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Experten und Expertinnen der eigenen Erkrankung werden

 

Über 400 Experten kommen zum Psychoedukationskongress nach Köln

Beim 7. Deutschen Psychoedukationskongress treffen sich Anfang April 400 Ärzte, Psychologen, Pfleger und Sozialarbeiter aus den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie

Fast 50 % der Bevölkerung erkranken einmal im Leben an einer psychischen Störung. Viele dieser Störungen erfordern die längerfristige psychotherapeutische oder pharmakologische Behandlung. Patienten und deren Angehörigen fällt es oft schwer, sich mit einer psychischen Erkrankung auseinanderzusetzen und sie zu akzeptieren. Die Einsicht, es mit einer Krankheit zu tun zu haben und spezielle Kenntnisse des Leidens sind jedoch entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf und beeinflussen die Wahrnehmung von Behandlung erheblich. Deshalb ist die gezielte Information und Aufklärung von Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenien, Depression, Sucht und Persönlichkeitsstörungen und deren Angehörigen in psychoedukativen Einzel- oder Gruppensitzungen von entscheidender Bedeutung. (Psychoedukation meint Schulung in Bezug auf pyschische Erkrankungen) Kompliziertes Fachwissen kann in speziellen Gruppen, an denen neben Betroffenen auch die Angehörigen teilnehmen, in einer für Laien verständlichen Form vermittelt werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Information und Aufklärung im Rahmen psychoedukativer Behandlung, die emotionale Belastung durch die Erkrankung reduzieren, Bewältigungsmöglichkeiten verbessern und Krankenhausaufenthalte halbieren.

„Nur wer über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten umfassend informiert ist, kann sich tragfähig für eine längerfristige Behandlung entscheiden“, erklärt der Psychiater und Psychotherapeut Privat-Dozent Dr. A. Bechdolf, leitender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln und Ausrichter des Kongresses. „Heute ist das Bild des Arztes als Halbgott in weiß überholt, es gilt, den Patienten und seine Angehörigen in die Therapie einzubinden, ihm als mündigem Gesprächspartner gegenüberzutreten und mit ihm gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Dazu ist es wichtig, dass er die Prozesse seiner Erkrankung versteht und akzeptiert“, führt Privat-Dozent Dr. Bechdolf aus.

Am 01. und 02.04.2011 kommen 400 Ärzte, Psychologen, Pfleger und Sozialarbeiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Uniklinik Köln und diskutieren Vorgehensweisen und Fortschritte im Bereich der Psychoedukation. In Vorträgen stellen Experten Erfahrungen und Ansätze einer erfolgreichen Psychoedukation im Rahmen der Früherkennung von psychischen Störungen vor, untersuchen die Synergien von Psychoedukation und Pharmakotherapie, sowie die Notwendigkeit der Einbeziehung von Angehörigen. In zahlreichen Workshops können sich die Teilnehmer dann vertiefend mit unterschiedlichen Patientengruppen und Szenarien beschäftigen: Wie geht man etwa mit Patienten mit einer Suchterkrankung und einer Psychose um, wie mit den Kindern von psychisch kranken Eltern? Behandelt man schwierige Themen eher im Einzelgespräch oder in Gruppen, und wie können Gruppen zusammengestellt werden? Ein weiteres Anliegen des Kongresses ist neben Wissensvermittlung und fachlichem Austausch die Forderung nach einer angemessenen Vergütung. Psychoedukation wird in vielen psychiatrischen Kliniken angeboten, im ambulanten Sektor aber bisher nicht von den Krankenkassen bezahlt.



Ort:

Humanwissenschaftliche Fakultät (Aula-Gebäude – Gebäude 216), Gronewaldstr. 2, 50931 Köln-Lindenthal


Wann:

1. / 2. April 2011



Bei Rückfragen:

Priv.- Doz. Dr. med. Andreas Bechdolf, M. Sc.
Leitender Oberarzt
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln
Tel. : 0221 478 4001,
E-mail: andreas.bechdolfSpamProtectionuk-koeln.de



Internet:

http://neurologie-psychiatrie.uk-koeln.de/psychiatrie-und-psychotherapie/