ENTWICKLUNG und EVOLUTION
der Tiere Embryopharmakologie / Toxikologie |
Hydractinia echinata |
QSAR Untersuchungen an Hydractinia
echinata
Die Metamorphose von Hydractinia echinata wird dazu benutzt, systematisch die Toxizität einfacher organische Substanzen zu bestimmen. Ziele Methode Resultate Unser Vorgehen
unterschied sich von denen anderer Autoren zunächst darin,
daß wir systematisch die Wirkung einfacher Verbindungen
untersucht haben. Dabei fanden wir eine Abhängigkeit der
Zugehörigkeit einer Substanz zu einen Substanzfamilie und ihrer
Toxizität. Übertragbarkeit des Verfahrens auf andere Organismen: Das Verfahren zur Bestimmung von ESIPs wurde auf publizierte Daten, die mit Tetrahymena pyriformis (Protozoa) , Daphnia magna (Crustacea) und dem Fisch Pimephales promelas bestimmt wurden, angewandt. Gefunden wurde, daß die ESIPs recht ähnlich sind, und daß sich die Daten der verschiedenen Autoren gut damit wiedergeben lassen. Daraufhin haben wir für diese Testsysteme die Toxizität von Verbindungen, die bisher nicht getestet wurden, berechnet, z.B. die Toxizität von Alkanen für Tetrahymena pyriformis und Pimephales promelas. In H.
echninata wurden getestet (naturgemäß einen
unvollständige Liste): Die Ergebnisse haben eine Bedeutung für marine Ökosysteme im Bereich möglicher Kontamination mit Erdöl, da viele der im Test verwendeten Substanzen im Erdöl und in seinen Abbauprodukten enthalten sind. Uns sind vergleichbare systematische Untersuchungen an marinen Organismen nicht bekannt. Da die Ergebnisse (begrenzt) übertragbar sind, darüber hinaus die Methode zur Toxizitätsberechnung möglicherweise allgemein anwendbar ist, sind diese Untersuchungen auch für Abschätzunge der Toxizität von Substanzen beim Menschen von Bedeutung. Eigene Beiträge Berking, S.
(1991). Effects of the anticonvulsant drug valproic acid and related
substances on developmental processes in hydroids. Toxic. in Vitro 5,
109-118. Fischbild.jpg Embryopharmakologie / Entwicklung von Testsystemen Brachydanio rerio, Hydractinia echinata, Hydra vulgaris Entwicklungsvorgänge bei Nicht-Säugetieren wurden daraufhin untersucht, ob sie als Test-System für eine mögliche toxische bzw. teratogene Wirkung von Substanzen bei Säugern dienen können. Dies ist sicherlich sinnvoll für Substanzen, die den Säuger-Embryo unverändert erreichen und für Metaboliten, die die Placentaschranke überwinden können. Untersucht wurden die Embryogenese und Metamorphose von Hydractinia echinata, die Kopfregeneration von Hydra vulgaris (Coelenteraten) und die Embryogenese des Zebrafisches, Brachydanio rerio (Chordaten). Die Spezies zeichnen sich u.a. durch folgende Vorteile aus: große Mengen an Eiern bzw. Embryonen sind das ganze Jahr über verfügbar, Serientests sind somit leicht möglich; die gesamte Entwicklung ist experimentell zugänglich und beobachtbar, sie findet außerhalb des mütterlichen Organismus statt und ist sehr schnell (1-3 Tage); eine Substanzbehandlung besteht einfach darin, die Substanz dem Kulturmedium zuzufügen; nur geringe Substanzmengen sind notwendig. Es wurden Kriterien entwickelt, mit denen die Effekte von Substanzen quantifiziert werden konnten, die sog. Endpunkte der Entwicklung, z.B. Metamorphoserate oder morphologische Merkmale 'normaler' Embryonen. In allen Systemen waren diese Kriterien und die Versuchsprozeduren leicht zu erlernen und sicher anzuwenden. Die Effekte waren reproduzierbar, die Entwicklungen waren äußerst synchron. Zur Validierung als Testsystem wurden Substanzen getestet, deren Effekte bei Säugern bereits beschrieben sind: das Antiepileptikum Valproinsäure und 12 chemisch verwandte Substanzen und zusätzlich bei Fischen Vitamin-A-säure und 8 chemisch verwandte Substanzen. Es wurden Entwicklungsverzögerungen und Mißbildungen beobachtet, die Effekte waren konzentrations- und stadienabhängig. In einem ersten Ansatz erfolgte die Quantifizierung anhand der MATC-Werte, maximal acceptable toxicant concentration. Die Reihenfolge der Effektivität der Substanzen bei Nicht-Säugern zeigte große Übereinstimmung zu der bei Säugern, insbesondere Säuger-whole-embryo Kulturen (Ratte und Maus). Mithilfe eines
neuen Bewertungssystems wurden beim Zebrafisch die Effekte auf
spezielle Organe im Detail analysiert, Chorda, Schwanz, Herz,
Kreislauf, Gehirn, Augen und Ohren. Nun ist es möglich,
zusätzlich zur Reihenfolge der Wirksamkeit, Unterschiede und
Gemeinsamkeiten in der Wirkung genauer zu untersuchen. Durch diesen
Vergleich der Wirkungsspektren erhält man möglicherweise so
auch Hinweise über einen bisher unbekannten molekularen
Wirkmechanismus. Dabei helfen diejenigen Missbildungen, die nur von
einzelnen Substanzen hervorgerufen werden: z.B. verhindert
Octanssäure die Bildung der Otholithen, die Ohrplacode ist aber
normal entwickelt. Eigene Beiträge Herrmann (1993) The effects of the anticonvulsant drug valproic acid and related substances on the early development of the zebrafish (Brachydanio rerio). Toxicology in vitro 7, 41-54. K. Herrmann, S.
Berking (1994) Die Frühentwicklung des Zebrafisches als Screening
Testsystem für die Teratogenität von Substanzen. In: H.
Schöffl K. Herrmann
(1995) Teratogenic effects of retinoic acid and related substances on
the early development of the zebrafish (Brachydanio rerio) as
assesed by a novel test system. Toxicology in vitro 9, 267-283. |