Anmerkungen zum Text "Ergebnisse - Hauptteil"
(1) - Ein Beispiel hierfür ist das Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft in Frankfurt, das durch sein Erschließungsprojekt eine erhöhte Benutzung, erhöhte Bekanntheit, verbesserte finanzielle Zuwendungen durch Förderer/Stiftungen und eine Nachfrage nach dem eigenen neuen know-how zu verzeichnen hatte.
(2) - Ein gutes Beispiel für die breite Motivation von Erschließungsprojekten findet sich auf einer Seite über die Ziele des "Digital Scriptorium"-Projektes.
(3) - Zu diesem Bereich gibt es einen zusammenfassenden Bericht von Marianne Dörr und Hartmut Weber: "Digitalisierung als Mittel der Bestandserhaltung? Abschlußbericht einer Arbeitsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft", in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 44 (1997) 1, S. 55-78.
(4) - Dieses Argument z.B. bei dem Kopenhagener Projekt zu dänischen Kulturzeitschriften.
(5) - In der Regel ist das die alphabetische Ordnung der Verfasser, im günstigsten Fall noch eine Ordnung nach Schlagworten, die aber einer von einer subjektiven Perspektive abhängt, die nach Zeit und Bearbeiter unterschiedlich sein kann.
(6) - Gerade am Anfang tiefgreifender Umwälzungen stehend ist es natürlich noch zu früh für so kategorische wie plakative Aussagen, es fällt aber auf, daß es z.B. zu einer Umkehrung gekommen ist, was die Publizierbarkeit unterschiedlicher Medien betrifft: Wurde Bildmaterial in der Welt des Buchdruckes tendenziell vernachlässigt, weil es technisch schwieriger zu publizieren war, so ist es heute umgekehrt: in der digitalen Welt ist es schwieriger elektronische Texte zu erstellen, als digitale Abbildungen zu verbreiten.
(7) - Hier kann es auch um die Schaffung einer überinstitutionellen Infrastruktur gehen, wie z.B. bei DIEPER oder MALVINE oder die überregionale Zusammenarbeit selbst konstituierend für den Bestand sein und sich entsprechend im Projekt niederschlagen, wie im Vorhaben zur Euregio.
(8) - Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der einheitliche Zugriff auf verteilte und in verschiedenen Formaten vorliegende digitale Bestände im Vordergrund des Projektes steht, wie bei DIEPER oder MALVINE.
(9) - So werden z.B. bereits im DFG Merkblatt "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen" als mögliche Begründungen explizit benannt: Direktzugriff auf für Forschung und Lehre wichtige Bestände, Mehrfachzugriff auf viel genutzte Literatur, digitale Bereitstellung schwer zugänglicher Bereiche, erweiterte Benutzung bisher nur wenig bekannter Materialien; insgesamt: verbesserte Zugänglichkeit und Benutzung.
(10) - Oft wird vom Mikrofilm gescannt, der erst hergestellt werden muß und die DFG unterstützt dieses Vorgehen tendenziell.
(11) - Beide Zitate aus der Dokumentation zur Warburg Electronic Library.
(12) - Hier soll nicht vergessen werden, daß es noch eine Vielzahl kleinerer Vorhaben in Archiven und Bibliotheken gibt, die der Sammlung von technischer und methodischer Erfahrung dienen und eventuell folgende Großprojekte vorbereiten sollen. Diese sind aber für die Entwicklung des Gesamtgebietes weniger wirksam und fließen deshalb auch nicht in diese Untersuchung ein.
(13) - Beispiele für diese Gruppe wären u.a. die Arbeiten am Institut für Realienkunde in Krems, die grundsätzliche Neuorientierung des Altägyptisches Wörterbuches, ausgehend von der Digitalisierung der Belegstellensammlung oder die Umstellung der Poggendorff-Bibliographie auf elektronische Publikationsmedien.
(14) - Dies ist unter anderem bei den Projekten "Europäische Städte- und Landschaftsansichten in der Buchillustration des 16. und 17. Jahrhunderts", "DDR-Künstlerzeitschriften", "Flugschriften der Revolution von 1848", "Jiddische Drucke", "Camena", "Die Korrespondenz Athanasius Kirchers" oder "Digitalisierung farbiger Kinder- und Jugendbücher" der Fall.
(15) - So z.B. das Projekt MALVINE (Manuscripts and Letters via Integrated Networks in Europe).
(16) - Die DFG überläßt dies den Digitalisierungszentren, siehe die Auflistung in München und Göttingen, die VW-Stiftung nimmt es selber vor, siehe die entsprechende Seite.
(17) - Siehe Münchener Digitalisierungszentrum und Göttinger Digitalisierungszentrum.
(18) - Vgl. u.a. die Zusammenstellung von Initiativen und Förderprogrammen auf einer Seite des DBI in Berlin, die Seite der GMD (Forschungszentrum Informationstechnik GmbH) über die GMD als Projektträger Fachinformation, den Startpunkt des EU-Generaldirektoriats XIII mit den entsprechenden Programmen, oder das Förderprogramm Informationstechnik des BMBF.
(19) - Dort hieß eines der zuständigen Ministerien bis vor kurzem bezeichnender Weise "Ministero per i Beni Culturali e Ambientali", also "Minister für Kultur- und Umweltgüter", man beachte den Bindestrich. Die Auffassung, die dahinter steht, zielt auf Schutz, Förderung und kommerzielle Nutzung oder Wertschöpfung ("valorizzazione del patrimonio culturale") auch kultureller Güter. Inzwischen ist es aufgespalten und ein Teil heißt "Ministero per i Beni e le Attivita' Culturali" - Minister für die kulturellen Güter und Aktivitäten.
(20) - Es sind oft Projekte, welche die zentralen Schätze des nationalen Kulturerbes betreffen und diese dem breiten Publikaum verfügbar machen und nicht von einem speziellen geschlossenen Bestand ausgehen, der für eine weitere wissenschaftliche Nutzung aufbereitet werden sollte.
(21) - Zu diesem Thema siehe auch die Seite "Migrationskonzepte zur langfristigen Speicherung" aus einem Projekt der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg.
(22) - Ein Beispiel hierfür ist die Rubrik der "Exzerpte, Zettel und Belegstellen". Man wird sich streiten können, ob es sich dabei überhaupt um Bestände im traditionellen Sinne handelt. In einigen Fällen ist dies aber nicht zu leugnen. Und so ist z.B. für das Projekt des Altägyptischen Wörterbuches die physisch vorhandene Belegstellensammlung sehr wohl als Bestand zu deuten, der bislang durch das Wörterbuch nur in unbefriedigender Weise erschlossen wurde und erst jetzt durch veränderte Erschließungsstrategien neue Nutzungsmöglichkeiten erfährt.
(23) - Siehe dieselbe Übersicht mit direkten Sprungverweisen in der Projektübersicht nach primärer Bestandsart.
(24) - Projekte, die mehrere Zeiträume übergreifen wurden jenem zugeordnet, in dem sie ihren Schwerpunkt haben, ohne besonderen Schwerpunkt jenem, in dem sie beginnen.
(25) - Die Beispiele der Reihenfolge nach: "Turfanhandschriften", "Der Archivbestand der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin", "Musikdrucke des 19. Jahrhunderts", "Pädagogische Zeitschriften des 18./19 Jahrhunderts", "Tonbandmitschnitte des Auschwitz-Prozesses", "Humanethologisches Filmarchiv", "Deutsches Rechtswörterbuch", "Privat- und Prozeßrecht des 19. Jahrhunderts", "Nationales Bildarchiv zur Kunst und Architektur in Deutschland".
(26) - Bei der ILEJ (Internet Library of Early Journals) gibt es eine explizite Begründung für den Umfang des ausgewählten Bestandes. Dort heißt es, man müsse eine "kritische Masse" erreichen, um von den Benutzern überhaupt wahrgenommen zu werden.
(27) - Zu den mehr technischen Aspekten der Digitalisierung siehe auch den schon öfters erwähnten "Bericht der Arbeitsgruppe Technik" der DFG, einige Seiten der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, die sich innerhalb eines DFG-Projektes mit Experimenten zum Scannen von Archivmaterial beschäftigt hat und Literaturhinweise von derselben Stelle.
(28) - Ausgehend von der Vorstellung, daß Bildschirme als Arbeitsplatzgeräte einen gewissen Abstand zum Betrachter nicht überschreiten werden, ist das Format zukünftiger Monitore begrenzt. In diesem fixen Format läßt sich angeben, wieviele Bildpunkte vom menschlichen Auge noch zu unterscheiden sind. Für die Anzahl der Farben läßt sich ebenfalls sagen, daß das menschliche Auge nur eine bestimmte Menge wirklich unterscheiden kann.
(29) - Zuweilen wird dementsprechend auch umgekehrt argumentiert, daß man durch die Verwendung von Graustufen in niedrigerer Auflösung scannen könne um vergleichbare Resultate zu erzielen.
(30) - Siehe dazu "Digitalisierung gefährdeten Bibliotheks- und Archivguts", Abschlußbericht der Arbeitsgruppe Digitalisierung des Unterausschusses Bestandserhaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und die "Praktische[n] Hinweise zur retrospektiven Digitalisierung von Bibliotheksbeständen", DFG-Formular 1.521; Im Merkblatt der DFG "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen" heißt es dazu, die Digitalisierungsarbeiten "müssen gemäß den vorliegenden Fördergrundsätzen und den 'Technischen Hinweisen zur retrospektiven Digitalisierung von Bibliotheksmaterialien' durchgeführt werden".
(31) - Für den Bereich der DFG-Projekte gibt es einen "Bericht der Arbeitsgruppe Technik zur Vorbereitung des Programms 'Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen'", der Empfehlungen in technischer Hinsicht enthält und hier einen sehr guten ersten Überblick ermöglicht.
(32) - In einigen Fällen gab es hier seitens der Projektbearbeiter auch negative Erfahrungen mit der externen Auftragsvergabe. In einem Falle hat die Ausschreibung, die Verhandlung über die geforderte Qualität, das Scheitern der Vergabe durch Vertragskündigung des ursprünglichen Dienstleisters, die Neuausschreibung, die Begutachtung der Angebote und neue Vertragsverhandlungen zu einer Verzögerung des gesamten Projektes um ein Jahr geführt.
(33) - In fast allen Fällen liegen mir dazu die Kontaktadressen, teilweise auch nähere Angaben zu den entstandenen Kosten und den angewandten Verfahren vor.
(34) - Vgl. den Abschlußbericht der Arbeitsgruppe Digitalisierung des Unterausschusses Bestandserhaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter http://www.lad-bw.de/dfgdigh1.htm; in Kap.1 heißt es u.a.: "haben Mikrofilmsysteme den Vorteil, daß sie keinem grundlegenden technischen Wandel unterworfen und damit zukunftssicher sind", sie seien damit ein "hochwertiger Zwischenspeicher" auch für digitale Formen.
(35) - Im Rahmen der DFG hat sich der Förderbereich der digitalen Erschließung in starker Verbindung zum Gedanken des Bestandsschutzes entwickelt. Einer der - auch argumentativ wichtigen - Ausgangspunkte war die "Digitalisierung gefährdeten Bibliotheks- und Archivguts" (Meine Hervorhebung). Für die Bibliotheken war ebenfalls oft eher die Sorge um die langfristige Verfügbarkeit der Bestände, als der Wunsch nach neuen Erschließungsmöglichkeiten oder einem verbesserten Serviceangebot Antrieb für die Beschäftigung mit Digitalisierungsfragen
(36) - Tagged Image File Format" - siehe Glossar.
(37) - Möglicherweise wird man in Zukunft dazu übergehen, nur noch digital zu verfilmen (wegen der besseren sofortigen Bearbeitungsmöglichkeiten) und ggf. zu Lagerzwecken einen Mikrofilm davon auszubelichten.
(38) - Die automatische Bildbearbeitung wird teilweise kritisch gesehen, weil hier (z.B. bei der Kontrastverbesserung) die Frage nach Originaltreue und Bildveränderung als eventuelle Bildverfälschung gestellt werden muß.
(39) - Die DFG regt zwar zur Volltexterstellung an, sieht aber als Regelfall die "Bilderfassung mit textlicher Erfassung grundlegender kennzeichnender Elemente" vor. Dagegen sei eine "weitergehende Texterfassungen oder SGML-Strukturierungen ... beim derzeitigen Stand der Technik und der Digitalisierungskosten nur in begründeten Ausnahmefällen sinnvoll". Siehe DFG-Merkblatt 1.52 "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen".
(40) - Solche Verfahren hat z.B. die italienische Firma Lexis zur Digitalisierung älterer Wörterbücher entwickelt, aus denen nur Teile in einen elektronischen Text umgewandelt wurden.
(41) - Die Suche nach dem Begriff "Erschließung" führt auch dann zu einem Treffer, wenn bei der automatischen Texterkennung eigentlich "Brschlie&nng" gelesen wurde; das am weitesten fortgeschrittene Projekt, das dieses Verfahren anwendet ist derzeit die "Internet Library of Early Journals" (ILEJ). Mehrere andere Projekte wollen es ebenfalls implementieren, so z.B. jenes zur "Digitalisierung der Sendemanuskripte 'Der Schwarze Kanal'".
(42) - So in den Projekten zur "Korrespondenz Athanasius Kirchers" und zum "Corpus der neulateinischen Dichtung Deutschlands" (CAMENA).
(43) - Die meisten OCR-Programme versuchen zwar einzelne Zeichen auszugeben, sie tun dies aber bei Unsicherheiten durch den Abgleich mit internen Wortlisten.
(44) - Dieses Verfahren wurde z.B. im Projekt "Electronic Archive of Early American Fiction" angewendet.
(45) - Außerdem sollte das Kriterium auf die Breite des Bestandes anwendbar sein, um als sinnvolle Formalisierung angewandt werden zu können und eine Verbesserung des gezielten Zugriffs zu ermöglichen. Beispiele gibt es in fast jedem Erschließungsprojekt, sei es die Erfassung des Stechers bei Druckgraphiken des 16. Jahrhunderts, des Verfolgungsgrundes bei Entschädigungsakten oder der Variablen "Verhalten" in humanethologischen Filmen.
(46) - So bei der "Internet Library of Early Journals", den "Dänischen Kulturzeitschriften 1917-45", dem "Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik (1868-1943)" oder den "DDR-Künstlerzeitschriften".
(47) - Siehe die REAL-Datenbank des Kremser Instituts für Realienkunde.
(48) - Siehe z.B. die beiden Projekte zu Entschädigungsakten in Münster und Hannover.
(49) - Eine solche interaktive Erschließung geschieht bei den Jahrbüchern über die Fortschritte der Mathematik: über 100 freiwillige Mathematiker tragen hier zur Erschließungsarbeit (Titelübersetzung, Schlagwortvergabe, Klassifikation, Bewertung der Bedeutung, Biographische Angaben, Expertenbemerkungen) bei. Streng genommen könnte man dies aber auch als verteilte Erschließung beschreiben: Den Mitarbeitern werden Arbeitspäckchen zugeteilt und die Ergebnisse per e-mail zurückgeschickt.
(50) - Bei vielen Projekten ist dies langfristig angedacht, ohne in den ersten Projektstufen schon implementiert zu sein. In der Bilddatenbank zur Deutschen Kolonialgesellschaft ist eine solche Option bereits vorhanden: Es gibt hier ein Formular für Ergänzungen und Änderungen. Ähnliches wird ev. auch das CAMENA-Projekt anbieten, wo an die Einrichtung einer "elektronischen Werkstatt" gedacht wird, in der der Benutzer hinsichtlich der zu erschliessenden Texte Verknüpfungen zu Kommentaren, Übersetzungen oder Sekundartexten einbringen können soll.
(51) - Siehe hierzu die Projekte zu Entschädigungsakten in Hannover und Münster. Es handelt sich um sehr ähnliches Material und so ergeben sich einige Ähnlichkeiten im Erhebungsraster, dessen Kriterien sich teilweise aus den Akten selbst ableiten lassen. Insgesamt bestehen aber große Unterschiede nicht nur im Erhebungsraster, sondern vor allem in der Erschließungsstrategie und -organisation. Beziehen die einen sich auf die ganzen Akten, so konzentrieren sich die anderen auf Teile derselben (die Bescheide), setzen die einen auf eine ganze Reihe von Hilfskräften zur Erfassung von Metadaten nach festgelegten Begriffen, so wird die gleiche Arbeit im anderen Falle von einer wissenschaftlichen Kraft geleistet, um einen geringeren Koordinierungsaufwand und eine höhere Konsistenz der Verschlagwortung zu erreichen.
(52) - Im Projekt AMPHORE wird der Gebrauch von SGML zur syntaktischen Modellierung der Erschließung explizit begründet (Siehe Artikel zu AMPHORE): es erlaubt eine recht komplex strukturierte Mischung aus Deskriptoren, frei formulierten Texten, numerischen und multimedialen Daten; außerdem ist es ein weithin akzeptierter ISO-Standard, was sich besonders darin ausdrückt, daß sich in den letzten Jahren ein beachtliches Marktangebot an SGML unterstützender Software entwickelt hat. Unter den untersuchten Projekten verwenden einige Dokumentenverwaltungssysteme, die auf SGML oder Derivaten davon beruhen oder benutzen es direkt zur Bearbeitung der Dokumente. Siehe unter anderem das "Electronic Archive of Early American Fiction", die "Internet Library of Early Journals", das "verteilte Informationssystem für Rechtsquellen", "Camena", die "Stenographischen Berichte des Deutschen Reichstages" oder das Projekt zur "Schriftlichen Erfassung gesprochener Sprache" am Mannheimer Institut für deutsche Sprache.
(53) - Dennoch greifen viele Projekte auf bereits bestehende Regelwerke oder Standards zurück. Als Beispiele seinen genannt, das ARD-Regelwerk Fernsehen, DUBLIN CORE, Eurovoc, ICONCLASS, MIDAS, RAK, RAK-Sonderegeln für alte Drucke, RDF, Regeln des Foto-Archivs Marburg, oder die Schlagwortnormdatei (siehe jeweils das Glossar) etc. Die Reihe ließe sich noch weiter fortführen. Die Vielfalt der Regelwerke (die nur in der Minderheit der Projekte überhaupt angewandt werden) zeigt aber schon, daß hier nicht von "gemeinsamen Standards" gesprochen werden kann.
(54) - Das Projekt zu mittelalterlichen Wandmalereien in dänischen Kirchen verfügt über eine englisch-dänische Begriffskonkordanz.
(55) - Es gibt auch Zwischenformen. Das Datenbanksystem "kleio" ist eine solche, die sowohl Datenbankcharakter hat, als auch dokumentorientiert ist und mit Auszeichnungsähnlichen Textmarkierungen arbeitet. Verwendet wird es unter anderem beim Duderstadt-Projekt, beim ICE-Projekt in Graz, bei der REAL-Datenbank in Krems, beim Amburger-Archiv in München und beim virtuellen Stadtarchiv Weiz. Letztlich ist eine scharfe Trennung von "Datenbanken" und "Auszeichnungssystemen" ohnehin nicht möglich, weil aus einer Sammlung ausgezeichneter Dokumente auch eine Datenbank mit Struktur- und Inhaltsdaten generiert werden kann.
(56) - Neben den diversen Eigenentwicklungen wären hier (beliebig herausgegriffen) z.B. noch zu nennen, AGORA, ALLEGRO, AUGIAS-ARCHIV4.0, BRS/Search (Dataware), CUADRA-STAR, HANS, HELIOS, HIDA3.0, FAUST, FOX-PRO, IZN-AIDA, kleio, LARS, MIDAS (Marburger Informations-, Dokumentations-, und Administrationssystem), PICA, PSF2000 (Kramer und Hoffmann) - siehe bei Bedarf jeweils das Glossar.
(57) - Hier wäre für den Untersuchungsbereich die Zusammenarbeit von Chadwyck-Healey mit dem "Electronic Archive of Early American Fiction" zu nennen.
(58) - Überlegungen in dieser Richtung gibt es z.B. beim Frankfurter Projekt zu den 1848er Flugschriften.
(59) - Die "Initiative ... soll auch entsprechende Aktivitäten der Verlage anregen" [Empfehlungen zur inhaltlichen Auswahl von Bibliotheksmaterialien für die retrospektive Digitalisierung].
(60) - Überlegungen
dazu gab es z.B. bei dem Projekt "Digitalisierung pädagogischer Zeitschriften und
Nachschlagewerke aus dem Zeitraum 1760-1870".
(61) - Ein Beispiel für eine Zusammenarbeit mit eher "externen" EDV-Spezialisten ist das Projekt zur "Digitalisierung von Beethoven-Quellen": hier ist eine Kooperation mit der GMD St. Augustin vorgesehen.
(62) - Ein naheliegendes Anwendungsgebiet für die parallele Veröffentlichung von Buch und Internet-Materialien sind Wörterbücher und Lexika. Diese werden oft weiterhin in gedruckter Form publiziert, zugleich wird aber die digitalisierte und mit komplexeren Beschreibungsverfahren erschlossenen Belegstellensammlungen im Internet zur Verfügung gestellt, die ganz anderen Nutzungsmöglichkeiten dient, als die gedruckte Variante. Siehe hierzu die Projekte zum "Deutschen Rechtswörterbuch", zum "Chronologischen Wörterbuch des Deutschen", die "Belegstellen zum Grimmschen Wörterbuch" oder das "Altägyptische Wörterbuch".
(63) - Die Trennung der unterschiedlichen Nutzergruppen kann auch zwischen "öffentlich" und "nicht-öffentlich" verlaufen, z.B. wenn ein erschlossener Bestand in einem lokalen Netzwerk oder Intranet in anderer Form und Qualität zur Verfügung steht, als im allgemein zugänglichen WWW. Diese Praxis z.B. bei der "Warburg Electronic Library" oder der "Korrespondenz Athanasius Kirchers".
(64) - "Integrierte Computergestütze Edition" / "Fontes Civitatis Ratisponensis".
(65) - Das Dilemma besteht darin, daß hoch aufgelöste Bilder umfangreichen Dateien entsprechen, die im Internet eine lange Übertragungszeit beanspruchen, während sie über CDs zwar schnell zu laden sind, diese aber nur eine beschränkte Speicherkapazität haben. Derzeit gängige CDs verfügen z.B. über 640MB Speicher, was bei hoch auflösenden Bildern von 40-50 MB nur ca. 15 Aufnahmen entsprechen würde.
(66) - Die DFG, siehe Merkblatt "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen", befürwortet dies ausdrücklich: "Wünschenswert ist eine direkte Verknüpfung mit bereits vorhandenen und neu entstehenden Dokumentliefersystemen sowie Möglichkeiten eines on-demand-publishing" und es "sollte als Basisanforderung auch ein qualitativ hochwertiger Papierausdruck der Dokumente vorgesehen werden". Das Projekt zu den Jahrbüchern über die Fortschritte der Mathematik ist eines der wenigen Vorhaben, bei dem man von der Datenbankanfrage direkt zu einer Bestellschaltfläche kommt, mit der das referenzierte Werk (nicht das digitalisierte/erschlossene Werk!) bestellt werden kann.
(67) - Beispiele hierfür sind das ICE-Projekt in Graz, das auf Anfrage auch jene Datenbasen komplett zur Verfügung stellt, die im Internet nur über bestimmte Interfaces abfragbar sind, oder das Duderstadt-Projekt, bei dem ggf. CDs mit höher aufgelösten Abbildungen abgegeben werden, als im Internet bereit stehen. Überlegungen in eine ähnliche Richtung auch bei dem Münchener Projekt zu den "Stenographischen Berichten des Deutschen Reichstags".
(68) - Ein einziges Beispiel für die Definition unterschiedlicher Suchbereiche: Internet Library of Early Journals und die dortige Unterscheidung in der Suchmaske von Volltext, Titelindex, Autorenindex.
(69) - Siehe z.B. das Projekt zu den dänischen Wandmalereien mit einer zusätzlichen durchsuchbaren Literaturdatenbank.
(70) - Bei einem einzelnen Treffer wird in der Regel das betreffende Dokument oder die Stelle im Dokument direkt angezeigt.
(71) - Bei den Jahrbüchern über die Fortschritte der Mathematik kann bei der Suchmaske für die Ausgabe der Treffer zwischen fünf verschiedenen Formaten und zwei Längen gewählt werden.
(72) - Ich verwende den englischen Begriff als deutsches Lehnwort. Eine treffende deutsche Übersetzung scheint es nicht zu geben. Mögliche Übersetzungen wären: äsen, blättern, grasen, schmökern, überfliegen, weiden. Sinngemäß wäre ev. auch der Begriff "stöbern", weil er einen Suchvorgang beschreibt, der nicht mit exakt definierten Zielen arbeitet.
(73) - Siehe z.B. die "Internet Library of Early Journals" oder die "Dänischen Kulturzeitschriften".
(74) - Vgl. die Suchanfrage beim Stadtarchiv Passau.
(75) - Die
Zugriffskanäle in der Publikation sind oft sehr beliebig - eine "objektive"
Auswahl ist angesichts der unterschiedlichen Frageinteressen der Benutzer auch gar nicht
möglich! Oft scheint aber auch gar kein umfassendes Konzept hinter der Bereitstellung
verschiedener Zugriffswege zu stehen. In der Regel fehlen zusätzliche Überblicke, die
stärker heuristisches Suchen ermöglichen würden oder systematische/hierarchische
Ordnungen. Ein Beispiel: Beim Frankfurter Projekt zu den 1848er-Flugschriften gibt es
einen Zugriff nach den Personen, die erwähnt werden. Ich habe nicht
verstanden, warum es ausgerechnet dieses Kriterium gibt, nicht aber eine chronologische
Ordnung, oder einen irgendwie strukturierten Gesamtüberblick über das vorhandene
Material?
Manchmal scheint das Pferd von hinten aufgezäumt zu werden, oder anders: manchmal scheint
die Datenbankstruktur die Form der Publikation zu bestimmen und nicht etwa inhaltliche
Gesichtspunkte oder Überlegungen, was der Nutzer etwa erwarten könnte und wie ihm ein
einfacher Gesamtüberblick als erste Zugangsweise geboten werden könnte. Im Falle der
1848er-Flugschriften ist aber auch hinzuzufügen, daß es sich bei der aktuellen
Internet-Version keinesfalls um das Endstadium handelt. Hinter diesen eher experimentellen
Angeboten laufen Überlegungen zu umfassenden technischen Lösungen. Damit wird es wohl
auch zum Beispiel für multiple Publikationen werden: langfristig werden die Materialien
sowohl in eher Datenbank-orientierten Strukturen angeboten werden (z.B. in Vernetzung mit
anderen Bibliotheksbeständen und -katalogen) als auch in thematisch orientierten und
benutzerfreundlich strukturierten Publikationen, für die hier ein erster Ansatz gezeigt
wird.
(76) - Dieses Verfahren wird erfreulicher Weise inzwischen in vielen Projekten implementiert. Nur ein Beispiele: Die "Annalen der Physik/Chemie" in Jena.
(77) - Vgl. die entsprechende Suchmaske.
(78) - Siehe das Glossar im Projekt zu den mittelalterlichen Wandmalereien in dänischen Kirchen.
(79) - Sie können außerdem leicht in Druckerzeugnisse umgeformt werden. Dies mag ein Grund sein, warum es große Verlage gibt, die SGML als Grundformat bevorzugen.
(80) - Eines der weiter verbreiteten Tools ist das System Dynatext/Dynaweb, das z.B. für die Projekte zu den "stenographischen Berichten des Deutschen Reichstag", die "Zedler/Adelung-Lexika" oder die "Druckgraphischen Buchillustration des 15. Jh." verwendet werden soll.
(81) - Hier zeigt sich einmal mehr, wie das Paradigma des Buchdrucks auch in diesem Bereich noch immer wirksam ist. Die neuartigen Möglichkeiten zu freierem Layout oder zur Verwendung von Farben zum Informationsdesign werden kaum genutzt - statt dessen lehnen sich die Ausgabeformate stark an traditionelle Muster an, die sich aber nun einmal einer anderen technischen Umgebung verdanken.
(82) - Zu den Dateiformaten siehe z.B. auch den entsprechenden Abschnitt aus dem Bericht "Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen" der Arbeitsgruppe Technik zur Vorbereitung des Programms 'Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen'.
(83) - Der einfachste Weg ist hier das Vorschalten einer Internetseite mit einer Einverständniserklärung des Benutzers, die Nutzungsbedingungen zu respektieren. Erst der Druck auf einen Bestätigungs-Knopf führt dann zum digitalen Bestand. Die nächste Stufe wäre die Benennung von Name, Adresse und E-mail-Adresse des Nutzers. Noch stärkere Kontrolle ist durch die Vergabe eines Passwortes auf Anfrage hin möglich. In vielen Projekten ist eines der drei genannten Verfahren mittelfristig vorgesehen (z.B. bei der "Korrespondenz Athanasius Kirchers"), in einigen bereits implementiert, so z.B. bei den Fontes Civitatis Ratisponensis oder dem Stadtarchiv Passau.
(84) - Dieses Prinzip verfolgt z.B. auch Chadwyck-Healey und das Projekt zum "Electronic Archive of Early American Fiction".
(85) - Man kann noch unterscheiden, ob der digitale Bestand selbst einer Gebührenordnung unterworfen wird, oder nur den Zugang des Benutzers zu traditionellen Kopien oder Ausdrucken in nicht-digitaler Form darstellt. Beides kommt in der Praxis der untersuchten Projekte vor.
(86) - Vgl. die DFG-Formulare 1.52 und 1.521, sowie die Berichte der Facharbeitsgruppen Inhalt und Technik.
(87) - Hier gibt es aber auch eine ganze Reihe von Gegenbeispielen. Siehe z.B. die Seite der Warburg Electronic Library zu diesem Thema. Weitere Projekte mit großem Gewicht auf der Publikation und Vermittlung auch das "Electronic Archive of Early American Fiction", "CAMENA", die "Flugschriften der Revolution von 1848" oder die "Gutachten der Film-Oberprüfstelle". Ganz besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Kremser REAL-Datenbank, die ein Beispiel dafür ist, welch vielfältige und komfortable Zugriffswege mit ein wenig Phantasie aus einer Datenbank generiert werden können!
(88) - Vgl. die Suchanfrage beim Stadtarchiv Passau.