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"Angewandte
Kulturwissenschaften" als dritte Kraft neben wirtschaftlicher und
technischer Entwicklungszusammenarbeit |
Insbesondere
den Geisteswissenschaften wird in Öffentlichkeit und Politik
häufig der Vorwurf gemacht, daß sie zu sehr im elfenbeinernen
Turm der Universitäten sich selbst genüge seien. Unter
den weiter oben geschilderten Gesichtspunkten lassen sich jedoch
Disziplinen wie historische Völkerkunde oder Archäologie
wohl weniger als "Orchideenfächer" abtun, sondern
sind - analog zu den Angewandten Naturwissenschaften - durchaus
als "Angewandte Kulturwissenschaften" zu verstehen.
Während das Fach Völkerkunde, dem in dem geschilderten
Kontext eine zentrale Rolle zukommt, an verschiedenen Universitäten
und anderen Institutionen vertreten ist, ist die Ausrichtung des
Heinrich-Barth-Instituts mit seiner spezifischen multidisziplinären
Infrastruktur über Deutschlands Grenzen hinaus einzigartig.
Dabei zeichnen sich derzeit zwei Bereiche ab, die das Potential
für praktische Zusammenarbeit bieten und die sich unter den
Schwerpunkten "Kulturerhalt" und "Information"
zusammenfassen lassen.
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Rettungsgrabung auf einer Touristenroute
in der Großen Sandsee Ägpytens |

Wüsten-Parks
in der Ostsahara |

Trainingskurs für Fremdenführer
in Botswana |
Während
einerseits die - schon von Heinrich Barth betonte - Bedeutung Afrikas
für die Kulturgeschichte der gesamten Menschheit zunehmend in das
öffentliche Bewußtsein rückt, findet andererseits parallel
zur Erschließung des Kontinents eine Zerstörung kulturgeschichtlicher
Zeugnisse statt, deren Umfang bisher kaum abzuschätzen ist.
Dazu führen zum einen großflächige Baumaßnahmen
wie Landgewinnungsprojekte und Staudammbauten, die prähistorische
Siedlungen und Gräberfelder auf immer der Erkenntnis entziehen.
Zum anderen bringt es der wachsende Off-Road-Tourismus mit sich, daß
in den vegetationslosen Wüstengebieten offen jedem Zugriff ausgesetzte
archäologische Fundstellen immer mehr zum Ziel von Sammlern werden.
Dabei sind diese sich meist nicht darüber im klaren, daß
ein Fundkontext, aus dem Stücke herausgesucht wurden, als historische
Quelle ebenso wertlos ist, wie ein Codex, aus dem Seiten herausgerissen
wurden. Hier fehlen Aufklärung und Kontrolle. Doch verfügt
kaum ein afrikanisches Land und keines der Partnerländer des HBI
über eine wirksame Denkmalpflege-Organisation oder ausreichend
ausgebildete Fachkräfte. So ergibt sich angesichts aktueller Gefährdungen
zum einen die Notwendigkeit direkter Rettungsaktionen, zum anderen
die Aufgabe, mittelfristig örtliche Voraussetzungen für Präventiv-
und Rettungsmaßnahmen zu schaffen. |
a) Respect the Desert (Faltblatt
im pdf-Format >>>hier
zum Herunterladen) |

Mit Unterstützung der Naturschutzbehörde EEAA des Ägyptischen
Umweltministeriums wurde ein Faltblatt veröffentlicht, das über
Reiseunternehmen und Hotels verteilt wird und bei Touristen wie deren
Führern und Fahrern das Bewußtsein dafür wecken soll,
daß ihre Wüstenreise durch ein grenzenloses Freilichtmuseum
führt, das die Einhaltung entsprechender Regeln verlangt.
Die Kontakt Adressen der beteiligten Denkmalpflege- Institutionen finden
sich >>>hier. |
b) Gilf Kebir National Park (Report im
pdf-Format >>>hier
zum Herunterladen) |
In enger Zusammenarbeit mit dem
HBI hat die Egyptian Environmental Affairs Agency 2007 die Unterschutzstellung
des Gilf Kebir Gebietes als größtem der 27 Naturparks Ägyptens
erreicht. Mit 43.000 km³ umfaßt er rund ein Fünftel
der Fläche Ägyptens und schließt im Süden den
ägyptischen Teil des Jebel Ouenat und im Norden die Silica Glass
Area in der Großen Sandsee ein.
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Gebiet
des Gilf Kebir Nationalparks in SW-Ägypten
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Malereien der "Cave of the Beasts" im Wadi Sura (Gilf Kebir/Ägypten) |
Die Überwachung eines solch großen, 400
km von der nächsten Ortschaft (Dachla) entfernten und durch keinerlei
Straßen oder Routen erschlossenen wasserlosen Gebietes stellt
die ägyptische Naturschutzbehörde vor erhebliche Herausforderungen.
Hier können einerseits die seit 1980 in diesem Gebiet erworbenen
praktischen Geländeerfahrungen von HBI-Mitgliedern von Nutzen sein,
diese andererseits auch im Rahmen von Ausbildungsprogrammen für
Wüsten-Führer und -Fahrer dazu beitragen, ein Konzept von
"Mental Fences" umzusetzen, das bei diesen wie bei ihren Kunden
das Befolgen bestimmter Verhaltensregeln verlangt. |
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c) Welterbe
Jebel Ouenat
Ouenat - Insel im Meer der Trockenheit

Lage des Jebel Ouenat im Dreiländereck
Ägypten/Sudan/Libyen
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Granitformation an der Westseite des Jebel
Ouenat |
Klar begrenzt durch seine einzigartige geologische Struktur beherrscht
der Jebel Ouenat als "Inselgebirge" von ferne sichtbar die
weiten, wasserlosen Ebenen der zentralen Libyschen Wüste. Mit über
1800 m stellt er zugleich die höchste Erhebung der gesamten östlichen
Sahara dar. Die damit verbundenen gelegentlichen Regenfälle erlaubten
während vergangener Klimaepochen - ebenso wie unter den heute herrschenden
hyperariden Verhältnissen - das Überleben einer einzigartigen
und vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, darunter zahlreiche Arten,
die im weiteren Umland längst ausgestorben sind.
Diese relativ günstigen Umweltverhältnisse und die dauerhafte
Verfügbarkeit von Wasser haben seit prähistorischen Zeiten
auch den Menschen angezogen. Das gilt insbesondere für die letzte
Feuchtphase der Sahara vor 10.000 bis 5.000 Jahren, als dort günstige
Klimabedingungen die Voraussetzungen für die Entwicklung der ersten
afrikanischen Hirtengesellschaften schufen. Zum Ende dieser Feuchtphase
um 5.000 v.Chr. setzte die erneute Austrocknung Bevölkerungsbewegungen
in Richtung Niltal und das weiter südlich gelegene Afrika in Gang,
die die Entstehung der altägyptischen Hochkultur und später
die großen afrikanischen Wanderungen entscheidend geprägt
haben. Mit der endgültigen Ausbreitung der Wüste und der Einführung
des Kamels vor 2.000 Jahren wurde das Gebirge zu einem Knotenpunkt des
Karawanenhandels, an dessen Stelle heute der LKW-Verkehr getreten ist.
Der Wandel der Umwelt und die davon abhängige menschliche Besiedlung
spiegeln sich in zahlreichen archäologischen Fundstätten wider,
insbesondere aber in den vielfältigen Felsmalereien und Gravierungen,
die eine lebendige Anschauung vom Alltag der Menschen, ihrer Kultur
und ihrer Auseinandersetzung mit der Umwelt vermitteln. |
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Felsmalereien
im Jebel Ouenat |
Diese erst
zu einem Teil bekannten Fundstellen machen den Ouenat zu einer der bedeutendsten
Felskunstregionen der Welt und bilden zusammen mit den landschaftlichen
Schönheiten des Gebirges eine einzigartige Attraktion für
Wüstentouristen. |
Ouenat - Klimageschichte, Kulturgeschichte, Zeitgeschichte |
In exemplarischer Weise spiegelt sich
an diesem entlegenen Inselgebirge, dessen Granit-Strukturen als Ringkomplex
zugleich ein einzigartiges Zeugnis erdgeschichtlicher Abläufe bilden,
die gesamte Geschichte des nördlichen Afrika während der letzten
10.000 Jahre wider. Das gilt insbesondere für die Klimageschichte,
für die vor allem die Ostsahara-Forschungen der Universität
zu Köln während der letzten 25 Jahre ein Szenario entwickelt
haben, das deutlicher als die derzeit üblichen Modellrechnungen
langfristige Prozesse des Umweltwandels und die davon bestimmten Reaktionen
des Menschen erkennen lassen. Als Gunstraum und Rückzugsgebiet
hat das Gebirge - wie die zahlreichen in der Felskunst überlieferten
Lebensbilder anschaulich illustrieren - vor allem Rindernomaden einen
Überlebensraum geboten, als die umliegenden Ebenen längst
wieder Wüste geworden waren. |
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Landschaften
im Jebel Ouenat |
Nachdem
mit dem Kamel Langstreckenkarawanen zwischen Sahelzone und Mittelmeer
möglich geworden waren, gewannen die Wasserstellen des Ouenat weitreichende
Bedeutung. Diesen kam schließlich auch eine politische Dimensionen
zu, nachdem Italien die Quelle von Ain Dua besetzt hatte und die Grenzen
festgelegt waren, die seither das Gebirge zwischen Ägypten, Libyen
und dem Sudan aufteilen. Als Kulisse für die dramatische Flucht
der 1931 von den Italienern aus Kufra in die Wüste getriebenen
Senussen spielte das Gebirge dann ebenso eine Rolle wie als wechselnder
Stützpunkt während des Zweiten Weltkrieges. Heute ist die
libysche Militär- und Zollstation an der Wasserstelle von Ain Dua
erste Anlaufstelle für überlastete LKW aus Sudan und Tschad
und häufig die letzte Station für Verzweifelte, die versuchen,
auf diesem Wege weiter nach Europa zu gelangen. |
Ouenat - Weltkulturerbe dreier Länder
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Mit dem Anwachsen des Wüstentourismus,
vor allem aber durch die Einrichtung von Militärposten auf der
libyschen Seite ist das Gebirge mit seinen einzigartigen Natur- und
Kulturerbe stark gefährdet. Neben der Zerstörung archäologischer
Fundzusammenhänge durch die Sammelleidenschaft von Touristen droht
vor allem die Befeuchtung der Felsmalereien zur besseren Sichtbarkeit
diese zu ruinieren. Am folgenschwersten ist jedoch die Anwesenheit des
Militärs. Die wenigen Akazien werden durch Holzeinschlag dezimiert,
die letzten überlebenden Wildschafe fallen Wilderern zum Opfer,
in der Umgebung der Stationen sammeln sich Müll und Schrott selbst
an weltweit bekannten Felskunststätten. Diese werden nicht selten
auch Opfer von Vandalismus wie Einschußlöcher in Malereien
belegen. Darüber hinaus wird versucht, vielleicht aus Gefälligkeit
gegenüber Besuchern, die Bilder mit Öl deutlicher hervorzuheben,
während gleichzeitig unmittelbar an Felskunstplätzen großformatige
Inschriften und Graffiti der Soldaten mangelnden Respekt und fehlende
Wertschätzung dieses Kulturellen Erbes dokumentieren.
So entwickelte das World Heritage Center der UNESCO gemeinsam mit
dem Heinrich-Barth-Institut den Plan, den Jebel Ouenat als "Transboundary
Cultural Landscape" in die Liste des geschützten Weltkulturerbes
aufzunehmen. Mit dieser Zielsetzung fand im Frühjahr 2004 in
Tripolis ein mit einer Exkursion zum Jebel Ouenat verbundener Workshop
statt, auf dem die beteiligten Länder Ägypten, Sudan und
Libyen dieses Vorhaben als gemeinsames Anliegen begrüßten
und Empfehlungen für die weiteren Schritte erarbeiteten. Demzufolge
sollten die drei Staaten zunächst ihren jeweiligen Anteil am
Jebel Ouenat zum Schutzgebiet erklären, eine Voraussetzung, die
Ägypten im Januar dieses Jahres mit der Proklamation des 43.000
qkm großen "Gilf Kebir National Park" erfüllt
hat. Libyen und Sudan streben dasselbe Ziel an, um dann einen entsprechenden
Antrag an die UESCO verabschieden zu können. Um die hohen Hürden
zu meistern, die die UNESCO vor eine Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste
gesetzt hat, müßten beispielsweise die libyschen Militärposten
aus dem Gebirge heraus verlegt und gezeigt werden, wie ein praktischer
Schutz für eine rund 500 km von der nächsten bewohnten Gegend
entfernte Region zu gewährleisten ist. Hierzu bietet bereits
jetzt der "Gilf Kebir National Park" eine Gelegenheit, geeignete
Maßnahmen zu entwickeln, zu denen neben Ausbildungsprogrammen
für "Desert Guides and Drivers" der Einsatz von "Park-Rangern"
gehören soll. Zur Vorbereitung der Aufnahme in die WHC-Vorschlagsliste
hat das Heinrich-Barth-Institut bereits zwei Expeditionen in den Libyschen
Teil des Jebel Ouenat durchgeführt, die vor allem der Erfassung
des dortigen archäologischen Potentials dienten.
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d) Achmed Fakhry Desert
Center Dakhla |

Dakhla im Zentrum
Ägyptens - der entfernteste Ort des Landes
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Das
im Zentrum der Oase Dachla geplante Museum wendet sich sowohl an die
einheimische Bevölkerung - und hier besonders an die jüngere
Generation - als auch an die von hier aus startenden Wüstentouristen
und soll daher eher ein Informationszentrum als eine archäologische
Ausstellung sein.
Objekte werden in erster Linie nur zur Veranschaulichung von Inhalten
dienen. Das Grundkonzept folgt der Vorstellung, daß Wasser in
dieser Region zu allen Zeiten der bestimmende und begrenzende Faktor
menschlichen Lebens war. Damit soll das Bewußtsein dafür
geweckt werden, daß Wasser, Öl und andere natürliche
Rohstoffe begrenzt und empfindlich und in gleicher Weise zu schützen
sind wie Umwelt oder kulturelles Erbe. Zugleich soll deutlich werden,
daß die in Ägypten traditionell wenig geschätzte Wüste
keineswegs wertloses, totes Land ist, sondern wesentliche Bedeutung
für die Zukunft der Region hat. Darüber hinaus kann die Ausstellung
demonstrieren, daß Archäologie nicht nur einen Wert an sich
darstellt oder alltagsferner Erbauung dient, sondern in vielfältiger
Weise mit der Gegenwart und der Zukunft des Landes verbunden ist. |
Blickpunkt Dachla
Im Zentrum Ägyptens gelegen und zugleich seine entfernteste Oase
spiegelt Dachla mit seiner Geschichte inmitten der umliegenden Wüsten
in besonderer Weise Ägyptens Jahrtausende lange Auseinandersetzung
mit den Herausforderungen einer stetig wachsenden lebensfeindlichen Umwelt
wider. Die besondere Rolle gegensätzlicher landschaftlicher Faktoren
spricht schon aus dem Satz Herodot's, daß Ägypten "ein
Geschenk des Nils" sei, und bestimmt bis heute alle Pläne für
die Gestaltung der Zukunft des Landes.
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Ein Geschenk der Wüste
Demgegenüber haben neuere Forschungen gezeigt, daß es in der
Vergangenheit Perioden wesentlich besserer Lebensbedingungen gegeben hat
und solch entlegene Räume wie der Gilf Kebir oder die Große
Sandsee - heute die lebensfeindlichsten Regionen der Wüste - einst
hinreichend Regen hatten, um eine Savannenlandschaft entstehen zu lassen.
Vor 10.000 bis 5.000 Jahren konnten dort Menschen leben, die wesentliche
wirtschaftliche, technische und kulturelle Fortschritte entwickelten,
die mit der Entvölkerung der nach 5.000 v.Chr. erneut wachsenden
Sahara grundlegende Elemente zur pharaonischen Zivilisation im Niltal
beitrugen. So läßt sich in entsprechender Weise ebenso die
These vertreten, daß Ägypten auch "ein Geschenk der Wüste"
sei. |
Ägypten's Rückkehr
Diese neue Sicht der Ursprünge der ägyptischen Zivilisation
trifft heute auf ein wachsendes öffentliches Bewußtsein bezüglich
der Wüsten des Landes, das insbesondere durch die landesweiten Diskussionen
über die Landgewinnungsprojekte bei Toschka und im Wadi Gedid geweckt
wurde. Nun, da Ägypten sich anschickt, "dorthin zurückzukehren,
wo es hergekommen ist", wird zunehmend wahrgenommen, daß die
weiten Wüstengebiete, die mehr als 90% des Landes umfassen, einen
ungehobenen Schatz bilden und ein beträchtliches wirtschaftliches
Potential darstellen, zu dem auch ihre touristische Attraktivität
zählt. Allerdings läßt sich die Wertschätzung der
Wüste auf Dauer wohl nur so lange bewahren, wie ihre natürliche
Umwelt und das allgegenwärtige Erbe ihrer Vergangenheit erhalten
bleibt und geschützt wird. |
Information und Schutz der Wüste
Unter diesen Gesichtspunkten erscheint es wichtig, diese neuen Vorstellungen
sowohl der örtlichen Bevölkerung, insbesondere der Jugend, als
auch auswärtigen Besuchern nahe zu bringen. So entstand aus Gesprächen
mit ägyptischen Kollegen die Idee zu einem örtlichen Museum,
das als Zentrum für Bildung und Information Bewußtsein für
die reiche Geschichte sowie die aktuellen Probleme und zukünftigen
Chancen der Region wecken soll. Gleichzeitig könnte es als Zentrum
zum Schutz des kulturellen und natürlichen Erbes der Wüste dienen.
Hierzu könnten beispielsweise Wüstentouristen mit Informationen
versehen werden und zugleich eine Basis für Überwachung und
Ausbildung entstehen.
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Voraussetzungen
Im Hinblick auf die praktischen Anforderungen zur Umsetzung eines solchen
Plans kann die Situation in Dachla als ideal gelten. Mit dem multidisziplinären
kanadischen "Dakhla Oasis Project" (DOP), den langjährigen
französischen Grabungen in Balat (IFAO) und den Wüsten-Forschungen
des deutschen Projektes ACACIA haben drei größere Forschergruppen
dort ihre Basis. Deren Spezialisten aus unterschiedlichen Disziplinen
(Ägyptologie, Ur- und Frühgeschichte, Geologie, Geographie,
Klimatologie, Botanik, Zoologie, Ethnologie, Islamwissenschaften u.a.)
und verschiedenen Nationen (Frankreich, England, Kanada, Deutschland,
Belgien, Niederlande, Polen, USA) sind bereit, an einem solchen gemeinsamen
Projekt mitzuwirken.
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Geplanter
Standort des Ahmed Fakhry Desert Center Dakhla |
Der Gouverneur des New Valley hat bereits
ein geeignetes, auf einem Hügel nördlich des Zentrums von
Mut an der Straße nach Farafra gelegenes Grundstück zur Verfügung
gestellt. Der Platz bietet einen eindrucksvollen Überblick über
die Oase und die umgebende Wüste mit der Großen Sandsee im
Westen und der Schichtstufe des Kalkstein-Plateaus im Norden. Das Gebäude
soll den Intentionen des Gouverneurs folgend, traditionelle Bautechniken
zu fördern, weitestgehend in Lehmziegeln ausgeführt werden,
wobei Gewölbe und Kuppeln wesentlich das Erscheinungsbild bestimmen.
Der Supreme Council of Antiquities hat die Finanzierung des Vorhabens
zugesagt, während die Innengestaltung des Museums möglichst
von deutscher Seite getragen werden soll. Das Konzept für das Museum
findet sich >>>hier. |
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Im März 2008 führte das Heinrich-Barth-Institut
eine archäologische Expedition in das Gebiet der Haurudj in Zentral-Libyen
durch. Anlaß dieses Unternehmens war ein Fundkomplex steinzeitlicher
Artefakte, die Hans Rhotert im Jahre 1942 während eines Sonderkommandos
der Deutschen Abwehr unter dem Namen "Dora" gesammelt und
nach Deutschland gebracht hatte. Da diese Fundstelle als bisher einzige
bekannte in der rund 1000 km breiten Zone zwischen den B.O.S. und ACACIA-Arbeitsgebieten
in der Ost-Sahara und italienischen Forschungen im westlichen Libyen
aussagefähige Funde versprach, zielten die Grabungen vor allem
archäobotanische und archäozoologische Proben, um Anhaltspunkte
für eine Datierung zu gewinnen sowie ökologische und wirtschaftliche
Fragen beantworten zu können. Das Unternehmen wurde überwiegend
aus Spenden finanziert, deren Einwerbung eine speziell hierzu erstellte
Broschüre diente. Mehr Details zur Ausgrabung finden sich >>>hier.
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Ausgrabungen am Fundplatz Dora 42/8 in Zentral-Libyen |
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