![]()
Weideökologie: Methoden (Dr. Anja Linstädter)
Um die Qualität einer Weidefläche einschätzen zu können, werden im Freiland bestimmte ökologische Daten erhoben. Die Weideökologie hat dafür entsprechende Methoden entwickelt. Im Zentrum steht eine Dauerbeobachtung (Monitoring) der Weiden, was eine mehrmonatige Feldforschung in jedem Jahr bedeutet. Die Monitoring-Flächen sind entlang von Nutzungsgradienten angelegt, wobei die größte Flächendichte nahe dem Zentrum besteht (Abb. 1). Diese Anordnung wird gewählt, um genügend Daten im besonders steil verlaufenden ersten Abschnitt des Nutzungsgradienten zu gewinnen, d.h. nahe Wasserstelle oder Siedlung.
Aus Gründen der statistischen Auswertbarkeit werden vor allem numerische Daten erhoben. In der Baum-schicht steht die Populationsstruktur und Schädigung der dominanten Baumarten im Vordergrund. In der Grasschicht, die als Weide für Haustiere und Wild genutzt wird, wird die Produktion von fressbarer Biomasse- und der ökologische Zustand der Weiden untersucht, wie etwa die Vitalität der ausdauernden Gräser. Diese reagieren besonders empfindlich auf Überweidung. Jährlich werden sämtliche auf der Dauerfläche vorgefundenen Arten mit ihrem Deckungs-anteil notiert. Da auf den gleichen Quadratmetern auch eine jährliche Erfassung von Störungen erfolgt, erlaubt eine Ver-knüpfung der Daten Rück-schlüsse auf die Bedeutung von Störungen für den Etablierungs-Erfolg der Pflanzen. Bei der Auswertung
wird mit Hilfe statistischer Methoden zunächst eine Dimensionsreduktion
der Daten vorgenommen. In diesen Schritten wird auch der Ein-fluss
der Umwelt und des Menschen auf die Vegetationsstruktur und -zusammensetzung
herausgearbeitet. Der Gradient der Nutzungsintensität zeichnet
sich z.B. in der Biomasseproduktion und der pflanzlichen Diversität
ab. |