I. Studium für das Lehramt Sekundarstufe II und I - für das EWS-Studium und Pädagogik als Unterrichtsfach
Freitag, 08.10.99, 15.30s.t.-17 in Hörsaal B (Hörsaalgebäude)
II. Magisterstudium - Fach Pädagogik
Freitag, 08.10.99, 14s.t.-15.30 in Hörsaal B (Hörsaalgebäude)
III. Diplomstudium
Mittwoch, 13.10.99, 13s.t.-14 in H4 in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät
1 St. Mo.
14-15 in XXV (Beginn: 18.10. 99)
EWS: A3 C1
Päd. SII: A3 C1
Wer einmal pädagogisch
tätig sein will, muß vieles über den Menschen - als Kind,
als Jugendlichen und als Erwachsenen - in Erfahrung gebracht haben. Entsprechend
thematisiert die Pädagogische Anthropologie den Menschen in der Vielfalt
seiner Bezüge, sofern er durch Erziehung zu sich selbst kommen kann
und soll: als ein Individuum mit ganz unverwechselbaren Eigenheiten (psychischen
Bedingtheiten), zugleich aber auch als ein gesellschaftliches Wesen, das
in die übergreifenden Kontexte seiner Zeit sowie in konkrete soziale
Beziehungsnetze einbezogen ist.
Grundprämisse
unserer Vorlesung ist hierbei die These, daß sich die menschliche
Persönlichkeit in keinem ihrer Merkmale gesellschaftsfrei herausbildet.
Ohne die Gemeinschaft mit anderen können wir uns nicht verwirklichen,
nicht finden, nicht einmal leben. Dies wird durch Erziehungs- und Bildungsprozesse
nachdrücklich bestätigt. Sie reichen tief in die Dimension des
Sozialen hinein. Denn erzieherisches Handeln an einem Menschen setzt nicht
nur dessen soziales Bedingtsein voraus, sondern es wird auch soziale Folgen
mit sich bringen. Und schließlich vollzieht sich der Erziehungsprozeß
selbst immer nur im Medium des Sozialen, zumindest in der Interaktion zwischen
zwei Personen.
Welche sozialen
Faktoren nun näher zu berücksichtigen sind, wenn Erziehung den
einzelnen im Prozeß seiner Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung
unterstützen und begleiten will, mit der Beantwortung dieser Leitfrage
befaßt sich unsere einführende Vorlesung, zu der alle Interessierten,
ohne weitere Vorkenntnisse, eingeladen sind.
Erste Literaturhinweise:
Bronfenbrenner,
U.: Die Ökologie menschlicher Entwicklung, Stuttgart 1981.
Mertens, G.:
Umwelten. Eine humanökologische Pädagogik, Paderborn 1998.
Morel, J. u.
a. (Hg.):Soziologische Theorie. Abriß der Ansätze ihrer Hauptvertreter,
5. Aufl., München 1997.
Weber, E.: Pädagogik.
Eine Einführung. Bd. I: Grundfragen und Grundbegriffe. Teil 1 und
Teil 2, Donauwörth 1995 u. 1996.
2 St. Di.
14-16 in XVIII (Beginn: 19.10.1999)
EWS: E1,2
Päd. SII: B3 D3
Schulpädagogik läßt sich in die Bereiche "Theorie des Lehrens und Lernens", "Theorie des Lehrplans" und "Theorie der Schule" gliedern. In der Vorlesung wird vorwiegend die "Theorie des Lehrens und Lernens" thematisiert, je nach Zeitkontingent auch noch die "Theorie des Lehrplans". Folgende Schwerpunkte werden behandelt:
2 St. Mo.
11-13 in Aula2 (Beginn: 18.10.1999)
EWS: B E Päd.
SII: B D3
Die multimediale Vorlesung "Padägogische Psychologie" besteht aus zwei Teilen:
Erste Literaturhinweise:
Internetvorlesung
Pädagogische Psychologie ALICE
Internet-Adresse:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/paedsem/psych/alice/index.htm
Scheinerwerb:
Durch die Teilnahme
an diesen Übungen und durch die Mitarbeit an der Überprüfung
der Effektivität der Vorlesung können LNW erworben werden.
2 St. Fr.
12-14 in S63 (Beginn: Aushang beachten)
EWS: A Päd.
SII: A
e
n t f ä l l t !
2 St. Do.
16-18 im Arbeitsraum d. Päd. Sem., Bauteil IV, 1. OG (Beginn: 21.10.99)
EWS: A3 Päd.
SII: A3
Dieses Oberseminar
wendet sich an Examenskandidaten und Absolventen, die bereit und in der
Lage sind, wissenschaftstheoretische Paradigmen zu diskutieren und vor
diesem Hintergrund aktuelle Forschungsfragen kritisch zu bearbeiten. Persönliche
Voranmeldung ist erforderlich. Texte werden im Seminar vereinbart.
2 St. Fr.
14-16 in S67 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A B1,2
Päd. SII: A2-4
Realistische Aussagen über die Wirkung, die Erziehung auf den Edukanden ausübt, sind deshalb so schwer, weil der Prozeß sehr kompliziert ist, die Kenntnisse von ihm meist sehr gering sind und daher für subjektive und politische Einflüsse Tür und Tor geöffnet sind. Die gemeinsame Arbeit wird den folgenden Dreischritt vollziehen:
Erste Literaturhinweise:
Mannheim, Karl:
Ideologie und Utopie, Frankfurt am Main 19857 (Vorgabe eines Textauszugs)
Weber, Max: Die
"Objektivität" sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis
von 1904 (Vorgabe eines Textauszugs)
Grzesik, Jürgen:
Was kann und soll Erziehung bewirken? Münster 1998 (Grundlagentext
für das Seminar)
In unserer eher
individuenorientierten Kultur gerät es leicht aus dem Blick, daß
der Mensch von Haus aus ein soziales Wesen ist, das nur in einem sozialen
Beziehungsnetz zu sich selbst zu finden vermag. Als eine Verdichtungsform
des Sozialen läßt sich die Gruppe verstehen. Ihrer eminenten
Bedeutung für Erziehungs- und Bildungsprozesse wollen wir in diesem
Oberseminar auf die Spur kommen.
In einem 1. Grundlagenteil
werden wir aus soziologischer, aus sozialpsychologischer und aus pädagogisch-historischer
Perspektive den Begriffs- und Bedeutungshorizont, ferner die Entstehung,
Struktur und Aufgabenstellung von Gruppe herauszufiltern versuchen.
Hilfreich sind
hier die Arbeiten von:
A. Thomas, Grundriß
der Sozialpsychologie. Bde. 1 u. 2, Göttingen 1992;
B. Schäfers,
Einführung in die Gruppensoziologie, 2. Aufl. 1994?; sowie eine Kontrastierung
von A. Makarenko und A. S. Neill.
In einem 2. Teil "Konstellationen" werden wir uns Konkretisierungs-formen in Gestalt von Familie, Peergroups, Cliquen etc. zuwenden und hierbei die dem Gruppenphänomen eigene Dynamik als ein mögliches Potential gerade auch für Erziehungs- und Bildungsprozesse untersuchen.
Eine erste
Orientierung bietet hier:
Art. "Gruppendynamik",
in: Die Psychologie des 20. Jahrhunderts, Bd. 8, S. 621 ff., sowie
P. R. Hofstädter,
Gruppendynamik, Hamburg 1990.
In Teil 3 "Anwendungsbereiche" schließlich fragen wir danach, wie auf den vielfältigen Feldern pädagogischer Praxis die Gruppe bildungs-relevant sein kann, und zwar einmal als eine pädagogische Interven-tionsgröße (vgl. konfliktorientierte Erwachsenenbildung; Arbeit in Selbsthilfegruppen, etc.), sodann als Ort und Medium für Lern- und Bildungsvorgänge (vgl. Gruppenarbeit in der Schule).
Verwiesen sei
hier nur auf:
W. Schmidtbauer,
Wie Gruppen uns verändern. Gruppentherapie - Selbsterfahrung - Supervision,
... 1992;
M. Affeldt, Erlebnisorientierte
Gruppenarbeit in der Schule. Methoden und Bausteine für die Praxis,
1994; sowie
U. Affeldt, Gesamtschule.
Das Lernen in der Kleingruppe, ....
(Achtung, Teilnehmerbegrenzung!
Interessierte sollten sich daher umgehend in die Zusatz-Teilnehmerliste
im Pädagogischen Seminar eintragen)!
2 St. Mi.
11-13 in S 78 (Beginn: 20. 10.99)
EWS: A3 B2
E1,3 Päd. SII: A3 B3 D5 E3
Die Thematik unseres
Oberseminars darf innerhalb der Allgemeinen Pädagogik der Gegenwart
alles andere als durchgearbeitet und überschaut gelten. Entsprechend
behutsam und suchend werden wir im 1. Teil Grundlagenfragen aufwerfen,
die uns auf die anthropologisch-pädagogische Bedeutung des Elementaren,
die "Bewegung als Lebensprinzip" (Orff) stoßen lassen und auch die
Relevanz eines "Lebens mit der Aisthesis" (v. Hentig) erschließen
helfen.
Auf dieser Basis
wenden wir uns dann unterschiedlichen pädagogischen Praxisfeldern
zu, die freilich sowohl sachlich als auch ihren jeweiligen pädagogischen
Bereichen nach eng beieinanderliegen. Denkbar sind hier die Felder:
Als Leitliteratur
dient uns die informative Arbeit von
U. E. Jungmair,
Zur Musik- und Bewegungserziehung im Sinne Carl Orffs, Mainz 1992.
Umgehende Eintragung
in die Zusatz-Teilnehmerliste im Pädagogischen Seminar ist angeraten.
2 St. Mo.
18-20 in VI (Beginn: 18.10.99)
EWS: A3 C2
Päd. SII: A3 C2
Der Titel des Seminars enthält vier Thesen: (1) es gibt ein "Spannungsverhältnis von Anthropologie und Geschichte", (2) dieses Spannungsverhältnis ist spezifisch neuzeitlich, (3) Herder versucht eine Vermittlung von Anthropologie und Geschichte und (4) es ist sinnvoll, in der heutigen Situation Herders Vermittlungsversuch zur Kenntnis zu nehmen.
ad 1: Die These vom "Spannungsverhältnis von Anthropologie und Geschichte" behauptet, daß der Mensch sich selbst zur Aufgabe wird, daß der Mensch dasjenige Lebewesen ist, dem es in der Geschichte um die Geschichte im Hinblick auf die von ihm allein zu leistende Selbstbestimmung geht. D. h. Anthropologie wird hier verstanden als Lehre vom, für und durch den Menschen, als radikale Selbstbestimmung und Selbstverantwortung im alles überwölbenden Horizont von Geschichte. Dabei ist zu beachten, daß die Formel "vom, durch und für den Menschen" selbst bereits eine Anthropologie ist, daß also jede anthropologische Aussage schon ein bestimmtes Menschenbild voraussetzt und insofern selbst auch unter einem geschichtlichen Vorbehalt steht.
ad 2: Die These, daß dieses Spannungsverhältnis spezifisch neuzeitlich ist, behauptet, daß Anthropologie als Lehre vom, durch und für den Menschen an einer bestimmten Bruchstelle der Historie entsteht. Historisch bricht es auf mit dem Übergang von einer sog. geschlossenen Gesellschaft zu einer offenen Gesellschaft in Mitteleuropa. Geistesgeschichtlich ist es zu verbinden mit Aufklärung und Neuhumanismus, mit den Namen Kant, Rousseau, Pestalozzi, Humboldt, Schleiermacher, Dilthey und eben Herder. Sie u. a. bemühten sich um eine Analyse der Geschichte in der Absicht, den fragwürdig gewordenen Sinn der Menschheitsgeschichte wiederzufinden. Sie alle entwarfen zu diesem Zweck Lehren vom geschichtlichen Menschen, die sich grundsätzlich unterschieden von den vorhergehenden geschlossenen Geschichts- und Menschheitskonzeptionen, weil sie den irreversiblen Einbruch der zukunftsoffenen Geschichte in die Bestimmung des Menschen ernst nahmen. Sie alle fragten - allein gestützt auf Vernunftevidenzen - nach der Bestimmung des Menschen im Zusammenhang von Natur-, Menschheits- und Weltgeschichte, in der Hoffnung, seinen weiteren Weg bestimmen zu können. Sie alle schließlich verstanden das Problem immer auch als Problem der Bildung und Erziehung des Menschen.
Die Frage, "Was ist der Mensch", wird radikal gestellt in dem Moment, in dem Frage und Antwort nicht mehr delegiert werden können. Anthropologie wird dadurch zur Autodidaktik. Der Mensch wird sein eigener Lehrer ohne eine über ihn wachende übergeschichtliche Instanz. Die damit aufbrechende Fraglichkeit ist keine theoretische, sondern eine existentielle, die alle Lebensvollzüge durchdringt. Kennzeichen der Neuzeit ist, daß der Einbruch der Zeit den Menschen für sich selbst zu einem unlösbaren Rätsel werden läßt. Jede moderne Anthropologie hat von daher den Charakter, sich einem Rätsel zu stellen, das nicht zu lösen ist.
ad 3: Bei Herder wird der Zusammenhang von Anthropologie und Geschichte explizit bedacht. Anthropologie wird neuzeitlich verstanden als Anthropologie vom, durch und für den Menschen; Geschichte als erinnernde Selbstverständigung im Medium der Individual-, Menschheits-, Natur- und Weltgeschichte. Dabei sucht Herder nach einem Weg, die Notwendigkeit stabiler Selbsterkenntnis und das Wissen um die geschichtliche Relativität aller Kenntnisse über den Menschen zum Ausgleich zu bringen. Sein Problem läßt sich also umschreiben als Vermittlungsversuch zwischen anthropologischer Struktur und Geschichte des Menschen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die Fragen, weshalb für Herder der geschichtliche Mensch letztlich kein unauflösbares Rätsel, weshalb der Mensch keine offen bleibende Frage ist und worin Herders deutlicher anthropologischer Optimismus gründet?
ad 4: Wenn jede moderne Anthropologie den Charakter hat, sich ein Rätsel vorzulegen, das nicht zu lösen ist, wenn der Mensch als binnenweltlich-geschichtliches Wesen sich selbst bestimmen muß, dies aber nicht kann, weil der Maßstab, dem er dabei folgen müßte, von ihm selbst erfunden werden muß, ist es dann nicht sinnlos ein Seminar zu dieser Frage anzubieten? Könnte man nicht einfach feststellen, daß die Anthropologie in eine Situation gekommen ist, in der keine Antworten mehr möglich sind - und sich dann wichtigen lösbaren Fragen zuwenden? Dagegen ist zu sagen, daß die Notwendigkeit, die Frage des Menschen nach sich selbst - auch und besonders in pädagogischen Zusammenhängen - zu beantworten, nicht durch die Unmöglichkeit, sie verläßlich beantworten zu können, zum Verschwinden gebracht wird. Die Notwendigkeit, sie vorläufig zu beantworten, und die Unmöglichkeit, sie endgültig zu beantworten, bestehen zugleich und machen die spezifische Spannung der neuzeitlichen Frage des Menschen nach sich selbst aus. Das Problem ist uns als Problem ohne Lösung durch die Geschichte zugespielt worden, es selbst hat also eine Geschichte. Wir stehen deshalb auch nicht in einer Nullsituation. Wir können und müssen uns als Fragende zu anderen Fragenden und ihren Antworten in ein diszipliniertes Erinnerungsverhältnis bringen, weil das Studium von Gedanken, die die Frage der Selbstbestimmung des Menschen als Problem thematisieren, heute möglicherweise die einzige verbleibende Option ist, um unter Bedingungen einer Pluralisierung und Vergleichgültigung von Orientierungsmaßstäben so etwas wie Orientierungsfähigkeit (nicht Orientierung) zu erlangen. Geeignete Gegenstände eines solchen Studiums finden sich bei Autoren seit der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, bei Autoren nämlich, die sich unter höchst unterschiedlichen Voraussetzungen und mit sehr verschiedenen Zielsetzungen der Frage "Was ist der Mensch?" gestellt haben. Dabei ist nicht entscheidend, ob sie eine für sie selbst verbindliche Antwort gefunden haben. Entscheidend ist auch nicht, ob wir uns ihrer Antwort anschließen können. Entscheidend ist, daß sich in Auseinandersetzung mit ihren Überlegungen unsere eigene Problemlage in einer bestimmten Brechung studieren und differenzieren läßt. Die Beschäftigung mit Herders Schriften soll also nicht einen historischen Denker vorstellen, der zu den Klassikern der Pädagogik gehört, sondern der Einübung von Selbstbestimmung im Nachvollzug eines beispielhaften Orientierungsversuchs der Neuzeit dienen. Einübung von Selbstbestimmung ist ein solcher Nachvollzug von exemplarischen Gedanken allerdings nur unter der Voraussetzung, daß er nicht unternommen wird in der Hoffnung, auf diesem Wege doch noch eine Autorität zu finden, der man sich anschließen kann.
Methodisch schließt das Oberseminar damit an das an, was Wilhelm von Humboldt (und nicht nur er) als den besten Weg des Lehrens bestimmt hat: "Denn dieser besteht unstreitig darin, gleichsam alle möglichen Auflösungen des Problems vorzulegen, um den Menschen nur vorzubereiten, die schiklichste selbst zu wählen, oder noch besser, diese Auflösung selbst nur aus der gehörigen Darstellung aller Hindernisse zu erfinden." (W. v. Humboldt, Wie weit darf sich die Sorgfalt des Staates um das Wohl seiner Bürger erstrecken?)
"Absichten"
Das Oberseminar
soll mit einer spezifisch neuzeitlichen Problemsituation ausdrücklich
bekannt machen: mit der Situation, daß menschliches Handeln verbindliche
Maßstäbe notwendig braucht als Filter der endlos offenen Handlungsalternativen,
die das weltoffene Wesen Mensch hat und sich ständig vermehrt schafft,
und daß es gleichzeitig unmöglich ist, die Verbindlichkeit von
Maßstäben endgültig zu sichern, sobald sie als menschliche
Setzungen kritisierbar geworden sind und nicht mehr geglaubt werden als
Offenbarungen eines übermenschlichen Wesens oder als geheiligte Traditionen
oder als natürliche Sachgegebenheiten oder als Nötigungen einer
überindividuellen Vernunft. Folge davon ist, daß wir heute unser
Handeln nur noch an einer "Moral auf Zeit" (morale par provision), wie
Descartes es in seinem Discours de la Méthode genannt hat, orientieren
können, und zwar einer Moral auf Zeit, die, selbst wenn sie gut begründet
und argumentativ vertretbar ist, nicht für alle verpflichtend gemacht
werden kann, sondern bestenfalls ausweisbare persönliche Entscheidung
ist. "Gelernt" werden soll also nicht, welcher Maßstab verbindlich
ist, sondern, daß es voneinander deutlich unterschiedene Modelle
gibt, die Verbindlichkeit von Maßstäben zu begründen, daß
jede Form der Begründung ihre spezifische Sicherheit in je anderer
Weise bezahlt und daß letztendlich alle Lösungen Notlösungen
bleiben - und welche Konsequenzen dies für die Pädagogik hat.
Ein modellkritisches Nachdenken spekulativer anthropologischer Frage-Antwort-Komplexe
von der Entdeckung der Bestimmung des Menschen als Selbstbestimmung bis
zur Verkündigung des Endes des Menschen löst zwar nicht das Problem
der Unverbindlichkeit von Orientierungsmaßstäben, erlaubt aber,
es zum Gegenstand von Beratung zu machen, weil die Differenzen zu anderen
Optionen benannt werden können. Damit ist eine Auseinandersetzung
über die verschiedenen Entscheidungsgrundlagen und die mit ihnen verbundenen
spezifischen Risiken ebenso möglich wie Toleranz angesichts des Notlösungscharakters
von Entscheidungen. Da im Rahmen des Oberseminars die spezifisch neuzeitliche
Problemsituation nur an einem Beispiel angesprochen werden kann, sind die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, die Thesen in ihren weiteren
Studien zu prüfen.
Textgrundlage:
Johann Gottfried
Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, besonders
drittes, viertes und fünfzehntes Buch.
Als Text wird
die von Clemens Menze besorgte Studienausgabe "Herder, Humanität und
Erziehung" aus dem Schöningh-Verlag Paderborn empfohlen.
2 St. Mo.
16-18 in S93 (Beginn: 18.10.99)
EWS: B2 C2
E2,3 Päd. SII: B5 C2 D3
Literatur:
Internetvorlesung Pädagogische Psychologie ALICE
Internet-Adresse:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/paedsem/psych/alice/index.htm
2 St. Mi.
11-13 in S67 (Beginn: 20.10.99)
EWS: B1 Päd.
SII: B1
Zu Beginn des
Seminars soll eine Klärung und Abgrenzung der Begriffe "Erziehung",
"Entwicklung", "Sozialisation" und "Lernen" erfolgen, um dann nach der
allgemeinen Bedeutung entwicklungs-psychologischer Aspekte für die
Erziehung zu fragen.
Im weiteren Verlaufe
des Seminars sollen ausgewählte Entwicklungs-modelle vorgestellt werden.
Dabei soll die Frage nach den Anregungen, die sich aus den einzelnen Modellen
für die pädagogische Praxis gewinnen lassen, im Vordergrund der
Überlegungen stehen.
Auf diese Weise
können Aufgaben, Möglichkeiten und Probleme der pädagogischen
Förderung von Entwicklungsprozessen in Familie und Schule deutlich
werden.
Erste Literaturhinweise:
Trautner, H.M.:
Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. 2 Bde. Göttingen (Verlag für
Psychologie) 1974.
2 St. Do.
11-13 in S92 (Beginn: 21.10.99)
EWS: A2,3
C1,2 D1 Päd. SII: A2-6 C2,3 D1
2 St. Fr.
11-13 in S92 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A2,3
C1,2 Päd. SII: A2-6 C1,2
2 St. Di.
18-19.30 in S90 (Beginn: 19.10.99)
EWS: A3 C2
Päd. SII: A3 C2
2 St. Di.
12-14 in S63 (Beginn: 19.10.99)
EWS: A2,3
D1 E2 Päd. SII: A2,3,5,6 D3,4
2 St. Di
10-12 in F (Beginn: 19.10.99)
EWS: A3 C1
Päd. SII: A3 C2
Im 19. Jahrhundert verband sich mit der humanistischen Bildungsidee der Gedanke und die Initiation einer Gesprächskultur, durch die im persönlichen Umgang und im Kontakt der Kulturen die Vervollkommnung der Menschheit erzielt werden sollte. Was ist in unserer "posthumanistischen" Zeit aus diesem Projekt geworden? Die Hoffnung auf eine in allen individuellen Erscheinungen nur abgewandelte gemeinsame Menschennatur, die ihr Wesen durch den Austausch im Gespräch immer vollkommener zum Ausdruck bringt, ist kaum noch zu begründen. Statt dessen wird die Pluralisierung zum Modell der Theorie und der Wahrnehmung von Individualität und Kultur. Hat das Gespräch angesichts kaum noch vermittelbarer Individualität und Pluralität noch einen anthropologischen oder bildungstheoretischen Sinn? Ist es nur noch Fiktion und virtuelle Inszenierung? Oder gibt es möglicherweise zeitgemäße Neuansätze einer Gesprächskultur zu entdecken?
Im Seminar soll diesen Fragen im Gespräch mit Texten und miteinander nachgegangen werden.
Scheinerwerb: Der Leistungsnachweis erfolgt durch Klausur oder Hausarbeit.
Anmeldung in
der ersten Seminarsitzung.
2 St. Fr.
9-11 in S67 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A1 B2
E Päd. SII: A2 B3
Den Lehrern werden
immer mehr Aufgaben zugemutet (von den Eltern nicht geleistete Sozialerziehung,
Beratung in allen Lebensfragen, Therapie von Verhaltensstörungen und
unzulänglicher Lernbereitschaft, Friedenserziehung, interkulturelle
Erziehung etc.). Demgegenüber gerät die primäre Aufgabe,
das Lernen schwieriger Zusammenhänge in allen Bereichen unserer Kultur
zu ermöglichen, leicht aus dem Blick.
In diesem Seminar
geht es um Grundwissen von der Beeinflussung des Lernens durch Informationen
des Lehrers für den Vollzug von Lernhandlungen und durch Rückmeldungen
über den getätigten Vollzug. - Im ersten Teil des Seminars wird
gemeinsam auf der unten angegebenen Textgrundlage eine Theorie der beiden
Hauptfunktionen erarbeitet und erörtert. - Im zweiten Teil des Seminars
werden Teilfragen des Arrangements von Unterrichtssituationen und der Beurteilung
bzw. Bewertung von Schülerleistungen behandelt (spezielle Textgrundlagen
oder Referate).
Erste Literaturhinweise:
Grzesik, Jürgen:
Unterricht: Der Zyklus von Lehren und Lernen. Stuttgart, Dresden 1994 (Grundlagentext
des Seminars)
2 St. (4
St. geblockt; Termine in der ersten Veranstaltung) Mo. 8-11 in S91 (Beginn:
18.10.99)
EWS: A1,3
C2 Päd. SII: C1,2 D5
2 St. Di.
11-13 in S89 (Beginn: 19.10.99)
EWS: A2 E1,2
Päd. SII: A2 E3
In diesem Seminar
wird das Buch "Studien zur Bildungstheorie und Didaktik" von Wolfgang Klafki
besprochen.
Folgende Themen
werden schwerpunktmäßig behandelt:
Theorie der Bildung;
die wissenschaftstheoretische Position Klafkis; kritisch-konstruktive Didaktik
und Unterrichtsplanung; Wissenschafts-orientierung des Unterrichts; innere
Schulreform.
2 St. Di.
10-12 in S67 (Beginn: 19.10.99)
EWS: B1,3
Päd. SII: B4,5
Ingenkamp prägte den Begriff "Pädagogische Diagnostik" und versteht darunter alle Maßnahmen, mit denen Lehr- und Lernerfolge gemessen werden können, die für pädagogische Entscheidungen von Belang sind. Dies schließt Qualifikationen der Schullaufbahn, wie auch den tertiären Bereich der Berufsausbildung und Weiterbildung ein.
Die Seminarteilnehmer/innen werden mit einer Auswahl gängiger Theorien und Testverfahren vertraut gemacht, die für den schulischen Bereich ebenso wie für den Berufseinstieg, die Entwicklung und Förderung von berufsspezifischer Kompetenz von Bedeutung sind.
Die psychologische Diagnostik nimmt ständig an Bedeutung zu, was sowohl durch einen erhöhten Bedarf in der Praxis, aber auch durch bessere Erfassungsmöglichkeiten begünstigt wird. Umfangreich und mit einem weiten Aufgabenfeld erstreckt sich die psychologische Diagnostik über alle Lebensbereiche.
Bedingung für den Scheinerwerb ist regelmäßige Teilnahme und Übernahme eines Referatsthemas (Gruppen und Einzelreferate).
Erste Literaturhinweise:
Fisseni, Lehrbuch
der psychologischen Diagnostik
Jäger/Petermann,
Psychologische Diagnostik
Ingenkamp, Lehrbuch
der pädagogischen Diagnostik
Lukesch, Einführung
in die pädagogisch-psychologische Diagnostik
Es wird ein Handapparat
in der Seminarbibliothek angelegt
2 St. Di.
13-15 in S93 (Beginn: 19.10.99)
EWS: E1 Päd.
SII: B3,5
Erste Literaturhinweise:
Internetvorlesung
Pädagogische Psychologie ALICE
Internet-Adresse:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/paedsem/psych/alice/index.htm
2 St. Di.
15-17 im Arbeitsraum d. Päd. Sem., Bauteil IV, 1.OG (Beginn: 19.10.99)
EWS: A Päd.
SII: A
Selbstentäußerung und Selbstbegegnung im Umgang mit "dem Anderen" sollen näher betrachtet werden.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Do.
18-20 in S93 (Beginn: 21.10.99)
EWS: A Päd.
SII: A
Es wird gesucht nach den Strategien des geheimen Erziehers "Spielfilm" in den Fünfziger Jahren.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Mi.
10-12 in VIIb (Beginn: 20.10.99)
EWS: A B C
E Päd. SII: A B C
Hierbei handelt es sich um ein Examenskolloquium für Studenten, die sich bei mir für die EWS-Prüfung im Staatsexamen angemeldet haben.
Privatissime et
gratis
2 St. Do.
10-12 in S56 (Beginn: 21.10.99)
EWS: B E Päd.
SII: B
Die kognitive
Psychologie betrachtet den Menschen als informationsverarbeitendes System.
Unter dieser Perspektive wird Lernen als Erwerb deklarativen und prozeduralen
Wissens aufgefaßt. Insgesamt bleibt diese Perspektive aber zu eng,
weil sie nicht-kognitive und metakognitive Aspekte nicht berücksichtigt.
In der Veranstaltung soll eine Auffassung von Lernen vorgestellt werden,
die sich unter dieser weiteren Perspektive ergibt.
Weinert, F. E.
und R. H. Kluwe (Hrsg.): Metakognition, Motivation und Lernen. Stuttgart:
Kohlhammer 1984.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Di.
15.30-17 in S85 (Beginn: 19.10.99)
EWS: A2,3
C1 D1 Päd. SII: A2,3 C2 D1,2
Gegenwärtige Konflikte in Nordirland, Jugoslawien, Israel, Indien und Pakistan sowie auch in Deutschland zeigen den nach wie vor großen Sprengsatz des 'interkulturellen Problems'. Das Zusammenleben von Religions- und Kulturgemeinschaften kennt Ängste, Vorurteile, Diskriminierungen, Haß und Aggressionen. Auch am Ende unseres Jahrhunderts findet sich noch ein starkes Bedürfnis nach kultureller Differenz, das allerdings vor allem an den alten und neuen Grenzlinien der Gemeinschaften immer wieder mit Gewalttaten in Zusammenhang steht. In der langen Geschichte des Nachdenkens über interkulturelle Fragen kommt der Debatte in der Spätaufklärung eine besondere Bedeutung zu. Führende Köpfe des Zeitalters wie Kant, Lessing, Herder, Lavater, Hamann und Graf Mirabeau beteiligten sich an der Diskussion am Vorabend der Französischen Revolution, die von Ephraim Lessings "Nathan der Weise" (1780), Christian Wilhelm Dohms Werk "Über die bürgerliche Verbesserung der Juden" (1781) und Moses Mendelssohns Schrift "Jerusalem" (1783) eröffnet worden war und in der auch heute noch auftauchende Argumentationsfiguren zu erkennen sind. So forderten die einen vornehmlich eine gesellschaftliche Integration aller Religionsgemeinschaften und Teilkulturen auf der Basis universalistischer Normen (Kant). So verlangten andere eine Angleichung der Minoritäten an die vorherrschende Leitkultur. Fremde sollten konvertieren, damit eine homogene Gemeinschaft bewahrt bliebe (Lavater). Wiederum andere legten das Schwergewicht auf Forderungen nach einem exklusiven kulturellen Schutzraum und gleichberechtigter Koexistenz kultureller Lebensformen (jüdische Orthodoxie). Schließlich fanden sich Versuche, weltbürgerliche und kulturspezifische Ansprüche in ein Verhältnis der Balance zu bringen (Lessing und Herder). Auch Moses Mendelssohn, Aufklärer und Jude, Freund Lessings und Briefpartner Herders, ist ein Denker der Balance. Er trennt allgemeine Menschen- und historische Rechte, Staat und Kultur, Handlung und Gesinnung, bestimmt scharfsinnig die Grenzen und den wechselseitigen Einfluß dieser Bereiche und entwickelt auf dieser Grundlage ein Reformprogramm, in dem Emanzipation, Assimilation und kulturelle Identitätsfindung zusammenwirken. Er hat die Vision einer ausbalancierten facettenreichen homogenen Gemeinschaft von Christen, Juden, Muslimen und Anhängern der natürlichen Religion.
Zum Seminar wird ein Reader erstellt, in dem zu folgenden Punkten Texte zu finden sind:
Scheinerwerb:
Ein Leistungsnachweis kann durch eine Hausarbeit erworben werden, ein Qualifizierter
Studiennachweis durch eine Abschlußklausur oder eine Hausarbeit.
2 St. Di.
10-12 in S76 (Beginn: 19.10.99)
EWS: A3 B2
Päd. SII: A3 B2,3
In diesem Seminar sollen verschiedene Texte besprochen werden, in denen der Mensch als Lerner thematisiert wird. Ziel ist es, die oftmals als implizite Grundlage der theoretischen Entwürfe fungierenden Menschenbilder herauszuarbeiten und auf ihre pädagogische Relevanz hin zu befragen. Von jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer wird eine aktive Mitarbeit erwartet und gefordert. Im Verlaufe des Seminars werden mehrere kurze schriftliche Arbeiten angefertigt und gemeinsam besprochen.
Scheinerwerb:
Den Abschluß
bildet eine Klausur.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Mi.
10-12 im Vortragsraum (UB) (Beginn: 20.10.99)
EWS: A1 B2
C3 E2,3 Päd. SII: A1 B2 C3 E3
Das Arbeiten mit
wissenschaftlichen Texten erfordert zahlreiche Kompetenzen, z.B. die Fähigkeiten
zur Auswahl des relevanten Materials für eine bestimmte Fragehaltung,
der effektiven Organisation der eigenen Lernumgebung oder der Strukturierung
von Inhalten zum Zwecke der Wiedergabe. In diesem Seminar sollen solche
Kompetenzen gelernt werden. Es geht daher weniger um eine Reflexion auf
Theorien der Textarbeit, sondern mehr um eine praktische Einübung
in die für eine wissenschaftliche Textanalyse erforderlichen Fähigkeiten.
Diese Ausrichtung verlangt von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein
hohes Maß an Eigenbeteiligung. Es werden im Laufe des Seminars mehrere
schriftliche Arbeiten von kürzerem Umfang entworfen und in den Sitzungen
gemeinsam besprochen. Weitere Informationen in der ersten Sitzung. Dort
teile ich Ihnen auch die genauen Bedingungen für den Erwerb eines
Leistungsnachweises mit.
2 St. Do.
8-9.30 in S67 (Beginn: 21.10.99)
EWS: E1,2
Päd. SII: D3,4
In der didaktischen
Diskussion ist die Frage, worin der Allgemein-bildungsauftrag des Gymnasiums
bestehe, in sehr unterschiedlicher Weise beantwortet worden.
Einige ausgewählte
historische und aktuelle Antwortversuche sollen im Seminar vorgestellt,
erörtert und auf Konsequenzen für die Unter-richtsplanung hin
befragt werden.
Dies soll zusammen
mit dem Versuch, das Verhältnis der erörterten Bestimmungsversuche
zueinander zu prüfen, den Seminarteilnehmern Gelegenheit geben, ihr
eigenes Allgemeinbildungsverständnis zu elaborieren.
Erste Literaturhinweise:
Habel, W.: Zum
Problem der "Allgemeinbildung" in der Sekundarstufe II. Ein Vergleich vorliegender
Entwürfe. In: Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Pädagogik
51 (1975), 146-165.
Heldmann, W.:
Gymnasium und moderne Welt. Düsseldorf 1980.
2 St. Mi.
9.30-11 in S67 (Beginn: 20.10.99)
EWS: E1 Päd.
SII: D3
Zu Beginn des
Seminars sollen die Begriffe "Handlungspropädeutik" und "Wissenschaftspropädeutik"
geklärt werden.
Anschließend
soll versucht werden, die Notwendigkeit einer zugleich handlungs- und wissenschaftspropädeutischen
Ausrichtung des Unterrichts zu begründen, die Aufgaben zu ermitteln,
die sich im Rahmen eines solchen Unterrichts stellen, und Unterrichtsformen
vorzustellen, die eine Verbindung beider Prinzipien erlauben.
Gegen Endes des
Semesters sollen Beispiele für einen zugleich handlungs- und wissenschaftspropädeutischen
Unterricht entworfen und diskutiert werden.
Erste Literaturhinweise:
Derbolav, Josef:
Was heißt "wissenschaftsorientierter Unterricht?" In: Zeitschrift
für Pädagogik 23, 1977, H.6, 935-945
Schaube, Werner:
Handlungsorientierung für Praktiker, Darmstadt (Winklers Verlag. Gebrüder
Grimm) 19962
2 St. Di.
10-12 (Raum wird noch bekanntgegeben, bitte Aushang beachten!)
EWS: ? Päd.
SII: ?
In diesem Seminar
sollen Grundbegriffe und Grundprobleme der Machttheorie Michel Foucaults
erarbeitet werden. Die Provokation für die Padagigik im Rahmen von
Foucaults Theorie der "politischen Technologie des Körpers" in die
Disziplinarpraxen moderner und "humaner" Erziehungswissenschaft und -praxis
soll aufgenommen und kritisch erörtert werden. Lektüre:
Michel Foucault:
Überwachen und Strafen (Suhrkamp).
2. St.
Do. 16-18 (Raum wird noch bekanntgegeben, bitte Aushang beachten!)
EWS: ? Päd.
SII: ?
Dieses Seminar
wendet sich nur an Lehramtsstudenten. es soll neben Grundgehalten pädagogischer
und didaktischer Theorie und ihrer Modelle auch Einsichten in die pädagogische
Praxis, und hier insbesondere in die Lehrerausbildung vermittelt werden.
Geplant ist, daß neben Lehrern auch Fachleiter und sog. (nach der
neuen OVP) Ausbildungskoordinatoren zu Wort kommen, sowie (in begrenzter
Anzahl) ein Abstecher in die Schulwirklichkeit (Hospitation mit Nachbesprechung).
2 St. Di.
18-20 im Arbeitsraum d. Päd. Sem., Bauteil IV, 1. OG (Beginn: 19.10.99)
EWS: A2,3
C D1 Päd. SII: A2-6 C2,3 D1
2 St. Fr.
11-13 in S73 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A2,3
C D1 Päd. SII: A2-6 C2,3 D1
2 St. Do.
12-14 in XIb (Beginn: 21.10.99)
EWS: A2,3
Päd. SII: A2,3,5
2 St. Fr.
12-14 in S75 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A2,3
Päd. SII: A2,3
2 St. Di.
13.30-15 in V (Beginn: 19.10.99)
EWS: A Päd.
SII.: A2-6
In diesem Seminar
soll das Problem der Identität in anthropologischer und pädagogischer
Hinsicht studiert werden. Michel de Montaigne erscheint als ein exemplarischer
Mensch, der in seinen Essais das Rätsel des Menschseins auszulegen
versucht, ohne es auf einen einzigen Sinn festzuschreiben:
"Die Linien meines
Selbstbildnisses sind nicht falsch gezogen, obwohl sie sich immer ändern
und voneinander abweichen: die Welt ist eine ewige Schaukel; [...] selbst
die Beständigkeit ist weiter nichts als ein langsames Hin und Her."
Michel de Montaigne
- ´Von der Reue´
Textgrundlage:
Michel de Montaigne:
Die Essais. Stuttgart 1993. (Reclam)
2 St. Mi.
12-14 in F (Beginn: 20.10.99)
EWS: A C2
D1 Päd. SII.: A2-6 C2
"Der Mensch, so wie er auf dem Throne und im Schatten des Laubdaches sich gleich ist, der Mensch in seinem Wesen, was ist er?" Mit Pestalozzi soll die Frage nach dem Wesen des Menschen aufgenommen und in ihren pädagogischen Valenzen untersucht werden am Problem der elementaren Bildung.
Textgrundlage:
Johann Heinrich
Pestalozzi: Kleine Schriften zur Volkserziehung und Menschenbildung. Hrsg.
von Theo Dietrich, Bad Heilbrunn 1991 (6. Aufl.). (Klinkhardt)
2 St. Mo.
12-14 in S85 (Beginn: 18.10.99)
EWS: B2 Päd.
SII: B2,5
Dieses Thema wird nach den Prinzipien der differentiellen Psychologie erschlossen. Zunächst gilt es, den Emotionsbegriff auf allgemeiner Ebene zu klären. Weiterhin werden einige Emotionen dezidiert besprochen, und darüberhinaus einige Ursachen von Emotionen ebenso wie ihre Folgen diskutiert.
Es wird in der ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Mo.
14-16 in S85 (Beginn: 18.10.99)
EWS: B2 Päd.
SII: B2,5
Im Rahmen der Übung wird ein Fragebogen zum Thema von den Teilnehmern selbst erstellt und angewendet. Die Ergebnisse werden im Seminar vorgestellt. Ziel ist es, eine Vorgehensweise der empirischen Forschung in vivo kennenzulernen.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Mo.
11-13 in S67
EWS: A3 Päd.
SII: A3 C4
e
n t f ä l l t !
2 St. Mo.
10-12 in S89 (Beginn: 18.10.99)
EWS: B E Päd.
SII: B
2 St. Mo.
12-14 in S89 (Beginn: 18.10.99)
EWS: B E Päd.
SII: B
2 St. Di.
12-14 in Vortragsraum (UB) (Beginn: 19.10.99)
EWS: A1,2
C2 Päd. SII: A2 B5,6 C2 D5
Das Seminar versteht
sich als Vertiefung und Fortführung der Veranstaltung im Sommersemester,
ist jedoch auch für Neueinsteiger geeignet. Im Vordergrund stehen
Ergebnisse der Lehr- Lern- Forschung und ihre Implikationen für die
Gestaltung organisierter Lernumwelten sowie Erkenntnisse über den
Zusammenhang zwischen Arbeitsorganisation und Arbeitsunzufriedenheit.
2 St. Mi.
12-14 in Vortragsraum (UB) (Beginn: 20.10.99)
EWS: A2,3
C1 D1 Päd. SII: A1-4 C1 E1
In jüngster
Zeit treten Auffassungen in den Vordergrund, welche eine weitgehende genetische
Determiniertheit menschlicher Verhaltens-weisen und charakterliche Merkmale
vertreten. Zentrale Prämissen der Pädagogik, die Erziehungsbedürftigkeit
und -fähigkeit des Menschen, bis hin zur Freiheit des Willens, geraten
in die Defensive.
Das Seminar will,
ausgehend von theoretischen Zugängen zu den Begriffen "Erbe" (*wie
"funktionieren" die Prozesse der Vererbung von Merkmalen bzw. Evolution)
und "Umwelt"(*Klärung der Bedeutung von Sozialisation, Lernen und
Bildung für die Entwicklung des Menschen), den aktuellen wissenschaftlichen
Forschungsstand zum Thema reflektieren und somit den weiterhin hohen Stellenwert
von Erziehung und Sozialisation differenziert belegen.
2 St. Mo.
15-17 in S91 (Beginn: 18.10.99)
EWS: A3 C1
Päd. SII: A3 C1
In Ergänzung zur Vorlesung werden wir anhand weiterführender Literatur die folgenden drei pädagogisch-anthropologischen Problem-bereiche vertieft diskutieren:
I. Grundlagenfragen:
soziale Determinanten
erzieherischen Handelns
Erziehung als
Sozialisationshilfe
(Wechsel von
Kleingruppenarbeit und Plenumsdiskussion)
II. Humanökologische
Spezifizierung:
Individuum und
Umwelt;
Norm, Rolle und
Interaktion;
die pädagogische
Bedeutung der Gruppe;
Suche nach Identität
- Beispiel Jugendphase.
III. Die Frage
nach dem humanen Miteinander:
Modelle zur "moral
education" im Vergleich.
Weiterführende
Literatur: (über die zur Vorlesung genannte hinaus):
Krappmann, L.:
Soziologische Dimensionen der Identität. Stuttgart 1988
Schreiner, G.:
Moralische Entwicklung und Erziehung, Braunschweig 1983
Thomas, A.: Grundriß
der Sozialpsychologie, Bd. 1 und 2, Göttingen 1992
Zdardzil, H.:
Pädagogische Anthropologie, 2. Aufl. Wien 1978
Die Anmeldung erfolgt auf der Teilnehmerliste (im Pädagogischen Seminar) bzw. in der ersten Seminarstunde.
Der Besuch der
Vorlesung wird vorausgesetzt.
2 St. Fr.
10-12 in S56 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A1 Päd.
SII: A1
Das Methodenseminar wendet sich an Studierende, die Pädagogik als Fach studieren (Magister Haupt- und Nebenfach, Fachstudium Pädagogik SII, Diplomstudium Erziehungswissenschaft), weniger an Studierende im EWS. Zunächst sollen alltägliche und wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede befragt werden. Daran anschließend sollen die wichtigsten erziehungs-wissenschaftlichen Forschungsmethoden (Phänomenologie, Hermeutik, qualitative empirische Methoden, quantitative empirische Methoden) in Grundzügen vorgestellt werden. Dabei sollen ebenso die wissenschaftstheoretische Voraussetzungen und Implikationen wie die jeweils spezifische Leistungsfähigkeit der Methoden verdeutlicht werden. Im Anschluß an die Grundorientierung soll sich die Seminararbeit auf Fragen der empirischen Datenerhebung und der Datenauswertung konzentrieren.
Scheinerwerb:
Ein Leistungsnachweis
kann durch eine Abschlußklausur erworben werden Text:
Erste Literaturhinweise:
Peter Atteslander,
Methoden der empirischen Sozialforschung, Berlin, New York 1995.
Weitere Texte
werden zu Beginn des Semesters im Handapparat bereitgestellt.
2 St. Do.
10-12 in H80 (Beginn: 21.10.99)
EWS: A2,3
Päd. SII: A2,3
Das Proseminar wendet sich an Anfänger im Fachstudium Pädagogik (Magister Haupt- und Nebenfach, Fachstudium Pädagogik SII, Diplomstudium Erziehungswissenschaft), weniger an Studierende im Erziehungswissenschaftlichen Studium (EWS). Es soll in bildungstheoretische Fragestellungen eingeführt und ihre Bedeutung im Zusammenhang gegenwärtiger Problemstellungen der pädagogischen Diskussion erörtert werden.
Erste Literaturhinweise:
Jürgen-Eckardt
Pleines (Hrsg.), Bildungstheorien, Probleme und Positionen, Freiburg usw.
1978.
Jürgen-Eckardt
Pleines (Hrsg.), Das Problem des Allgemeinen in der Bildungstheorie, Würzburg
1987.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Fr.
10-12 in S 56
2 St. Mo.
17-19 in XVIIa (Beginn: 18.10.99)
EWS: A2 C3
Päd. SII: C3
Ziel dieses Proseminars
ist es, grundlegende Perspektiven für die Analyse der Schule als einer
gesellschaftlichen Einrichtung, die vielfältige Funktionen erfüllt,
zu erarbeiten. Schulen nehmen neben ihrer Aufgabe, "Bildung" zu vermitteln
(was immer das dann im einzelnen auch bedeuten mag!), in und für die
Gesellschaft noch andere wichtige Funktionen wahr: die in diesem Zusammenhang
am häufigsten genannten sind die "Selektionsfunktion" und die "Integrationsfunktion".
Durch eine einführende Analyse dieser Funktionen soll ein erstes Verständnis
für wichtige Rahmenbedingungen grundgelegt werden, die das Handeln
von Lehrer(inne)n und seine Wirkung mitbestimmen.
Inhalte/Aufbau:
Angesichts der knappen Zeit, die für ein Seminar zur Verfügung
steht, ist die Konzentration auf wenige Ansätze und Positionen unvermeidlich.
Exemplarisch sollen im Verlauf des Seminars zwei Ansätze bearbeitet
werden:
Es wird ein Handapparat
in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Mi.
9-11 in S89 (Beginn: 20.10.99)
EWS: E1,2
Päd. SII: D3
In diesem Proseminar werden verschiedene Unterrichtskonzeptionen vorgestellt: Lernzielorientierter Unterricht; Wissenschaftsorientierter Unterricht; Exemplarisches Lehren und Lernen; Offener Unterricht; Projektunterricht; Genetisches Lehren und Lernen; Freiarbeit; Problemorientierter Unterricht.
Als Basislektüre
wird ein Reader zur Verfügung gestellt, der kopierbereit in der ersten
Semesterwoche in der Seminarbibliothek ausliegen wird.
2 St. Mo.
9-11 in VI (Beginn: 18.10.99)
EWS: C2 Päd.
SII: B6 C2 D5
e
n t f ä l l t !
Internationalisierung
und Globalisierung; Umbruchprozesse in Unternehmen; selbstverantwortliche
Erschließung bzw. Erweiterung der Kompetenzpotentiale der Mitarbeiter;
Forderung und Förderung eines effektiven Interaktions- und Kommunikationsverhaltens
- das sind nur einige Schlagworte, die Anzeichen für gravierende Veränderungen
im Bereich der beruflichen Weiterbildung sind. In dem Seminar werden wir
auf diese Veränderungen, ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
und ihre pädagogischen Implikationen eingehen. Neben der beruflichen
wird auch die außerberufliche Weiterbildung thematisiert. Die zentrale
Fragestellung bezieht sich dabei stets auf den Aspekt "Kommunikation".
Wie läßt sich das, was selbstverständlich von jedem im
Beruf und außerhalb des Berufes erwartet wird, nämlich über
kommunikative Kompetenz zu verfügen, fördern?
2 St. Mi.
14-16 in S78 (Beginn: 20.10.99)
EWS: A Päd.
SII: A
Wie sieht das Verhältnis aus zwischen Traum, Wunsch, Phantasie, Entwurf einerseits und Handlung andererseits?
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Do.
12-14 in S76 (Beginn: 21.10.99)
EWS: B Päd.
SII: B
Es geht um die Bedeutung des zweiten und dritten Blicks, den die Tiefenpsychologie nahelegt.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Mo.
16.30-18 in S69
EWS: B2 E
Päd. SII: B5
e
n t f ä l l t !
2 St. Di.
12-14 in S67 (Beginn: 19.10.99)
EWS: B E Päd.
SII: Methodik
In dieser Veranstaltung
erhalten die Teilnehmer Gelegenheit, kleine Projekte alleine oder in Gruppen
durchzuführen. Themen werden angeboten, eigene Vorschläge sind
aber auch willkommen.
2 St. Di.
10-12 in XIII (Beginn: 19.10.99)
EWS: B E Päd.
SII: B
In dieser Veranstaltung soll in die Grundlagen der kognitiven Psychologie eingeführt werden. Dabei geht es um Wahrnehmung, Wissenserwerb und Wissenspräsentation, Problemlösen, Expertise und Denken.
Erste Literaturhinweise:
Anderson, J.R.:
Kognitive Psychologie. Eine Einführung. 2. Aufl. Heidelberg: Spektrum
der Wissenschaft 1996.
2 St. Do.
12-14 in E (Beginn: 21.10.99)
EWS: B Päd.
SII: B
In dieser Veranstaltung soll das Problem der Erfassung der Intelligenz aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Neben dem traditionellen psychometrischen Ansatz sollen dabei der Informations-verarbeitungsansatz, ein evolutionsgeschichtlicher Ansatz sowie der Ansatz von Piaget vorgestellt werden.
Erste Literaturhinweise:
Roth, E. (Hrsg.):
Intelligenz. Stuttgart: Kohlhammer 1998.
2 St. Do.
9.30-11 in S67 (Beginn: 21.10.99)
EWS: B2 E2,3
Päd. SII: B3,6
Der gezielte,
systematische Neuerwerb von Begriffen, die Klärung außerschulisch
gebildeter Begriffe, der Ausbau bereits gelernter Begriffe - sei es innerhalb
oder außerhalb der Schule - zu komplexen Begriffszusammenhängen
sowie die Förderung eines korrekten, stabilen, aber zugleich flexiblen
Gebrauchs der gelernten Begriffe in neuen Situationen sind zentrale Aufgaben
des Unterrichts in allen Fächern und auf allen Stufen.
Ein erster Einblick
in die Vielfalt unterschiedlicher Formen des Begriffslernens soll an einer
Auswahl konkreter Begriffslernsituationen im Unterricht anhand von Videoaufzeichnungen,
Unterrichts-protokollen und -plänen gewonnen werden. Im Anschluß
werden verschiedene typische Methoden für den Begriffserwerb bzw.
die Verbesserung des Begriffsgebrauchs anhand des Textes von J. Grzesik:
"Begriffe lernen und lehren" erarbeitet. Gemeinsame Grundlage dieser unterschiedlichen
methodischen Zugriffe ist die im gleichen Buch dargestellte psychologische
Theorie vom Prozeß des Begriffslernens und des Begriffsgebrauchs.
Begriffslehren besteht danach darin, die Schüler zum flexiblen Vollzug
unterschiedlicher Kombinationen von Begriffslernoperationen zu veranlassen
mit dem Ziel einer möglichst weitgehenden Beherrschung aller operativen
Möglichkeiten eines Begriffs.
Über die
Darstellung und Diskussion der Theorie sowie die Präsentation und
Analyse vorgegebener Unterrichtsbeispiele hinaus sollen einige der methodischen
Varianten durch eigene Planung und Simulation entsprechender Unterrichtsphasen
von den Studierenden selbst im Seminar erprobt werden.
Begriffslerntheorien
weiterer Autoren werden auf ihre didaktischen Konsequenzen befragt und
vergleichend mit Grzesiks operativer Theorie diskutiert.
zentraler Text
für die Seminararbeit:
Grzesik, J.:
Begriffe lernen und lehren. Psychologische Grundlage: operative Lerntheorie;
Unterrichtsmethoden: typische Phasen; Unterrichtspraxis: kommentierte Unterrichtsprotokolle.
Stuttgart 1992, 2.A. (Der Text kann zum Preis von 10,-- DM im Päd.
Seminar, Bauteil 5 erworben werden.)
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Do.
16-18 in S67 (Beginn: 21.10.99)
EWS: B2 E2,3
Päd. SII: B2
Im Seminar geht
es um die Beantwortung einer zweifachen Fragestellung:
1. Wie versucht
die Psychologie das (menschliche) Lernen zu erklären? Welche theoretischen
Ansätze wurden zur Aufklärung dieses Phänomens aufgestellt,
und welche (empirischen) Resultate hat man in der Lernpsychologie gewonnen?
Da es bis heute
keine umfassende einheitliche Theorie gibt, soll in eine Auswahl verschiedener
traditioneller bzw. aktueller Ansätze eingeführt werden. Letztere
vermeiden seit der sog. kognitiven Wende meist den Terminus "Lerntheorie"
und behandeln Teilaspekte des Lernens unter "Gedächtnispsychologie",
"Instruktionspsychologie", "Wissenserwerb und Problemlösen" etc. In
einem Exkurs wird auch auf einige neurophysiologische Grundlagen für
die psychologischen Theorien eingegangen.
Mit der Diskussion
der empirischen Befunde soll zugleich ein Einblick in die Vorgehensweise
der experimentellen Lernpsychologie gewonnen werden, und es sollen die
jeweiligen wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Theorie zur Sprache
kommen.
2. Was leisten
die besprochenen Lerntheorien (lerntheoretischen Ansätze) für
die Gestaltung unterrichtlicher Praxis?
Anhand ausgewählter
Beispiele aus dem Lernen im Alltag und insbesondere im Unterricht sollen
die traditionellen bzw. aktuellen Theorieansätze auf ihren spezifischen
Erklärungswert hin analysiert, und es sollen Konsequenzen für
eine optimierte Gestaltung des Unterrichts als Lehr-Lern-Prozeß gezogen
werden. Dabei wird Lernen nicht nur unter kognitivem, sondern auch unter
emotionalem, motivationalem und sozialem Aspekt zu betrachten sein.
Erste Literaturhinweise:
Lefrancois, G.R.:
Psychologie des Lernens. Berlin, Heidelberg, New York, 1994, 3.A.
Steiner, G.:
Lernen. 20 Szenarien aus dem Alltag. Bern 1988
Edelmann, W.:
Lernpsychologie. Weinheim 1996, 5.A.
Es wird in der
ersten Semesterwoche ein Handapparat in der Seminarbibliothek angelegt.
2 St. Do.
15-16.30 in S91 (Beginn: 21.10.99)
EWS: D3 Päd.
SII: D5
2 St. Mi.
15-17 in S69 (Beginn: 20.10.99)
EWS: A2,3
C1 Päd. SII: A2,3 C2
Die Auffassung
Wilhelm von Humboldts als eines extremen Individualisten zieht sich wie
ein roter Faden durch die Forschung, die sein Leben und Werk als Einheit
betrachtet. Schon Rudolf Haym spricht 1856 von Humboldts egoistischen Zügen,
Eduard Spranger bezeichnet ihn 1910 als einen krassen Individualisten,
dem sozial-ethische und sozialpädagagische Gedanken verschlossen blieben,
und Siegfried August Kähler zufolge habe Humboldt den Sinn des Dienstes
für Staat und Gemeinschaft nicht begriffen. Er sei ein Mensch, der
sein eigenes Ego über alles setzte (1927). Nach dem zweiten Weltkrieg
wird Humboldts Bildungslehre sogar mit dem fehlenden breiten Widerstand
der deutschen Bevölkerung gegen die Terrorisierung und Vernichtung
der Juden durch die Nationalsozialisten in Zusammenhang gebracht.
Daneben findet
sich allerdings auch eine Forschungsrichtung, die die Nähe Humboldts
zur Aufklärung betont, von einer Vertiefung der zentralen Forderung
der Aufklärung nach Toleranz spricht und die soziale und politische
Bedeutung des Humboldtschen Individualitäts-programms hervorhebt.
Im Seminar möchte ich mich auf die Frage nach dem Verhältnis von Selbstbildung und Toleranz beschränken. Gefragt werden soll: Wie bestimmt Humboldt den Menschen? Was meint Individualität? Warum ist mit jeder Individualität notwendig Einseitigkeit verbunden? Wie wird das Verhältnis von Individuum und Menschheit gedacht? Welche Einflüsse bestimmten Humboldts Individualitätsprogramm? Auf welchen Bildungswegen kann nach Humboldt ein Individuum seine Möglichkeiten und Grenzen erfassen? Und wie stehen die vertiefte Erkenntnis der eigenen Individualität und das vertiefte Verständnis und die Anerkennung fremder Individualitäten zusammen? Schließlich: Worin liegen die Gemeinsamkeiten von Humboldts Toleranzprogramm und dem der Aufklärung? Worin unterscheiden sie sich?
Erste Literaturhinweise:
Wilhelm von Humboldt:
Bruchstück einer Selbstbiographie (1816) und Lebenslauf (1767-1828).
-In: Wilhelm von Humboldt: Werke in fünf Bänden. Hg. v. Andreas
Flitner und Klaus Giel. Darmstadt 1981. Bd. V, S. 1-16.
Scheinerwerb:
Hausarbeit oder
Abschlußklausur
2 St. Fr.
9-11 in S65 (Beginn: 22.10.99)
EWS: A2 C1,2
E1 Päd. SII: A2 C2 D3
Nach 1945 waren nicht wenige der Meinung, daß eine ganz neue Zeit angebrochen, eine moderne Welt entstanden sei (gekennzeichnet durch moderne Wissenschaft, moderne Technik, moderne Arbeitswelt und Demokratie), in der die humanistische Allgemeinbildungsidee verab-schiedet werden müsse. Ja, manche stellten die klassische Bildung in Deutschland unter Faschismusverdacht (Litt). Daneben gab es allerdings andere in der Pädagogik (Spranger, G. Buck), der Philosophie (Horkheimer, Adorno), den Sozialwissenschaften (Schelsky) und in der Literatur (Thomas Mann), die dafür plädierten, gerade in der modernen Zivilisation an der Bildungsidee (verstanden als Idee der Selbstgesetzgebung, der Authentizität und der Souveränität in der modernen Welt) festzuhalten. Die Aufgabe des Seminars ist es, diese Debatten, die die gegenwärtige geistige Lage in Deutschland entscheidend mit bestimmt haben, vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte zu rekonstruieren, die Argumente zu ordnen und zu diskutieren.
Ein Reader kann zu Beginn des Seminars erworben werden.
Scheinerwerb:
Referat, Hausarbeit,
Klausur
2 St. Fr.
12-14 in S 82 (Beginn: 22.10.99)
EWS: D2,3
Päd. SII: D1,4
Die wichtigsten Stationen der Entwicklung des Gymnasiums nach 1960 werden vorgestellt und diskutiert.
Seminaraufbau:
1. Die Gymnasialentwicklung
bis 1960
2. Helmuth Plessner:
Die verspätete Nation
3. Georg Picht:
Die deutsche Bildungskatastrophe (1964)
4. Ralf Dahrendorf:
Bildung ist Bürgerrecht (1965)
5. Heinrich Roth
(Hg.): Begabung und Lernen (1968)
6. Deutscher
Bildungsrat: Strukturplan (1970)
7. Die Reform
der gymnasialen Oberstufe (1972)
8. Die Gesamtschule
9. Die Modernitätsdebatte
und das Gymnasium
Erste Literaturhinweise:
Handbuch der
deutschen Bildungsgeschichte. Bd.VI. 1945 bis zur Gegenwart. Erster Teilband
Hg. v. C. Führ und C.-L. Furck. 1998
Ein Reader ist zu Beginn des Semesters zu erwerben.
Scheinerwerb:
Hausarbeit, Referat
oder Abschlußklausur
2 St. Do.
9.30-11 in S84 (Beginn: 21.10.99)
EWS: --- Päd.
SII: E3
Zu Beginn des
nur für Lehramtsstudenten mit dem Unterrichtsfach Pädagogik vorgesehenen
Seminars sollen die Aufgaben des Pädagogikunterrichts auf der Sekundarstufe
II erarbeitet werden.
Auf dieser Basis
soll nach möglichen Funktionen der Behandlung von Lerntheorien im
Pädagogikunterricht gefragt werden.
Abschließend
sollen an ausgewählten Beispielen die Möglichkeiten und Probleme
der Behandlung von Lerntheorien im Pädagogikunterricht der gymnasialen
Oberstufe aufgezeigt werden.
Erste Literaturhinweise:
Beyer, Klaus:
Handlungspropädeutischer Pädagogikunterricht. Teile I- III (Kapitel
2-4; 6-8; 27). Baltmannsweiler 1997.
Richtlinien des
Landes Nordrhein-Westfalen für das Fach Erziehungs- wissenschaft.
Gymnasiale Oberstufe. Frechen 1999.
Thiem, Wolfgang:
Einführung in das Studium der Pädagogik als Unterrichtsfach.
Baltmannsweiler 1997.
2 St. Di.
14-16 in S 82 (Beginn: 19.10.99)
EWS: --- Päd.
SII: ---
Ziel des Arbeitskreises
ist es, Studierende der ersten Semester in das Studium der Pädagogik
einzuführen. Er ist offen für Pädagogikstudent-Innen mit
allen Abschlußzielen, also Lehramt (EWS- und Fachstudent-Innen),
Magister und Diplom.
Es sollen zunächst
grundlegende Orientierungshilfen zu folgenden Themen gegeben werden: Studienplanung,
Scheinerwerb und Literatur-recherche. In Zusammenarbeit mit der Bibliothek
des Pädagogischen Seminars wird eine Bibliotheksführung stattfinden.
Der Arbeitskreis
versteht sich auch als Einführung in Grundbegriffe und -methoden der
Pädagogik. Nach einem kurzen Überblick über Hauptströmungen
der Pädagogik sollen dabei historisch-systematische Aspekte im Vordergrund
stehen.
Das Kolloquium
zur Examensvorbereitung wendet sich an Studierende, die ein Examen in Pädagogik
ablegen möchten.
Es soll Hilfestellung
geben
1) bei der Themenfindung,
Themeneingrenzung, Themenformulierung, Strukturierung und Durchführung
von Examensarbeiten geben,
2) bei der Auswahl
von Texten im Hinblick auf Prüfungssituationen (Klausuren und mündliche
Prüfungen)
3) bei der problemorientierten
methodischen Lektüre von Texten, einschließlich empirischer
Untersuchungsberichte. Dabei sind die je besonderen Absichten von deskriptiven,
expositorischen, argumentierenden, instruierenden und narrativen Texten
ebenso zu beachten wie die Perspektiven, die durch phänomenologische,
hermeneutische und empirische Methoden und fachbedingte Sichtweisen eröffnet,
aber auch verschlossen werden.
Ausgewählte
Fragen erziehungswissenschaftlicher Forschung (für Doktoranden und
Examenskandidaten)
2 St. (14tägl.)
Di. ab 17.15 in Raum 6.0103 oder 6.0108 (Btl. VI, UG) (Beginn: 19.10.99)
Methodenseminar
Das Kolloquium
dient der Ideenfindung, der Planung und Durchführung von Forschungsarbeiten.
Die Forschungsschwerpunkte
der Abteilung Pädagogische Psychologie des Pädagogischen Seminars
werden vorgestellt und es werden Anregungen für mögliche Examensarbeiten
gegeben. Schwerpunkte bilden die Bereiche Multimedia und Internet im Zusammenhang
mit der Kognitionspsychologie.
Darüber
hinaus erhalten die StudentInnen Gelegenheit, eigene Ideen zur Durchführung
von Forschungsarbeiten vorzustellen und kritisch bezüglich der Realisierbarkeit
zu diskutieren.
Ein weiterer
Schwerpunkt ist die Präsentation bereits laufender Arbeiten durch
Examenskandidatinnen. Sie können konkrete Probleme und Schwierigkeiten
diskutieren.
StudentInnen ohne konkrete Examensabsichten sind als Diskussionspartner willkommen.
Anmeldung im Sekretariat ist erforderlich. Vortreffen am 19.10.1999 ab 17.15 Uhr.
Erste Literaturhinweise:
Internetvorlesung
Pädagogische Psychologie ALICE
Internet-Adresse:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/paedsem/psych/alice/index.htm
Die einzelnen
Themen entnehmen Sie bitte den Aushängen der Dozenten am Schwarzen
Brett im Pädagogischen Seminar, Bauteil 4, 2.OG
Gegenüber
dem Vorlesungsverzeichnis geänderte Sprechstundenzeiten entnehmen
Sie bitte den Aushängen der Dozenten im Pädagogischen Seminar
Bauteil 4, 2.OG, Bauteil 5, UG und Bauteil 6, UG.
Wir treffen uns
an jedem ersten Montag im Monat im "Heller´s Brauhaus" (Roonstr.,
neben Roonburg) gegen 20:00.
Alle PädagogInnen
sind herzlich eingeladen (zwecks Lerngrup-penbildung, Erfahrungsaustausch
etc.)!
Redaktion: Frank P. Adam, Erik K. Ode