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Gershom Scholem, eine Biographievon Nathanael Riemer
Gershom Scholem wurde als Gerhard Scholem am 5. Dezember 1897 in Berlin geboren und starb am 21. Februar 1982 in Jerusalem. In Auseinandersetzung mit seinem assimilierten Elternhaus begann Scholem schon früh sich mit der Orthodoxie auf der einen und dem Zionismus auf der anderen Seite zu beschäftigen. So war er nicht nur Mitglied bei der zionistischen Jugendgruppe "Jung-Juda", sondern für kurze Zeit auch bei der orthodoxen, antizionistischen Organisation "Agudat Israel". Nach seinem Abitur im Jahre 1915, daß er als Externer ablegen mußte, da er wegen seiner zionistischen Einstellung den Krieg ablehnte und von der Schule geworfen worden war, studierte er an den Universitäten Berlin, Jena, Bern und München Mathematik, orientalische Sprachen und Philosophie. Im Selbststudium lernte er das Aramäische, um eines der zentralen Werke der jüdische Mystik, den "Sohar", lesen zu können. 1922 erhielt er für seine Dissertation, eine Übersetzung mit Kommentar zum "Sefer ha Bahir", die Doktorwürde. Auch nach seiner Einwanderung nach Palästina im Jahr 1923 widmete er seine ganze Aufmerksamkeit den kabbalistischen Studien und wurde einer der ersten in der Diziplin der Judaistischen Studien, der die Kabbala vom wissenschaftlichen Standpunkt gesehen, erforschte, die Unmengen an Material auswertete und ordnete. Seit der Eröffnung der Hebräischen Universität Jerusalem im Jahre 1925 lehrte Scholem dort Jüdische Studien und Kabbala. 1941 erhielt er nach der Veröffentlichung seines Werkes "Major Trends in Jewish Mysticism", inzwischen ein Klassiker der Kabbala-Forschung, einen Lehrstuhl an der Universität Jerusalem. Neben seinen Funktionen als Präsident der "Israel Akademie der Wissenschaften und Geisteswissenschaften" (1968-1974) nahm er weitere Aufgaben im akademischen Bereich wahr, wurde dank seiner wissenschaftlichen Leistungen mit internationalen Preisen ausgezeichnet und veröffentlichte fast vierzig Bände und über sechshundert Schriften. |