MALLEUS MALEFICARUM

Der "Hexenhammer" stammt von den beiden Dominikanern Heinrich Institoris (Cramer) und Jakob Sprenger, die auf die Hexenverfolgung spezialisierte Inquisitoren waren. Der maßgebliche Autor ist Institoris, während Sprenger vornehmlich seinen Namen gab. Auf Institoris gehen vielleicht schon die Hexenprozesse in Heidelberg 1475 zurück, sicher aber die große Ravensburger Verfolgung nach 1480, die erste große auf deutschem Boden nachweisbare. Als I. nicht die notwendige Unterstützung vom Diözesanklerus erhielt, wandte er sich an Rom. Mit der Bulle ‘Summis desiderantes affectibus’ vom 5. 12. 1484 ließen sich die Dominikaner die notwendigen Kompetenzen von Papst Innozenz VIII. für Oberdeutschland bestätigen. Die Bulle wurde mit dem MM veröffentlicht, der 1486 fertiggestellt und 1487 (Straßburg, Speyer, Köln) publiziert wurde.

Der MM gehört zu den erfolgreichsten und auflagenstärksten Büchern gegen die Hexen. Der summenartige Traktat arbeitet mit einer vordergründig scholastisch argumentierenden Darstellung, die magische Übeltaten gezielt weiblichen Hexen zuschreibt und den Indizienkatalog, der die Grundlage für Anwendung der Folter darstellt, systematisch ausweitet. Darüber hinaus werden die Befugnisse des Richters im Verfahren massiv ausgedehnt.

Das Werk ist in drei Bücher gegliedert:

  1. Was ist die Zauberei?
  2. Vorführung der verschiedenen Malefizien
  3. Arten der Ausrottung der verantwortlichen Hexen oder wenigstens die gerechte Bestrafung durch weltliche oder geistliche Obrigkeiten

Mit dem Druck lag ein Handbuch zur Hexenverfolgung vor, in dem die Inquisitoren ihr ganzes theoretisches Wissen und Beispiele aus der Verfolgungspraxis einfließen ließen. Im Vergleich mit älteren Hexentrakteten erweist sich der MM allerdings als wenig originell. Besondere Merkmale waren jedoch Verschiebung des Interesses von ketzerischen Abweichungen hin zum Schadenszauber und die Zuspitzung auf das weibliche Geschlecht und die Übertragung der Verfolgung auf Deutschland, die I. mit der Aufforderung an die weltlichen Gerichte zur eigenständigen Verfolgung verband. Verbreitung und Einfluß des MM war erheblich. Zwischen 1486 und 1520 erschienen fünfzehn Auflagen, zwischen 1574 und 1669 weitere neunzehn.

Peter Segl (Hg.), Der Hexenhammer. Entstehung und Umfeld des Malleus maleficarum von 1487, Köln 1988
André Schnyder (Hg.), Malleus maleficarum von Heinrich Institoris (alias Kramer) unter Mithilfe Jakob Sprengers aufgrund der dämonologischen Tradition zusammengestellt, mit Kommentar zur Wiedergabe des Erstdruckes von 1487, Göppingen 1993.