Heft 204
Der Rechtswissenschaftler Martin Stock, penibler und sensibler Beobachter und wohlwollender Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, erörtert in diesem Text einmal mehr die Frage nach der Vereinbarkeit von öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk, wobei er auch die aktuellen Fehlentwicklungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit einbezieht. Sein Fazit: "Unter den nunmehr sich abzeichnenden veränderten, vielleicht ziemlich unbequem und geradezu abenteuerlich werdenden Rahmenbedingungen werden die ARD-Anstalten und das ZDF also mit der Qualitätssicherung nach dem Prinzip regulierter Selbstregulierung ernst machen, sie werden damit aus eigener Kraft vorankommen müssen. Quote und Qualität sollten nicht länger als unvereinbare, notwendig gegensätzliche Größen betrachtet werden, mit der Folge, dass eine fortschreitende Abflachung (noch mehr "Volksmusik", Kulinarisches, platte Comedy usw.) unvermeidlich und sozusagen schicksalhaft erscheint. Der "Konvergenz nach unten" wird man mit aller Kraft widerstehen müssen. Darum sollte es vor allem um die Frage gehen: Wie kann Quote durch Qualität generiert werden, gerade auch in den Hauptprogrammen und zur Primetime?
Bei Lichte besehen enthält der Programmauftrag unter den jetzigen Umständen eine besondere Herausforderung und Chance."
Inhaltsverzeichnis:
1. Wie sich die Zeiten ändern
2. Nicht leicht zu lösen: Beziehungsprobleme (öffentlich - privat) bei Quotendruck
3. Zur Reformperspektive angesichts der Systemsprobleme
4. Zweierlei Risiken: Marktversagen und Politikversagen - Kann man dagegen ankommen?
5. Im Mittelpunkt des Reformdisputs: Programmauftrag und Programmgrundsätze
6. Konkretisierung durch programmliche Selbstverpflichtungen
7. Eine Reform unter Unsicherheit
8. Erste Realisierungsschritte
9. Die deutsche-Welle-Reform als lehrreicher Sonderfall
10. Reformthema Nummer eins: Qualitätssicherung auf dem öffentlichen Sektor