Moderatorenteam in seinen thematischen
Entscheidungen von der Projektgruppe festgelegt worden wäre.
Da die Moderatorengruppe jedoch eigene Spielräume bei der Gestaltung
der Workshops für die Projektgruppe behalten wollte, wurde
hier – unbewusst – der rein gruppenorientierte und demokratische
Prozess durchbrochen.
Festzuhalten war bei dieser Form der Diskussion, dass die Verschriftlichung
es möglich machte, doppelte Beiträge relativ schnell als
solche zu erkennen. Nicht auszuschließen war, dass manche
redegewandte Teilnehmende sehr aktiv und auch bestimmender sind,
andere weniger.
Am Ende der zwei eintägigen Workshops gab es eine Einpunkteabfrage
zu 3 verschiedenen Feedback-Fragen. Diese 3 Fragen wurden auf einem
Flipchartbogen geschrieben und mit je einer Skala versehen. Die
Teilnehmenden sollten mit je 1 Punkt pro Frage Stellung nehmen.
Die Moderatoren/innen wollten dadurch eine Rückmeldung erhalten,
wie die Workshops bei den Teilnehmenden angekommen sind. Insbesondere
die Erfahrungen des ersten Tages sollten als Ausgangspunkt für
den zweiten Tag gesehen werden. So lauteten die Fragen für
den ersten Tag:
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Gestaltung
und Organisation des Tages |
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Zusammenarbeit/Atmosphäre |
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Inhaltliches
Angebot |
Verbesserungswürdig
wäre sicherlich die Form der Abfrage gewesen: Direktere Fragen
sind anregender als abstrakte Begriffe. Bei der Punktung machte
sich ein gewisser Gruppenkonsens bemerkbar, der auch stark von der
wohlwollenden und motivierten Atmosphäre der Teilnehmenden
geprägt war. Da die Information mit Punkten sehr knapp war,
wurde sie durch eine Kurzabfrage ergänzt: Jede/r Teilnehmende
sollte in einem Satz einen der drei Punkte kommentieren. Diese Ergänzung
wurde von den Moderatoren/innen als hilfreich empfunden, da das
Feedback dadurch inhaltlich gefüllt wurde.
Insgesamt wurden Elemente der Metaplan-Methode bei mehreren Themen
des Workshops angewandt, sowohl im Plenum als auch in Kleingruppenarbeit.
Insbesondere bei der Kartenabfrage konnte dadurch von Anfang an
eine Beteiligung aller Teilnehmenden initiiert werden. Dies war
für das Problem der Projektgruppe, die Frage nach Zielsetzungen,
besonders wichtig, da Konsens und Dissens deutlich wurden. Festgestellt
wurde bei der Kartenabfrage, dass ungeübte Teilnehmende eine
ausführlichere Einführung in die Beschriftung der Karten
benötigt hätten. Ein positiver Effekt war, dass sich alle
Teilnehmenden an den Diskussionen beteiligten, da alle Karten besprochen
wurden, d.h. kein Beitrag unter den Tisch fiel. Die Motivation zur
Beteiligung an der Diskussion schien dadurch auch bei sonst eher
zurückhaltenden Teilnehmenden höher zu sein.
Festzuhalten ist auch, dass die Präsentation von Ergebnissen
aus Kleingruppenarbeiten aufgrund der geschriebenen Karten, die
an Pinwände geheftet wurden, erleichtert wurde. Alle Teilnehmenden
konnten mitlesen, womit sich die Kleingruppe beschäftig hatte.
Die Verwendung der Metaplanwand als Protokoll, insbesondere nach
dem 1. Workshop als Grundlage für die Vorbereitung des 2. Workshops,
erwies sich jedoch zum Teil als schwierig. Die Darstellung der Beiträge
in Form von Stichworten/Halbsätzen machte es im Nachhinein
schwierig, den inhaltlichen Sinn einer Aussage einigermaßen
korrekt zu erinnern. Die Konstruktionen der Teilnehmenden wurden
leichter durch die Konstruktionen der interpretierenden Moderatoren/innen
überdeckt. Hier wäre eine ergänzende klassische Protokollführung
hilfreich gewesen (mit der Einschränkung, dass das Problem
der Interpretation generell nicht vollständig lösbar ist).
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