Aesopus Leben und Fabeln


von Antonia Schäfer


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Aesopus Leben und Fabeln
2.1 Der Kompilator Sebastian Brant
2.2 Auflagen
2.3 Der Drucker
2.4 Intention, Inhalt und Aufbau
2.5 Merkmale der Fabelillustration
3. Das Titelblatt
4. Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis



1. Einleitung

„Der Wolf kam zum Bach. Da entsprang das Lamm.
Bleib nur, du störst nicht, rief der Wolf.
Danke, rief das Lamm zurück, ich habe im Äsop gelesen.“
1

Hätte das Lamm tatsächlich im Äsop gelesen, so wäre es wohl die Fabel von dem Lamm und dem Wolf gewesen, die davon erzählt, wie ein unschuldiges Lamm unter einem an den Haaren herbeigezogenen Vorwand vom Wolf verspeist wird.2
Das Lamm aus Arntzens Anekdote hat sein Leben wohl Äsop zu verdanken, der ein antiker griechischer Dichter von Fabeln und Gleichnissen war und vermutlich Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christus lebte. Auch wenn seine Werke größtenteils auf mündlichen Überlieferungen beruhen, wird ihm die bedeutende Rolle des Fabelerfinders zugeschrieben: Bei den äsopischen Fabeln handelt es sich um kurze Erzählungen von Begebenheiten aus dem Leben der Tiere, die als Gleichnis in Erscheinung treten. Den schriftlichen Überlieferungen seit der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts vor Christus zufolge entstand durch zahlreiche Ergänzungen eine romanhafte Lebensbeschreibung des Äsops. Diese erzählt von dem zunächst stummen, überaus unattraktiven Sklaven phrygischer Herkunft auf der Insel Samos, dessen Besitzer der Philosoph Xanthos war. Die Göttin Isis verleiht ihm wegen freundlichen Verhaltens die Gabe des Geschichtenerzählens, wodurch er seinem Herrn Xanthos belehrt und hilft, ihn aber auch gelegent-lich verwirrt und narrt. Nach seiner Freilassung wird er zum Botschafter zwischen Samiern und dem König Krösus. Seine Reisen führen ihn zu einem imaginären König Lykurg und dem ägyptischen Pharao Nektanebos. Die Erzählung endet in Delphi mit seinem Tod: Äsop hatte sich über die Bürger und die Priesterschaft lustig gemacht, woraufhin man ihm vor seiner geplanten Abreise eine goldene Schale aus Tempelbesitz unterschob. Zöllner fanden die Schale, infolge dessen er des Tempelraubs angeklagt, zum Tode verurteilt und von einem Felsen gestoßen wurde.3
Im Jahr 1476/77 wurde von dem Ulmer Stadtarzt Heinrich Steinhöwel ein Buch über das Leben und die Fabeln Äsops herausgegeben, das mit 204 Holzschnitten erfolgreich die äsopischen Fabeln in die deutsche Literatur einführte und durch die reiche Bebilderung und die fikitven, unterhaltsamen Erzählungen einen großen Leserkreis fand.4 So verwundert es nicht, dass der Humanist Sebastian Brant die Beliebtheit dieser Unterhaltungsliteratur erkannte, die äsopischen Fabeln in einem reich illustrierten Band erstmals im Jahr 1501 neu auferlegen ließ und diese mit einem neuen, eigenen Teil ergänzte. Bei der untersuchten deutschen Ausgabe Esopvs Leben und Fabeln von 1569 handelt es sich um die sechste, in Freiburg von Johann Faber gedruckte Auflage des gemeinsamen Werkes von Steinhöwel und Brant5, die erstmals im Jahr 1531 erschien.6
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht das Titelblatt der Ausgabe 1569, das einer genaueren Betrachtung unterzogen werden soll. Die Untersuchung des Originals ermöglichte Frau Prof. Dr. Kepetzis im Zusammenhang mit dem von ihr geleiteten Oberseminar Das Titelbild als Bedeutungsträger und Gestaltungsaufgabe frühneuzeitlicher Kunst, das größtenteils in den Räumlichkeiten der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek stattfand. Vor der Thematisierung des Titelblattes selbst soll auf die wesentlichen Fakten über den Kompilator, den Drucker, den Inhalt und den Aufbau des Buches sowie kurz auf die Gattung der Fabel eingegangen werden. Hauptaugenmerk liegt auf dem Titelblatt der Ausgabe 1569 (s. Abb. 1), um die Rolle des Titelbildes als Bedeutungsträger zu untersuchen. In den Besitz der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln gelangte die Ausgabe 1569 durch das Vermächtnis von Hans Engländer (1914 – 2011), der als Naturwissenschaftler und Professor an der Universität zu Köln langjährig tätig war und der Institution seine Privatbibliothek mit insgesamt 4000 Büchern vermachte, zu denen auch die Ausgabe von 1569 gehört.7


Forschungsstand

Die Sekundärliteratur über den Äsop-Roman ist umfangreich,8 auch wenn ein Großteil der Forschung sich mit dem Werk des Vorgängers, dem Ulmer Äsop 9 von Heinrich Steinhöwel, beschäftigt hat und die erweiterte Ausgabe von Sebastian Brant oft nur kurz erwähnt wird. Dadurch, dass Sebastian Brant den Steinhöwelschen Teil fast gänzlich in den ersten Teil seines Buches übernahm, konnten Informationen über den Inhalt auf den ersten Teil von Esopvs Leben und Fabeln übertragen werden. Christian Ludwig Küster verfasste 1970 eine Dissertation,10 in der er sich auf die Illustrationen der Äsop-Ausgaben des 15. und 16. Jahrhunderts konzentriert und die Merkmale dieser Typen in ikonographischer Hinsicht bestimmt. Die Illustrationen der Fabelbücher in den Mittelpunkt zu stellen, war ebenfalls Anlass einer Ausstellung mit dem Titel Fabula docet. Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten in der Herzog August Bibliothek im Jahr 1983, zu der zeitgleich ein Ausstellungskatalog 11 erschien, der einen Überblick über das Genre der Fabelillustrationen bietet und in dem die Rolle des Fabeldichters Äsop bei den illustrierten Fabelbüchern eine entscheidende Rolle einnimmt. Dank der fortschreitenden Digitalisierung war es für die vorliegende Arbeit möglich, mit Hilfe des Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek München12 und der Digitalisierungsplattform MATEO der Universität Mannheim13 auf die gescannten, originalen Druckwerke zurückgreifen zu können, um sich einen Überblick über die Ausgaben zu verschaffen und herauszufinden, ob zwischen den älteren Auflagen Brants und dem in Köln vorliegenden Exemplar Veränderungen festzustellen sind. Die Analyse des Titelbildes der Ausgabe 1569 basiert auf einigen wenigen Untersuchungen über den Vorgänger ihres Titelbildes, d.h. des Titelbildes des Ulmer Äsop. Hier bietet neben Küsters Dissertation der Essay von Regine Hilpert14 einen entscheidenden Beitrag. Durch diesen konnten zum einen Gemeinsamkeiten und zum anderen Unterschiede aufgedeckt werden. Da keine weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem neuen Titelblatt von Esopus Leben und Fabeln von Sebastian Brant ersichtlich ist, war Gegenstand dieser Arbeit die nähere Betrachtung des Titelbildes des Ulmer Äsop und deren Vergleich mit der Ausgabe 1569. Die Zuordnung der Vita-Bilder und die dabei festgestellten Unterschiede waren Ergebnis selbstständiger Arbeit mit dem Original vor Ort, die durch das Oberseminar ermöglicht wurde.



2. Aesopus Leben und Fabeln
2.1 Der Kompilator Sebastian Brant

Sebastian Brant wurde im Jahr 1458 in Straßburg geboren und starb dort auch am 10.5.1521. Der Humanist studierte ab 1476 klassische Sprachen und Rechtswissenschaften in Basel, wurde 1492 zum Dekan der Juristischen Fakultät ernannt und erhielt im Jahr 1496 eine besoldete Professur für römisches und kanonisches Recht. In Basel begann ebenfalls Brants schriftstellerische Tätigkeit, indem er als Korrektor Baseler Offizinen, d.h. als Berater erfolgreicher Basler Drucke tätig war und eigenständig juristische Quellensammlungen herausbrachte.15
Des Weiteren verfasste Brant schriftlichen Beiträge für die Weltchronik von Hartmann Schedel (1440 – 1514) und zahlreiche Flugblätter, die größtenteils durch Naturereignisse wie Wundergeburten oder Meteoriteneinschläge ausgelöst und als politische, moralische oder eschatologische Vorzeichen gedeutet worden waren.16
Seine Bekanntheit verdankt Brant allerdings der Moralsatire Narrenschiff, die 1494 erstmals in Basel gedruckt und innerhalb weniger Jahre mehrfach neu aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt worden war (s. Abb. 2).17 Das Narrenschiff handelt von einer Gruppe von Narren mit Kurs auf das fiktive Land Narragonien. Durch die unterhaltsame Schilderung seiner Laster und Eigenheiten hält das zahlreich illustrierte Werk dem Leser kritisch und satirisch den Spiegel vor.18 Brant war nicht nur durch das Verfassen des Narrenschiffs bekannt geworden, er war zudem als Autor lateinischer Poesie tätig und Herausgeber geistlicher und weltlicher Literatur, zu der auch Aesopus Leben und Fabeln gehört und mit deren Texten er sich in dem Wirkungskreis der Humanisten etablieren konnte.19



2.2 Auflagen

Die Version mit der Neuerung des Ulmer Äsop von Steinhöwel durch Sebastian Brant und dem von ihm hinzugefügten, zweiten Teil erschien einmalig als lateinische Ausgabe 1501 in Basel, die den ersten Teil dem Baseler Dekan Albert von Rappberg und den zweiten Teil Brants Sohn Onophrius widmete (s. Abb. 3). Gedruckt wurde das Exemplar von Jakob Wollf von Pfortzheim in Ulm. 20 1508 erschien die deutsche Ausgabe der Steinhöwel-Brant-Sammlung bei Johann Prüss in Straßburg, die von Johann Adelphus Muling ins Deutsche übersetzt wurde (s. Abb. 4). 21
Erst dreiundzwanzig Jahre später, im Jahr 1531, ließ der Freiburger Johann Faber Aesopvs Leben und Fabeln im Quart-Format drucken.22 Für diese Ausgabe wurden neu gefertigte Nachbildungen der Illustrationen und ein neues Titelbild angefertigt, die als Vorlagen für alle Freiburger Auflagen dienten.23 Bei dem in der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek vorliegenden Exemplar von 1569 handelt es sich wahrscheinlich um die letzte in Freiburg gedruckte Auflage.24 Die Ausgabe 1569 ist durch einen Deckenband mit den Maßen 16 cm x 19 cm geschützt, der einige Gebrauchsspuren aufweist (s. Abb. 5 und 6). Trotz des Druckjahres sind die Bindung, der Druck, der Schnitttitel sowie das Büttenpapier gut erhalten.



2.3 Der Drucker

Der Erscheinungsort, der Name des Druckers sowie das Erscheinungsjahr der Ausgabe 1569 werden im Kolophon, also am Schluss des Druckwerkes, genannt. Dort heißt es: „Gedruckt zu Freyburg im Breysgaw / durch Joan = nem Fabrum Juliacensem / im jar M.D.XXXIX. im monat Augusto.“25 (s. Abb. 7).
Johannes oder Johann Emmaus Faber, ursprünglich aus Jülich stammend, weshalb in seinen Druckvermerken „Juliacensis“ oder wie hier „Juliacensem“ hinzugefügt wurde, besaß ab 1526 für drei Jahre eine Druckerei in Basel. Infolge der Einführung der Reformation in Basel 1529 siedelte er in das nahe gelegene Freiburg im Breisgau über. Dort kam er in näheren Kontakt mit Erasmus und veröffentlichte von ihm fünfzehn Schriften – neben anderen Werken, wie denen des Rechtsgelehrten Ulrich Zasius und des Philologen und Universalgelehrten Glarean, die allesamt zeitgenössische katholische Autoren Basler Herkunft waren oder sich zeitgleich mit Faber dort aufgehalten hatten. Des Weiteren verließen fünf Auflagen des Neuen Testaments von Hieronymus Emser, neun Werke Georg Witzels und drei deutsche Aesop Auflagen seine Pressen. Insgesamt entstanden unter der Leitung von Johannes Faber ungefähr achtzig verschiedene Drucke. Ein Jahr nach Johannes Fabers Tod im Jahr 1542 erwarb Stephan Graf die Druckerei, dessen Name im Kolophon der Auflage von 1545 abgedruckt ist (s. Abb. 8).26 In der Ausgabe 1569 wird hingegen wieder Johannes Faber als Drucker im Kolophon genannt.



2.4 Intention, Inhalt und Aufbau

Bei Aesopus Leben und Fabeln handelt es sich um eine zweiteilige Kompilation, deren erster Teil aus einer korrigierten Herausgabe des sogenannten Ulmer Äsop (1476/77) des frühhumanistischen Schriftstellers und Übersetzers Heinrich Steinhöwel (1410/1411 – 1479) und deren zweiter Teil aus einer von Sebastian Brant eigenständig verfassten Sammlung von Denksprüchen, Fabeln, Anekdoten und Rätseln besteht. In einem dreiseitigen Vorwort kritisiert Brant Heinrich Steinhöwel und macht dadurch seine Intention bei der Bearbeitung des Textes deutlich:

„auß latin von doctor henrico steinhöwel schlecht vnd verfrendtlichen getüt-schet/ nit wort vß wort/ sonder synn avs synn/ vmb merer lüterung wegenn des textes/ offt mit wenygzugelegten / oder abgebrochnen worten gezogen“27.

Demnach korrigierte Brant also die Übersetzungsfehler Steinhöwels und die Mängel, die sich im Laufe der Zeit durch das wiederholte Drucken des Textes eingeschlichen hatten, wie es einige Zeilen weiter im Vorwort heißt. Des Weiteren wird in dem Vorwort deutlich, dass es Brant bei der Revision des äsopischen Textes um eine einheitliche Darbietungsform ging, da die Gestaltung des Textes vom Ulmer Äsop „ungereimt gesetzt“ 28 worden sei.29 Die Intention hinter den fiktiven Erzählungen in dem Buch ähnelt der des Narrenschiffs: Äsops Fabeln sollen auf unterhaltsame Weise belehren, so dass der Leser „zu guten sitten und tugenden gelerne, um böse dinge zu vermeiden“. 30
Auf das Vorwort folgt ein elfseitiges Register „der schonen Leren so aus diesen fabeln genommen werden / nach ordnung des alphabetes zusammengesetzt“.31 Daran schließt sich ein weiteres, neun Seiten langes Register „anzeigend an welchem blad man jede Fabel finde“ 32 an.
Der erste Teil des Buches, bei dem die Seitennummerierung der Doppelseite auf der rechten Seite beginnt und der insgesamt 225 Seiten umfasst, besteht aus einer überarbeiteten Ausgabe des Ulmer Äsop, der mit 204 Illustrationen von Johann Zainer in Ulm 1476/1477 erstmalig gedruckt worden war.33 Heinrich Steinhöwel hatte die romanhafte Lebensbeschreibung Äsops auf Latein von Rinuccio d’Arezzo (Rimicus) aus dem Jahr 1430 ins Deutsche übersetzt, die ihrerseits wiederum auf der Übersetzung aus dem Griechischen von Maximos Planudes Ende des 13. Jahrhunderts beruhte. Auf die Vita Äsops folgt in vier Büchern die Übersetzung ausgewählter Fabeln der sogenannten Romulus-Sammlung, eine Zusammenstellung lateinischer Prosafabeln aus dem 5. Jahrhundert. Ergänzt wurde dieser Corpus mit anderen Fabeln Äsops aus getrennter Überlieferung und den in den Titeln genannten Autoren Avianus, Petrus Alphonsus und Poggio Bracciolini.34
Der zweite Teil des Buches, den Sebastian Brant neu hinzufügte, besteht aus weiteren äsopischen Fabeln, Gleichnissen, Facetien, Anekdoten sowie Sentenzen und Rätseln verschiedenartiger Quellen und ist mit 125 Seiten deutlich als der erste Abschnitt. Markiert wird sein Anfang durch eine in größeren Buchstaben gedruckte Überschrift, die gleichzeitig die Intention Brants nennt: „Hie nach volget der ander teil / scho=ner und lieblicher fabeln/bisplen/ und historien/von Doctore Sebastiano Brand/zu underwei=sung gutter sitten/zusamen geordnet“35. Sodann folgt eine Widmung an seinen Sohn Onophrius mit dem Appell, das Leben durch gute Sitten zu lernen und die väterliche Lehre wahrzunehmen. Bis auf wenige antike Autoren wie Aulus Gellius und Solinus werden die übrigen Quellen von Sebastian Brant nicht genannt.36 Die Verfasser der Rätsel, Johann Reuchlin von Pforzheim und Hieronymus Emser, werden jedoch in Überschriften über den Rätseln erwähnt.37
Sebastian Brant übernahm Steinhöwels lateinische Texte und ließ die Illustrationen verbreitert nachschneiden, die eine Größe von 5,4 cm x 4,6 cm aufweisen. Er korrigierte und fügte lateinische Verse oder Prosafassungen der Fabeln hinzu, wenn er bei Steinhöwel keine fand. Dieses Schema übertrug Brant in den zweiten Teil des Buches, für den er neue Illustrationen anfertigen ließ.38
Ab der Auflage von 1508, die von Johann Adelphus Muling ins Deutsche übertragen worden war, lässt sich dieses Schema nur noch auf den zwei Seiten mit dem Rätsel wiederfinden, da der Text grundsätzlich im Blocksatz ausgerichtet ist und lediglich die Prosatexte übernommen wurden (s. Abb. 9 und 10). Gründe dafür könnten, laut Elschenbroich, die nicht stiladäquate Übertragung in deutsche Schrift gewesen sein sowie die Absicht, eine bessere Lesbarkeit für einen breiteren Leserkreis zu erreichen.39
Beide Teile des Buches sind ähnlich strukturiert: Die Illustrationen zu der Vita und den Fabeln Äsops befinden sich, unregelmäßig angeordnet, seitlich des jeweiligen Textes, auf den sich der Holzschnitt bezieht. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Seiten mit ein oder zwei Grafiken gestaltet, so dass die Anzahl der Holzschnitte im Textteil ohne Titelblatt 333 beträgt.



2.5 Merkmale der Fabelillustration

Wie bereits im vorigen Kapitel erläutert, sollte die fiktive Erzählung auf unterhaltsame Weise belehren und mithilfe einer reichen Anzahl an Illustrationen publikumswirksam präsentiert werden. Heinrich Steinhöwel versuchte, in dem Vorwort seines Werkes von 1476/77 die Bestimmungsmerkmale einer Fabel zu definieren, und grenzte diese von verwandten Gattungen ab. Diese Definition wurde von Brant übernommen, seinem Vorwort hinzugefügt und lautet wie folgt:

„Darumb wiße, daz die poeten den namen fabel von dem latinischen wort fando habent genommen, daz ist ze tütsch reden, wann die fabel synt nit geschechene ding, sondern allain mit den worten erdichte ding, und sint darumb erdacht worden, daz man durch erdichte wort der unvernünftigen tier under in selber ain ynbildung des wesens und sitten der menschlichen würde erkennet.“40

So gelang es Steinhöwel als einem der ersten, die Gattung der Fabel definitorisch zu erfassen und deren Genrekriterien bis heute gelten.41 Durch die Gestaltung des Textes in Vers- oder Prosaform und der ergänzenden Bebilderung des Buches war es dem Humanisten ebenfalls gelungen, einen breiten Leserkreis anzusprechen: Der Gebildete, der lateinkundige Leser und der illiterate Rezipient wurden, jeder auf seine Weise, durch die Texte und Bilder unterhalten und belehrt, deren Gesamtkonzept Sebastian Brant durch seine Ausgabe perfektionierte.
Heinrich Steinhöwel hatte mit seiner reich illustrierten Inkunabel eine große und weitläufige Wirkung auf die gedruckte Fabelillustration des 16. Jahrhunderts. Die Gestaltung des Fabelbuches war so konzipiert, dass sich auf jeder Seite der Vita eine Grafik befindet, die sich durch zwei ikonographische Systeme unterscheidet: Zum einen verbildlichen die meisten Holzschnitte des anonymen Künstlers eine bestimmte Szene und zum anderen verbinden sie zwei Handlungsmomente miteinander.42
Dies verdeutlicht einen wichtigen Unterschied zu anderen Illustrationsmotiven des Buchdrucks: Fabelillustrationen sind mit ihren Themen verbindlich und stellen in großer Anzahl Szenen der Tierwelt dar. Allgemein ist die reiche Bebilderung der Fabelbücher damit zu begründen, dass sie den Leser zusätzlich unterhalten und die im Text enthaltenen Belehrungen auflockern sollten. Des Weiteren war es für Rezipienten, die vielleicht nur wenig des Lesens mächtig waren, möglich, den Inhalt des Textes durch die Illustrationen nachvollziehen zu können oder sich gegebenenfalls durch diese an die Lehre der jeweiligen Fabel zu erinnern.43



3. Das Titelblatt

Das Titelblatt der Ausgabe 1569 des Kompilators Sebastian Brant ist in zwei Bereiche eingeteilt: In dem oberen Drittel ist der gesamte Titel abgedruckt, der durch drei unter-schiedliche Schriftgrößen gestaltet ist (s. Abb. 1). Die Schriftgröße der mit einem Initial beginnenden ersten Zeile („Esopus leben“) weist ungefähr dieselbe Höhe wie die ge-samten unteren vier Zeilen des fortführenden Buchtitels auf. In den zwei unteren Dritteln des Blattes befindet sich das figurativ gestaltete Titelbild mit den Maßen 10,1 cm x 11,8 cm. Der einfach gerahmte Schnitt zeigt Äsop in ganzer Figur nach rechts gewandt in Schrittstellung vor einem neutralen, Landschaft suggerierenden Hintergrund. Sein Kopf ist im Dreiviertelprofil abgebildet und seine Hände sind vor ihm in eine dozierende Handbewegung gestreckt. Im Vergleich zu dem Rest seines Körpers sind die Füße, die Hände und der Kopf der Figur überproportional groß dargestellt. Gekleidet ist Äsop in einer Art fast knielangen Kittel, der an einer Stelle, gut sichtbar, eingerissen ist. Im Vergleich zu den viel zu großen Füßen mit grober Wirkung erscheint der Kopf Äsops durch das feine Lineament naturalistischer. Umgeben ist die Figur von hete-rogen angeordneten und unterschiedlich großen Illustrationen, bei denen es sich jeweils um bildliche Darstellungen aus der Vita oder den Fabeln des Äsop handelt: Die um Äsop angeordneten Gegenstände und Lebewesen finden sich in neunzehn Vita-Bildern und in den Büchern der äsopischen Fabeln wieder, was darauf schließen lässt, dass das Titelbild nach der Fertigstellung der Vita- und der Fabelbilder entstanden sein muss (s. Abb. 11 und 12), wie es Küster für das Titelbild des Ulmer Äsop feststellt.44
Das Titelbild der Ausgabe 1569 wurde ursprünglich für die neuerliche Herausgabe von 1531 gestaltet und geht aus dem Ulmer Äsop als seinem unmittelbaren Vorgänger hervor. Für die lateinische Ausgabe von 1501 wurde ebenfalls der Holzschnitt des Ulmer Äsop verwendet (s. Abb. 3). Die Figur Äsops im Mittelpunkt des Bildes mit den ringsum angeordneten Vita-Bildern, sogar der Gestus der Figur, deckt sich nahezu vollständig mit dem später entstandenen Titelblatt. Die Beschriftung mit dem Namen ‚Esopvs‘ jedoch fehlt, was damit begründet werden könnte, dass aufgrund des neuen Formats die Form des Rahmens angepasst und wegen Platzmangels auf eine Überschrift verzichtet werden musste. Ebenso wurde eine Beschriftung im Titelbild durch den sich darüber befindenden Titel und die Bekanntheit des Buches durch den großen Erfolg seines Vorgängers obsolet. Doch im Gegensatz zu dem Titelbild des Steinhöwelschen Werks von 1476/1477 lässt sich keine klare Anordnung der Vita-Bilder erkennen (s. Abb. 13): Die Vita-Bilder der Steinhöwel-Ausgabe lassen sich von rechts oben, im zeichnerischen Entwurf also sei-tenverkehrt, beginnend mit der Erzählung des Feigenessers und der Begegnung mit der Göttin Isis, nach unten lesen und weiter von links oben nach unten, endend mit dem 28. und 29. Vita-Bild: der Ehrensäule und der Darstellung des Sturzes des Äsops. Bis auf die drei Illustrationen des Briefes mit dem Turm, der des Schafs sowie des Grabgebäudes entspricht die Anordnung der Gegenstände dem Verlauf der Vita.45
Das ab 1531 verwendete Titelbild der Steinhöwel-Brant-Sammlung unterscheidet sich nicht nur aufgrund der detaillierteren Darstellung durch ein feineres Lineament der einzelnen Illustrationen ringsum Äsop und die naturalistischere Darstellung des Fabeldichters selbst, sondern auch durch die Auswahl und Anordnung der Vita- und Fabelbilder (s. Abb. 14): Die zwei Feigen oben rechts im Titelbild fehlen hier, obwohl die Erzählung nach wie vor als erstes Bild in der Vita illustriert ist. Ausgehend von der Leserichtung des älteren Titelbildes und dem Verlauf der Vita-Bilder in dem Textteil beginnt die Reihenfolge der Vita-Bilder oben rechts. Bei der dargestellten Figur in der rechten, oberen Ecke könnte es sich um die Göttin Isis handeln, obwohl sie sich von dem gerahmten Holzschnitt im Textteil und der Darstellung des Vorgängers deutlich unterscheidet (s. Abb. 15). Dafür spricht jedoch das darunter angeordnete Vita-Bild des Brotkorbes, das in dem älteren Titelbild ebenfalls unter der Darstellung der Göttin Isis platziert worden ist. Unterhalb dieser Darstellung, ein wenig nach links versetzt, befindet sich das siebte Vita-Bild des Kräuterbüschels, worunter an dem rechten Bildrand das achte Vita-Bild der Schweinshaxe zu finden ist.
Die Büste oberhalb der Schweinshaxe weist eine Neuerung des Titelbildes der Ausgabe 1569 zu seinem Vorgänger auf: Dargestellt ist hier der überführte Feigenesser (s. Abb. 16), das erste Vita-Bild des Äsop-Romans, das nun von dem eigentlich folgenden Vita-Bild der Göttin Isis getrennt worden ist. Ab dem achten Vita-Bild der Schweinshaxe scheint die Positionierung der Illustrationen nicht mehr klar strukturiert zu sein.
Dass die Anordnung der Vita-Bilder auf dem Titelblatt ab dem erläuterten Punkt nicht mehr dem chronologischen Verlauf der Vita-Bilder in dem Textteil entspricht, unterstützt eine These Küsters, die besagt, dass das Bild im Ganzen keine Illustration sei, sondern „nur im einzelnen“46. Das Titelblatt setzt so eine gewisse Kenntnis des Äsop-Romans voraus, um die Illustrationen den jeweiligen Erzählungen aus der Vita Äsops zuordnen zu können, und das ohne eine logische Anordnung, wie bei dem Titelbild des Ulmer Äsop, allein vom Betrachter vollzogen werden muss. Das letzte Vita-Bild, der tödliche Sturz Äsops, befindet sich auf dem Holzschnitt nun unten rechts. Das daran angrenzende Gestein fungiert als Staffage, auf der sich die Initialen des Künstlers Benedikt Kumpt und das Entstehungsjahr des Holzschnittes befinden, eine weitere Neuerung, durch die die noch immer andauernden Spekulationen darüber, wer Künstler des Ulmer Titelblattes war, vermieden werden konnte.47
Die Signatur des Künstlers in dem für den Buchdruck angefertigten Holzdruck ist ein nicht unwesentlicher Unterschied zu dem Titelblatt des Ulmer Äsop: Zwischen beiden Entstehungsjahren liegt über ein Vierteljahrhundert, in dem die künstlerischen Tätigkeiten der Holzschnitzer eine Aufwertung erfuhren. Albrecht Dürer (1471 – 1528) war es, der die Druckgraphik des aufkommenden Massenmediums Buchdruck durch das Monogrammieren zu eigenständigen Kunstwerken von den Druckschriften unabhängig machte, somit den Eigenwert der Druckgrafik steigerte und dem Schaffen seiner Berufsgenossen den Weg ebnete.48 Diese Umkehrung der Hierarchie von der Anonymität bis zu dem Kenntlichmachen des Holzschnitzers in dem Kunstwerk selbst könnte die Neuerung im Titelbild von dem Titelblatt von 1531 erklären.
Ebenfalls abweichend von dem Vorgänger des Titelbildes ist die Anzahl, Auswahl und Anordnung der Tierillustrationen. Diese befinden sich größtenteils unterhalb der Horizontallinie (s. Abb. 17). Sie scheinen bewusst nah an der Figur des Äsops platziert worden zu sein. Insoweit wies Ulrich Heinen darauf hin, dass aus der Antike mit der Darstellung des Orpheus ein visuelles Vorbild überliefert ist, welches in der bildenden Kunst der Neuzeit wieder aufgegriffen wird:49 Der Sänger und Dichter Orpheus spielt die Leier und singt dazu, während sich die wilden Tiere um ihn herum versammeln und seiner Musik lauschen. Hier besteht mit dem Thema Orpheus unter den Tieren eine Analogie zu der Darstellung Äsops auf dem Titelblatt. Nur lauschen die Tiere in diesem Fall nicht der Musik, sondern den Fabeln Äsops.
Die Komposition des Titelbildes lässt sich mit einem weiteren Vorbild assoziieren: Die Darstellung der Gegenstände und Tiere um den Fabeldichter, die symbolhaft auf die jeweiligen Erzählungen im Text hindeuten, wecken eine Assoziation zu den Passionswerkzeugen, den arma christi, die um die Christusfigur herum gruppiert wurden. Das bildliche Darstellen der arma christi hat seinen Ursprung in der Spätantike.50 Die sich an dem Kreuz befindende Christusfigur wurde mit anderen Leidenswerkzeugen der Passion Christi, wie den Nägeln, dem Schweißtuch der Veronika, der Lanze, etc. um den Schmerzensmann herum gruppiert. Bis in das 15. Jahrhundert konnte die Anzahl der arma erhöht werden.51
Das Betrachten dieser Bilder, auf denen das Leid Christi immer wieder vergegenwärtigt wurde, sollte bei dem Betrachter Mitgefühl und Betroffenheit auslösen sowie die Gläubigen an eine asketische Lebensführung erinnern.52 Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden neben dem Schmerzensmann Darstellungen des auferstandenen Erlösers mit den um ihn herum gruppierten Leidenswerkzeugen. Die abgebildeten arma symbolisierten nun eine abgeschlossene Szene aus der Passion Christi und fungierten als eine Art Erinnerung, deren Betrachtung ein erneutes Lesen des Textes ersparte. Voraussetzung dafür war jedoch die sichere Kenntnis des Textes, die erst ermöglichte, diese Zeichen richtig zu lesen und sie mit den Geschehnissen zu assoziieren.53
Der anonyme Künstler des Titelbildes für Steinhöwels Werk erzielte durch die Anwendung der etablierten Darstellungstradition der arma christi eine ähnliche Wirkung: Der Betrachter stieß bei der Darstellungsweise auf etwas ihm bereits Bekanntes. Die um die Figur angeordneten, schwebenden Zeichen fungieren ebenso als Gedächtnisstütze wie die Abbildungen der arma christi und beziehen sich auf den Inhalt des Textes. Im Gegensatz zu der Darstellungstradition der arma findet hier jedoch keine inhaltliche Parallelisierung statt. Denn auf dem Titelblatt des Ulmer Äsop sind einzelne Episoden aus dem Leben des Fabeldichters dargestellt, sie verweisen jedoch nicht auf einen transzendentalen Bereich.54
Die Figur Äsop ist als korpulente Missgestalt dargestellt, mit einem bäuerlichen Arbeitskittel bekleidet, einem Buckel und überdimensional großen Füßen. Die Art und Weise der Darstellung der Figur Äsop mit den beschriebenen Merkmalen basiert auf der Darstellung des Titelblattes seines unmittelbaren Vorgängers von 1476/1477: Dieses äußere Erscheinungsbild bestimmt die spätere Darstellung der Figur und ergibt sich aus der Beschreibung in Steinhöwels Text, in der es heißt:55

„Esopus ist alle zyt synes lebens über flyssig zuo lernung gewesen; von dem glück aigner knecht … Er het für andere menschen ain langes ungestaltes angesicht, ain grossen kopf, gespuczte ougen, swarczer farb, lang backen, ain kurczen hals, gross waden, brait füss, ain grosses mul, fast hof-erot, zerbläten buch…“56

Doch die Beschreibung Steinhöwels entspricht nicht dem umgesetzten Äsop-Bildnis. Denn im Vergleich zu den überbreiten Füßen und der buckeligen Statur der Figur mit grober Wirkung wirkt sein Kopf durch die feine Linienführung trotz seiner überproportionalen Größe filigran und eher einem Gelehrten zugehörig und erscheint trotz des charakteristisch gestalteten Gesichts aber nicht als Typus. Statt eines „großen mul“ besitzt die Figur voluminöse Lippen, die naturalistisch erscheinen. Obwohl das Gesicht von Falten durchzogen ist, wirkt ihr Gesicht zwar weise, durch die großen, wachen Augen allerdings wenig gealtert. Der Körper passt folglich nicht zu dem filigranen Gesicht, das Hilpert als Philosophenkopf bezeichnet.57
Ein Widerspruch zu der Kleidung der Figur ist der dozierende Gestus, der eher dem Philosophenkopf zugehörig scheint. Regine Hilpert weist hier auf einen wichtigen Einschnitt im Leben des Fabeldichters hin, der im Buch mit dem 18. und 19. Vita-Bild illustriert und mit dem dazu gehörigen Text beschrieben wird: Das 18. Vita-Bild schildert die Situation zwischen dem Sklaven Äsop und seinem Herrn Xanthos, der von einem seiner Berater begleitet wird (s. Abb. 18). Äsop befindet sich auf der rechten Bildhälfte in einem Stock, einer hölzernen Fessel, und ist in diesem gefangen, während sein Herr sich vor ihm positioniert und mit seiner linken Hand auf ihn zeigt. Das 19. Vita-Bild gibt die Situation wieder, in der Äsop den Samiern das Vorzeichen eines Adlers erklärt, der den Ring des Kämmerers einem Sklaven in den Schoß geworfen hat (s. Abb. 19). Dabei dreht Äsop sich mit dem Kopf zu den sich hinter ihm versammelten Samiern und zeigt gleichzeitig auf den Adler oben in der Luft. Dort nimmt er mit beiden Händen dieselbe Position wie zuvor sein Herr auf dem 18. Vita-Bild ein. Anzumerken ist auch, das Äsop auf dem späteren Bild keinen Sklavenkittel mehr, sondern nun das Gewand eines Gelehrten, wie das seines Herren Xanthos, trägt. Obwohl der Text eine solche Veränderung nicht veranlasst, verbildlicht der Illustrator den Einschnitt im Leben Äsops durch den erläuterten Wandel im äußeren Erscheinungsbild des Fabeldichters.58 So verweist das Titelbild als Bedeutungsträger auf die Ambivalenz des anfänglichen und finalen Schicksals des unattraktiven und unbeachteten Sklavens Äsop, der durch die Göttin Isis in einen Fabelerzähler verwandelt wurde, seine Mitmenschen belehrte und über seine Lebzeiten hinaus Ruhm erlangte.



4. Fazit

Das Titelblatt von Aesopus Leben und Fabeln eröffnet dem Leser einen Einblick in den Inhalt des Buches: Der Hauptprotagonist Äsop ist umgeben von den Vita-Bildern seiner Lebensbeschreibung sowie den Tieren aus den äsopischen Fabeln, von denen dieses Buch berichtet.
Ganz bewusst präsentiert das Titelblatt durch die einzelnen, kleinen Illustrationen die gesamte Gestaltung des Buches: Der Rezipient findet in dem darauffolgenden Textteil die zahlreichen Abbildungen vor, auf die sich die narrativen Erzählungen beziehen. Dabei spiegelt die Anordnung der Illustrationen kaum die Reihenfolge der Vita-Bilder und der äsopischen Fabeln im Buch wider. Somit wird dem Leser keine Notwendigkeit des von Vorne- nach Hinten-Lesens suggeriert. Beide dem Text vorangestellte Register ermöglichen es dem Rezipienten auf direktem Wege eine bestimmte Fabel oder aber eine Lehre, die der jeweilige Text impliziert, fast enzyklopädisch nachzuschlagen.
Schon allein die Darstellung des Hauptprotagonisten im Mittelpunkt des Titelblattes, des berühmten Fabeldichters Äsop aus der Antike, und der Titel über dem gerahmten Titelbild kategorisiert das Werk in die Gattung der Fabelbücher. Diese publikumswirksame Unterhaltungsliteratur, die im besten Fall ihren Lesern mit narrativen Szenen aus der Tierwelt den Spiegel vorhält, war durch den Ulmer Stadtarzt Heinrich Steinhöwel um 1476/77 im deutschen Sprachgebiet eingeführt worden.
Sebastian Brant, der mit seiner Moralsatire des Narrenschiffs großen Anklang fand, setzte ein beliebtes Thema mit der neueren Ausgabe von Aesopus Leben und Fabeln um. Die Tatsache, dass diese Druckschrift mindestens fünf Mal neu auferlegt wurde, zeigt die große Beliebtheit der äsopischen Fabeln in der frühen Neuzeit.
Das Titelbild der Freiburger Ausgabe von 1531, dessen Komposition nahezu identisch mit ihrem Vorgänger des Ulmer Äsop von 1476/77 ist, wurde so gestaltet, dass der Betrachter die Illustrationen den jeweiligen Episoden aus der Vita Äsops oder den Tierfabeln zuordnen kann, deren Gestaltung sich der Darstellungstraditionen antiker Vorbilder wie der des Orpheus oder den zeitgenössischen arma christi bedient und dem Rezipienten somit vertraut war. Durch diese im Spätmittelalter bekannten Darstellungstraditionen wurde eine gewisse Zugänglichkeit zu einem breiteren Leserkreis ermöglicht. So wendet sich Sebastian Brant in seinen Widmungsepisteln nicht nur an den humanistischen Gelehrtenkreis des 16. Jahrhunderts, sondern auch an das heranwachsende Publikum mit der Absicht, der Jugend durch die Fabeln und Gleichnisse, Anekdoten, Sentenzen und Denksprüche zu einem tugendhaften Verhalten zu verhelfen.
Die Figur des phrygischen Sklavens, der durch die Göttin Isis zu einem berühmten Fabeldichter wurde und ab diesem Zeitpunkt ihre Mitmenschen und Leser durch die Fabeln unterhaltsam belehrt, ist nahbar dargestellt. Hier scheint ganz bewusst die Wahl auf eine bestimmte Darstellung des Äsops gefallen zu sein: Es möge nicht über diesen ärmlichen, unattraktiven Menschen vorschnell geurteilt werden, bevor nicht seine lehrreichen Erzählungen gelesen wurden. So verweist die Figur des Äsops auf dem Titelbild durch ihren dozierenden Gestus darauf, ihm von nun an zuzuhören. Die Körperhaltung und die Richtung der Hände nach rechts könnten letztendlich als eine Aufforderung verstanden werden: Nämlich umzublättern, um sich nun dem Buche zu widmen und sich belehren zu lassen.



Quellen- und Literaturverzeichnis


Quellenverzeichnis

Aesopus; Brant; Steinhöwel 1501 Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopi appologi sive mythologi: cum quibusdam carminum et fabularum additionibus Sebastian Brant, Basel: Wolff von Pfortzheim, Jakob, 1501.
Aesopus; Brant; Steinhöwel 1508 Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Jn disem Buch ist des ersten teils: das leben vnd fabel Esopi: Auiani: Doligani: Adelfonsi: mit schympffrede[n] Pogij, Des andern teils vszüge schoner fabeln vn[d] exempelen Doctoris. S. Brant: alles mit sy-nen figuren vn[d] Registern, Straßburg : Prüss, Johann, 1508.
Aesopus; Brant; Steinhöwel 1531 Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doctors Se-bastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Frei-burg/Breisgau : Faber, Johannes, 1531.
Aesopus; Brant; Steinhöwel 1535 Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doctors Se-bastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Frei-burg/Breisgau : Faber, Johannes, 15352 (Freiburg/Breisgau 1531).
Aesopus; Brant; Steinhöwel 1545 Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doctors Se-bastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Frei-burg/Breisgau : Graf, Stephan, 15453 (Frei-burg/Breisgau 1531).
Aesopus; Brant; Steinhöwel 1569 Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doctors Se-bastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Frei-burg/Breisgau : Faber, Johannes, 15695 (Freiburg/Breisgau 1531).



Literaturverzeichnis

Benzing 1952 Benzing, Josef: Buchdruckerlexikon des 16. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 1952.
Bodemann 1983 Ausst.-Kat.: Bodemann, Ulrike (Hg.): Fabula docet, Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 10. Dezember 1983 bis 23. April 1984, Wolfenbüttel 1983.
Bodemann 1983 Bodemann, Ulrike: „Der hochberumte fabeltichter Esopvs“, in: Ausst.-Kat.: Bodemann, Ulrike (Hg.): Fabula docet. Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten, Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Karlsru-he 1985, S. 88 – 104.
Berliner 1955 Berliner, Rudolf: „Arma Christi“, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst. 3. Folge, Band 6, München 1955, S. 35 – 152.
Benzing 1963 Benzing, Josef: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, Wiesbaden 1963.
Brant; Knape 1494 Brant, Sebastian; Knape, Joachim (Hg.): Das Narrenschiff: Studienausgabe. Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494.
Dithmar 1972 Dithmar, Reinhard: Die Fabel. Geschichte, Struktur, Didaktik, Paderborn 1972.
Elschenbroich 1990 Elschenbroich, Adalbert: Grundzüge einer Geschichte der Fabel in der frühen Neuzeit, Tübingen 1990.
Grebe 2006 Grebe, Anja: Albrecht Dürer. Künstler, Werk und Zeit, Darmstadt 2006.
Hess 2012 Ausst.-Kat.: Hess, Daniel (Hg.): Der frühe Dürer, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 24. Mai 2012 bis 2. September 2012, Nürnberg 2012.
Hilpert 1992 Hilpert, Regine: „Bild und Text in Heinrich Steinhöwels „leben des hochberümten fabeldichters Esopi“, In: Holzberg, Niklas (Hrsg.): Der Äsop-Roman, Tübingen 1992, S. 131 – 153.
Könneker 1966 Könneker, Barbara: Wesen und Wandlung der Narrenidee im Zeitalter des Humanismus. Brant – Murner – Erasmus, Wiesbaden 1966.
Küster 1970 Küster, L. Christian: Illustrierte Aesop-Ausgaben des 15. und 16. Jahrhunderts, Phil. Diss. Hamburg 1968, Hamburg 1970.
Küster 1983 Küster, L. Christian: „Die gedruckte Fabelil-lustration im 15. und 16. Jahrhundert“, in: Ausst.-Kat.: Bodemann, Ulrike (Hg.): Fabu-la docet, Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 10. Dezember 1983 bis 23. April 1984, Wolfenbüttel 1983, S. 34 – 49.
Kretschmer 2011 Kretschmer, Hildegard: Lexikon der Symbole und Attribute in der Kunst, Ditzingen 2011, S. 39f.



Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Abb. nach Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doctors Sebastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Freiburg/Breisgau : Faber, Johannes, 15695 (Freiburg/Breisgau 1531), Titelblatt.

Abb. 2: Abb. nach Brant, Sebastian: Das Narrenschiff, Basel 1494; bezogen über die digitalisierte Sammlung der Staatsbibliothek Berlin [URL: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de (16.08.2018)].

Abb. 3: Abb. nach Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopi appologi sive mythologi: cum quibusdam carminum et fabularum additionibus Sebastian Brant, Basel : Wolff von Pfortzheim, Jakob, 1501; bezogen über die Digitalisierungsplattform MATEO der Universität Mannheim [URL: https://www2.uni-mannheim.de (16.08.2018)].

Abb. 4: Abb. nach Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Jn disem Buch ist des ersten teils: das leben vnd fabel Esopi: Auiani: Doligani: Adelfonsi: mit schympffre-de[n] Pogij, Des andern teils vszüge schoner fabeln vn[d] exempelen Doctoris. S. Brant: alles mit synen figuren vn[d] Registern, Straßburg : Prüss, Johann, 1508; bezogen über das Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek München [URL: https://www.digitale-sammlungen.de (16.08.2018)].

Abb. 5, 6: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1569 (wie Abb. 1), Foto der Verfasserin.

Abb. 7: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1569 (wie Abb. 1), Kolophon.

Abb. 8: Abb. nach Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doctors Sebastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Freiburg/Breisgau : Graf, Stephan, 15453 (Freiburg/Breisgau 1531); bezogen über das Digitalisierungszentrum der Bayeri-schen Staatsbibliothek München [URL: https://www.digitale-sammlungen.de (16.08.2018)].

Abb. 9: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1569 (wie Abb. 1), Bl. CLXXIIIIa.

Abb. 10: Abb. nach ebd., Bl. XXIXa.

Abb. 11: Abb. nach ebd., Bl. Xa.

Abb. 12: Abb. nach ebd., Bl. XXVa.

Abb. 13: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1501 (wie Abb. 4), Titelblatt; graphische Zeichnung durch die Verfasserin hinzugefügt.

Abb. 14: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1569 (wie Abb. 1), Titelblatt; graphische Zeichnung durch die Verfasserin hinzugefügt.

Abb. 15: Abb. nach ebd., Bl. IIIa.

Abb. 16: Abb. nach ebd., Bl. IIb.

Abb. 17: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1569 (wie Abb. 1), Titelblatt; graphi-sche Zeichnung durch die Verfasserin hinzugefügt.

Abb. 18: Abb. nach Aesopus, Brant, Steinhöwel 1569 (wie Abb. 1), Bl. XVIIIa.

Abb. 19: Abb. nach ebd., Bl. XIXb.






Abbildung 1:




Abbildung 2:




Abbildung 3:




Abbildung 4:




Abbildung 5:




Abbildung 6:




Abbildung 7:




Abbildung 8:




Abbildung 9:




Abbildung 10:




Abbildung 11:




Abbildung 12:




Abbildung 13:




Abbildung 14:




Abbildung 15:




Abbildung 16:




Abbildung 17:




Abbildung 18:




Abbildung 19:





1: Arntzen, Helmut: „Der Wolf und das Lamm“, in: Dithmar, Reinhard: Die Fabel. Geschichte, Struktur, Didaktik, Paderborn 1972, S. 5.

2: Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doc-tors Sebastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Freiburg/Breisgau : Faber, Johannes, 15696 (Freiburg/Breisgau 1531), Bl. XXVIIa,b; die Bezeichnung Bl. steht für die in dem Original gedruckte Seitenzahl in der rechten Ecke für jeweils eine Doppelseite, die hochgestellten Ziffern bezeichnen die linke (a) oder rechte (b) Seite.

3: Vgl. Küster, L. Christian: Illustrierte Aesop-Ausgaben des 15. und 16. Jahrhunderts, Phil. Diss. Hamburg 1968, Hamburg 1970, S. 7.

4: Vgl. Bodemann, Ulrike: „Der hochberumte fabeltichter Esopvs“, in: Ausst.-Kat.: Bodemann, Ulrike (Hg.): Fabula docet, Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 10. Dezember 1983 bis 23. April 1984, Wolfenbüttel 1983, S. 88f.

5: Aesopus; Brant; Steinhöwel 15696 (wie Anm. 2).

6: Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopus leben || vnd Fabeln: mit sampt den fabeln Aniani: || Adelfonsi, vnd etlichen schimpffreden Pogij. Darzū vßzüge || schöner fabeln vñ exempeln Doc-tors Sebastian Brant, || alls klärlich mit || schönen figuren vñ registeren vßgestrichē. Freiburg/Breisgau : Faber, Johannes, 1531.

7: Vgl. hierzu Informationen über die Sammlung Hans Engländer auf ub.uni-koeln.de (URL: https://www.ub.uni-koeln.de [15.08.2018]).

8: Ausführlich über die Entstehung des Äsop-Romans vgl. Holzberg, Niklas (Hg.): Der Äsop-Roman. Motivgeschichte und Erzählstruktur, Tübingen 1992; vgl. dazu Eideneier, Hans: Äsop – der frühneugriechische Roman, Wiesbaden 2011.

9: Steinhöwel, Heinrich: Das buch vnd leben des hochberumten fabeltichters Esopi auß kryegischer zun-gen in latein gemacht. Auch ettlich ander fabel als Auiani. Auch Doligami Adelfonsi. Vnd ettlicher Schimpfreden Pogij…, Ulm : Zainer, Johann, 1476/77.

10: Küster 1970 (wie Anm. 3).

11: Ausst.-Kat.: Bodemann, Ulrike (Hg.): Fabula docet, Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 10. Dezember 1983 bis 23. April 1984, Wolfenbüttel 1983.

12: URL: https://www.digitale-sammlungen.de [13.08.2018].

13: URL: https://www2.uni-mannheim.de [13.08.2018].

14: Hilpert, Regine: „Bild und Text in Heinrich Steinhöwels „leben des hochberümten fabeldichters Esopi“, in: Holzberg, Niklas (Hrsg.): Der Äsop-Roman, Tübingen 1992, S.131-153.

15: Vgl. Wilhelmi, Thomas: „Zum Leben und Werk Sebastian Brants“, in: Wilhelmi, Thomas (Hg.): Sebastian Brant, Forschungsbeiträge zu seinem Leben, zum „Narrenschiff“ und zum übrigen Werk, Basel 2002, S. 19-28.

16: Vgl. Poller-Schmidt, Almut: „Zwilling, Sau, Rhinozeros. Dürers Flugblätter“, in: Ausst.-Kat.: Sander, Jo-chen (Hg.): Dürer, Kunst – Künstler – Kontext, Städel Museum, Frankfurt am Main 23. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014, München; London; New York 2013, S. 295.

17: Vgl. Könneker, Barbara: Wesen und Wandlung der Narrenidee im Zeitalter des Humanismus. Brant – Murner – Erasmus, Wiesbaden 1966, S. 1f.

18: Brant, Sebastian; Knape, Joachim (Hg.): Das Narrenschiff: Studienausgabe. Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494; 73 Holzschnitte des Narrenschiffs werden Albrecht Dürer zugeschrieben; bis heute ist sich die Forschung jedoch uneinig, zum Diskurs darüber vgl. Schmitt, Peter: „Wieso Holz-schnitt? Dürer auf der Medien- und Rollensuche“, in: Ausstl.-Kat.: Hess, Daniel (Hg.): Der frühe Dürer, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 24. Mai 2012 bis 2. September 2012, Nürnberg 2012, S. 146-159.

19: Vgl. Wilhelmi 2002 (wie Anm. 16), S. 20f.

20: Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Esopi appologi sive mythologi: cum quibusdam carmi-num et fabularum additionibus Sebastian Brant, Basel : Wolff von Pfortzheim, Jakob, 1501.

21: Aesopus; Brant, Sebastian; Steinhöwel, Heinrich: Jn disem Buch ist des ersten teils: das leben vnd fabel Esopi: Auiani: Doligani: Adelfonsi: mit schympffrede[n] Pogij, Des andern teils vszüge schoner fabeln vn[d] exempelen Doctoris. S. Brant: alles mit synen figuren vn[d] Registern, Straßburg : Prüss, Johann, 1508.

22: Aesopus; Brant; Steinhöwel 1531 (wie Anm. 6).

23: Vgl. Küster 1970 (wie Anm. 3), S. 48.

24: Fünf weitere in Freiburg gedruckte Auflagen erschienen in den Jahren 1535, 1539, 1545, 1555 und 1569; vgl. dazu ebd. S. 184 – 186.

25: Aesopus; Brant; Steinhöwel 1569 (wie Anm. 2), Kolophon.

26: Vgl. Benzing, Josef: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, Wiesba-den 1963, S. 146; vgl. Reske, Christoph: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing, Wiesbaden 2007, S. 279.

27: Eingeklammerte Zahlen bedeuten nicht bezifferte Blätter bzw. Seiten des Druckwerkes, die Paginierung beginnt durch die Verfasserin bei der Vorrede und lässt den mit Seitenzahlen versehenen Textteil aus; Aesopus; Brant; Steinhöwel 1569, S. [1].

28: Ebd. S. [2].

29: Ursprünglich gestaltete Brant Steinhöwels Übersetzung in der lateinischen Ausgabe von 1501 (Druckort Basel von Jakob Wolff von Pfortzheim) in eine festgelegte, einheitliche Reihenfolge von Illustration, Disti-chen und Prosatext, deren Struktur jedoch nicht mehr in dem Druck von 1569 vorzufinden ist; vgl. Bode-mann 1985 (wie Anm. 3), S. 91.

30: Aesopus; Brant; Steinhöwel 1569, S. [1].

31: Ebd. S. [4].

32: Ebd. S. [15].

33: Vgl. Bodemann 1983 (wie Anm. 4), S. 91.

34: Eine genaue Inhaltsangabe des Ulmer Äsop findet sich bei Hilpert 1992 (wie Anm. 14), S. 133.

35: Aesopus, Brant, Steinhöwel 1969 (wie Anm. 2), Bl. CXIIIa.

36: Vgl. Schneider, Bernd; Brant, Sebastian: Fabeln : Carminum et fabularum additiones Sebastiani Brant – Sebastian Brants Ergänzungen zur Aesop-Ausgabe von 1501, Stuttgart 1999, S. 419.

37: Vgl. Aesopus; Brant; Steinhöwel 1569 (wie Anm. 2), Bl. CLXXIIIb und Bl. CLXXIIIIa.

38: Die Holzschnitte des zweiten Teils weisen in dem Druck von 1501 durch ein feineres Lineament deutliche Unterschiede zu den Nachschnitten des Ulmer Äsop auf, die aber seit den Freiburger Ausgaben ab 1531 vereinheitlicht wurden; vgl. Schneider (wie Anm. 38), S. 434; vgl. dazu Aesopus; Brant; Steinhöwel 1501 (wie Anm. 21); 1531 (wie Anm. 6); 1569 (wie Anm. 2).

39: Vgl. Elschenbroich, Adalbert: Grundzüge einer Geschichte der Fabel in der frühen Neuzeit, Tübingen 1990, S. 38.

40: Aesopus; Brant; Steinhöwel 1569 (wie Anm. 2), S. [2].

41: Vgl. Bodemann, Ulrike: „Einleitung“, in: Ausst.-Kat. 1983 (wie Anm. 11), S. 85.

42: Vgl. Küster 1970 (wie Anm. 3), S. 36.

43: Vgl. Bodemann 1983 (wie Anm. 43), S. 85.

44: Vgl. Küster 1970 (wie Anm. 3), S. 33.

45: Vgl. ebd. S. 33 – 35; vgl. Bodemann 1983 (wie Anm. 43), S. 89f.

46: Küster 1970 (wie Anm. 3), S. 32.

47: Bis heute ist sich die Forschung über die Zuschreibung der Holzschnitte des Ulmer Äsop uneinig; dadurch, dass die Holzschnitte eine reliefähnliche Wirkung besitzen, wird u.a. Jörg Syrlin, der Bildhauer des Müns-ter Chorgestühls, als Illustrator vermutet; vgl. dazu Küster, L. Christian: „Die gedruckte Fabelillustration im 15. und 16. Jahrhundert“, in: Ausst.-Kat.: Bodemann, Ulrike (Hg.): Fabula docet, Illustrierte Fabelbücher aus sechs Jahrhunderten, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 10. Dezember 1983 bis 23. April 1984, Wolfenbüttel 1983, S. 35.

48: Vgl. Grebe, Anja: Albrecht Dürer. Künstler, Werk und Zeit, Darmstadt 2006, S. 48f.

49: An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Prof. Dr. phil. Ulrich Heinen bedanken, der mich bei seinem Besuch an der Universität zu Köln auf die Darstellungstradition des Orpheus hingewiesen und mir dies erneut schriftlich, per E-Mail am 06.06.2018, erläutert hatte; vgl. dazu Schoeller, Felix M.: Darstel-lungen des Orpheus, Phil. Diss. Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg im Breisgau, 1968, Freiburg 1969, S. 23-40.

50: Vgl. Hilpert 1992 (wie Anm. 14), S. 152f.

51: Eine Auflistung der arma christi findet sich bei Sachs, Hannelore: „Leidenswerkzeuge“, in: Sachs, Han-nelore; Badstübner, Ernst; Neumann, Helga (Hg.): Christliche Ikonographie in Stichworten, 5. Aufl., Mün-chen, Berlin 1994, S. 237f.; vgl. Kretschmer, Hildegard: Lexikon der Symbole und Attribute in der Kunst, Ditzingen 2011, S. 39f.

52: Sachs, Hannelore: „Andachtsbild“, in: Sachs; Badstübner; Neumann (Hg.) 1994 (wie Anm. 51), S. 31f.

53: Vgl. Sachs 1994 (wie Anm. 51), S. 238 ; vgl. Berliner, Rudolf: „Arma Christi“, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst. 3. Folge, Band 6, München 1955, S. 35ff.

54: Vgl. Hilpert 1992 (wie Anm. 14), S. 152f.

55: Laut Bodemann sei bereits in einem attischen Keramikbild aus dem 5. Jh. v. Chr. die Äsop-Figur als unattraktives Wesen dargestellt; vgl. dazu Bodemann 1983 (wie Anm. 4), S. 88.

56: Zitiert nach Küster 1970 (wie Anm. 3), S. 33.

57: Vgl. Hilpert 1992 (wie Anm. 14), S. 145.

58: Ebd. S. 143.