Wissenschaftstheorie und Methodenlehre
Zurück zum InhaltsverzeichnisWissenschaftstheorie für Psychologen.
Eine Einführung. Von Franz BREUER. - Beiheft 1 der Reihe.
1988, 4., völlig neubearbeitete und stark erweiterte Auflage, VI
und 259 Seiten, kart. 29,80 DM, ISBN 3-402-04025-5.
In diesem Buch werden die wissenschaftslheoretischen und methodologischen Grundlagen der empirischen Sozialwissenschaft Psychologie behandelt.
Darstellungsschwerpunkte sind: unterschiedliche erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Grundpositionen, deren Entwicklungen und aktuelle Tendenzen - die historisch-gesellschaftliche Einbettung und Rahmung der Wissenschaft, ihre instrumentellen, sozialen und subjektiv-personalen Aspekte und Komponenten - methodologische Kriterien, wissenschaftliche Standards und Regeln sowie deren Problematik v. a. in sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen - Probleme der Ethik und Verantwortung, die mit wissenschaftlichem Arbeiten und der praktischen Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse verbunden sind.
Die Heterogenität wissenschaftstheoretischer und methodologischer Auffassungen wird hervorgehoben; viele Grundlagenfragen sind umstritten und ungelöst. Der beschreibende (statt normative) Blick auf Wissenschaft besitzt besonderen Stellenwert: Wissenschaftliche Tätigkeit wird von Personen mit bestimmten Eigenschaften und Ausstattungen ausgeübt, findet unter spezifischen interaktiven, sozialen, geschichtlichen Bedingungen statt.
Der Text ist vor allem als Einführung für Studierende und an Grundlagenfragen der Psychologie Interessierte gedacht.
Zurück zum InhaltsverzeichnisMöglichkeiten individuumzentrierter Datenerhebung.
Von Arnold LOHAUS. - Heft 12 der Reihe. 1983, II und 245 Seiten, kart. 24,- DM, ISBN 3-402-04292-4.
Aufbauend auf einer Kritik heute gängiger Methoden psychologischer Datenerhebung werden Möglichkeiten zu einer Daten-erhebung herausgearbeitet, die stärker am Einzelnen und seinem individuellen Phänomenbestand orientiert sind. Die Vorzüge eines individuumzentrierten Vorgehens bei der Datenerhebung werden sowohl theoretisch-argumentativ als auch empirisch belegt.
Als zentrale Bestandteile dieser Arbeit können genannt werden: die Kritik an Vorstandardisierungen und Vorgaben durch den Forscher in vielen Methoden traditioneller psychologischer Datenerhebung - die Herausarbeitung negativer Konsequenzen von Vorstandardisierungen und Vorgaben bei der Datenerhebung - die Erarbeitung eines alternativen Datenerhebungskonzeptes: der individuumzentrierte Datenerhebungsansatz - die Beschreibung konkreter Methoden individuumzentrierter Datenerhebung: das Konstruktgitter von Kelly 1955 und die Struktur-Lege-Technik von Scheele & Groeben 1979.
Mit dieser Arbeit angesprochen sind sowohl Leser, die an einer Kritik traditioneller Forschungsstrategien interessiert sind, als auch Leser, die sich - allgemein oder anhand konkreter Beispiele - mit Möglichkeiten individuumzentrierter Datenerhebung auseinandersetzen möchten.
Zurück zum InhaltsverzeichnisIntentionalität und Reflexion
Bausteine zu einer hermeneutischen Kognitionswissenschaft. Von Klaus Oberauer. 567 Seiten kart. ISBN 3-402-04600-8
Diese Arbeit ist ein Versuch, eine Alternative zur Computermetapher in der Kognitionswissenschaft zu entwickeln. Die Unterscheidung zwischen naturwissenschaftlicher und verstehender (hermeneutischer) Perspektive auf kognitive Phänomene wird neu begründet. Im Mittelpunkt steht das Konzept der Intentionalität als einer Beziehung zwischen zwei logischen Ebenen. Das Körper-Geist-Problem, ein chronisches Hindernis für die begriffliche Entwicklung der Kognitionswissenschaft, kann mit dieser Analyse zwar nicht gelöst, wohl aber besser verstanden werden. Wichtige Aspekte dieses Problems können auf eine Vermischung der beiden Perspektiven zurückgeführt werden, die in einer Verwicklung logischer Ebenen resultiert. Das wird unter anderem am Paradigma der Informationsverarbeitung gezeigt. Eine Konsequenz dieser Kritik ist, daß der heute gebräuchliche Begriff symbolischer mentaler Repräsentationen aufgegeben werden sollte.
Der Autor empfiehlt, kognitionswissenschaftliche Theorien konsequent aus der naturwissenschaftlichen Perspektive oder aus der verstehenden Perspektive zu konstruieren. Die Arbeit zeigt exemplarisch auf, wie eine hermeneutische Theorie aussehen könnte. Um der Symmetrie zwischen Subjekt und Gegenstand der Erkenntnis im verstehenden Ansatz gerecht zu werden, wird die Analyse der Intentionalität nun von der Meta- auf die Objektebene übertragen. Das Denken erwachsener Menschen soll aus ihrer Entwicklung verstanden werden. Reflexion, die Bezugnahme auf sich selbst als intentionales Subjekt, wird als treibende Kraft der kognitiven Entwicklung gesehen. Die Theorie reinterpretiert und integriert Erkenntnisse aus dem Paradigma der Informationsverarbeitung, der Entwicklungspsychologie Jean Piagets sowie neuerer Theorien über die Entwicklung einer ,,theory of mind". Sie bietet eine kohärente Konzeptualisierung der Entwicklung diverser kognitiver Kompetenzen in den ersten vier Lebensjahren.
Zurück zum InhaltsverzeichnisPraktisch-methodische Schritte der Inhaltsanalyse
Eine Einführung am Beispiel der Analyse von Interviewtexten. Von Ruth RUSTEMEYER. - Beiheft 2 der Reihe. 1992, VI und 155 Seiten, kart. 28,50 DM, ISBN 3-402-04595-8.
Die Inhaltsanalyse wird in diesem Band als ein Verfahren zur Systematisierung des Verstehensprozesses vorgestellt, das zwischen hermeneutischer und empirischer Wissenschaftsstruktur anzusiedeln ist. Die Autorin erarbeitet das methodische Grundprinzip in sieben Schritten und präzisiert diese im Sinne einer möglichst konkreten und durchführungsorientierten Darstellung an zwei Projektbeispielen: an einem Projekt aus der
Psychologie (als einer vor allem empirisch ausgerichteten Disziplin) und einem Projekt aus der Literaturwissenschaft (als einer primär hermeneutisch orientierten Disziplin). Dadurch werden die Probleme der Hypothesenformulierung, Einheitenfestlegung, Kategorienexplikation, Vernetztheit von Einheitenfestlegung und Kategorienexplikation, Codiererübereinstimmung, Auswertung, Validität und Interpretation exemplarisch diskutiert und praxisorientiert gelöst, so daß eine Übertragung auf andere (eigene) Fragestellungen und Analysen möglich wird.
Zurück zum InhaltsverzeichnisStruktur-Lege-Verfahren als Dialog-Konsens-Methodik
Ein Zwischenfazit zur Forschungsentwicklung bei der rekonstruktiven Erhebung Subjektiver Theorien. Herausgegeben von Brigitte SCHEELE. - Heft 25 der Reihe. 1992, VIII und 419 Seiten, kart. 58,- DM, ISBN 3-402-04594-X.
Die zentrale Innovation des Forschungsprogramms Subjektive Theorien auf Methodikebene besteht in der Entwicklung von dialog-hermeneutischen Verfahren zur Erhebung komplexer Denkinhalte, Überzeugungsstrukturen etc. Die Autoren und Autorinnen dieses Bandes geben einen Überblick über die bisher vorliegenden Dialog-Konsens-Methoden, diskutieren deren methodische Struktur, Anwendungsbedingungen sowie Flexibilisierungsmöglichkeiten, arbeiten die Relevanz klassischer (Test-)Gütekriterien sowie spezifische dialog-hermeneutische Bewertungsaspekte heraus und skizzieren weiterführende Forschungsperspektiven (u. a. in Richtung auf die Verbindung von idiographischem und nomothetischem Ansatz).
Dabei bezieht sich der Überblick zunächst auf die bisher entwickelten Versionen von Lege-Strukturen in der Dialog-Hermeneutik, auf deren Grundlage auch verschiedene Varianten der dialogischen Konsensfindung in der sogenannten idealen Sprechsituation beschrieben und bewertet werden. Das wird ergänzt durch die Frage, für welche inhaltlichen Problembereiche bzw. Personenstichproben als Untersuchungspartner/innen die dialog-hermeneutische Methodik geeignet bzw. ungeeignet ist; dafür werden Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensadaptation an z. B. Personvoraussetzungen aufgezeigt sowie konkrete Anwendungsbeispiele vorgestellt - einschließlich einer neuen alltagssprachlichen Struktur-Lege-Variante, die über das Baukastenprinzip der Kombination verschiedener Regelsysteme eine flexible Anpassung sowohl an Problembereiche als auch an Personenpopulationen ermöglicht. Die Beurteilung von Dialog-Konsens-Verfahren muß sich zunächst einmal an verschiedenen Aspekten der idealen Sprechsituation' ausrichten, kann aber auch durchaus klassische Testgütekriterien (mit bestimmten Modifikationen) heranziehen. Damit eröffnet sich für die zukünftige Entwicklung der Dialog-Konsens-Methoden auch die Perspektive des Übergangs von der Idiographik zur Nomothetik, der sowohl in bezug auf die intra- als auch interpersonelle Zusammenfassung Subjektiver Theorien dargestellt wird.
Siehe auch:
Zukunfts-Gestalt-Wunsch-Psychologie. Zur Gestalt psychologischer Forschung nach Manfred Sader. Herausgegeben von Norbert GROEBEN u. a. (Katalog S. 29).
Mathematische und statistische Methoden für Studierende der Psychologie, Biologie, Medizin, Pädagogik, Soziologie. Von Ulrich TRÄNKLE.