Kommentar zum Oberseminar:
Habermas: Dimensionen des Verstehens
Mein Vorhaben: Habermas hat sich in
unterschiedlichen Schritten dem Gedanken einer Theorie
der kommunikativen Vernunft genähert und
damit einer Theorie der Vernunft überhaupt. Dabei hat er unterschiedliche
Bereiche der Geltung von Vernunft diskutiert: theoretische, ethische, ästhetische, zuletzt
auch religiöse Formen der Vernunftgeltung. Insofern ist seine Philosophie in
diesem Bereich als Versuch einer Kritik der
Vernunft zu verstehen. Diese
Formen der Vernunftgeltung lassen sich zurückführen auf den Begriff und
Gedanken des Verstehens. Anders: Wir verstehen theoretisch, ethisch, funktional, ästhetisch, religiös, und wir erheben mit diesen Formen des Verstehens
rationalisierbare Ansprüche. Die philosophische Frage jedoch
bleibt: Ist diesen Formen des Verstehens eines gemeinsam oder sind sie nur
different? Weiterhin: grundsätzlich oder nur zeitgeschichtlich? Anders: Gibt
es die Idee eines universalen Verstehens? Gibt es
dafür Kriterien, Ideen oder Utopien? Oder
ist Verstehen nur je individuell? Ich verspreche Ihnen für dieses Seminar eine differenzierte Einführung in den Verstehens- bzw. Vernunftbegriff bei Habermas. Im Mittelpunkt der Seminarveranstaltung steht die Textinterpretation. Deswegen erwarte ich eine präzise Textkenntnis für jede Seminarveranstaltung, damit eine gemeinsame Interpretation der Texte und das Nachdenken darüber gelingen kann. Ihnen wird ein Reader mit Texten von Habermas aus der „Theorie des kommunikativen Handelns“ zu Verfügung stehen. Weitere Texte werde ich rechtzeitig nennen. Selbstverständlich können auch Sie zu Beginn des Seminars Texte zur Diskussion vorschlagen. Die Modalitäten zum Erwerb von Leistungsnachweisen werde ich in der ersten Sitzung bekannt geben. Referate wird es höchstens in Form von Kurzeinführungen geben. Die Teilnahme an meiner Vorlesung ist nicht notwendig, aber vielleicht hilfreich. Die Teilnehmerzahl ist dezidiert begrenzt auf 40 Studierende. |
Februar 2006, Pädagogisches Seminar