ENTWICKLUNG und EVOLUTION der Tiere |
Kurzbeschreibung
der Projekte |
Mutanten Polypen haben in der Regel einen Kopf und am aboralen Pol eine Basalplatte. Auf Grund der Ergebnisse von Regenerations- und Transplantationsexperimenten wird allgemein angenommen, daß ein Kopf die Bildung eines weiteren Kopfes hemmt. Eine Mutante von Hydra (mh-1) produziert überzählige Köpfe entlang der Körperachse. Untersucht werden die Unterschiede im musterbildenden System von mh-1 und dem Wildtyp. Knospung Die meisten Hydrozoen bilden
Kolonien, d.h. die neugebildeten Polypen lösen sich nicht vom
Elterntier ab. Bei Hydra lösen sich die Knospen ab. Untersucht wird
die Kontrolle der Knospenablösung,
insbesondere die Rolle von Signaltransduktionswegen. Stichworte: PKC,
TPA, Diacylglycerole, Staurosporin, Cantharidin, Chelerytrin, Lithium-
und Calcium-Ionen. Metamorphose Medusenbildung / Strobilation Koloniebildung An Hydractinia echinata wurde untersucht, wie die Polypen in einer Kolonie voneinander Abstand halten. Postuliert wurde seit langem, daß Polypen eine Substanz, die Polypenbildung verhindert, in die Stolone abgeben. Gefunden wurde eine endogene Substanz (N-methylpicolinsäure), die bei Applikation die Abstände vergrößert und bei Hemmung der vermuteten Wirkung der Substanz (Transmethylierung) die Abstände verkleinert. Thekate Hydrozoen haben im Vergleich zu ihren athekaten Verwandten kompliziert gebaute Hydrocauli (verzweigte Sprosse mit Polypen), die von einem festen Perisark umhüllt sind. Das Persisark besteht zum großen Teil aus Chitin. Wegen der Festigkeit der Hülle wächst die Kolonie nicht interkalar, sondern nur terminal. Damit bestimmt die Form des terminalen Gewebes die (reich gegliederte) Form des Perisarks. Die Struktur der Kolonie, insbesondere des Hydrocaulus, ist also eine räumliche Aufzeichnung der zeitlich sich ändernden Aktivität des terminalen Gewebes. Diese Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit Dr. I. Kossevitch (Staats Universität Moskau) durchgeführt. Gonothyraea loveni, Laomedea flexuosa, Obelia longissima, Dynamena pumila. Zellbiologie Modelle der Musterbildung Molekulare Mechanismen
der Entwicklung Embryopharmakologie /
Toxikologie Die
Metamorphose von Hydractinia echinata wird dazu benutzt,
systematisch die Toxizität einfacher organischer
Substanzen (QSAR) zu bestimmen. Die Ergebnisse haben eine
Bedeutung für marine Ökosysteme im Bereich möglicher
Kontamination mit Erdöl, da viele der im Test verwendeten
Substanzen im Erdöl und in seinen Abbauprodukten enthalten sind.
Uns sind vergleichbare systematische Untersuchungen an marinen
Organismen nicht bekannt. Wir haben ein Verfahren entwickelt, das
Vorhersagen über die Toxizität bisher nicht getesteter
Substanzen auch bei anderen Organismen erlaubt. Die
Embryogenese von Brachydanio rerio wird dazu benutzt, die Toxizität von
Substanzen in einem Wirbeltier zu bestimmen. Unsere Untersuchungen
zeigen, daß die relative Stärke der Schädigung der
verschiedenen Organe für eine Substanzfamilie charakteristisch ist.
Da eine (begrenzte) Übertragbarkeit der Resultate auf anderer
Organismen existiert, ist dieses Ergebnis nicht nur von theoretischer
Bedeutung. Untersucht wurden u.a. Retinoide und Valproinsäure
(Antiepileptikum) und Derivate. Diese Substanzen erzeugen
Mißbildungen bei menschlichen Embryonen.
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