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Dr. Susanne Dietz
Proseminar (4093) - "Emotionen"   2 St. Mo 12-14 in S 85
Proseminar (4094) - Übungen   2 St. Mo 14-16 in S 85
Sprechstunde - Mo 16-18 im Institut

25.10.1999     Emotionen - Einführung I


Da es bis zum heutigen Tage keinen Konsens bezüglich der Definition des Emotionsbegriffes gibt, ist eine sinnvolle Definition daher vor allem eine allgemein gehaltene. Beispielsweise:

" Eine Emotion ist ein qualitativ näher beschreibbarer Zustand, der mit Veränderungen auf einer oder mehreren der folgenden Ebenen einhergeht: Gefühl, körperlicher Zustand und Ausdruck." (Schmidt-Atzert, 1996, S. 21)

Oder ein wenig genauer, aber noch immer allgemein genug:

"Emotionen werden in der Regel als Reaktionssysteme aufgefasst, denen einige oder alle der folgenden Reaktionskomponenten zugeordnet werden: 1. subjektives Gefühl; 2. emotionsspezifische Kognitionen (z.B. Sorgen bei Angst); 3. periphere physiologische Prozesse, 4. Ausdrucksverhalten; 5. motivationale Tendenzen." (Pekrun, 1996, S. 155)
STATE wird als vorübergehender emotionaler Zustand einer Person beschrieben, dessen Intensität intraindividuell variieren kann. Dieser Zustand ist z. B. bei Angst durch Spannungsgefühle, Besorgnis, verstärkte autonome Reaktionen gekennzeichnet.

TRAIT bezieht sich auf die intraindividuell vergleichsweise stabile, aber interindividuell variierende Tendenz, einen bestimmten Stimulusbereich zu bewerten, und hierauf mit erhöhter State- Emotion zu reagieren. (Spielberger, 1966, 1975)

WORRY: Es besagt die kognitive Komponente des Emotionsgeschehens.
Bei Angst: "Besorgnis", "Besorgtheit", "Aufgeregtheit". Betont wird hier die gedankliche Selbstzentriertheit hochängstlicher Personen: Die Bewertung ihrer selbst als inkompetent, die gedankliche Vorwegnahme des Mißerfolges und Mißerfolgskonsequenzen die.

EMOTIONALITY: Sie besagt das subjektive Spüren einer physiologischen Erregung und deren Interpretation als eine bestimmte Emotion. (Liebert und Morris, 1967)

Emotionskomponenten:

Affektive Komponente:
Realiter sind dies Aktivierungen von Subsystemen des limbischen Systems, die subjektiv als emotionsspezifische Gefühlszustände wahrgenommen werden (Pekrun, 1994). Beschreibbar werden Affekte jedoch eher als Gefühlstönungen des Erlebens, wobei dieser Erlebensanteil als das wichtigste Moment in vielen Emotionsdefinitionen auftritt.

Kognitive Komponente:
Allgemein sind dies Prozesse des Erwerbs und der Repräsentation von Wissen. In diesem Kontext wird gemeinhin von emotionsspezifischen Gedanken gesprochen. Darunter sind unter anderem sensu Lazarus (1991) die Wahrnehmung und Bewertung emotionsrelevanter Situationen zu verstehen. Damit hängen auch die Wahrnehmung eigener Kompetenzen (Schwarzer, 1993), und die daraus folgenden Strategien der Handlungsregulation (ebd.), zusammen.

Physiologische Komponente:
Es handelt sich hierbei um die Wahrnehmungen somatischer Sensationen in Einklang mit der jeweiligen Emotion. So beispielsweise die Erhöhung der Hautleitfähigkeit bei Angst, verstärktes Schwitzen, Zittern erhöhter Blutdruck, intensivierte Atmung et cetera. Gemeint sind also peripher-physiologische Veränderungen, die durch das autonome Nervensystem beeinflußt werden.

Motivationale Komponente:
Dies sind emotionsspezifische Motivationstendenzen, beziehungsweise Handlungsimpulse, wie zum Beispiel Vermeidungs- oder Fluchtmotivation bei Angst, oder Annäherungsmotivation bei Hoffnung. Die Position der Motivation in Lazarus´ transaktionalem Ansatz (1991) besteht darin, daß je nach den individuell relevanten Zielen bestimmte Emotionen reaktiv auftreten und über ein bestimmtes Bewäl-tigungsverhalten die Person-Umwelt-Beziehung dahingehend verändert wird.

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